Vorbereitende Aufgaben

Bedeutung und Inhalt Medien, Informatik, Anwendungskompetenzen im Lehrplan 21

Bevor eine Schule ein Konzept Medien, Informatik, Anwendungskompetenzen erarbeitet, müssen die Lehrpersonen eine Vorstellung vom Bereich Medien, Informatik, Anwendungskompetenzen im Lehrplan 21 haben. Nur eine gemeinsame Wissensbasis ermöglicht einen zielführenden Prozess und Diskurs.

Alle Informationen und kantonsspezifische Besonderheiten finden sich unter dem Link https://lehrplan21.ch/ und den entsprechenden Webseiten der kantonalen Bildungsdepartemente.

Baustein "Didaktisches Konzept" im Vorfeld als Schulentwicklungsfrage klären

Es empfiehlt vor Beginn der konkreten Schreibarbeit zwei Fragen zu klären: erstens die Frage nach dem Unterrichtskonzept und daraus folgernd zweitens die Frage nach der passenden Infrastruktur. Im Idealfall findet die Klärung dieser Fragen im Rahmen von Schulentwicklung als Bottom-up-Prozess statt. Es ist jedoch auch möglich, nach sorgfältiger Evaluation (IST-SOLL-Analyse), Information und Kommunikation ein Konzept top-down zu verordnen.

Unterrichtskonzept:

Die Umsetzung des Bereichs Medien, Informatik und Anwendungskompetenz kann auf verschiedene Arten erfolgen und innerhalb eines Schulkreises sogar variieren. Es ist z.B. denkbar, dass auf der Primarstufe die Lektion Medien und Informatik von der Klassenlehrperson unterrichtet wird, wogegen auf der Oberstufe die Lektion Medien und Informatik von einer Fachlehrkraft Medien&Informatik unterrichtet wird - oder umgekehrt.

Eine besondere Herausforderung stellen die Anwendungskompetenzen dar - vor allem dann, wenn verschiedene Fachlehrpersonen in der gleichen Klasse unterrichten. Hier müssen im Vorfeld folgende Fragen genau geklärt werden:

1. Welche Fachdidaktiken unterrichten welche Anwendungskompetenzen (es können auch mehrere Fachdidaktiken die gleichen Anwendungskompetenzen verantworten)?

2. Zu welchem Zeitpunkt findet der Erwerb der Anwendungskompetenzen statt? (Semesterplan, Jahresplan, einmalig, wiederholend, usw.)

3. Welche zeitlichen (aber auch auch personellen) Ressourcen benötigt der Erwerb der entsprechenden Anwendungskompetenz?

4. Was sind die Inhalte und Themen der Anwendungskompetenzen (Plattformen, Software usw.)?

5. Wie sehen die fachlichen und inhaltlichen Schnittstellen zwischen der Lektion Medien und Informatik und den Anwendungskompetenzen in den verschiedenen Fachdidaktiken statt?

Passung der Infrastruktur

Sind die Fragen des Unterrichtskonzepts resp. Didaktischen Konzepts geklärt, können auf dieser Basis Szenarien für die infrastrukturelle Umsetzung erarbeitet werden. Diese eher technisch fokussierten infrastrukturellen Gedanken wiederum müssen auch immer im Kontext übriger Rahmenbedingungen der Schule gedacht werden! Die wichtigsten sind:

1. Bauliche und räumliche Rahmenbedingungen (existieren leere Räume, Auslastung der Räume u.a.?)

2. Finanzielle Rahmenbedingungen (existiert ein Kostendach? Gibt es Vorgaben bezüglich Offertenverfahren u.a.?)

3. Schulpolitische Rahmenbedingungen (einmalige Anschaffung versus mehrjährige Anschaffungszyklen, Beachtung von Submissionsverfahren u.a.)


Hinweis 1: Untenstehendes Poster ist ein ideales Instrument, um Diskussionen zum Thema Didaktisches Konzept im Lehrkörper anzuregen.

Hinweis 2: Im Kapitel Didaktische Umsetzung und Unterrichtskonzept sind weiterführende Gedanken zum Thema zu finden

Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen sind weit mehr ...

