Argumente
Auf den Punkt gebracht sind es folgende Aspekte, die gegen eine Reaktivierung der Bahnstrecke sprechen:
Züge sollen im 10 Minuten mit bis zu 80 km/h mit einem Abstand von teilweise weniger als 10m an Wohngebäuden vorbeifahren. Lärm, Abgase, Erschütterungen gefährden die Gesundheit der Anwohner. Schallschutz ist kaum vorgesehen. Wie passt das eigentlich zur Lärmschutzaktion der Stadt? Die Testfahrt 2016/2024 konnte wegen den 31 Bahnübergängen maximal 40 km/h fahren. Bei 80 km/h ist der Lärmpegel eine ganz andere Hausnummer. In der Parallelstraße (Rothenhauschaussee (B5), welche zu den lautesten Straße in Hamburgs gehört) wurde die Geschwindigkeit aus Lärmschutzgründen auf 30 km/h reduziert. Auf der anderen Seite soll nun eine Bahn mit 80 km/h vorbei rattern! Welche Logik steht dahinter?! Der Lärmpegel ist übrigens Krankmacher Nr.1 in Deutschland.
Bergedorf Innenstadt schwächelt enorm, und wird zunehmend unattraktiver für Besucher aus dem Umland. Wenn die Bahnstrecke eine Schneise durch Bergedorf zieht und wichtige Hauptverkehrsadern, wie der Curslacker Heerweg im 10 Minutentakt für (3-5 Minuten) gesperrt werden, so wird das zu einem weiteren Verkehrsinfarkt in Bergedorf führen und die City von Bergedorf weiter absterben lassen - siehe dazu auch Stau in Bergedorf.
Die Stadt- und Verkehrsplanung in Bergedorf ist ohne Konzept. Die geplanten Neubaugebiete Süd, Schilfpark, Glasbläserhöfe ebenso wie die bestehenden Wohngebiete werden durch die 10 Minutentaktung abgespalten vom restlichen Bergedorf. Es wäre doch sehr wichtig ein gesamthaftes, zukunftsweisendes Verkehrskonzept (inkl. Radwege) zu entwickeln, bevor man über eine solitäre Bahn entscheidet. Alles andere erinnert an aktuellen üblichen Entscheidungen der Politik „nach mir die Sintflut“, wir machen jetzt einfach mal und die Zahlen werden hingebogen.
Das ganze Projekt ist wirtschaftlich untragbar. Geschönte Investitionskosten von über EUR 200 -300 Mio. zzgl. jährlicher Kosten von EUR 20 Mio. bei unrealistischen prognostizierten 7.000 Fahrgäste pro Tag würde schon zu einem erheblichen Defizit vom EUR -21 Mio. führen. Die völlig überschätzten Fahrgastzahlen (Vor Corona und den Homeoffice Regelungen) und absichtlich niedrig geschätzten Kosten, würden bei realistischen Annahmen wie ein Kartenhaus in sich zusammen brechen. Die Elphi lässt grüßen!
Die gewählte Trassenführung führt zu einer erheblichen Verschlechterung der Anbindung der Wohnsiedlungen, da nur wenige Haltestellen entlang der Trasse (Börnsen, Escheburg, Bergedorf) geplant sind und die Busse noch seltener fahren werden. Betroffen sein wird die B 5, Börnsen (Neubaugebiete) und Escheburg. Mangels eingeplanter Parkplätze (auch in Geesthacht) ist ein Umsteigen vom Auto auf die Bahn nur stark eingeschränkt möglich.
Die S2 Bahnen sind bereits deutlich überlastet. Weiterer erheblicher Wohnungsbau in Bergedorf und Oberbillwerder wird die Situation weiter verschärfen. Es wäre wünschenswert, wenn nun zunächst ein Konzept für den Status quo entwickelt wird und nicht noch weitere Überkapazität teuer zu erschaffen. Viele Bergedorfer Bürger haben leider aufgegeben und fahren inzwischen wieder mit dem Auto in die City. In einer präferierten Variante wird angenommen, dass eine spätere Trassenverfügbarkeit von Nettelnburg bis Hauptbahnhof zusätzlich im 20 Minuten Takt vorhanden ist. Die Trassenverfügbarkeit am Hauptbahnhof wurde nur angenommen und nicht überprüft. Es ist aber bekannt, dass der Hamburger Hauptbahnhof diesbezügliche Engpässe hat.
Geesthacht: Eine Anbindung in Geesthacht an den ZOB dort ist nicht geplant. "Man will jetzt erstmal keine Hürden aufbauen". Zwischen dem Busbahnhof bis zum Alten Bahnhof (Startpunkt der Bahn) liegen 10 Minuten Bus- oder Gehweg, die in der Planung nicht berücksichtigt sind. Keine Parkmöglichkeiten in Geesthacht (Verl. Transportzeit gesamt +10 Min). Die Oberstadt in Geesthacht, wo die Mehrzahl der Pendler wohnen (inkl. Neubaugebiete), ist nicht angebunden. Lärmbelästigung für viele Anwohner und eine Spaltung der Stadt Geesthacht.
Die Fahrzeit mit der Bahn würde sich nicht verkürzen. Die Reisezeit würde sich um einiges verlängern. Beispielsweise müsste man wie unter Punkt 7. erwähnt vom Geesthachter ZOB erst einmal zum Bahnhof kommen (10 Minuten zu Fuß, 3 Minuten mit dem Auto). Bei den anderen geplanten Haltestellen, müsste man zunächst mit dem Bus zum Bahnhof fahren, hier auf den Zug warten um dann ggf. in Bergedorf erneut umzusteigen. Aktuell kann man mit dem Bus direkt durch zum Bergedorfer Bahnhof fahren.