Das Schützenmattquartier

Die Überschrift ist nicht ganz korrekt. Offiziell gibt es kein Schützenmatt'quartier'. Die Schützenmatte ist verwaltungstechnisch ein Bezirk. Das Quartier oder Wohnviertel, dem sie zugehört, ist das Bachlettenquartier. Doch das kann uns eigentlich egal sein, werden doch selbst von der Verwaltung die Begriffe Quartier und Bezirk so manches mal synonym benutzt.

Kurz nach der Gründung des Basler Statistischen Amtes im Jahre 1902 wurde die Stadt nach städtebaulichen Gesichtspunkten neu in 19 Wohnviertel eingeteilt. Jedes Wohnviertel nochmals in Bezirke.

Für Bachletten ist das Weiherhof, Schützenmatte, Holee, Bernerring und Paulus.

Der Name Bachletten ist abgeleitet vom Wort 'Letten' für lehmhaltigen Boden. Dieser war an den Ufern des Birsig und des Rümelinbaches zu finden.

Davor orientierten sich die Quartiernamen an den Stadttoren, vor denen sie lagen. Auf Grossbasler Seite waren dies St. Johann, Spalen, Steinen, Aeschen und Alban. Die Schützenmatte zählt hier zum Spalenquartier. Sind es auf der abgebildeten Karte von 1892 zehn Quartiere, so ist in den Geschäften des Grossen Rates von 2014 dokumentiert, dass es von 1902 bis 1912 - parallel zu den neuen 19 Quartieren - noch eine Einteilung in 9 Quartiere (ähnlich wie unten) gab, die aber aufgegeben wurde.

[Plan von Basel] : Quartier-Eintheilung][Basel?] : [Verlag nicht ermittelbar], 1892Universitätsbibliothek Basel, Kartenslg Schw Ml 20fPublic Domain Mark 1.0

Doch abseits von den offiziellen Quartieren gibt es noch die inoffiziellen Quartiere ohne feste Grenzen, die sich nicht nach Statistiken oder städtebaulichen Erfordernissen richten, sondern danach, wo sich die Bewohner zugehörig fühlen. Da ist das Neubadquartier, das Teile des Bachletten und des Gotthelf umfasst und unser Schützenmattquatier, das nicht von der Wanderstrasse begrenzt, sondern noch über die Thannerstrasse hinausgeht und von der General Guisan-Strasse quer durchzogen wird.

Henri Guisan

Benannt wurde die General Guisan-Strasse nach einer der berühmtesten Schweizer Persönlichkeiten, General Henri Guisan. Durch die immer kritischer werdende Lage in Europa wurde Henri Guisan am 30. August 1939 von der Bundesversammlung zum General der Schweizer Armee gewählt. Ein Amt, das es in Friedenzeiten nicht gibt. Guisan suchte den Kontakt zum einfachen Soldaten und vermochte es, den Widerstandswillen der Schweizer Bevölkerung aufzubauen. Das brachte ihm grosse Anerkennung ein. Die Historiker sind sich über seine Rolle allerdings nicht einig.

Er starb im April 1960. Zu seinen Ehren wurden in der ganzen Schweiz dutzende von Strassen und Plätzen nach ihm umbenannt.

So auch in Basel, wo die Militär- und die Kriegerstrasse1960 in General Guisan-Strasse umbenannt wurden. Der Kleine Grünweg, der über dem Eisenbahntunnel verläuft, wurde 1970 amtlich auf den Namen Guisan-Promenade getauft.

Die General Guisan-Strasse ist ungefähr 1050 Meter lang, und zieht sich ausgehend vom Wielandplatz in west-südwestlicher Richtung, leicht bogenförmig über einen Kilometer bis hin zum Steinbühlplatz.

Wilhelm Baumgartner

Prägend für den vorderen Teil der General Guisan-Strasse sind die Baumgartner Häuser, die nach ihrem Bauherren Wilhelm Emil Baumgartner (1893-1946) benannt sind.

