In den Evangelien haben die Ereignisse, die der Passion Christi vorausgehen, einen doppelten Sinn: Einerseits kündigen sie diese Passion an und bereiten sie vor, andererseits offenbaren sie die Herrlichkeit und die Allmacht des Herrn, um offensichtlich zu machen, dass Er Seine Passion freiwillig auf sich nimmt. Es gibt wie eine ansteigende Bewegung eine dramatische Spannung, die in der Kreuzigung gipfelt und in die Freude über Seine Auferstehung ausbricht.
Es gab in Betanien einen kranken Mann, Lazarus. Seine Schwestern, Marta und Maria, ließen Christus benachrichtigen, gewiss in der Hoffnung, dass Er ihn heilen würde. Die Reaktion Christi scheint zunächst merkwürdig: „Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus“, sagt uns der heilige Johannes, aber dennoch begab Er sich nicht gleich nach Betanien. Er wartete zwei Tage, bevor er sich auf den Weg machte. Den Jüngern, die Seine Entscheidung nicht verstehen können, verkündet Er, dass Lazarus schläft und Er hingeht, ihn aufzuwecken. Die Jünger folgen Ihm aus Treue. Sie sind bereit, sagen sie, den Jesus feindlichen Staatsmännern Jerusalems gegenüber zu treten; Thomas akzeptiert sogar, mit Jesus zu sterben! So denken diese Männer, Christi Nahestehende, seine Getreuen, daß sie dem Tod entgegengehen; sie ahnen nicht, dass sie im Gegenteil Zeugen einer Auferweckung – einem erstes Vorzeichen der Auferstehung – sein werden.
Christus kommt in Betanien vier Tage nach dem Tod des Lazarus an. Marta, die Ihm entgegengegangen ist, sagt Ihm: „Herr, wärst Du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Der Schmerz scheint in ihre Worte einen Anflug des Vorwurfs zu legen. Aber sogleich verbessert sie sich: „Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum Du Gott bittest, wird Gott Dir geben.“ Ihr Vertrauen in Christus ist durch den Tod ihres Bruders nicht erschüttert worden, ihr Glaube an das zukünftige Leben im Reich bleibt derselbe: „Ich weiß, daß Er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.“ Jesus scheint diesen Glauben zu ermutigen, zu festigen, ihn freilegen zu wollen und von allen menschlichen Zurückhaltungen und Zwängen befreien zu wollen. Marta verstand die Auferstehung ihres Bruders nur in der Zukunft und in einer Art allgemeiner Perspektive, aber Jesus weist darauf hin, dass die Auferstehung eine schon gegenwärtige Tatsache ist, weil Er selbst die Auferstehung und das Leben ist: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“
Christus definiert sich als das Sein des Lebens und verkündet denen, die Ihn hören, dass der Tod keinen Zugriff auf Ihn haben kann. Seine Worte sollen Seinen Jüngern ermöglichen, die Hoffnung nicht zu verlieren, wenn sie Zeugen Seiner Leiden und Seines Sterbens sein werden. Aber auch wenn ihr Glaube groß ist, haben die Jünger menschliche Schwächen: Maria schluchzt, als sie vor Jesus den Tod ihres Bruders erwähnt.
Jesus, erschüttert und „innerlich erregt“, sagt uns der heilige Johannes, verlangt, sich zum Grab zu begeben, wo Lazarus seit vier Tagen ruht. Dort befiehlt Er, dass man den Stein wegnimmt; Marta entgegnet: „Herr, er riecht aber schon...“ - “Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen.“ Dann, nachdem Er gedankt hat, ruft er: „Lazarus, komm heraus!“, und der Verstorbene nähert sich, die Füße und die Hände mit Binden umwickelt, das Gesicht mit einem Schweißtuch verhüllt. Marta und Maria hatten, als sie nach Christus schickten, von Ihm eine Heilung erhofft: Er gibt immer mehr, als der Glaubende erhofft.