Lehrpersonen muss insbesondere in der Anfangsphase deutlich gemacht werden, dass das Thema Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen weit mehr ist, als die meisten annehmen. Darum stehen zur Erreichung der Kompetenzen je nach Kanton unterschiedliche Zeitgefässe zur Verfügung. Die folgenden Punkte müssen deutlich gemacht werden:

  1. Wenn man beispielsweise im Mathematik-Unterricht mit der Lernsoftware Blitzrechnen Übungen macht, hat man nur einen Bruchteil der Kompetenzen im Bereich Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen abgedeckt. Dasselbe gilt für jegliche Art von Lernsoftware.
  2. Die Lektionengefässe für den Bereich Medien und Informatik, die ja nach Kanton variieren, sind nicht dazu gedacht, in dieser Zeit ausschliesslich Produkteschulungen zu machen. Es kann und soll ein Teil davon sein - jedoch sollte dieser Unterrichtsgegenstand immer in einem didaktischen Kontext stehen.
  3. Die Lektion Medien und Informatik muss auf der Primarstufe je nach Kanton nicht benotet werden - trotzdem unterliegt die Lektion im Normalfall der Promotionsordnung und entsprechender Eintrag ist im Zeugnis zu finden. Auf der Oberstufe hingegen wird die Lektion Medien und Informatik in den meisten Kantonen benotet.
  4. Lehrpersonen müssen sich bewusst sein, dass es unter Umständen erforderlich ist, sich gewisse spezifische Kompetenzen autodidaktisch anzueignen. Das Institut Weiterbildung und Beratung bietet als Option zahlreiche Kurse an. Die Beratungsstelle für digitale Medien in Schule und Unterricht - imedias bietet zudem zahlreiche, teilweise kostenlose Dienstleistungen an. Eine Auswahl:
    1. Verschiedne eThemen wie informatik@school, Mobiles Lernen, 3D-Drucken, Prävention usw.
    2. Die jährlich stattfindende KommSchau
    3. Zahlreiche OpenLabs
  5. Bei der individuellen und kursorischen Weiterbildung besteht eine Option besteht darin, mittels eines Stoffverteilungsplans bestimmte Inhalte seinen Kompetenzen entsprechend schulintern zu verteilen.
  6. Lehrpersonen muss bewusst werden, dass der Bereich Medien und Informatik Kompetenzen definiert, die in keiner Fachdidaktik verortet werden können. Diese Kompetenzbeschreibungen Medien und Informatik stellen eine eigene Fachwissenschaft dar und betreffen insbesondere die Themen Informatik als Fachwissenschaft und Medienbildung!

Evaluation qualitativ und quantitativ

Unter Umständen lohnt es sich im Vorfeld eines MIA-Konzepts eine quantitative und qualitative Umfrage im Lehrkörper zu machen. Ein breit abgestütztes ICT-Konzept erhöht die Nutzungswahrscheinlichkeit digitaler Medien im Unterricht.

Beispiel quantitative Umfrage: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSc9fhOMvYtwcwB2VluftjmNzsuVo1Lwu89skq7fQ2np7KteNA/viewform

Projektleitung, Projektstruktur und Projektorganisation inkl. Kompetenzen und Rollen definieren

Zur erfolgreichen Erarbeitung und Umsetzung eines pädagogischen ICT-Konzepts empfiehlt es sich, projektrelevante Rollen zu definieren und personell zu besetzen. Eine Projektleitung ist unabdingbar.

  • Definition Projektleitung. Festlegung Aufgaben und Pflichtenheft der Projektleitung.
  • Definition Projektpartner. Festlegung Aufgaben und Pflichtenheft der Projektbeteiligten.
  • Link zu unserem neuen Dokument Pflichtenheft?

Hilfreiche Hinweise zum Thema: https://ict-guide.edu-ict.zh.ch/12-wege-zum-medien-und-ict-konzept-projektorganisation

Wichtige Meilensteine festlegen

  • Evaluation, Auswertung, Präsentation
  • Weiterbildungskonzept
  • Erstellung Pflichtenheft PICTS - TICTS - externe Partner (IT-Firma, Provider u.a.)
  • Verschriftlichung in einem MIA-Konzept
  • Verabschiedung von Schulleitung, Schulbehörden und Lehrkörper
  • ... andere