[Verkehrsverein Basel: Plan der Stadt Basel mit Strassenverzeichnis und Fremdenführer (1910) / https://polona.pl/item/plan-der-stadt-basel-mit-strassenverzeichnis-und-fremdenfuhrer,NTE2NDU3MzA/0/#info:metadata / Public Domain.]

Anfang der 20-er Jahre brannte dessen elterliches Wirtshaus an der Elsässerstrasse ab. Er bebaute den Grund mit Mehrfamilienhäusern neu und begriff, dass dies seine Zukunft war. Der eigentlich gelernte Spediteur gründete eine Immobilienfirma, später noch ein Architekturbüro. Mit Hilfe zweier Partner, den Architekten Paul Hosch und Hans Hindermann, entwarf er die 6 Grundtypen seiner Häuser und führte die Bauprojekte durch. In den damals noch spärlich besiedelten Aussenbezirken Basels kaufte er Grundstücke und baute darauf kostengünstig, nach einer Art Baukastensystem, die neobarocken, drei- bis fünfstöckigen Wohnhäuser für den Mittelstand.

Die damalige Militärstrasse wurde von ihm 1926 bis 1927 bebaut. Die Baumgärtnerhäuser beginnen ab Hausnummer 14.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BALAIR 2190WBasel von Westen13.06.1928

Auf dem Luftbild links von 1928 kann man bei genauem Hinsehen erkennen (rote Markierung), dass der Block zwischen Wielandplatz und Gotthelfstrasse bereits bebaut ist, der nächste bis zum St.-Galler Ring aber noch brach liegt.


Staatsarchiv Besal: BALAIR 2298WBasel von Südwesten mit Binningen: Ausschnitt26.09.1929

Auf dem Bild rechts, das ein gutes Jahr später entstand, steht bereits die nächste Häuserzeile bis hin zum St.-Galler Ring, die allerdings nicht von Baumgartner errichtet wurde.

Typ A der Baumgärtnerhäuser in der General Guisan-StrasseFoto: Detlef Balla

Zwischen 1926 und 1938 hat Baumgartner 306 dieser Häuser in Basel gebaut. 302 davon stehen noch nahezu unverändert. Insgesamt baute er 350 Häuser mit 1500 Wohnungen. Sein Stil wurde von vielen Architekten in Basel kopiert. Die Baumgartnerhäuser in der General Guisan-Strasse wurden 2014 in das Inventar der schützenswerten Bauten von Basel-Stadt aufgenommen.

Die Nachwelt sieht Baumgartner zwiespältig. Einerseits als gewieften Spekulanten, andererseits als jemand, der damals kostengünstigen Wohnraum für den Mittelstand schuf, der heute, nach fast 100 Jahren, zum begehrtesten und beliebtesten Wohnraum Basels zählt.

Der Wielandplatz

Johannes Wieland

Der Wielandplatz wurde 1898 amtlich benannt. Der Namensgeber war Johannes Wieland (1791 - 1832), Spross einer prominenten Basler Offiziers- und Politikerfamilie. Seine militärische Ausbildung genoss er bei den Schweizer Brigaden, die unter Napoleon kämpften. Mit 24 Jahren nicht mehr von Nutzen für die französische Armee, die ihn sogar in den Stand eines Ritters der Ehrenlegion aufgenommen hatte, kehrte er nach Basel zurück und brachte es zum Oberst der Schweizer Armee und 25-jährig zum Central-Polizeidirector und Statthalter Basels. In Basel war er gut vernetzt, war er doch der Sohn des Bürgermeisters Johann Heinrich Wieland (1758-1832), auch eine schillernde Persönlichkeit, der von 1812 bis 1832 im Amt war, zudem Finanzminister der Helvetischen Republik und Mitglied der eidgenössischen Gesandtschaft beim Wiener Kongress.

