Nebentext (600 Zeichen)
Objekttexte, Die Orangen des Herkules, Zwinger, Dresden 2010, im Auftrag von Dr. Dirk Wehlich, Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Dresden
VORHER
Zitronat- oder Zedrat-Zitrone
lat. Citrus medica
Während sich der deutsche Name von dem aus der Fruchtschale hergestellten Zedrat oder Zitronat ableitet, weist das lateinische Epitheton ‘medica’ auf das altorientalische Königreich Medien im Westen des Hochlandes von Iran hin, wo die Griechen um 300 v. Chr. erstmals einen Baum aus der Familie der Zitrusgewächse kennen lernten.
Das Ursprungsgebiet der Zedrat-Zitrone wird in den Vorgebirgen des Himalaja im Bereich des heutigen Yunnan (China) und Nord-Burma vermutet.
Der kleine Baum mit den starken Dornen und den ungeflügelten Blättern trägt große, außen rötlich-purpurne Blüten und sehr große Früchte mit außerordentlich dicken Schalen und einem Fruchtfleisch mit unangenehm saurem Geschmack.
Die Zedrat-Zitrone ist heute weitgehend unbekannt und hat gegenüber Apfelsinen und Mandarinen nur eine geringe kommerzielle Bedeutung, spielt aber in der Geschichte der Zitrusfrüchte eine große Rolle. Sie wird als die erste Zitrusfrucht angesehen mit der die Europäer in Berührung kamen. Aus ihren Heimatgebieten breitete sie sich schnell nach China im Norden und nach Vorderindien im Westen aus. Von Indien gelangte sie etwa um 500 v. Chr. nach Persien. Nach Italien kam die Zedrat-Zitrone im 1. Jh. n. Chr., wo der römische Gelehrte Plinius (24-79 n. Chr.) das griechische ‘kedros’ als ‘citrus’ ins Lateinische übersetzte.
Die Schale oder besser gesagt ihr innerer, sehr aromatischer und pektinreicher Teil (die Albedo) ist der Grund für den kommerziellen Anbau. Seit der Antike kennen wir erste Berichte über die Verarbeitung der großen Früchte zu so genanntem Zitronat oder Zedrat (Sukkade), wie es auch heute noch für Gebäck und Süßspeisen verwendet wird. Wie vor 2000 Jahren werden die grün geernteten Früchte dazu zunächst längs halbiert, das Fruchtfleisch wird entfernt, und die Schalenhälften werden für etwa einen Monat in Fässern mit Salzwasser eingelegt, danach ausgewaschen und anschließend in Zucker gelegt und kandiert.
NACHHER
Zitronat- oder Zedrat-Zitrone
lat. Citrus medica
Bäume: 3 m hoch
Zweige: mit starken Dornen
Blätter: ungeflügelt mit gesägtem Rand
Blüten: Kronblätter außen rötlich purpurn, innen weiß
Früchte: sehr schwer und bis 30 cm lang, sehr dicke Schale, grün bis zitronengelb,
sehr aromatisch
Heimat: Vorgebirge des Himalaja im Bereich von Nord-Burma und Yunnan (China)
Die Zitronatzitrone war scheinbar die erste Zitrusfrucht, mit der die Europäer in Berührung kamen: 300 v. Chr. lernte sie das Gefolge von Alexander dem Großen im altorientalischen Königreich Medien kennen, woran das Beiwort medica erinnert.
Da ihr Geruch an Zedernholz erinnerte, nannten die Griechen die Pflanze ‚kedros’, woraus im Lateinischen das Wort citrus wurde, das noch heute der Pflanzenfamilie ihren Namen gibt.
Der deutsche Name leitet sich hingegen von dem aus der Fruchtschale hergestellten Zedrat oder Zitronat ab, das man vor allem in der Bäckerei verwendet.