Die Grünen

Anna Lührmann

Fragebogen

1.Weshalb wollten Sie in der Politik tätig werden?

Seit meiner Jugend engagiere ich mich dafür, unser Klima zu schützen und unsere Demokratie zu stärken. Mit 19 Jahren zog ich als jüngste Abgeordnete in den Bundestag ein. Nach zwei Wahlperioden bin ich in den Sudan gegangen, habe studiert und bei den Vereinten Nationen gearbeitet. Bis vor kurzem war ich als Juniorprofessorin und Demokratieforscherin an der Uni Göteborg tätig. Als Wissenschaftlerinnen können wir Probleme beschreiben. Aber handeln muss die Politik. Und darum geht es mir jetzt. Im Winter vor zwei Jahren war ich mit meiner Tochter auf einer Fridays for Future Demo in Göteborg. Ich stand da im Nieselregen und wurde wütend. Ich habe mich daran erinnert, wie ich als Kind in der Kasseler Innenstadt Flugblätter gegen die Luftverschmutzung verteilt habe. Seitdem haben wir Grüne einiges erreicht. Aber bei weitem nicht genug. Uns fehlten die nötigen Mehrheiten für konsequenten Klimaschutz. Das habe ich während meiner sieben Jahre als Bundestagsabgeordnete hautnah erlebt. 2007 habe ich erstmals den Klimaschutzhaushalt vorgelegt. Kernpunkt: Investitionen in Klimaschutz statt in umweltschädliche Subventionen. Hätte es dafür eine Mehrheit gegeben, hätten wir jedes Jahr mindestens 34 Million Tonnen CO2 eingespart! Jedes Jahr! Aber die Große Koalition – inklusive Klaus-Peter Willsch - hat diese Vorschläge niedergestimmt. Jetzt haben wir die historische Chance, Mehrheiten für eine klimaneutrale Politik zu bekommen. Deshalb trete ich zur Bundestagswahl an. Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass wir Deutschland auf den 1,5-Grad-Pfad bekommen. Dafür will ich meine ganze Kraft und Erfahrung einbringen.


2.Welche sind für Sie persönlich zwei der wichtigsten Punkte, die Sie im Wahlkreis, sowie in Berlin, durchsetzen möchten?

Ich will zuerst den Klimaschutzhaushalt, den ich 2007 bereits eingebracht habe, durchsetzen. Damit wir endlich aufhören auch noch Geld für klimaschädliche Subventionen wie zum Beispiel Kerosin, Kohle, Dienstwagen auszugeben und stattdessen in Erneuerbare Energien und klimaneutrale Mobilität investieren. Für den Wahlkreis geht es da konkret unter anderem um die Reaktivierung der Aartalbahn und Erforschung von Ökoweinbau.


3.Was unterscheidet Sie von anderen Parteimitgliedern?

Insgesamt habe ich viel gemeinsam mit anderen Grünen. Wir teilen einen Wertekompass: Für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen, für Vielfalt und Freiheit. Besonders an mir ist vielleicht, dass ich viel reichlich politische und internationale Erfahrung und wissenschaftliche Expertise habe (siehe oben).


4.Warum sollte unsere nachfolgende Generation genau Sie wählen?

Klimaschutz ist meine Top-Priorität. Denn ohne gutes Klima ist alles nichts.


5. Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen, was Sie mit Ihrer politischen Arbeit für die heutige Jugend erreichen wollen?

Ich will diesen Planeten für uns bewohnbar erhalten. Wem das nicht konkret genug ist: wie wäre es mit einer Mobilitätsgarantie für Busse und Bahnen in ganz Deutschland? In jedes Dorf sollte garantiert einmal die Stunde ein Bus kommen.


6. Welche positiven und negativen Kritikpunkte empfinden Sie gegenüber der momentanen Corona-Politik? Haben Sie zu diesem Thema konkrete Änderungsvorschläge?

Bei der Bekämpfung der Pandemie dürfen die Interessen von Kindern und Jugendlichen nicht weiter hinten runterfallen. Die Menschen, für die es noch keinen Impfstoff gibt, müssen durch Masken und die 3G Regel weiter geschützt werden. Die Schulen müssen zum Beispiel durch eine gute Ausstattung von Luftfiltern zu sicheren Orten werden. Dennoch ist die Pandemie Situation aufgrund des Impffortschritts eine andere, wie noch im Frühjahr. Das Pandemie- Sonderrecht sollte daher beendet werden und die Maßnahmen müssen wieder vom Parlament diskutiert und entschieden werden.


7. Welche Ziele verfolgen Sie im Thema Klimaschutz?

Für unsere Zukunft müssen alle Politikbereiche einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Unser Sofortprogramm umfasst unter anderem den schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Energien, eine Klimaoffensive bei Gebäuden und im Bausektor, mehr Busse und Bahnen und 50 Mrd. Investitionen jährlich. Dadurch werden deutsche Unternehmen führend auf den Märkten der Zukunft und Arbeitsplätze gesichert. Wir werden die Einnahmen des CO2-Preises unter anderem über ein Pro-Kopf-Energiegeld komplett zurückzahlen. Davon werden Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen besonders profitieren.


8. Wie schätzen Sie die momentane Lage rund um den Klimawandel ein?

Als dramatisch. Viel zu lange ist gezaudert und gezögert worden. Dabei liegen die Fakten schon lange auf dem Tisch. Die gute Nachricht: Wir haben Konzepte und Technologien, mit denen wir in Deutschland in weniger als 20 Jahren klimaneutral werden können. Jetzt kommt es darauf an, sie zügig umzusetzen. Je früher und je konsequenter um so besser. Jedes Zehntelgrad zählt!