01.02.18
In Izcuchaca ist die Brücke für Velofahrer und Fussgänger hinunter in's Tal offen und siehe, die Strasse entlang dem Fluss Mantaren ist asphaltiert. Der Führer beschreibt sie noch als Piste, die sehr schwer zu befahren ist. Die nächsten 200km bis Ayacucho werde ich mehr oder weniger auf Asphalt fahren. Ab hier schlängelt sich die Strasse 120km bis Mayocc. Dann endet das Tal bzw. wird breiter. Rechnet man die Passabfahrt vom 29.01. mit ein, kommen nochmals 37km hinzu. Das ist in etwa die Strecke von Basel nach Amsteg. Nur sind in Amsteg erst ein paar Häuser zu sehen. In die nächste Stadt sind es weitere 50 km, dann sind wir in Ambri-Piotta. Die Dimensionen hier faszinieren mich immer wieder.
In der Schlucht bin ich praktisch alleine. ich gehe davon aus, dass oben die Strasse für den Verkehr noch immer gesperrt ist. Diese Landschaft und diese Ruhe zusammen, ein Traum. Ich halte an einem Bach um zu baden, fahre weitere, lasse das Velo rollen. Nach 26 km ist plötzlich Schluss mit Weiterfahren. Grosse Wurzelstöcke und Steine liegen mitten auf der Strasse. Weiter vorne ein Lastwagen quer über der Strasse. Strassensperre in Mantacra.
Jetzt ist klar, weshalb auch von unten keine Autos gekommen sind. Leute warten bereits auf einem Laster, um zurück nach Izcuchaca zu fahren. Sie informieren mich, dass es gefährlich sei, weiterzufahren. Aber ich soll doch zum Restaurant beim Lastwagen gehen und erst mal was essen. Dort höhre ich, dass Aktivisten seit heute Morgen um 6 Uhr für die nächsten 3 Tage gegen die tiefen Kartoffelpreise rund um das nächste Dort Strassensperren errichtet haben. Für Einheimische und Touris bestehe keine Gefahr, nur Weiterfahren kann man halt nicht, da ab hier Steine und Bäume auf der Srasse liegen. Ich esse mal was, plaudere mit der Restaurantentochter. Im Dorf herrscht eine entspannte Stimmung. Kinder spielen, Frauen sitzen vor den Häusern, stricken und reden. Irgendwann fahren die Aktivist mit wehender Fahne durch's Dorf. Als ich später ein Stück zurück aus dem Dorf fahre, versperren auch hier Steine und gefällte Bäume die Durchfahrt.
Ich Übernachte im Hinterhof des Restaurants und stelle mich auf 3 Tage Warten ein, was nicht sehr inspirierend ist. Am nächsten Tag Zwangsspazieren die steilen Hänge hoch. Es ist heiss. Später zeigt mir Eric, der Sohn der Wirtin, die Strecke Richtung belagertem Dorf. Unterwegs erfahre ich, dass heute zwei Gringos auf dem Velo durchgefahre sind. Mit dem Velo sei die Durchfahrt kein Problen. Es ist 16 Uhr, ich packe mein Velo. Die Durchfahrt klappt, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.