2.Januar-12.März 2025
Die wahre und die falsche Barmherzigkeit
Gott ist unendlich barmherzig und wir sollen Ihn nachahmen, wir sollen so barmherzig sein wie es unser Vater im Himmel ist. Bitten wir Gott um Seine Gnade dafür, denn ohne Ihn vermögen wir nichts!
Gott möchte alle Menschen retten und zu sich führen. Darum hat Er uns ja erschaffen.
Gott ist die Liebe. Er hat uns Menschen, unsere Seelen nach Seinem Ebenbild erschaffen. Die menschliche Geistseele kann Wahrheit erkennen, kann zwischen gut und böse unterscheiden, sie kann sich frei für das Gute oder das Böse entscheiden, auch endgültig und sie kann rein geistige Gnaden oder Eingebungen empfangen. Da wir also frei sind, können wir uns frei für oder gegen die Liebe entscheiden und somit für oder gegen unseren guten Gott. Nicht jeder Mensch entscheidet sich für das Gute, für die Liebe, für Gott, da die Liebe hier auf Erden immer mit Opfern verbunden ist. "Die Liebe sucht nicht den eigenen Vorteil!" sagt uns Paulus, oder "Die Liebe erträgt alles!" Jesus sagt uns: "Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!" Die Liebe ist ein freier Akt der Entscheidung unseres Willens für das Gute. Lieben kann man nur, wenn man auf seinen Eigenwillen und auf seine Eigenliebe völlig verzichtet. Wir sollen Gott über alles lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Die Eigenliebe aber liebt nicht zuerst Gott, sondern sich selbst und ist somit Götzendienst. Wir müssen also klar unterscheiden zwischen Eigenliebe und sich nach der Ordnung Gottes selbst lieben. Wer sich nach der Ordnung Gottes in rechter Weise selbst liebt, sucht nicht zuerst seinen eigenen Willen, seinen eigenen Vorteil, sondern immer nur die Ehre Gottes, den heiligen Willen Gottes und das Heil der Seelen, sowohl das Heil der eigenen Seele als auch das Heil der Seelen der anderen Menschen. Gott allein kann uns dieses Heil der Seelen schenken. Unser Leben muss ganz auf Ihn hin ausgerichtet sein. Wenn das nicht so ist, gehen wir auf dem falschen Weg und müssen umkehren. Bitten wir Gott um die Erkenntnis, ob wir auf dem Weg sind, der Ihm gefällt, bitten wir Ihn um die Erkenntnis unserer Sünden und bitten wir Ihn um die Gnade der Umkehr! Wir sind Sünder und brauchen die Vergebung Gottes. Gott gewährt allen diese Vergebung, die Ihn in Demut und Reue darum bitten und die ihre Sünden im Bußsakrament bekennen und die Genugtuung, Wiedergutmachung leisten, also diejenigen, die das ihnen aufgetragene Bußwerk vollrichten. Um Buße sollten wir uns immer bemühen, wir sollten ein Leben der Buße führen, denn dies ist angemessen. Und so wie Gott uns gegenüber barmherzig ist, müssen wir es auch unserem Nächsten gegenüber sein. Wenn wir unserem Nächsten nicht vergeben wollen, wird uns auch Gott nicht vergeben. Soweit zur wahren Barmherzigkeit Gottes.
Die falsche Barmherzigkeit aber gründet sich in dem Irrtum, dass Gott niemanden in die ewige Hölle verbannt. Gott hat den Menschen frei erschaffen, was der Irrlehrer Martin Luther bestreitet, und darum zwingt Gott niemanden, zu Ihm zu kommen. Wer sich endgültig gegen Gott entscheidet, wird ganz sicher nicht in den Himmel kommen, er wird in die ewige Hölle kommen und dort ewig in Verzweiflung leiden. Gott allein ist die Liebe, Er allein ist gut und endgültig getrennt von Ihm kann ein Mensch oder ein Dämon nur auf ewig in Verzweiflung leiden.
Gott liebt uns immer zuerst, Er schenkt uns in Seinem Sohn Seine ganze göttliche Liebe. Wer diese göttliche Liebe endgültig ablehnt, entscheidet sich endgültig gegen die Liebe und somit gegen Gott. Liebe können wir nur mit Liebe beantworten. Jesus hat sich ganz für uns hingegeben, obwohl wir Sünder sind. Geben auch wir uns ganz für Ihn hin, indem wir uns füreinander hingeben! So wie Jesus uns geliebt hat, sollen wir einander lieben. Wer Seinen Nächsten nicht liebt, liebt auch Gott nicht.
