Die Gewerbeausstellung von 1901

Die Weltausstellung in Paris hatte gerade im Jahre 1899 ihre Pforten geschlossen, hallte aber in den Köpfen der Basler Gewerbetreibenden nach, so dass der Gewerbeverein beschloss, unbedingt im Jahre 1901 eine Gewerbeausstellung zu veranstalten. 1901, weil in diesem Jahr die 400-jährige Zugehörigkeit Basels zur Eidgenossenschaft gefeiert wurde. Auch das gerade begonnen habende neue Jahrhundert mit seinen neuen Technologien und das Wachsen der Stadt auf über 100'000 Einwohner trug seinen Teil dazu bei. Die Elektrizität hielt mit Kraftmaschinen ihren Einzug in die Produktionsstätten und in der Chemie wurde die Steinkohle durch Gas ersetzt.

Diese Aufbruchstimmung konnte selbst durch die unstete politische Situation in Europa und der Welt nicht wirklich getrübt werden.

Bereits 1830, als Basel noch 20'000 Einwohner zählte, gab es eine erste Ausstellung, danach erst wieder 1877, nachdem die Einwohnerzahl in guten 40 Jahren um nochmals 30'000 Köpfe auf 50'000 gestiegen war.

Die dritte Ausstellung sollte, nachdem die Stadt innerhalb der alten Mauern zu eng für eine solche geworden war, auf der Festwiese der Schützenmatte stattfinden. Die Elsässerbahn war verlegt worden und stellte somit kein Hemmnis mehr da und die Tramlinien berührten mittlerweile auch die Peripherie der Stadt. Für die Austellung wurde eigens eine provisorische Tramtrasse eingerichtet. An der Austrasse wurde eine Abzweigung eingerichtet, die über die Schützenmattstrasse und den Weiheweg zur Endstelle Wielandplatz führte. Hier konnte der Besucher dann 68'000 Quadratmeter Ausstellungsfläche besichtigen.

Staatsarchiv: AL 45, 8-96-1Schützenmatte(Gelände der Gewerbeausstellung)

Foto vom Gelände der Gewerbeausstellung. Im Vordergrund der noch unbebaute Bundesplatz. Rechts hinter dem Haus unten der Eingang des Schützenmattparks.

Hinter der langen Haupthalle verläuft heute die General Guisan-Strasse.

Am 15. Mai wurde die Ausstellung mit einem Festzug von ungefähr 1000 Menschen, ausgehend vom Petersplatz hin zur Schützenmatte, eröffnet.

Schaut man sich das Foto an, gleichen die Gebäude eher einem Palast. Das Hauptgebäude mass 235 Meter. Gegenüberliegend hatte man das Fest- und Wirtschaftsgebäude platziert, das mit einem Bankettsaal und Glasmalereien aufwartete. Dazu kamen eine Galerie für Kunst, eine Landwirtschaftshalle, Gartenbeete, Küferhallen und ein Bauernhaus, das als Weinschänke diente. Nicht zu vergessen eine Post, eine Polizei und eine Feuerwehr.

Ausstellungspavillon der Basler KünstlergesellschaftZeichnung.Aus: Die Schweiz: schweizerische Illustrierte Zeitschrift. Band 5 (1901) Heft 15-16. S. 361Gessler, Albert.: Die Basler Künstler an der GewerbeausstellungPublic Domain Mark
Besson, H. Mittelbau der grossen AusstellungshalleAus: Die Schweiz: schweizerische Illustrierte Zeitschrift. Band 5 (1901) Heft 15-16. S. 359Kelterborn, R.: Die Basler Gewerbeausstellung 1901Public Domain Mark

Hier sollte den Besuchern insbesondere gezeigt werden, wie und was von Basel-Stadt und Baselland mit den neuen Technologien erzeugt wurde. Wurden bisher auf Ausstellungen die Bereiche Nahrung, Wohnung und Kleidung zur Schau gestellt, so kamen neu die Bereiche des Verkehrs- und des Druckwesens hinzu.

76 Bäcker, 50 Metzger und 12 Zuckerbäcker präsentierten ihre Erzeugnisse in einer 'Leckerlistadt', unter anderem ein ganzes Haus aus Lebkuchen. Ein Champagnerkeller wurde aus Kreidefelsen gebaut, man kredenzte Schnaps aus dem Baselland , präsentierte Brauereien, Mälzereien, Destillen und Zigarrenprodukte.

Eigentlich gibt es keinen Gewerbezweig, der hier nicht präsent war. Einzig die Industrie der Seidenband- und Farbenproduktion nahm nicht teil, womöglich aus Angst, Werksgeheimnisse preiszugeben? Gewürdigt wurden die Bandweber und Seidenfärber, die Basel wirtschaftlich gross gemacht hatten, trotzdem, standen doch in der Eingangshalle zwei Glasvitrinen, die beide Branchen repräsentierten.

Postkartenzeichnung: Ansicht der Gewerbeausstellung 1901Public Domain Mark

Auch zeigten sich Schulen mit ihren Arbeiten. Die 1887 von der Stadt gegründete Allgemeine Gewerbeschule und die Frauenarbeitsschule, standen in der ersten Reihe und präsentierten ihre Zeichen-, Holz-, Metall- und Näharbeiten.

Zuguterletzt konnte sich der Besucher und Gewerbetreibende in der Festhalle einen Schluck von den 60'000 Litern Wein gönnen, mit der sich die Gastronomie eingedeckt hatte, um, damals wie heute, zu 'netzwerken'.

Besson, H. Die Restaurations- und TheaterhalleAus: Die Schweiz: schweizerische Illustrierte Zeitschrift. Band 5 (1901) Heft 15-16. S. 359Kelterborn, R.: Die Basler Gewerbeausstellung 1901Public Domain Mark