Instanzenmodell der Persönlichkeit
Nach Sigmund Freuds Instanzenmodell der Persönlichkeit setzt sich die Psyche eines Menschen aus drei Instanzen zusammen, die in einer dynamischen Beziehung zueinander stehen ES, ICH und das ÜBER-ICH. Entwicklungsbiologisch baut eine Instanz auf die vorherige auf: Ein neugeborenes Baby besteht ausschließlich aus dem ES, erst im Laufe seiner Entwicklung bilden sich di anderen beiden Instanzen heraus.
Das ES
• Das Es ist der Bereich der Psyche der alle unbewussten triebhaften Impulse eines Menschen (Sexualität, Aggression, Lust) enthält, die nach sofortiger Befriedigung drängen, um dadurch ein Lustgefühl (Lustprinzip) zu erreichen.
• Für Freud ist die Libido der allumfassende Lebenstrieb des Menschen, sie umfasst:
◦ die psychische Energie eines Menschen, die den Sexualtrieb, den Aggressionstrieb und den Todestrieb mit Energie versorgen.
◦ Entwickelt sich Phasenweise in der Kindheit
◦ Richtet sich je nach Entwicklungsstufen auf verschiedene Objekte (Personen oder Teile einer Person) z. B. Bei einem Säugling auf die Mutterbrust.
Da die Triebe des ES nicht uneingeschränkt befriedigt werden können sucht sich der Mensch Ersatzbefriedigungen wie z. B. Das ein Säugling statt an der Mutterbrust am Finger nuckelt.
Das ICH
• Das Ich ist das Zentrum bewussten Verhaltens und Erlebens. Eine Aufgabe des ICH´s ist es den Ausgleich zwischen dem ES und den ÜBER-ICH zu schaffen. Beide befinden sich in einem andauernden Konfliktzustand. Das Ich orientiert sich dabei an der Realität der Umwelt.
• Das ICH entwickelt sich im Kindesalter, wenn es zunehmend mit der Umwelt konfrontiert wird. Das ICH umfasst:
◦ Bewusste Anteile z. B. Wahrnehmung, Erinnerung, denken willkürliche Handlungen
◦ Unbewusste Anteile z. B. Abwehr der Triebe aus dem ES
Das ÜBER-ICH
• Das Über-Ich ist die psychische Instanz, die die Wertvorstellungen und Normen und die moralischen Prinzipien repräsentiert.
• Als eine Art Gewissen dient es zur Beobachtung des Ichs in seiner Auseinandersetzung mit den impulsiven Es-Ansprüchen. Zugleich ist es der "Ort", der meist bis zum 5. Lebensjahr abgeschlossenen Verinnerlichung von Werten und Normen der Eltern und der Gesellschaft.
• Das Über-Ich wirkt direkt auf das Ich ein, "es beobachtet das Ich, gibt ihm Befehle, richtet es und droht ihm mit Strafen, ganz wie die Eltern, deren Stelle es eingenommen hat." (Freud, Abriss S. 136).
• Das Über-Ich ist letzten Endes eine innere, eigene Zensurinstanz und vertritt das Moralitätsprinzip und "strebt nach Perfektion, bewertet alles, was wir tun und erzeugt positive Gefühle von Stolz oder negative Gefühle von Schuld."
• Menschen, die ein besonders stark ausgeprägten Über-Ich haben, können oft viel leisten und erweisen sich als rundum tüchtig und können doch zugleich andauernd von Schuldgefühlen geplagt werden, weil sie z. B, meinen, etwas nicht gut genug zu können oder eben nicht "richtig" zu machen. Umgekehrt kann ein Mensch, dessen Über-Ich nicht so stark besetzt ist, oftmals mit sich selbst, ohne Gewissensbisse zu haben, sehr nachsichtig sein.
• Laut Siegmund Freud finden die Abwehrreaktionen des ICH gegen Wünsche aus dem ES statt, ohne in unser Bewusstsein zu dringen. Die abgewehrten Triebe beeinflussen dennoch unbewusst unser weiteres Verhalten, ohne dass ein bewusster Bezug zum Ursprungskonflikt hergestellt werden kann.
• Menschen, die ein Dominates ÜBER-ICH haben, neigen zur übermäßigen Unterdrückung von Trieben aus dem ES. Eine ständige Unterdrücken führt, nach der Theorie zu psychischen Störungen wie z. B. Neurosen.
• In der Theoriesprache der freudschen Psychoanalyse bezeichnet der Begriff weitgehend unbewusst ablaufende Reaktionen, die das Ich zur Abwehr unerwünschter Triebimpulse des ES oder unangenehmer Affekte entwickelt
Verdrängung
• In der psychoanalytischen Theorie gilt Verdrängung als wichtigster Abwehrmechanismus, mit dessen Hilfe Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, die Angst auslösen, aus dem Bewusstsein gedrängt werden.
• Bei Verdrängung handelt es sich also um die unbewusste Unterdrückung eines Triebbedürfnisses (z. B. Sexualtrieb, Aggressionstrieb) oder eines belastenden Impulses (z. B. Minderwertigkeits-, Schuld-, Scham- oder Angstgefühle)
Projektion
• Bei der Projektion werden eigene Wünsche und Triebe auf jemand anderen projiziert, also verlagert.
• Nicht ich bin der Böse, sondern der andere. Eigenes Fehlverhalten wird so gerechtfertigt. Schließlich ist man selbst nicht der Täter, sondern das Opfer.
• Als Beispiel könnte man eine Frau nennen, deren Ehe gescheitert ist, weil sie fremdgegangen ist. Das eigene Fehlverhalten des Fremdgehens ist sachlich betrachtet nicht akzeptabel, wird es aber für die Frau dadurch, dass sie die Situation "schönredet". Er ist schuld, dass ich fremdgegangen bin, er hat mich ja dahingetrieben.
Regression
• Regression beschreibt innerhalb der psychoanalytischen Theorie einen psychischen Abwehrmechanismus, der der Angstbewältigung dient. Dabei erfolgt ein zeitweiliger Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung. Aus Überforderung zieht der betroffene sich zurück
• Bei der Regression erfolgt ein Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe der Ich-Funktion, der unbewusst erfolgt. Ursache kann ein traumatisches Erlebnis sein.
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Maik Ramke
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