Die falsche Barmherzigkeit sagt, dass Gott alles vergibt, auch wenn der Mensch nicht umkehrt. Dies ist die schlimmste Lüge der heutigen Irrlehrer. Dies ist in Wirklichkeit keine Barmherzigkeit, sondern Hartherzigkeit, ja sogar Hass. Denn wenn man einem schweren Sünder helfen will, das ewige Heil zu finden, müssen wir Ihn zur Umkehr aufrufen. Wir müssen zuerst selbst umkehren und dann den anderen, die auf dem falschen Weg Richtung Hölle sind, helfen, indem wir sie warnen, ermahnen und zur Umkehr aufrufen. Wir müssen Ihnen bezeugen, dass Umkehr mit der Hilfe Gottes immer möglich ist, denn viele sagen, dass sie das nicht schaffen, dass sie nicht die Kraft zur Umkehr haben. Damit haben sie ja auch recht, aus eigener Kraft können sie nicht umkehren. Aber da ihre Umkehr der Wille Gottes ist, will Gott ihnen ja dabei helfen und für Gott ist nichts unmöglich. Aber die Menschen müssen dies glauben, sie müssen es wollen und sie müssen Gott inständig um diese Gnade der Umkehr bitten. Mit Ihm ist alles möglich, Er will das ewige Heil aller Menschen. Er sucht das verlorene Schaf. Jesus hat für jeden Menschen Sein Leben am Kreuz hingegeben, hingeopfert.
Was sagen nun die Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit?
Sie sagen, dass Gott alle Menschen gleich liebt und dass Gott niemanden in die ewige Hölle schickt. Gott will zwar alle Menschen retten, aber Er liebt diejenigen, die Seinen Willen erfüllen wollen mehr als diejenigen, die ihn nicht erfüllen wollen. Und wenn ein Mensch sich endgültig gegen Gott entscheidet, dann ist es ja der Mensch selbst, der sich für die Hölle entscheidet. In der Hölle bekommt der Mensch das, was er will, ein Leben ohne Gott. Ein Leben ohne Gott ist nämlich die Hölle. Allerdings kann man sagen, dass Gott in Seiner absoluten Gerechtigkeit allen Menschen Seine ganze Liebe anbietet. Es hängt allein vom Menschen ab, wie gut er mit der Gnade Gottes mitwirkt, mitarbeitet. Diese Irrlehrer sagen auch, dass alle Menschen Kinder Gottes sind. Kinder Gottes werden wir aber erst durch die heilige Taufe. Auch behaupten diese Irrlehrer, dass wir alle Freunde Gottes sind. Jesus selbst sagt uns aber, dass wir erst dann Seine Freunde sind, wenn wir tun, was Er uns sagt. Und Er sagt auch, dass nicht der gerettet wird, der zu Ihm Herr, Herr sagt, sondern nur der, der den Willen Seines Vaters im Himmel tut. Sie sagen, dass Gott nicht straft. In der Heiligen Schrift ist sehr oft davon die Rede, dass Gott straft. Er kann hier auf Erden strafen, damit Menschen sich bessern. Er kann im Fegefeuer strafen, damit die Menschen vollständig gereinigt werden, denn im Himmel gibt es nichts Unreines, nichts Unheiliges. Und Gott kann in der Hölle auf ewig strafen, wenn sich Menschen endgültig gegen Gott entscheiden. Die Irrlehrer verkündigen ihr eigenes, selbstgebasteltes "Evangelium", aber nicht das Evangelium unseres Erlösers.
Sie sagen, dass es viele Wege zu Gott gibt und dass alle Religionen Wege zu Gott sind. Sie verneinen das Dogma, dass es kein Heil außerhalb der katholischen Kirche gibt. Es kann aber nur eine wahre Religion geben und das ist unsere katholische. Die anderen Konfessionen und Religionen stehen in so manchen Dingen im Widerspruch zur katholischen Kirche. Die katholische Kirche ist die Schatzhüterin, Schatzverwalterin Gottes, sie beinhaltet die ganze Wahrheit und alle Heilsgüter, vor allem die sieben heiligen Sakramente. Wenn ein Mensch gerettet wird, auch wenn er nicht katholisch ist, dann nur durch die katholische Kirche. In der katholischen Kirche allein finden wir die ganze Wahrheit und alle Heilsgüter, die Christus für uns am Kreuz verdient hat. In anderen Konfessionen finden wir das nur teilweise wieder und in anderen Religionen kann man zwar auch manche Wahrheiten finden, aber nur teilweise, neben Unwahrheiten. Etwas anders ist es aber beim Judentum. Dort können wir viele Wahrheiten finden und es ist gut, für die Juden zu beten, damit sie erkennen, dass Jesus der Messias und der einzige Sohn Gottes ist. Natürlich sollen wir aber für alle Menschen beten, dass sie in Jesus den wahren Sohn Gottes erkennen. Denn Jesus Christus ist der einzige Weg zum Vater! Jesus selbst sagt, dass derjenige verloren geht, der nicht an Ihn glaubt. Wer nicht an den Sohn glaubt, glaubt auch nicht an den Vater.
