Fussball auf der Schützenmatte

Fussball in Basel

Ende des 18. Jahrhunderts erfreute sich die Upper Class in England am Fussballspiel. Dabei gab es am Anfang keine festen Regeln. Einzig das Fairplay eines Gentlemen wurde zu Grunde gelegt anhand der Gleichung Gentlemen = Sportsmen.

Im Lauf der Jahre entwickelte sich ein Regelwerk und im Jahr 1868 wurde eine Football Association gegründet. Mittlerweile breitete sich der neue Sport in ganz England auch in anderen Schichten aus.

So brachten die Sprosse britisch bürgerlicher Industrieller, die von ihren Eltern zur Ausbildung auf Privatschulen in die Westschweiz geschickt wurden, das 'Schutten' in die Schweiz. Spätestens ab 1869 wurde an diesen Schulen Fussball gespielt. Von dort aus verbreitete sich das 'kugelförmige Virus' in der ganzen Schweiz. 1879 gründeten englische Schüler den FC St. Gallen, 1886 wurde die Gründung des Grasshopper Zürich von einem englischen Auszubildenden initiiert.

1880 spielten die Schüler Basels auf der Turnmatte beim Viadukt. Bereits 1881 wurde ein "Foot Ball Klub" gegründet, über den allerdings nichts weiteres bekannt ist. Einige Jahre später entstanden die ersten Clubs in Basel und anderen Schweizer Städten.

Basler Schüler schlossen sich zu Spielergemeinschaften zusammen, um gemeinsam auf der Schützenmatte Fussball zu spielen. Da zu dieser Zeit nicht mehr so viel Schiessübungen stattfanden, beschloss die Stadt 1883 die Schützenmatte als öffentlichen (Fussball)-Spielplatz einzurichten.

1893 wurde der FC Basel gegründet und ein Jahr darauf der FC Old Boys , für den sich ehemalige Schüler, die nicht mehr am Schulfussball teilnehmen durften, zu einem Verein zusammenschlossen.

1894 richteten sich der FC Basel und die Old Boys auf dem Gelände ein. Der Platz zog immer mehr Jugendliche an, die dort Fussball spielten. Ein Zeitzeuge berichtete, dass manchmal 7 oder mehr Spiele parallel liefen und die Tore aus je zwei Bohnenstangen gemacht wurden, die man oben mit mit einem weissen Band verband.

Anwohner berichteten, dass die Jugendlichen durch Belästigungen der Passanten auffielen und nicht selten traf ein Ball einen zufällig vorbeilaufenden Fussgänger unter schallendem Gelächter der Spieler.

In der Zwischenzeit hatten die Old Boys Basel die Margarethenwiese zu ihrem Heimplatz gemacht.

Die Stadt hatte aber andere Pläne mit dem Grundstück und so mussten die Old Boys sich wiederum nach etwas Neuem umschauen. Die Idee entstand, auf einem Teil der Festwiese der Schützenmatte einen Sportplatz zu bauen. Umgesetzt wurde dies nach einem Beschluss der Regierung vom 10. Mai 1921. Es sollte eine 50'000 Quadratmeter grosse Anlage entstehen mit zwei Feldern, Tribüne, Räumen für die Sportler und Restauration. Die Auflage, die die Stadt dem Verein machte war, den Turnvereinen und -klassen der Schulen die Benutzung zuzugestehen. Die Kosten lagen bei 120'000 Schweizer Franken, die der Verein durch Mitgliederbeiträge, Anteilsscheine und Kredite aufbrachte. Die jährliche Pacht veranschlagte die Stadt mit 1'500 Schweizer Franken.

im Frühjahr 1922 konnte mit dem Bau begonnen werden. Die Einweihung fand am 10. September 1922 statt. Die Stehtribüne fasste 20'000 Personen, die Sitztribüne 900. Damit war die Schützenmatte die erste Grosssportanlage der Schweiz, der allerdings schon ein Jahr später vom Rankhof der Rang abgelaufen wurde. Bis dahin fanden zwei Länderspiele statt. 1923 spielte die Schweiz gegen Deutschland mit 17'000 Besuchern und wenig später gegen Belgien.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BALAIR 3438Sportplatz Old Boys27.09.1933

Im Juli 1971 wurde nach zweieinhalb Jahren Bauzeit die neu ausgebaute Sportanlage Schützenmatte eingeweiht. Für 12 Millionen Franken gab es eine neue Tribüne, eine Kunststoffbahn, die die alte Aschebahn ablöste, Trainingshallen, einen Verwaltungsraum, ein Restaurant, eine Polizeiturnhalle und eine Zivilschutzzentrale.

1985 wurde die Tribüne auf 2200 Plätze erweitert.

1999 bis Anfang 2001 diente das Schützenmattstadion während des Neubaus des St. Jakob-Parks als Austragungsstätte der Spiele des FC Basels. Alle 14 Tage säumten Übertragungswagen des Fernsehens schon am Feitag Abend die General Guisan-Strasse und das Stadion ertrug geduldig die Fanmassen des Innerbasler Konkurrenten.

Einen weiteren sportlichen Höhepunkt lieferte das Länderspiel der Frauen, Schweiz gegen Deutschland. Leider verloren die Schweizer Frauen zum Abschluss der EM-Qualifikation 2009 mit 0:3 vor 3020 Zuschauern. Ein Erlebnis für die jüngsten Mädchen der Old Boys, die als Einlaufkinder mit dabei sein durften. Sogar das Zweite Deutsche Fernsehen übertrug das Spiel.

Fotografie: Ralf Oderwald
Fotografie: Ralf Oderwald

Quellen und Literatur:

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Literatur: