29.01.18
Hitze in Huancayo. Am Abend Gewitter. Gewitter in den Anden ist wie Gewitter in den Alpen. Heftig und schön.
Weiterfahrt über einen 3383m hohen Pass nach Izcuchaca auf 2930m. Hier schön warm, die Luft durchzogen mit Blumenduft. Es muss nicht immer Schnee sein.
Beim zufahren heute Nachmittag kurz vor dem Dorf eine lange Autokolonne. Zwischen der alten und der neuen Brücke ist der Hang ins rutschen gekommen.
Die alteBrücke ist für Fussgänger und Velofahrer passierbar, also tschüss. Im Dorf, kein Verkehr. Ruhe, sitzen, spielen, schwatzen. Wunderschön.
Mein Hotel: hinten Geleise, gegen den Fluss Garten
Unterwegs: warten auf Festanfang
Am Fest etwas für Kochliebhaberinnen:
Abwicklug eines Schweines.
Hinten schon schön knusprig.
Pachamanca darf an einem Fest nicht fehlen. Die Steine werden über dem Feuer erhitzt. Hier eine mobile Version. Die Steine befinden sich unter dem Blech.
27.01.18
Wer bis hierhin mitgelesen hat könnte leicht den Eindruck bekommen, die Hunde machen nichts als Ärger. Dabei geben sie auch Abwechslung in den öden Alltag und immer wieder schöne Überraschungen. Pass auf! Schön ausgeruht und gut genährt sehe ich die Passstrasse schon vor mir. Nicht wie bei den Steigungen hier üblich eine ewig sich dahinziehende Strasse, nein, da geht es gleich zur Sache, Tourmalet flach dagegen. Ich versuche schon mal meinen Rhythmus zu finden bis ich merke: ohje, Gerte im Hotel vergessen. zurückfahren od. neue schnitzen? Es hat so schöne Bäume hier, also Neue. Mit viel Liebe schneide ich alles schmerzvolle weg, Seitenäste, Dornen. Dann weiterfahren. Jetzt sehe ich an der rechten Seitentasche etwas Braunes, von unten bis oben verschmiert. Als Gegenstück dasselbe Braun am Schuhabsatz rechts, die selbe Konsistenz. Also halten, analysieren: Hundescheisse. Da wäre ich doch glatt in den Berg gesprintet, wie Armstrong mit 480W die Alpe d'Huez hoch ohne einmal auszuatmen. Aus dem Sattel und Velo links, rechts, links runterlegen was das Zeug hält. Armstrong in seinen besten Jahren nur 30 Jahre älter und ohne Doping. Resultat: Herzinfarkt. Jetzt aber schön absteigen und mit Styropor vom Strassenrand Kake wegschaben, mit eigenhändig entkeimten Wasser abwaschen und abtupfen, das blöde WC-Papier natürlich zu unterst im Rucksack.
Fazit: Hunde bringen nicht nur Freude sondern: 1. Überraschung, der den Tag versüsst und sind 2. Freund weil immer da, auch wenn man sie nicht braucht und 3. Helfer weil gerade Leben gerettet.
Der Pass gab dann auf 23km 1200hm her, ich hatte 3h bis oben (Armstrong brauchte 2001 für die 14,5km und 1130hm der Alpe d'Huez 38:55). Oben schönste Hochebene also nichts mit Abfahrt sondern rauf und runter, dazu kleines Gewitter mit Schnee. Irgendwann dann doch Abfahrt mit rauf und runter nach Jauja auf 3400m.
Jauja im Abendlicht
26.01.18
Auf dem Weg zur Metzgerei
Messe in der Markthalle von Tarma, Direktübertragung via Megaphon
Tarma auf 3000m
Hier haben wir wieder normale Temperaturen, sprich Sommer. Auf der Hochebene gestern und vorgestern war es nach Sonnenuntergang affenkalt. In Cerro de Pasco sowieso. Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass es auf dem Foto von Cerro de Pasco unten zwar Schnee aber weit und breit keinen Rauch aus Schornsteinen zu sehen gibt. Der Grund: es gibt keine Schornsteine! Denn es gibt auch keine Öfen, überhaupt keine Heizungen. In meinem Hotel zB. war es einfach nur kalt. Ich hatte den Eindruck, der Betonbau habe die Kälte extragut gespeichert. Also auch keine Isolation. Dazu kein heisses Wasser, nichts mit aufwärmen beim duschen oder so. Die Leute liefen dick angezogen herum. Auf der Hochebene dasselbe Bild. Dabei sei es laut Einheimischen noch recht mild, denn es könnte durchaus doppelt so kalt sein. Ich bin froh nicht in dieser Höhe wohnen zu müssen. Morgen geht es zwar wieder auf 4ooom hoch, aber nur um nach 120 km in Huancayo wieder auf 33oom zu sein. Als Hauptstadt der Provinz Junín hat Huancayo 360.000 Einwohnern und viel Kultur. Nach Huancayo endet die schöne Asphaltstrasse. Die nächsten 280km bis Ayacucho sind dann wieder vorwiegend Piste. Mal schauen.
24.01.18
Nach 800km, 22 Nächten und 3 Gerten bin ich praktisch wieder auf der Höhe von Lima. Das ist für stüdamerikanische Verhältnisse schon fast rekordverdächtig, dabei habe ich mir die dritte Gerte erst heute geschnitzt. Die Tiere waren beeindruckt, als ich sie ihnen von weitem zeigte. Somit: nur 2 Gerten in sagen wir mal 3 Wochen!
Für die 75 km bis Junín hatte ich das erste Mal einen hohen Durchschnitt von 20 km/h, obschon gleich nach dem Start eine Kuppe von 45oom kam, danach eine Abfahrt zur Hochebene auf 41oom und 60km bis Junín.
Auf der Strecke habe ich Marcos Rigoberto Pahuacho Inche kennengelern. Für mich der zweite Peruaner der Velo fährt.
24.01.18
Heute entschieden, auf der geplanten Strecke durch die Berge weiterzufahren. Vor lauter Regen und heute Morgen Schnee auf 4400m habe ich überlegt, zurück nach Huánunco und evt. Richtung Selva zu fahren. Die Abfahrt von 120km und die Aussicht auf wärmere Temperaturen waren sehr verlockend. Ich hab mich dagegen entschieden und ich habe mich richtig entschieden. Denn es regnet ja nur Nachts, den Tag durch immerschönes Wetter. Und die Hochebene von Junin liegt nur auf 4100m und ist eine Perle von Landschaft
Am Morgen Schnee in Cerro de Pasco