BinÀre Zahlen
đŻ Um was geht es?Â
Das BinĂ€rsystem â auch Dualsystem oder Zweiersystem genannt â ist ein Zahlensystem, das zur Darstellung von natĂŒrlichen nur zwei Symbole nutzt: 0 und 1. Das ist von grossem Vorteil, denn mit Logikgatter können Schaltungen gebaut werden, die binĂ€r codierte Zahlen miteinander verrechnen 𧟠und vergleichen können.Â
Aufgrund seiner Bedeutung in der Digitaltechnik ist das BinÀrsystem neben dem Dezimalsystem das wichtigste Zahlensystem.
- Einstieg
Das BinĂ€rsystem nutzt nur zwei Symbole (die Ziffern 0 und 1), um Zahlen darzustellen. Da du das BinĂ€rsystem auch schon kennengelernt hast, erinnere dich ans 1. GYM đ, machen wir eine kleine Repetition, wie dieses funktioniert.Â
Dazu solltest du als Einstieg versuchen, mit deinen HĂ€nden binĂ€r zu zĂ€hlen. Nutze die untenstehende Abbildung, um das System zu verstehen.Â
Auftrag 1
Wie viele unterschiedliche Zahlen kannst du mit 10 Fingern darstellen, wenn du das BinĂ€rsystem verwendest?Â
â ïž Die Zahlen ĂŒber den Fingern werden als Stellenwerte bezeichnet. Wenn der Finger mit dem Stellenwert 2 gestreckt ist (den Ziffernwert 1 darstellt) und der Finger mit dem Stellenwert 1 nicht gestreckt ist (den Ziffernwert 0 darstellt) so wird mit diesen beiden Fingern die BinĂ€rzahl 102 angezeigt, welche der Dezimalzahl 1 x 2 + 0 x 1 = 2 entspricht.
2. Das Stellenwertsystem
Im Dezimalsystem gibt es 10 Ziffern. Daher wird im Dezimalsystem die Zahl 10 als Basis bezeichnet. In der nachfolgenden Tabelle siehst du, wie die einzelnen Stellen der Dezimalzahlen interpretiert werden mĂŒssen. Wie du siehst, nimmt im Dezimalsystem der Wert von rechts nach links immer um den Faktor 10 zu. Aber das sollte dir ja eigentlich schon aus der Primarschule bekannt sein.Â
Mit BinĂ€rzahlen funktioniert das Ganze analog, denn auch das BinĂ€rsystem ist wie das Dezimalsystem ein Stellenwertsystem. Im BinĂ€rsystem gibt es zwei Ziffern (0, 1). Daher wird im BinĂ€rsystem die Zahl 2 als Basis bezeichnet. In der Nachfolgenden Tabelle siehst du, wie die einzelnen Stellen der BinĂ€rzahlen interpretiert werden mĂŒssen.Â
Dezimalzahlen in BinÀrzahlen umwandeln
Variante 1Â
Bei der Umwandlung Dezimal nach BinĂ€r, wird bei der grössten binĂ€ren Stelle angefangen. Zu Beginn wird die umzuwandelnde Dezimalzahl dabei als "Rest" bezeichnet. Bei jeder binĂ€ren Stelle wird gefragt:Â
Ist der Rest â„ als der binĂ€re Stellenwert?Â
Falls ja, schreibe den Ziffernwert 1 an diese binĂ€re Stelle, zeihe den binĂ€ren Stellenwert vom Rest ab und gehe zur nĂ€chst kleineren binĂ€ren Stelle.Â
Fall nein, schreibe den Ziffernwert 0 an diese binĂ€re Stelle und gehe zur nĂ€chst kleineren binĂ€ren Stelle.Â
Es geht aber auch anders! Um eine Dezimalzahl ins BinĂ€re umzurechnen, wird die Zahl wiederholt durch 2 dividiert. Danach betrachtet man den Rest des Resultats:Â
bei Rest 1 schreibt man eine 1Â
bei Rest 0 schreibt man eine 0
Das Resultat wird nun wiederum durch zwei dividiert. Die nĂ€chste 0 oder 1 wird links der bestehenden BinĂ€rziffern hingeschrieben.Â
Auftrag 2
Wandle die BinÀrzahl 10101010 in die zugehörige Dezimalzahl um.
Wandle die BinÀrzahl 11101 in die zugehörige Dezimalzahl um.