Es ist interessant festzuhalten, dass in diesem Moment der Herrlichkeit der heilige Johannes auf der Bezeugung der menschlichen Natur Christi zu bestehen scheint: Er liebt Lazarus, Er weint mit Maria, Er ist innerlich erregt, Er ist erschüttert, Er sagt: „Wo habt ihr ihn bestattet?“ Er, der alle Dinge weiß! Diese „Schwäche“ trotz der göttlichen Allmacht und diese zwei sich widersprechenden und doch versöhnten Aspekte in Christus erfahren in der Passion und in der Auferstehung ihre Zuspitzung. Die orthodoxe Kirche antwortet uns: Alle Handlungen Christi sind theandrisch, das heißt gleichzeitig göttlich und menschlich; es ist der Mensch-Gott, den wir weinen sehen, es ist der Mensch-Gott, der Lazarus aus seinem Grab treten läßt. Der Chor der Gläubigen singt: „O Christus, durch dein Kommen an das Grab des Lazarus hast du für uns deine beiden Naturen bestätigt...“ Einerseits kann der Mensch in Jesus der Emotion nachgeben und sich über den Verlust eines Freundes grämen, andererseits kann Gott in Jesus dem Tod mit Autorität befehlen: „...rief Er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus...“
Die Kirche gedenkt der Auferweckung des Lazarus am Samstag vor dem Palmsonntag als der Vorwegnahme des definitiven Triumphes Christi über den Tod. Dieses Fest hilft uns, die Tatsache in Erinnerung zu behalten, dass selbst in Seinem tiefsten Leiden Christus das Leben ist!
Zusammengestellt nach Dieu est vivant. Catéchèse orthodoxe.
Gehen Sie in Ihre Gebetsecke und öffnen Sie das Evangelium nach Johannes, Kapitel 11, Verse 1 bis 45. Wenn Sie die göttliche Liturgie online streamen, folgen Sie dem Gottesdienst.
Wenn es möglich ist, können Sie eine kleine Papierkrippe vorbereiten und eine Ikone von Lazarus anbringen ( Finde die Ikone in dem Bereich „Ikone malen“).
Familien mit kleinen Kindern können eine der Figuren des dreidimensionalen Spielzeugs nehmen und sie auch mit weißen Streifen umwickeln und in die Krippe legen.
Färben oder tippen Sie die Phrase: „Lazarus, komm heraus“ und neben die Krippe stellen.
1 Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und ihrer Schwester Martha, 2 nämlich der Maria, die den Herrn gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank. 3 Da ließen ihm die Schwestern sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank! 4 Als Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde! 5 Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er nun hörte, daß jener krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Orte, wo er war. 7 Dann erst spricht er zu den Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa ziehen! 8 Die Jünger sprechen zu ihm: Rabbi, eben noch haben dich die Juden zu steinigen gesucht, und du begibst dich wieder dorthin? 9 Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tage wandelt, so stößt er nicht an, denn er sieht das Licht dieser Welt. 10 Wenn aber jemand bei Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. 11 Solches sprach er, und darnach sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist entschlafen; aber ich gehe hin, um ihn aus dem Schlafe zu erwecken. 12 Da sprachen seine Jünger: Herr, ist er entschlafen, so wird er genesen! 13 Jesus aber hatte von seinem Tode geredet; sie meinten aber, er rede von dem natürlichen Schlaf. 14 Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; 15 und ich bin froh um euretwillen, daß ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubet. Aber lasset uns zu ihm gehen! 16 Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasset uns auch hingehen, daß wir mit ihm sterben! 17 Als nun Jesus hinkam, fand er ihn schon vier Tage im Grabe liegend. 18 Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, ungefähr fünfzehn Stadien weit. 19 Und viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. 20 Als Martha nun hörte, daß Jesus komme, lief sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Hause. 21 Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! 