Als Polizeidirektor Basels reformierte er das Polizeiwesen und spielte eine grosse Rolle in den blutigen Auseinandersetzungen zwischen Basel Stadt und den nach Unabhängigkeit und Gleichberechtigung strebenden Basler Landgemeinden. Von der liberalen Presse wurde er deshalb aufs heftigste kritisiert.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BILD Visch. F 42Oberst Johannes Wieland (1791-1832), Halbfigurenporträt in 3/4 Profil"Johannes Wieland / gew: eidgenössischer Oberst. / geb: den 14. Febr. 1791: gest: den 21 Merz 1832."August Schmidt-Kaufmann (1865-1887)

Wieland scheint ein "Bad Cop" gewesen zu sein, glaubt man den Tagebucheintragungen des bedeutendsten deutschen Wirtschaftstheoretikers des 19. Jahrhunderts, Daniel Friedrich List, der auf der Flucht vor der württembergischen Justiz von der Basler Polizei festgenommen und von Wieland verhört wurde.

Demnach führte Wieland das Verhör schreiend, mit zornrotem Gesicht, voller Beleidigungen und wurde fast tätlich.

Er starb 1832 34-jährig an den Folgen eines Hirntumors.

Hier sieht man die ersten Häuser am Wielandplatz. Die Baumgartnerhäuser in der damaligen Militär- und Wanderstrasse stehen noch nicht. Von der Perspektive her wurde das Bild aus dem ersten Stock des Polizeipostens heraus aufgenommen.

Der Polizeiposten am Wielandplatz

Der Wielandplatz bildet zusammen mit dem Bundesplatz und dem Schützenhaus das Dreieck, in dem der Schützenmattpark liegt. Der Polizeiposten am Wielandplatz gehört heute untrennbar zum Park und zum Platz und beherbergt einen Mittagstisch mit Nachmittagsbetreuung für Kinder.

Entworfen wurde er 1913 von den Architekten Widmer, Erlacher und Colini, die sich gegen 72 Mitbewerber in dem von der Stadt ausgeschriebenen Wettbewerb für Basler Architekten durchsetzen konnten. Acht Entürfe kamen in die engere Auswahl und drei wurden prämiert.

Foto: Ralf Oderwald

Auf den dritten Platz kam der Entwurf 'der erste Schnee' des Architekten Albert Gyssler aus Basel. Der damals in Dresden ansässige Gyssler bekam ein Preisgeld von 300 Franken.

Auf den zweiten Platz schaffte es der Entwurf 'Argus' des Architekten Erwin Heman in Basel, der 400 Franken gewann.

Den ersten Platz holten sich die Architekten Widmer, Erlacher und Colini, die 500 Franken gewannen und das Projekt Nr. 64, betitelt 'Hermandad III', verwirklichen durften.

Der Bau, der Im Frühjahr 1914 begonnen wurde, wich allerdings ein wenig vom Entwurf ab, da die Behörden noch verschiedene Wünsche einbrachten. Die Säulenhalle, zum Beispiel, zog sich nun über die ganze Breite des Gebäudes und sollte dadurch 'eine innige Beziehung zum Platze' schaffen.

Es gab einen Schlafsaal mit zehn Betten, Arrestzellen, wo heute der Garderobenraum der Kinder ist, und im ersten Stock die Wohnung des Polizeioffiziers mit vier Räumen, Küche und einem Mädchenzimmer.

2001 wurde der Polizeiposten zum Polizeishop. Ein Dienstleistungszentrum, in dem Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die keinen Aussendienst machen konnten, als Ansprechpartner vor Ort waren. Dieses Konzept hielt allerdings nicht sonderlich lange. "Im Rahmen der Reduktion von Aufgaben und Leistungen wurde per Ende des Berichtsjahres (2004) der Polizeiposten Wieland geschlossen." protokolliert der 171. Verwaltungsbericht des Regierungsrates an den Grossen Rat des Kantons Basel-Stadt 2004. Schon 2002 wird im Rahmen der Werkstadt Basel diskutiert, den Polizeiposten in einen Familientreffpunkt umzufunktionieren. Etwas Ähnliches passierte dann auch. Nach einem Leerstand von 10 Monaten, wurde im Oktober 2005 der Posten zur "Villa Kunterbunt" umfunktioniert, die den Mittagstisch des Jugendtreffpunktes Neubad in ihren Mauern aufnahm. Zuerst als Zwischennutzung bis Juni 2007 geplant, besteht die "Villa Villekulla" wie sie bei Pipi Langstrumpf auf Schwedisch heisst, bis heute und hat wohl einige unserer Kinder beherbergt und 'abgefüttert'.

