Der 28. Hilfskonvoi wurde vom 24.10.-27.10.2024 durchgeführt.
28. Hilfskonvoi ins ungarische Kinderheim
Eine Geschichte von Hoffnung, Solidarität und unermüdlichem Einsatz.
Der 28. Hilfskonvoi ins ungarische Kinderheim ist erfolgreich beendet – ein beeindruckendes Zeugnis für den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft der Menschen in unserer Region und darüber hinaus. In einer Zeit, in der die Welt oft von Herausforderungen und Unsicherheiten geprägt ist, ist es umso bedeutsamer, dass wir als Gemeinschaft zusammenstehen, um denen zu helfen, die unsere Unterstützung am dringendsten benötigen.
Die Reise begann mit einem riesigen Engagement:
Für den Transport der dringend benötigten Spenden packten zusätzlich 25 fleißige Helfer mit an. In nur drei Stunden wurde der 40-Tonnen-Lkw mit insgesamt 1437 einzelnen Packstücken beladen – eine gewaltige logistische Leistung, die nur durch den Einsatz vieler möglich war. Die Spenden kamen nicht nur aus unserer Region, sondern auch aus Frankfurt/Oder und aus dem Großraum Köln. Eine Vielzahl von Kleidungsstücken und Hygieneartikeln, aber auch Spielzeug und Lebensmittel fanden ihren Weg auf den LKW.
Vorfreude auf dringend benötigte Hilfe:
Die Spenden wurden mit großer Erleichterung erwartet. Als wir in Ungarn ankamen, standen dort 30 Helfer bereit, um beim Entladen zu unterstützen. In nur zwei Stunden war der LKW vollständig entladen und die Spenden in die Hände derer übergeben, die sie am meisten brauchten. Diese Hilfsbereitschaft und der unermüdliche Einsatz aller Beteiligten sind es, die auch den diesjährigen Hilfskonvoi zu einem solch bewegenden Ereignis gemacht haben.
Ein Blick hinter die Türen des Kinderheims:
Im Kinderheim, das aktuell 124 schwer und schwerstbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene beherbergt, wurde die Hilfe in Form von Kleidung, Hygieneartikeln, Spielzeug und Lebensmitteln mit offenen Armen empfangen. Bei einem Rundgang durch das Heim strahlten uns die bekannten leuchtenden Kinderaugen entgegen – Augen, die von Hoffnung, Freude und Dankbarkeit erzählten. Doch auch viele neue Schicksale waren leider in diesem Jahr angekommen. Neue Kinder und Jugendliche hatten einen Platz im Heim gefunden, und ihre Geschichten haben uns tief bewegt.
Die Lage im Heim ist derzeit traurig. Alle Mitarbeiter geben ihr Bestes, um den Kindern und Jugendlichen ein Leben mit so viel Liebe und Fürsorge wie machbar zu ermöglichen. Doch trotz aller Hingabe gibt es dunkle Wolken am Horizont: Neun Mitarbeiter wurden kurz vor dem 1. November darüber informiert, dass ihr Gehalt ab diesem Datum um 110.000 Forint gekürzt wird – das sind etwa 250 Euro. Bei einem durchschnittlichen Verdienst von rund 500 Euro bedeutet diese Kürzung eine existenzielle Bedrohung für die betroffenen Personen. Ein weiterer Hinweis auf die schwierige Situation vor Ort.
Hilfe aus vielen Ecken der Welt:
Doch wir sind nicht allein in unserem Engagement. Auch in diesem Jahr gab es wieder Hilfe einer holländischen Hilfsgruppe, die vor Ort tatkräftig mitgearbeitet hat. Sie haben auf eigene Kosten Bauarbeiten durchgeführt, um das Heim lebenswerter zu gestalten. Besonders beeindruckend war die Erneuerung zweier Bäder, die innerhalb einer Woche abgeschlossen wurde. Die strahlenden Kinderaugen, die nun auf bunte Fliesenwände blicken, sind ein weiteres Beispiel für die Kraft der Solidarität.