22 Aber auch jetzt weiß ich, was immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben. 23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen! 24 Martha spricht zu ihm: Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage. 25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; 26 und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das? 27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. 28 Und als sie das gesagt hatte, ging sie weg und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: Der Meister ist da und ruft dich! 29 Als diese es hörte, stand sie eilends auf und begab sich zu ihm. 30 Jesus war aber noch nicht in den Flecken gekommen, sondern befand sich noch an dem Orte, wo Martha ihm begegnet war. 31 Als nun die Juden, die bei ihr im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria so eilends aufstand und hinausging, folgten sie ihr nach, in der Meinung, sie gehe zum Grabe, um dort zu weinen. 32 Als aber Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben! 33 Als nun Jesus sah, wie sie weinte, und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, ergrimmte er im Geiste und wurde bewegt 34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh! 35 Jesus weinte. 36 Da sagten die Juden: Seht, wie hatte er ihn so lieb! Etliche aber von ihnen sprachen: 37 Konnte der, welcher dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht machen, daß auch dieser nicht stürbe? 38 Jesus nun, indem er abermals bei sich selbst ergrimmte, kam zum Grabe. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor. 39 Jesus spricht: Hebet den Stein weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist schon vier Tage hier. 40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubst, werdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41 Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. 42 Doch ich weiß, daß du mich allezeit erhörst; aber um des umstehenden Volkes willen habe ich es gesagt, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast. 43 Und als er solches gesagt, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! 44 Und der Verstorbene kam heraus, an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und laßt ihn gehen! 45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.
Um schon vor Deinem Leiden die gemeinsame Auferstehung zu bezeugen, hast Du Lazarus von den Toten auferweckt, Christus Gott. Darum tragen auch wir, wie damals die Kinder, die Zeichen des Sieges und rufen Dir, dem Besieger des Todes zu: „Hosanna in den Höhen! Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn!“
Du kannst auf You tube ⬇das Lied üben
Auf Latein ( Arabische Aussprache)
AYYhal Masihul Ilah, Lam-ma Akamta Li-Azara min beinil Almuati Kabla A-lamek, Hak-kaktal Kiamatal AAmma. Lizalika ua Nahnu Kalatfal, Nahmilu Alamatil Galabati ual Zafar, Sari-chiina nahuaka Ya Galibal Maut, Usanna fil A-ali, Mubarakonl , Aati Bismil Rab.
Auf dem Throne im Himmel und auf dem Füllen hier auf Erden sitzend, hast Du, Christus, unser Gott, das Loblied der Engel und den Gesang der Kinder angenommen, die Dir zuriefen: Gesegnet sei, der da kommt, Adam wiederzurufen.
Wir sehen Jesus mit seinen Jüngern in Bethanien vor Lazarus 'Grab stehen. Sie bilden einen Körper, der mit einem neben dem anderen vereint ist, und sie wollen Jesus mit ihren Körpern schützen, aus Angst vor den Hohenpriester, die einen besonderen Treffen einberufen, um Jesus zu töten. Wir sehen, wie sie Lazarus, der nach vier Tagen auferweckt wurde, mit großem Erstaunen ansehen. Petrus steht hinter ihm, schaut uns an, zeigt auf ihn mit seiner Hand. Er erklärt erneut und sagt: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.
Was Jesus betrifft, so sehen wir ihn aufrecht stehen, zuversichtlich von allem Vertrauen in sich selbst, seine Hand in einer stetigen Bewegung auf Lazarus ausstrecken und ihn anschreien: Oh Lazarus, komm raus ...!
Lazarus sehen wir an der Tür des Grabes, obwohl er tot war. Eingewickelt in weißes Leichentuch, das Auferstehungssymbol. Dahinter erscheint das schwarze Grab, das den Tod symbolisiert.
Es muss erwähnt werden, dass Lazarus zurückkehrt und wieder stirbt, aber die Auferstehung Jesu ist eine Auferstehung zu einem dauerhaften Leben im Reich des Vaters.