Der Wielandplatz heute

Jeder Radfahrer, der den Wielandplatz überquert, hat wohl schon heftigsten verbalen Unrat über die Autofahrer ausgegossen, die glauben, Vorfahrt beziehe sich nur auf vierrädrige Motorvehikel.

Jeder Autofahrer wird sich schon mit unflätigen Worten über Radfahrer versündigt haben, die in Zweier-, Dreier und Mehrfachreihen nebeneinander, kreuz und quer den Platz überqueren.

Jeder Fussgänger wird schon Motorisierte beschrien haben, die, lässig die Hand hebend, über den Zebrastreifen fahren, dem Passanten signalisierend, sorry, ich mag nicht bremsen.

Der Wielandplatz ist ein gefährlicher Ort, aber auch ein schöner, hat er doch reizende Aspekte mit dem 'Lebensmittelladen und der Café-Bar Radius 39' und seinem kleinen Garten, in dem man seinen Kaffee trinken oder sein Bierli schlürfen kann. Die '39' im Namen erklärt sich dadurch, dass die Produkte des kleinen Unternehmens aus einem Umkreis von 39 Kilometern stammen.

Vorher war hier das Café Wielandplatz, eine Bäckerei, die schon mal noch nicht ganz aufgetautes oder nach Zigarettenrauch riechendes Brot verkaufte. Was davor in dem Ladenlokal am Wielandplatz war, weiss ich schlicht nicht. Erinnerungen der Leser sind willkommen.

Das Staatsarchiv verrät uns aber in seinem Bilderfundus, dass es schon mindestens ab 1933 an der Blauenstrasse 90 ein "Restaurant zum Schützenmattpark" gegeben hat, das wohl die Parkbesucher mit Speis und Trank versorgt haben mag.

Staatsarchiv Basel-Stadt: NEG 3495Blauenstrasse 90; WielandplatzRestaurant zum Schützenmattpark1933

Neugestaltung des Wielandplatzes

Im September 2011 lud die Stadt zu einer Informationsveranstaltung über die Umgestaltung des Wielandplatzes ein. Da umfassende Sanierungsarbeiten anstünden, hatte das entsprechende Amt eine komplette Erneuerung und Umgestaltung ausgearbeitet.

Dies schon sehr detailliert ausgearbeitete Projekt rief bei einigen Anwohnern Unmut hervor, waren diese doch erst äusserst spät in das Projekt einbezogen worden. So kam es im darauffolgenden Jahr zu einer Petition, die die Bedenken der Anwohner formulierte. Aus verschiedenen Gründen verzögerte sich die Behandlung dieser Petition. Erst 2016 wurde sie zusammen mit einer zweiten Petition, den Platz betreffend, der Kommission vorgelegt.

Im Juli diesen Jahres (2018) beantragte nun der Regierungsrat beim Grossen Rat 7.5 Millionen Franken für den Umbau des Platzes.

Der Platz soll nun ein Ort mit "dominantem Baumbestand" werden. Ein Trinkwasserbrunnen soll aufgestellt werden. Die Verkehrsführung wird auf eine Kreuzung konzentriert und die Buslinien werden neu geführt werden. Links und rechts vom Polizeiposten wird der ehemalige Haupteingang zum Park wieder geöffnet. Mit den Bauarbeiten wird frühestens 2021 begonnen.

Doch auch jetzt noch (siehe Artikel der BZ vom 16.8.2018) tauchen weitere kritische Stimmen auf, die befürchten, die Verkehrssituation würde sich verschlechtern. Auch ein Vergleich mit dem Rütimeyerplatz, der nach dem Umbau viel Kritik hat einstecken müssen, wird wieder in den Raum gestellt.