Wandle die Dezimalzahl 123 in die zugehörige BinĂ€rzahl um.Â
Wandle die Dezimalzahl 213 in die zugehörige BinĂ€rzahl um.Â
suche im Internet ein Programm zum Umwandeln von BinĂ€rzahlen in Dezimalzahlen und umgekehrt. Kontrolliere deine zuvor gemachten Berechnungen.Â
3. Addieren von BinÀrzahlen
Wiederum sollte das Addieren von BinĂ€rzahlen mit Hilfe des Addierens von Dezimalzahlen verstĂ€ndlich gemacht werden.Â
Dezimales Addieren
Betrachte die Addition von 123 + 19. Es wird rechts angefangen, ĂbertrĂ€ge werden notiert und einberechnet.
BinÀres Addieren
Jetzt dieselbe Summe, aber binĂ€r gerechnet. Hier wird auch rechts angefangen, ĂbertrĂ€ge werden notiert und einberechnet.
Auftrag 3 - endlos Addieren ĂŒbenÂ
Nutze untenstehende eingebettete Webseite, um endlos binĂ€r addieren zu ĂŒben.Â
Löse mindestens 5 Aufgaben.Â
SelbstverstĂ€ndlich darfst du dir auf einem Extrablatt Notizen machen, um die Rechnungen zu lösen.Â
4. đ€© FĂŒr Schnelle: Digitaler Zaubertrick
4.1. VorfĂŒhrenÂ
đ§ Bitte eine Person sich eine Zahl zwischen 1 und 15 auszudenken ohne dir diese zu nennen. Gib der Person die folgenden vier Zahlenstreifen. Bitte die Person dir alle Zahlenstreifen zurĂŒck zu geben, auf welchen die gedachte Zahl steht. Nach wenigen Sekunden sagst Du der Person, an welche Zahl sie gedacht hatte.
5.2. Der TrickÂ
đ§Â Beim Zaubertrick werden Streifen mit den Stellenwerten der BinĂ€rzahlen (die oberste Zahl auf dem Streifen ist der Stellenwert), hier: 8, 2, 1. Du musst einfach die Stellenwerte aller Streifen, die du bekommst, zusammenzĂ€hlen, dann hast du die gedachte Zahl.Â
đ€ Doch wie funktioniert das genau? Die nachfolgende Abbildung zeigt auf der linken Seite eine Tabelle. In dieser Tabelle sind die Dezimalzahlen von 0 bis 15 binĂ€r dargestellt (vierstellig). Die Ziffer 1 bei einer BinĂ€rstelle bedeutet, dass der Streifen mit dem zugehörigen Stellenwert abgegeben wird. Die Ziffer 0 bedeutet, dass der zugehörige Streifen nicht abgegeben wird. Z. B. bei der gedachten Zahl 6 werden die Streifen mit dem Stellenwert 4 und 2 abgegeben.
đĄ Wie bringt man nun die Person dazu die Streifen mit dem Stellenwert 4 und 2 abzugeben, wenn diese an die 6 denkt? Ganz einfach, die Zahl 6 wird auch auf die beiden Streifen mit der 4 und 2 geschrieben (aber auf keine anderen). Dieses Vorgehen ist ebenfalls in der Abbildung fĂŒr alle Zahlen von 1 bis 15 dargestellt. (FĂŒr die 0 wĂŒrde kein Streifen abgegeben werden.)
Auftrag 4 - digitale ZaubertrickÂ
ĂberprĂŒfe, ob die obige ErklĂ€rung fĂŒr alle Zahlen von 1 bis 15 stimmt.Â
Damit der Trick schwerer zu durchschauen ist, werden die Zahlen wie in der ersten Abbildung auf dieser Seite kompakt zusammengeschrieben. Interessanterweise stehen auf jedem Streifen gleich viele Zahlen. Diskutiere die folgenden Punkte mit deiner Nachbarin, deinem Nachbarn und halte die Antworten im nachfolgenden Textfeld fest. Vergleiche danach deine Antworten mit dem Antwortzugang unterhalb des Textfeldes.
Wie viele Zahlen hat es auf den gezeigten Streifen?
Welche Bedeutung hat die Anzahl Zahlen auf einem Streifen?
Knacknuss: Warum stehen auf jedem Streifen gleich viele Zahlen?
Auf den gezeigten Streifen befinden sich je 8 Zahlen.
Die Anzahl Zahlen entspricht dem höchsten Stellenwert und daher der HĂ€lfte der Anzahl Zahlen, welche mit den vorhandenen BinĂ€rstellen dargestellt werden können. (Mit den Streifen 8, 4, 2, 1 können die 16 Zahlen 0â15 dargestellt werden.)
