Der Brexit ist jetzt Teil der Geschichte. Deshalb habe ich meine Beiträge archiviert und auf dieser Webseite in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt und kommentiert. Zwischen 2012 und dem endgültigen Brexit am 31.Januar 2020 habe ich die Entwicklung ständig kommentiert, anfangs in öffentlichen Reden und Vorträgen, nach meiner Pensionierung auf meinem Monty Pego Blog. Ich belasse die Texte unverändert, denn sie reflektieren nicht nur die Fakten zu Brexit sondern auch das Auf und Ab der Stimmung in diesen Jahren. Den Wechsel der Stimmung spiegelt vielleicht am besten der Rückblick auf die Cameron-Rede von 2013 aus Sicht von 2019 .
Als ich im Juli 2008 meinen Dienst als deutscher Botschafter in London antrat, war Europaskeptizismus in erster Linie ein Problem der Konservativen Partei, auch wenn Premierminister Gordon Brown zumindest gegenüber dem Euro ebenfalls sehr skeptisch eingestellt war.
Als Konzession an die Europaskeptiker hatte Cameron zugesagt, dass die Tories die Fraktion der EVP im Europaparlament verlassen. 2009 wurde das umgesetzt.
Nach dem Wahlsieg im Mai 2010 bildete Cameron eine Koalitionsregierung mit den europafreundlichen Liberaldemokraten unter Nick Clegg, der Vizepremier wurde.
Damals besuchte ich regelmäßig die Parteitage der Konservativen Partei, wo mächtige antieuropäische Gruppen aktiv waren. Ich nahm das Problem sehr ernst. Am 23.Januar 2013 hielt Premierminister David Cameron eine entscheidende Rede bei Bloombergs in London. Dort kündigte er an, dass er die Rolle Großbritanniens in der EU neu verhandln wolle - darüber sollte dann in einem In/Out-Referendum abgestimmt werden. Damit setzte er eine fatale Dynamik in Gang, die zum Brexit führte.