Vorgestellt in der Weihnachtsausgabe 1989
Wir berichten über eine seltene Tierart:
"Friß die Hälfte" ist vielen von uns ein wohlbekannter Spruch, doch "Friß dich selbst" gibt es eben nur im Tierreich (Lässt sich doch sehr hoffen; vom Fingernägelbeißen einmal abgesehen). Sicher klingt es auch im tierischen Sinne noch brutal genug, doch sehen wir uns dieses seltene Geschöpf un sein seltsames Fressverhalten einmal näher an:Entdeckt wurde die Fridise (lat. Fridiscata Mobilora) im Jahre 1836 von der bekannten Tierforscherin Leonarda Animalia Zoo (geb. 1828 in Transylvanien). Als der Mutter der damals achtjährigen Leonarda beim Kochen einmal die Fledermausflügel ausgegangen waren, schickte sie das Kind zum Pflücken in die nicht weit entfernte Rote Höhle. Das Mädchen war schon oft in dieser Höhle gewesen, doch diesmal stolperte sie und beim Hinfallen erlosch ihre Lampe. Da sie nichts mit hatte, um sie erneut zu entzünden, wartete sie einmal, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten; als plötzlich links und rechts von ihr ein seltsames Leuchten zu sehen war. Direkt am Boden bemerkte Leonarda einige phosphorizierende etwa 5 cm große Gebilde, die sie noch nie zuvor gesehe hatte wie gesagt, war sie aber auch zuvor noch nie hingefallen und hatte daher nie im Dunkeln gesessen). Da sie nicht besonders ängstlich war (in Transylvanien ist Ängstlichkeit nicht gerade angebracht), nahm sie eines der Geschöpfe in die Hand, pflückte im Hinausgehen noch ein paar Fledermäuse und machte sich auf den Heimweg.
Zu Hause angekommen brachte sie den seltsamen Fund auf ihr Zimmer, steckte ihn zu ihrem Kaninchen in den Käfig und betrachtete das Geschöpf einmal genauer: Im hellen Raum hatte das Leuchten aufgehört und hervor kam ein grau-schwarzes, schneckenähnliches Tier - an und für sich nichts besonderes. Daher war es nicht weiter von Interesse von Leonarda und so begab sie sich zum Essen ( das Fledermausragout war ihrer Mutter wieder einmal ausgezeichnet gelungen!). Da Schnecken ja bekanntlich gerne Salat fressen, sah die kleine Entdeckerin in der Ernährung ihres neuen Schützlings kein besonderes Problem und ließ das Tier bei ihrem Kaninchen im Käfig.
Als sie ein paar Monate später wochenlang krank im Bett lag, vergaß ihre Mutter, die Tiere zu füttern und Leonarda betrauerte ihr Kaninchen sehr. Doch zu ihrem Erstauenen hatte Fri - wie sie das Schneckengeschöpf inwzische der Einfachheit halber nannte - überlebt. Wie war das möglich? Diese Frage beschäftigte Leonarda sehr und so begann sie, das kleine Tier sorgsam zu beobachten.
Und so bekam die Welt Kenntnis von einem einzigartigen Wunder der Tierwelt: der sich selbst fressenden Schnecke (Leonarda Animalia Zoo wurde dafür 1838 nit dem Wasserbüffel-Preis ausgezeichnet). Die Fridise ernährt sich von einem pflanzenähnlichen (dem Gartensalat verwandten) Höcker, der auf ihrem Rücken wächst. Dieser wiederum bekommt die für ihn nötigen Spurenelemente und Mineralien von den Exkrementen des Tieres. Eine perfekte Symbiose - vereint in einem Tier. Ein lebendes perpetuum mobile!