Das Steinbühlmätteli

Das Steinbühlmätteli hat seinen Namen von den Kiesaufschüttungen, die der Dorenbach, als er noch vom Allschwiler Weiher aus nach Norden über des Allschwilerfeld floss, bei Hochwasser dort aufhäufte. Diese Aufschüttung aus Steinen, auch Bühl (verwandt mit dem hochdeutschen Beule) genannt , gab dieser Gegend den Namen Steinbühl.

Campus Sclopetarium

Bebaut wurde das Gebiet der Schützenmatte (lat. Campus Sclopetarium), das vor den Toren der Stadt lag, erst am Anfang des 20. Jahrhunderts. Vorher erstreckten sich hier Felder und Obstbäume.

August Feierabend, Luzerner Arzt, Volksschriftsteller und Journalist, Freischärler von 1844 und Jesuitengegner, beschrieb die Schützenmatte 1844 folgenderweise:

Es "(...) dehnt sich südöstlich von dem bescheidenen alten Schützenhause ein herrlicher, weiter Wiesenplan von 50 Jucharten Landes, die sogenannte Schützenmatte, aus (...). Während nordwärts die Matte in die weite Ebene des französischen Flachlandes bis zum fernen blauen Saume der Vogesen sich verliert, begränzen dieselbe im Süden und Westen die mit Wald und Burgtrümmern bis zu sanften Hügeln sich herabsenkenden Ausläufer des Jura, unter denselben als höchster Punkt die Schartenfluh als Freiheitswarte ob dem klassischen Dornach; ihr gegenüber Landskron, die gebrochene Feste des schwergestraften Spötters bei St. Jakob, und zwischen beiden St. Margarethen anmuthige Hügelrücken des geschichtlich verewigten Bruderholzes, wo vor einer geringen Schaar tapferer Eidgenossen ein ganzes Heer Feinde zu Roß und zu Fuß mit Entsetzen floh. Mitten im mahnenden Kreise großer geschichtlicher Erinnerungen an den alten Geist der Freiheit und Eintracht wie an die Zeiten des Hochmuths und der drohenden Gefahr."

[Ausschnitt aus: Mähly, Johann Friedrich, Vogelschauplan Basel 1847. Creative Commons Licence CC BY-SA 4.0]

1) Schützenhaus mit Weiher 2) Allschwilerstrasse 3) Austrasse 4) Wielandplatz 5) Bundesstrasse 6) Schützenmattstrasse 7) Bundesplatz 8) Neuweilerplatz

Die Geschichte unseres 'Quartiers' begann damit, dass Mitte des 15. Jahrhunderts ein Anstieg der Feuerwaffen zu verzeichnen war. Waren es vorher hauptsächlich Armbrustschützen, die auf dem ihnen zugewiesenen Gelände am Petersplatz ihre Zielsicherheit übten, die bei der Verteidigung der Stadt und anderen militärischen Einsätzen doch durchaus nützlich sein konnte, so war das hantieren mit Hakenbüchsen und Musketen in der Stadt nicht ganz ungefährlich, erfreute sich doch der Petersplatz bei den Bürgern schon immer grosser Beliebtheit als Freizeit-, Tanz- und Sportgelände.

Schützenhaus und Schützenmatte

Schon Jahrzehnte vorher berichten Quellen über Schiessübungen auf den Äckern am Tüchelweiher. Die Rede ist vom "Rebacker da man die Büchsen beschüsset." 1498/99 wurde den Büchsenschützen das Gelände am Tüchelweiher zugeteilt und ein Gebäude nebst einem Schiessstand erbaut. Bereits damals gab es Probleme mit den Anreinern, wurden doch deren Äcker zertrampelt und das Gelände zerschossen. Der Rat wies daraufhin an, dass das Schützengelände umzäunt und nicht an Werktagen geschossen werden solle.

