Schopenhauer-Indien

Arthur Schopenhauer und Indien

In einem seiner Manuskriptbücher nannte Arthur Schopenhauer Indien das Vaterland der Metaphysik. (1) Auch in vielen anderen seiner Schriften kommt immer wieder Schopenhauers große Wertschätzung der altindischen Philosophien und Religionen (Hinduismus bzw. Brahmanismus, Buddhismus, Jainismus) mit ihrer spirituell sehr tiefen Metaphysik zum Ausdruck. In deren Überlieferungen fand er viele Übereinstimmungen mit seiner Philosophie, sodass für ihn das alte Indien gleichsam zu seiner geistigen Heimat wurde.

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer

Zu den uralten spirituellen Traditionen Indiens gehören auch die Yogis, worauf zum Beispiel die folgende Abbildung hindeutet:

Rajastan / Indien um 700 v. u. Ztr. : Yogi in Samadhi

Obiges 2700 Jahre alte Bild aus Rajastan / Indien zeigt einen Yogi in Samadhi *
(vgl. >
Sanskritmagazine / Stand: 25.01.2020).

* Samadhi ist im Hinduismus "ein Bewußtseinszustand,der über Wachen, Träumen und Tiefschlaf hinaus geht und in dem das Denken aufhört. Er ist ein völliges Aufgehen in dem Objekt, über das meditiert wurde. Handelt es sich dabei um Gott oder das Absolute, erfolgt die Vereinigung mit ihm".(2)

Arthur Schopenhauer schrieb im Kapitel Einiges zur Sanskritliteratur, also zu jener altindischen Sprache in der sehr bedeutende religiöse und philosophische Werke Indiens verfasst wurden, über die spirituellen Übungen der Yogis:

"... Am besten versteht es der Yogui [Yogi] oder Saniassi [asketischer Einsiedler], welcher methodisch sich zurücksetzend, alle seine Sinne in sich zurückzieht, die ganze Welt vergißt und sich selbst dazu: - was alsdann noch in seinem Bewußtseyn übrig bleibt, ist das Urwesen. Nur daß die Sache leichter gesagt, als gethan ist.-

Der versunkene Zustand der einst so hochgebildeten Hindu ist die Folge der entsetzlichen Unterdrückung, welche sie,700 Jahre hindurch, von den Mohammedanern erlitten haben, die sie gewaltsam zum Islam bekehren wollten."(3)

Anmerkungen

(1) Arthur Schopenhauer , Manuskriptbuch Adversaria (1829), S. 332.

Quelle > Handschriftlicher Nachlaß .

(Univ.-Bibl. Frankfurt a. M. / Stand: 25.01.2020).

Zur Metaphysik s. auch > Arthur Schopenhauer : Metaphysik - jenseits der Physik.

(2) Lexikon der östlichen Weisheitslehren, Bern, München, Wien 1986, S. 315.

(3) Arthur Schopenhauer , Werke in zehn Bänden, Zürich 1977 (Zürcher Ausgabe),

Band X: Parerga und Paralipomena II, § 189, S. 441 f.


Mehr


> Arthur Schopenhauer zu Indien und den Upanishaden (> Archiv).


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