Didaktische Umsetzung

Baustein Didaktisches Konzept

Kommentar:

An erster Stelle ein wichtiger Hinweis zur Entwicklung des Bereichs Medien und Informatik in der Bildungslandschaft:

Bis vor Kurzem verstand sich das Thema Medien und Informatik in der Schullandschaft nicht als eigenständige Fachdisziplin und wurde dementsprechend nicht nach einer fachwissenschaftlichen oder fachdidaktischen Logik unterrichtet. Inhalte und didaktische Umsetzungsszenarien waren eher zufällig und unkoordiniert.

Diese Situation hat sich mit der Einführung des Lehrplans 21 und dem Bereich Medien und Informatik auf sowohl nationaler wie auch kantonaler Ebene ENTSCHEIDEND, wenn nicht dramatisch verändert!

Innert weniger Jahre hat sich dank grosser Anstrengungen der Bildungspolitik und von pädagogischen Ausbildungs- und Weiterbildungsinstitutionen für den Bereich Medien und Informatik eine eigenständige Fachwissenschaft und Fachdidaktik etabliert! Dieser relativ jungen und sich immer noch in der Entwicklung befindlichen didaktischen und pädagogischen Professionalisierung im Bereich Medien und Informatik muss in einem zeitgemässen MIA-Konzept von Beginn weg Rechnung getragen werden!

Die Verankerung des Themas Medien und Informatik in der Lektionentafel vieler Kantone ist Ausdruck dieser Professionalisierungsbestrebungen der Kantone. Rein rechnerisch gibt das je nach Kanton beachtliche Stundenpools für den Bereich Medien und Informatik über mehrere Jahre und Stufen hinweg.

Bei der Planung der Umsetzung des Bereichs Medien und Informatik geniessen die Schulen grosse Freiheiten. Mit diesen Freiheiten wird dem Umstand Rechnung getragen, dass jede Schule andere Voraussetzungen hat.

Es gibt verschiedene Modelle zur Umsetzung des Bereichs Medien, Informatik und Anwendungskompetenzen. Jede Schule muss sorgfältig abwägen, welches Modell für ihre Institution am meisten Sinn macht. Diese Entscheidung kann im Vorfeld als Schulentwicklungsprozess gestaltet werden, wenn z.B. viele Fragen ungeklärt sind oder die Lehrpersonen das Bedürfnis dazu haben. Je nach Situation kann aber auch ein Schulleitungsbeschluss sinnvoll sein.

Die Entscheidung, welches Unterrichtskonzept am sinnvollsten ist, hängt von verschiedenen sowohl individuellen als auch institutionellen Faktoren ab:

Individuelle Faktoren sind etwa:

  • Kompetenzen Lehrpersonen
  • Personelle Ressourcen
  • Weiterbildungsbereitschaft

Institutionellen Faktoren sind etwa:

  • Vorhandene (und geplante) IT-Infrastruktur
  • Infrastruktur-Konzept (Medienwagen, Medienraum, 1:1-Computing, Notebook in Klassenzimmer usw.)
  • Organisation (Kreisschule, Primarstufe, Oberstufe)

Im Baustein Didaktisches Konzept lohnt es sich hier einige Angaben zu machen.

Baustein Wahl Modell zur didaktischen Umsetzung

Kommentar:

Es gibt grundsätzlich drei denkbare Modelle, die sich in der Praxis bewährt haben:

  1. Medien und Informatik wird ausschliesslich als eigenständige Lektion unterrichtet .
  2. Medien und Informatik wird sowohl als Lektion unterrichtet als auch in verschiedene Fachdidaktiken integriert.
  3. Medien und Informatik wird ausschliesslich integrativ unterrichtet.

Jedes Modell hat spezifische Vor- und Nachteile. Bei einer Gesamtschule kann es durchaus sein, dass auf der Primarstufe ein anderes Modell zum Einsatz kommt als auf der Oberstufe.

Hinweis: Die folgenden grafischen Darstellungen gehen davon aus, dass die Schule mit den ICT-Regelstandards des Kantons Solothurn arbeitet. Es ist jedoch auch möglich eine ähnliche Visualisierung mit dem Lehrplan 21 zu machen.

Informatische Bildung: ausschliesslich eigenständige Lektion > diese drei Grafiken müssen wir gut diskutieren!!! Vorschlag: Grafiken streichen und Text belassen oder auf Grafik Modullehrplan L21 verweisen!