Knacknuss: Dass auf jedem Streifen gleich viele Zahlen stehen liegt daran, dass alle BinÀrstellenkombinationen durchgegangen werden und somit jede BinÀrstelle gleich oft auf 0 und auf 1 gesetzt wird.
5. đ€© FĂŒr Schnelle: "Nicht-BinĂ€re" Computer
5.1. TernÀre Computer
Es ist auch möglich Logikschaltungen mit drei ZustĂ€nden zu bauen (mit den ZustĂ€nden wahr, falsch, unbestimmt oder -1, 0, 1oder +, 0, -), sogenannte «ternĂ€re» Logikschaltungen. Es wurden sogar schon ternĂ€re Computer gebaut. Im Prinzip sind ternĂ€re Computer sogar effizienter als binĂ€re Computer. Der Grund, warum es praktisch nur binĂ€re Computer gibt, liegt darin, dass die Massenproduktion von binĂ€ren Logikgattern gĂŒnstiger ist als die von ternĂ€ren. Es ist aber möglich, dass die Computer in der Zukunft vorwiegend ternĂ€r sein werden.
5.2. Quantencomputer
Der Unterschied zwischen einem Quantencomputer und einem normalen Heim-PC ist etwa so gross wie der zwischen einem Ăberschall-Jet đ und einem Zeppelin đ, was die LeistungsfĂ€higkeit angeht. Quantencomputer sollen Probleme lösen, an denen selbst die grössten Supercomputer bislang scheitern. Z. B. Geheimdienste und das MilitĂ€r interessieren sich fĂŒr Quantencomputer, denn mit ihnen könnten sie die heute gĂ€ngigen digitalen VerschlĂŒsselungen knacken. Aber auch könnte man sich vorstellen, dass man mit diesen Computern die Wechselwirkungen von MolekĂŒlen oder ihre möglichen ZustĂ€nde simulieren kann, was zu DurchbrĂŒchen in der Entwicklung von Medikamenten fĂŒhren könnte.
Die heute gĂ€ngigen Computer, Smartphones, Smartwatches oder Taschenrechner haben eines gemeinsam, sie arbeiten mit Bits. Ein Bit kann nur zwei ZustĂ€nde annehmen (wie Du im obigen Abschnitt gelernt hast đ). Quantencomputer arbeiten dagegen ganz anders, und zwar mit «Qubits». Das ist nichts anderes als eine VerkĂŒrzung von «Quanten-Bit».
Wie ein Bit in einem klassischen Computer kann ein Qubit entweder im Zustand 1 oder 0 sein. Interessant wird es aber, wenn das Qubit seine besondere Eigenschaft ausspielt, die das klassische Bit nicht hat: Ein Qubit kann nĂ€mlich auch gleichzeitig im Zustand 1 und 0 sein oder auch in theoretisch unendlich vielen ZustĂ€nden dazwischen. Man kann sich das am besten mit einer MĂŒnze klarmachen: Soll sie ein klassisches Bit darstellen, kann man sie entweder mit Kopf oder Zahl nach oben legen, das wĂ€re eine 0oder eine 1. Ein Qubit wĂ€re dagegen eine in die Luft geworfene MĂŒnze, die sich schnell um sich selbst dreht. Bei ihr kann man nicht sagen, ob Kopf oder Zahl oben ist, sie ist in beiden ZustĂ€nden gleichzeitig.
Wieso sind jetzt Quantencomputer so viel schneller als «herkömmliche Computer»?Mit zwei Bits kann ein normaler Computer die Zahlen von 0 bis 3 darstellen. Die beiden Bits 00 ergeben die Zahl 00, mit 01 ist die Zahl 11 gemeint. Mit 10 die Zahl 2 und mit 11 die 3. Zwei Bits können in einem klassischen Computer immer nur eine Zahl auf einmal darstellen. In einem Quantencomputer kann ein Qubit dagegen unendlich viele verschiedene ZustÀnde annehmen und das gleichzeitig. Die vier Zustandskombinationen, die die Zahlen 0 bis 3 darstellen, können theoretisch also durch nur einen Qubit und zur selben Zeit dargestellt werden. Der Quantencomputer ist deshalb deutlich schneller. Momentan ist die Praxis allerdings noch nicht so weit und es sind nur wenige Qubit-ZustÀnde nutzbar.
Das folgende Video erklÀrt Quantencomputer auf 5 unterschiedlichen Levels. Es ist zwar auf Englisch, aber erklÀrt das Prinzip dieser Computer ausgezeichnet!