Legende der Hl. Smalllight (St. Lumièrette)

Legende von der Hl. Smalllight (St. Lumièrette)

Die hl. Smalllight war ein fröhliches Kind. Sie war der Liebling ihres Vaters. Der brachte ihr gern allerlei bei und bedachte sie stets mit besonderer Aufmerksamkeit. So war sie es eigentlich sehr zufrieden, nur ihr Name wollte ihr nicht recht gefallen. Wenn sie darüber wieder einmal schmollte, nannte der Vater sie zärtlich „Lumièrette“. Dann lächelte sie wegen des Wortklanges, obwohl sie weder den einen noch den anderen Namen wirklich verstand.

Zu ihrem 12. Geburtstag schenkte ihr der Vater eine kleine Taschenlampe, und er sagte zu ihr: „ Wenn es dunkel ist, bedarf es nur eines kleinen Lichtes, damit du was wichtig ist sehen kannst. Und manchmal braucht es nur einen einzelnen Menschen, damit das Notwendige getan wird. Du heißt Smalllight, das heißt „kleines Licht“. Du sollst leuchten, wo es um dich herum dunkel ist.“

In der Nacht hatte Smalllight einen Traum. Jemand rief sie „Lumièrette, Lumièrette!“ Es war aber so dunkel, dass sie niemanden sah, und sie wusste auch nicht, wo sie sich befand. „Mach deine Taschenlampe an“, sagte die Stimme nun. Die kleine Taschenlampe tauchte einen Teil des Raumes in ihren Lichtkegel. Smalllight erkannte, dass sie in einer Kirche war. Auf dem Fußboden sah sie kreisförmige Linien, die ihr bekannt vorkamen. Da fiel es ihr ein, ihr Vater hatte ihr das Labyrinth von Chartres schon einmal gezeigt. „Was soll ich hier?“, fragte sie wegen des vertrauten Namens ohne sonderliche Angst, obwohl sie noch immer nicht wusste, woher die Stimme kam. „Geh nur, du wirst erwartet!“ Während die Stimme dies sagte, waren auf einmal hohe Mauern rechts und links. Smalllight sah nur noch dank der Taschenlampe das Stück Weg vor ihren Füßen. Da bekam Smalllight doch Angst. „Wie komme ich hier raus?“ „Geh weiter, so wie der Weg dich führt. Deine Taschenlampe zeigt dir Schritt für Schritt, wo du gehen kannst. Geh langsam, aber bleib nicht stehen!“ Nach einer Weile spürte sie, dass sie nicht weiter geradeaus gehen konnte. „Was ist das, eine Sackgasse? Ich gehe wieder zurück.“ „Nein, nein, hier gibt es keine Sackgassen! Erinnere dich, was dir dein Vater über das Labyrinth gesagt hat. Der Weg ändert immer wieder seine Richtung, damit er die grundlegende Richtung auf die Mitte hin beibehält. Vertrau dich dem Weg an, er bringt dich ans Ziel.“ Sie ging weiter, doch mit der Zeit wurde sie müde: „Gibt es keine Abkürzung?“ „Nein, eine Abkürzung gibt es nicht. Du musst den ganzen Weg gehen!“ „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr! Ich bleibe hier…!“

„ Lumièrette, geh weiter! Du wirst erwartet.“ Da lief Smalllight tapfer weiter, bis sie helles Licht sah und eine vertraute Stimme an ihr Ohr drang: „Lumièrette, Lumièrette, wach auf!“ Ihr Vater stand im Zimmer und fragte sie: „ Hast du geträumt?“ „Ich war im Labyrinth von Chartres. Fast hatte ich den Weg geschafft, da bin ich aufgewacht.“ „Mein Kind, du wirst noch eine Weile weiterlaufen müssen. Der Weg im Labyrinth von Chartres hat dir deinen Lebensweg gezeigt. Hast du auch den Drachentöter gesehen, der über das Labyrinth wacht?“ „Nein, aber ich glaube, ich habe seine Stimme gehört. Er hat mich Lumièrette genannt.“

Seit diesem Tag ging Smalllight tapfer ihren Weg. In ihrem Herzen sehnte sie sich mehr und mehr nach dem Licht der Mitte, das sie im Traum gesehen hatte. Wenn es aber schwierig wurde, hörte sie wieder das Wort des Drachentöters: „Lumièrette, geh weiter. Du wirst erwartet!“ Dem Wunsch des Vaters gemäß wurde sie ein Licht für viele Menschen.

An Allerheiligen gedenken wir der Hl. Smalllight (St. Lumièrette). Auf Bildern wird sie mit einer Taschenlampe und dem Labyrinth von Chartres dargestellt.

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