„Adam, wo bist Du?“, Burgdorf

Titel und Aussage der Plastik geht auf den Text der Schöpfungsgeschichte zurück: Adam hat die Frucht vom „Baum der Erkenntnis“ genommen (das einzige Verbot im Garten Eden!), um zu „sein wie Gott“.

Ich stelle dem Betrachter der Plastik die gleiche Frage: ADAM (Adam= der Mensch) wo bist Du?“ mit etwas abgewandeltem Inhalt. Mensch/Betrachter, was tust Du mit Dir, mit Deinem Nächsten, mit Nachbarn, Freunden. Was tust Du mit den Dir Anvertrauten, auch mit der Dich umgebenden Welt? So wie Adam im Paradies möchten wir uns vor der Beantwortung der Frage verstecken, um der Antwort zu entgehen. Wir mögen uns zwar ehrlich bemühen, vor uns selbst, unserem Gewissen und der Umwelt einigermaßen zu bestehen, immer wieder aber unterlaufen uns Fehler „Aufgrund der Sachzwänge“.

So wie der Mensch in der Plastik die ihn bedrückende Last abwerfen möchte, geben wir uns täglich alle Mühe, uns selbst und den uns gestellten Forderungen gerecht zu werden. Aber so wie der Adam in der Plastik mit seiner „Schuld“ verwachsen scheint, stoßen wir immer wieder an unsere eigenen Grenzen in der Erfüllung unserer Aufgaben und Pflichten.

Adam – der Mensch – aus der Schöpfungsgeschichte, hat sich bewußt in einen Bereich vorgewagt, der für ihn tabu sein sollte, was die Vertreibung (aus dem Paradies) nach sich gezogen hat.

Wir müssen uns fragen, ob nicht auch für uns ein ähnliches Schicksal bevorsteht, wenn wir weiter unserem Wissensdrang und unseren technischen Möglichkeiten so zügellos nachgehen (Kernspaltung, Gentechnik, Ausbeutung der Ressourcen usw.).

Wie auch Adam versuchen wir, uns bei kritischem Nachfragen zu verstecken, indem wir auf die Notwendigkeit all dieses technischen Fortschritts hinweisen; auf die Zwangslage, in der wir uns befinden.


Die geballte Macht der Technik stülpt sich über den in der Plastik dargestellten Menschen wie ein stählerner Käfig, mit dem er fast verwachsen scheint. Obwohl er sich mit aller Kraft gegen diese Macht anstemmt, kann er sich aus dieser Zwangslage kaum befreien.