Vorher
OT
Femme fatale
Anders als in der textlichen Vorlage tritt Judith auf diesem Bild nackt auf. Mit lässig kraftvoller Geste schwenkt sie das Schwert. Holofernes scheint Blickkontakt mit dem Betrachter aufzunehmen. Die sexualisierte Präsentationsform evoziert Gefühle, die um Begehren und Tod kreisen.
Das Frauenbild der frühen Neuzeit ist, wie das des Mittelalters ein zweigeteiltes: Die Konzeption der reinen, keuschen Frau – traditionell Maria, reformatorisch: die sittsame Hausfrau - bedingt ihr Gegenstück: die sexualisierte Frau – die Verführerin, die Hexe.
Judith ist einen der ganz wenigen Figuren, die mit beiden, sich eigentlich ausschließenden Bedeutungen besetzt werden konnte. (670 ilz)
Nachher
OT: Femme fatale – verhängnisvolle Frau
Anders als in der textlichen Vorlage tritt Judith hier nackt auf. Kraftvoll hebt sie das Schwert, während Holofernes’ Blick den Betrachter sucht. Benson bannte Begehren und Tod gleichwertig auf das Holz und hielt so ein gespaltenes Frauenbild fest. Die Idee der reinen, keuschen Frau – traditionell Maria, reformatorisch: die sittsame Hausfrau – bedingt ihr Gegenstück: die sexualisierte Frau – Verführerin, Hexe. Diese Judith vermittelt zwei Bedeutungen, die sich sonst ausschließen. (485 ilz)