1561 bis 1564 wurde dann ein neues Schützenhaus errichtet, das im Erdgeschoss eine Waffenkammer beherbergte und im ersten Stock einen Festsaal für die Schützengesellschaft. Dieser wurde von der Stadt auch dazu benutzt, auswärtige Gäste und Gesandte zu treffen und zu beherbergen. Dieses Haus hat sich über mehrere Umbauten hinweg bis heute als das uns bekannte Schützenhaus erhalten.

War der dazugehörige Schiessplatz erst direkt hinter dem Haus auf dem Gelände des jetzigen Parks mit Kugelfang Richtung Weiherweg, so wurde dieser mit dem Bau der Elsässerbahn zum heutigen Sportplatz hin verlegt. Der Kugelfang befand sich ungefähr am heutigen Laupenring.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BILD Falk. A 172Schützenhausohne DatumTuschezeichung

Irgendwann zwischen 1660 und 1673 wurde das Schankrecht erworben und das Schützenhaus offiziell zu einem Gastbetrieb.

Nachdem das Gebäude stark vernachlässigt worden war, begannen 1750 Renovationsarbeiten. In den darauffolgenden Jahren wurde das Haus zu verschiedensten Zwecken gebraucht. 1798, während der Französischen Revolution, diente es als Unterkunft der militärischen Reserve. 80 Soldaten fanden hier Platz und ein Dach über dem Kopf.

Anfang des 19. Jahrhunderts verblieb es meist ungenutzt. Im ersten Geschoss mietete sich eine Reitschule ein, die aber nicht lange blieb.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BILD Falk. A 175SchützenhausDas Schützen Haus eine viertel Stunde von BaselRadierung

1814, während sich die alliierten Truppen Russlands, Österreichs und Preussens in Basel befanden, wurde das Schützenhaus als Labor einer Bombardierkompanie benutzt.

1845 wurde es wieder verpachtet und als Gastronomischer Betrieb genutzt mit einer Trinkhalle, einer Kegelbahn und einem Musikpavillon im Garten.

Staatsarchiv Basel-Stadt: BILD Schn. 150Schiessstand an der Rückseite des Schützenhauses vor 1859AquarellSchneider, Johann JakobBlick von der (äusseren) Schützenmattstrasse zum Schiessstand an der Rückseite des Schützenhauses

1915/16 wird das Schützenhaus mit Anbau eines Gartensaales umfassend renoviert und umgestaltet, und schon 30 Jahre später, 1948, wird es wiederum erneuert, was diesmal aber bis 1959 dauert. Die Stadt erwarb 1949 das Grundstück und schloss mit der Gesellschaft der Feuerschützen einen 100-jährigen Baurechtsvertrag ab, in dem geregelt ist, dass das Schützenhaus als Wirtshaus erhalten werden muss.

Staatsarchiv Basel-Stadt: NEG A 603Schützenhausvor 1911Lotz-Seidel

1951 folgte eine Gartenumgestaltung und der Anbau des nördlichen Trakts für Küche und Wohnung. 1953 wurden in den Innenräumen die Jugendstilelemente der Jahrhundertwende entfernt. 1960 bis 1962 wurden Fassade und Saal (in ursprünglicher Gestalt) restauriert, 1986 bis 1991 Dach und nochmals Fassade. Seit 1845 hat das Schützenhaus 25 Wirte gesehen und beherbergt mit dem 'Restaurant Schützenhaus' ein Restaurant gehobener Klasse.

Heute ist das Schützenhaus unter Denkmalschutz gestellt und zählt zu den bedeutendsten Basler Baudenkmälern der Renaissance.

Die Schützenmatte als Veranstaltungsort

Die Schützenmatte war auch immer ein Veranstaltungs- und Ereignisort. Im Nachfolgenden sind die grossen Veranstaltungen und Ereignisse notiert, die hier, direkt vor unseren Haustüren, in den letzten 400 Jahren stattgefunden haben.


Quellen und Literatur:

Weblinks:

Literatur: