2_dos

13.01.18

Nun gut, über Nacht regnete es, wie hätte es auch anders sein können. Die Ortskundigen haben es mir ja gesagt. Heute aber kommt neu noch Schnee hinzu.

Nach einer guten Nacht und einem gediegenen Zmorgen ohne Mücken, starte ich gemächlich. Ab 4500m habe ich das Gefühl, ich könnte mich jetzt wieder hinlegen. Aber nein, es warten noch 3oo Hm bis ganz nach oben, denn ich will heute auf der anderen Seite unter 4800m übernachten. Also weiter. Mir begegnen Reisende in Bussen und Cauchos, die Pferde über den Pass treiben. Die sehen in etwa so abgekämpft aus wie ich. 4600m. Ich überlege mir, wie es sich wohl anfühlt, auf dem Mont-Blanc zu radeln? 4700m. Die Umgebung wirkt irgendwie Wattig, die Beine und die Gedanken machen sich selbständig. Immer wieder anhalten, durchatmen, die wunderschöne Landschaft bestaunen. und weiter. Knapp unterhalb der Passhöhe bessern Arbeiter die Strasse aus. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen. also weiter. Irgendwann nehme ich wahr, dass ich oben bin. Zwar steht kein Passschild da, aber... es geht plötzlich bergab. Seit dem Pazifik, ging es bis jetzt immer aufwärts. Jetzt geht es bergab. So schön! Und diese Landschaft... unglaublich schön. Irgendwo im Hinterkopf meldet sich der Routenführer, der behauptet, dass es nach der ersten Abfahrt nochmals auf 48oom hochgehen soll. Ich verdränge den Gedanken für's Erste, bis ich die Steigung auf der anderen Talseit tatsächlich sehe... Nun ja, nicht dass ich keine Lust mehr gehabt hätte auf Steigung. Aber für heute hätte es gereicht. Also: Ärmel hochkrämpeln und weiter. Irgendwann sehe ich vom Tal her sowas wie Regen den Hang hochkomme, aber nein, es ist Schnee. Es beginnt tatsächlich zu schneien. Und der Pass geht nicht rauf und dann runter sondern immer wieder dem Hang entlang hoch, etwas gerade aus und dann wieder hoch. Mein GPS zeigt mir, dass bald eine Aspaltstrasse kommen muss, die in's Tal führt. Also das ist mein Ziel: die Strasse ins Tal. Und die kommt dann auch:)

eher etwas kühl heute

Übernachten auf 4300m

12.01.18

Gestern Abend schüttete es aus Eimern, wie schon beide Nächte in Huaraz. Ich hoffe schwer, jetzt ist fertig mit Regen, denn Unterkünfte werde ich die nächsten zwei Tage keine sehen. Heute Morgen, schönsts Wetter in Catac:

Die ganze Fahrt ab Pazifik bis hierhin war eigentlich die Anfahrt zum Huascarán Nationalpark, den ich heute sehen werde. Bis 3800m habe ich noch Asphalt, dann kommen 90km Piste durch den Nationalpark.

Catac

3800m

4000m

4100m

4300m

11.01.18

Die Strecke von Caraz über Huaraz bis nach Catac verläuft entlang der Cordillera Blanca und steigt über 100 km von 2300m auf 3600m stetig an. Die Akklimatisierung funktioniert so ab 3000m. Bei mir ist es ein leichter Kopfschmerz im Nacken der anzeigt, dass es Zeit ist, abzusteigen. In Huaraz bleibe ich zwei Nächte, länger halte ich es nicht aus. Diese Stadt hatte für mich so was von null Reiz, um noch länger zu bleiben.

Natürlich hat es auch hier schöne Menschen und schöne Details, aber der Verkehr überwiegt.

Ich fahre weiter. Entsprechend dem Kopfschmerz halte ich 500 Hm später in Catac.

Vor der Kirche bin ich nach 5min. von Schülerinnen umringt. Zuerst fragen und erzählen sie zaghaft, dann immer mutiger und als sie hörten, dass der Ausländer aus Europa und nicht aus Nordamerika kommt, ist der Damm gebrochen. Kurz bevor sie von ihren Müttern mit Schelte geholt werden, singen sie mir Lieder auf Spanisch und auf Quechua, so rührend.