Vorteile:

  • Die Organisation des Stoffverteilungsplans lässt sich effizient planen und umsetzen.
  • Schnittstellen bei Stufenübergangen und unter Fachdidaktiken können klar definiert werden.
  • Interessierte und motivierte Lehrpersonen können sich spezifisch aus- und weiterbilden und sorgen für entsprechende Qualität.
  • Alle Schülerinnen und Schüler arbeiten auf der Basis der gleichen Curricula.
  • Erforderliche Anpassungen können rasch und flexibel umgesetzt werden.

Nachteile:

  • Da die Informatische Bildung an eine (oder mehrere) Fachlehrkraft delegiert wurde, fühlen sich andere Lehrpersonen vom Thema entbunden.
  • Die in der Lektion informatische Bildung erworbenen Kompetenzen werden nicht auf die Fachdidaktiken transferiert.
  • Bedürfnisse von interessierten Fachdidaktiken, Teilzeitlehrpersonen, Spezialfächern werden vernachlässigt.

Ideal für Schulen:

  • ..., die über wenig finanzielle, personelle und infrastrukturelle Ressourcen verfügen.
  • ..., die nach dem Prinzip der Spezialisierung von Lehrpersonen organisiert sind (und nicht jede und jeder muss jedes können)

Informatische Bildung: Kombination eigenständiges Fach und Integration in Fachdidaktiken > diese drei Grafiken müssen wir gut diskutieren!!! Vorschlag: Grafiken streichen und Text belassen oder auf Grafik Modullehrplan L21 verweisen!

Vorteile:

  • Informatische Bildung findet sowohl in den Fachdidaktiken wie auch in der Fachlektion informatische Bildung statt.
  • Differenzierte Erarbeitung von fachspezifischen Kompetenzen in den jeweiligen Handlungsfeldern.
  • Wechselwirkung zwischen Einsatz in Fachdidaktiken und den in der Fachlektion informatische Bildung erworbenen Kompetenzen.
  • Hoher Transfer und handlungsorientierter Ansatz.
  • Setzung von Schwerpunkten in den Handlungsfeldern möglich und hohe Binnendifferenzierung möglich.

Nachteile:

  • Die Organisation Stoffverteilungsplan anspruchsvoll
  • Definition von Schnittstellen zwischen Fachdidaktiken und Spezialfächern anspruchsvoll

Ideal für Schulen:

  • ..., welche als mittelgrosse und grosse Institutionen organisiert sind mit unterschiedlichen Stufen und Fachlehrkräften.
  • ..., welche über ein gut organisiertes ICT-Konzept verfügen.

Informatische Bildung: ausschliessliche Integration in die Fachdidaktiken > diese drei Grafiken müssen wir gut diskutieren!!! Vorschlag: Grafiken streichen und Text belassen oder auf Grafik Modullehrplan L21 verweisen!

Vorteile:

  • Grösstmögliche Freiheit für die Lehrperson bei der Umsetzung des Zeitgefässes informatische Bildung.

Nachteile:

  • Nicht ausgewiesene Lektionen laufen Gefahr, nirgends fundiert behandelt zu werden, da sich niemand verantwortlich fühlt.
  • Chancengleichheit nicht gewährleistet, da jede Lehrpersonen das Thema anders behandelt.
  • Etliche Themen der Handlungsfelder lassen sich nicht in irgend einer Fachdidaktik verorten (z.B. Datenschutz, Programmieren, Green IT usw.). Diese wichtigen Themen werden vernachlässigt oder gehen vergessen.

Ideal für Schulen:

  • ..., die grossen Wert auf Autonomie und Lehrfreiheit der Lehrpersonen legen.
  • ..., die bezüglich Kompetenzen der Lehrpersonen eine hohe Heterogenität aufweisen.

Empfehlung

Die Beratungsstelle Digitale Medien in Schule und Unterricht - imedias der PH FHNW empfiehlt, wenn immer möglich ein Modell zu wählen, bei welchem die Fachlektion Medien und Informatik mit der Integration in die Fachdidaktik kombiniert wird. Dieses Modell gewährleistet:

  • ... einen hohen Transfer der in der Fachlektion informatische Bildung erworbenen Kompetenzen in die Fachdidaktiken und umgekehrt.
  • ..., dass jede Schülerin und Schüler in den Genuss eines Medien- und Informatikunterrichts kommt (Chancengleichheit).
  • ..., dass sich jede Lehrperson mit dem Thema auseinandersetzt und trotzdem die Freiheit behält, das Thema seinen Kompetenzen entsprechend zu behandeln.
  • ..., eine hohe Binnendifferenzierung der Handlungsfelder. Die Schule kann entscheiden, welche Handlungsfelder in welche Fachdidaktiken behandelt werden, und welche Inhalte als Fachlektion unterrichtet werden.

Jedoch handelt es sich lediglich um eine Empfehlung und nicht um eine Wertung der unterschiedlichen Modelle.