Ein Jahr der Hoffnung und des Zusammenhalts:
Wie in jedem Jahr haben wir auch diesmal wieder besondere Einzelschicksale mitgebracht, die uns tief bewegt haben. Geschichten von Kindern, deren Schicksale uns an unsere eigenen Prioritäten und Werte erinnern. Es sind diese Schicksale, die uns immer wieder daran erinnern, warum wir uns so unermüdlich für das Kinderheim einsetzen. Diese fünf Kinder – Donna, Nicoletta, Anastazia, Dzseni und Noel – zeigen uns, dass das Leben auch in den dunkelsten Momenten voller Licht und Hoffnung sein kann. Ihre Geschichten sind nicht nur von Herausforderungen geprägt, sondern auch von Mut, von Liebe und von der unerschütterlichen Hoffnung, dass es immer einen Weg gibt, selbst unter den schwierigsten Bedingungen zu wachsen und zu gedeihen. Für uns alle sind sie ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sich füreinander einzusetzen und nie den Glauben an das Gute im Leben zu verlieren.
Donna – Ein kleines Mädchen kämpft tapfer gegen das Unvorstellbare:
Über die kleine Donna berichteten wir bereits im letzten Jahr. Sie wurde als Zwillingsgeburt geboren. Donna, mittlerweile 22 Monate alt, kämpft nach wie vor mit einem großen Wasserkopf, der operativ nicht behandelt werden kann. Diese schwere körperliche Belastung fordert ihren Tribut: Donna bekommt täglich eine hohe Dosis Morphium, um die Schmerzen zu lindern. Aber trotz all der medizinischen Herausforderungen und der Schmerzen, die sie erleiden muss, ist sie ein kleines Mädchen voller Lebenswillen.
Nicoletta – Ein Ausflug, der die Seele berührt:
Die liebe Nicoletta, mittlerweile 19 Jahre alt, ist ein weiteres Kind, das uns seit vielen Jahren begleitet. Sie wurde gesund geboren und führte ein normales Leben, bis eine schwere Hirnkrankheit sie vor Jahren völlig veränderte. Seitdem ist Nicoletta ans Bett gefesselt und nicht mehr ansprechbar, doch sie reagiert immer wieder auf beruhigende Laute und sanfte Berührungen. In diesem Jahr durften wir mit ihr etwas ganz Besonderes erleben – ein Ausflug in die Natur. Zum ersten Mal seit Jahren konnte Nicoletta die wärmenden Oktobersonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren und die frische Luft des Waldes genießen. Diese kurze Auszeit war für sie und für uns ein unvergesslicher Moment. Auch wenn sie ihre Umgebung nur bedingt wahrnehmen kann, war der Ausflug für uns alle ein berührendes Erlebnis, das uns einmal mehr zeigte, wie wichtig es ist, den Menschen, die uns am Herzen liegen, Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken.
Anastazia – Ein freies Lächeln in einem neuen Lebensabschnitt:
Anastazia, mit ihren drei Jahren, hat sich in den letzten Monaten unglaublich entwickelt. Sie ist nun seit zwei Jahren im Heim, doch ihre geistige Einschränkung bleibt weiter unklar. In diesem Jahr sahen wir einen riesigen Fortschritt: Wo sie sich im letzten Jahr noch regelmäßig ihre Hände wund biss, läuft sie nun fröhlich und frei durch das Heim – ohne dass ihre Hände verbunden sind. Ihre Entwicklung ist ein echter Lichtblick für alle, die sie betreuen, und auch für uns. Vor kurzem erlebte Anastazia noch einen weiteren wichtigen Schritt in ihrem Leben – sie kehrte nach Hause zurück, in die Obhut ihrer Eltern. Ihre Rückkehr in die Familie ist ein großer Erfolg und zeigt, dass auch in schwierigen Lebensumständen kleine Wunder geschehen können.
Dzseni (Jenny) – Ein Herz, das die Welt erobert:
Die kleine Dzseni, ist mit ihren fünf Jahren ein Wirbelwind, der die Herzen aller im Heim im Sturm erobert. Seit drei Jahren lebt sie im Heim und ist eines der aufgeschlossensten und lebendigsten Kinder, das wir je getroffen haben. Jenny ist gehörlos, aber das hindert sie nicht daran, in jeder Sekunde des Tages Zuneigung und Nähe zu suchen. Ihre fröhliche Art und ihre Bereitschaft, mit anderen zu kommunizieren, macht sie unverwechselbar. Dieses Jahr war ein Meilenstein für sie: Sie zieht in ein spezielles Projekt um, in dem Kinder und Erwachsene mit ähnlichen Einschränkungen in einer gemeinschaftlichen Umgebung gefördert werden. Hier wird sie nun in ihrer Entwicklung unterstützt und findet neue Freunde, die ihre Welt bereichern.
Noel – Ein kleiner Junge, der mit einem Lächeln die Welt erobert:
Und dann gibt es noch den süßen Noel, der mit seinen 2 ½ Jahren ein echtes Sprachgenie ist. Was auch immer man ihm vorgibt, ob in der eigenen Sprache oder in einer anderen – Noel plappert es mit einem verschmitzten Lächeln und einer zuckersüßen Stimme nach. Trotz seiner Freude an Sprache muss auch Noel mit einer Missbildung leben, die jedoch glücklicherweise operativ behoben werden kann. Ein Hoffnungsschimmer für ihn und für alle, die ihn lieben. Doch nicht nur die medizinische Hilfe gibt uns Hoffnung für seine Zukunft – auch die Aussicht auf ein neues Zuhause. Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass Noel bald bei liebevollen Adoptiveltern in den USA ein neues Zuhause finden wird. Seine Geschichte ist eine der Hoffnung und der Möglichkeit, dass auch aus den schwierigsten Umständen heraus neue Wege und Chancen entstehen können.
Die Zukunft im Blick:
Der Helferkreis blickt mit einer Mischung aus Stolz und Nachdenklichkeit auf den Abschluss dieses Hilfskonvois. Doch nach einem Hilfskonvoi ist immer vor dem nächsten – und so steht bereits die Planung für den nächsten Konvoi im Jahr 2025 an. Geplant ist, die Hilfsaktion wieder Ende Oktober durchzuführen, mit einem besonderen Fokus auf Hygieneartikel, Kleidung und natürlich Geldspenden für die Finanzierung des Transports.
An dieser Stelle möchten wir einen dringenden Appell an alle Spender richten: Bitte stellen Sie sicher, dass Ihre Spenden in einem Zustand sind, den Sie auch selbst noch verwenden würden. Leider gab es auch in diesem Jahr unangenehme Überraschungen, wie stark verschmutzte und kaputte Kleidung sowie abgelaufene Lebensmittel. Jede Spende, die bei uns eingeht, soll den Kindern und Jugendlichen wirklich zugutekommen und ihnen in ihrer schwierigen Situation helfen.
Herausforderungen vor der nächsten Mission:
Doch es gibt auch neue Herausforderungen, die uns vor eine schwierige Aufgabe stellen. Leider hat die Gemeinde uns den Mietvertrag für unsere Lagermöglichkeit gekündigt, da die Halle verkauft wurde. Wir hoffen sehr auf entgegenkommende Gespräche mit dem neuen Eigentümer und darauf, dass uns auch weiterhin der nötige Raum für die Vorbereitung des Hilfskonvois zur Verfügung steht. Ohne geeigneten Lagerraum wird die Durchführung unserer Aktion sehr erschwert, und deshalb bitten wir auch in dieser Hinsicht um Unterstützung.
Unser Dank an alle Helfer und Spender:
Trotz dieser Herausforderungen sind wir unendlich dankbar für die Unterstützung, die wir in diesem Jahr erfahren haben. Denn eines ist für uns alle klar: Die Hilfe für das ungarische Kinderheim wird auch weiterhin dringend benötigt. Weil jedes Kind das Recht auf ein würdevolles und erfülltes Leben hat. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diesen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Abschließend möchten wir uns bei allen bedanken, die den diesjährigen Hilfskonvoi zu einem so großen Erfolg gemacht haben. Ohne Ihre Hilfe – sei es durch Sachspenden, Geldspenden oder Ihre tatkräftige Unterstützung – wäre all das nicht möglich gewesen. Wir freuen uns darauf, auch im kommenden Jahr wieder mit Ihnen zusammenzukommen und gemeinsam einen weiteren Schritt in Richtung einer besseren Zukunft für diese Kinder zu machen.
Denn eines ist sicher: Wir alle können dazu beitragen, die Welt ein Stück besser zu machen – für die Kinder, die unsere Hilfe am meisten brauchen.