Sie sagen, dass ein Priester in der heiligen Beichte auch dann die Absolution erteilen kann, wenn der Beichtende nicht alle schweren Sünden beichtet. Dies ist aber zurecht nicht erlaubt, denn die Sündenvergebung in der Beichte ist nur gültig, wenn man alle schweren Sünden, die einem bewusst sind, aufrichtig bereut und bekennt. Pater Karl Wallner ( youtube Kanal von K-TV, Sendung "Stunde der Seelsorge" mit dem Titel "Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene" vom 7.12.2022: https://www.youtube.com/watch?v=AX8vjgrO9-A ) von den Zisterziensern aus Heiligenkreuz ist der Ansicht, dass es besser wäre, wenn ein Priester die Absolution auch dann geben könnte, wenn der Sünder nicht alle schweren Sünden beichten würde. (Und er meint offensichtlich, dass der Priester dies tatsächlich auch aus therapeutischen Gründen tun sollte. Ein Priester sollte sich nicht als Psychotherapeut versuchen!). Er bringt ein Beispiel (echt oder erfunden) von einer wiederverheirateten geschiedenen Frau, die eine Abtreibung durchführen ließ. Sie litt sehr darunter, dass sie eine Abtreibung auf ihrem Gewissen hat und ging darum zur Beichte, aber sie hat nur ihre Abtreibung gebeichtet und nicht ihren Ehebruch, weil sie diesen nicht bereut. In so einem Fall denkt Pater Wallner nun, dass es gut wäre, wenn der Priester die Absolution geben könnte. Dies aber stimmt nicht, es widerspricht der Lehre der Kirche, wie sie z.B. auf dem Konzil von Trient im Dekret über die Buße dargelegt wird. Obwohl Pater Wallner dies natürlich weiß, was die Kirche lehrt, ist er in der Praxis dann anderer Meinung und dies aus rein psychologischen Gründen, wie mir scheint. Er scheint zu denken, dass es für diese Frau gut wäre, wenn der Beichtvater sie von dieser Sünde freisprechen würde, ohne dass sie ihren Ehebruch bereut, obwohl er weiß, dass sie im Ehebruch lebt. Aber auch wenn der Beichtvater ihr die Absolution spenden würde, wäre dies vor Gott nicht gültig, denn diese Frau ist nicht wirklich umgekehrt. Sie befindet sich immer noch auf dem falschen Weg. Eine Umkehr muss ganz sein, es gibt keine halbe Umkehr. Gewiss ist es gut, wenn diese Frau ihre Sünde der Abtreibung bereut, aber es nützt ihr letztendlich nichts, wenn sie auf ihrem Glaubensweg nicht weiter voranschreitet und auch ihren Ehebruch bereut und in der Beichte bekennt. Die Glaubenslehre und die Glaubenspraxis müssen immer übereinstimmen. Wer anderes lehrt, ist ein Irrlehrer, der die Menschen täuscht und verführt. Aber auch aus psychologischen Gründen wäre so eine ungültige Lossprechung schlecht, da diese Frau nach ihrer Beichte kein reines Gewissen haben kann. Gott will uns all unsere Sünden vergeben, weil wir nur so wieder im Stande der heiligmachenden Gnade und somit in Freundschaft mit Gott leben können und nur so von unserem Herrn den wahren inneren Frieden geschenkt bekommen können. Eine "halbe" Beichte ist ein Betrug, eine schlimme Täuschung. Der Priester würde der Frau vortäuschen, dass sie nun wieder mit Gott versöhnt sei, was aber nicht so ist und die Frau würde dies in ihrem Innersten auch spüren. Nur wenn die Glaubenslehre und die Glaubenspraxis übereinstimmen, ist es gut vor Gott und gut für den Menschen. Diese Irrlehrer stellen ihre eigene rein menschliche Denkweise über Gott und Seine Kirche, dies ist Hochmut. Und diesen Hochmut finden wir zur Zeit in vielen ähnlichen Fällen. Gewisse Aussagen aus der Bibel, besonders von Jesus selbst oder von Paulus, werden heutzutage von vielen abgelehnt, weil sie nicht dem Zeitgeist entsprechen. Jesus und Paulus sprechen klar davon, dass die schweren Sünder, die nicht umkehren wollen und in ihrer Sünde bleiben, in die ewige Hölle kommen. Und Ehebruch gehört zu diesen schweren Sünden, jeder Geschlechtsverkehr außerhalb einer gültigen Ehe ist eine schwere Sünde. Besonders schwerwiegend ist der homosexuelle Geschlechtsverkehr, da dieser gegen die Natur des Menschen ist. Aber welche Priester und Bischöfe warnen vor solch schweren Sünden? Kaum einer. Im Gegenteil, es wird sehr oft sogar gesagt: "Kann denn Liebe Sünde sein?" Echte Liebe kann natürlich keine Sünde sein. Aber um echte Liebe geht es hier auch nicht, sondern um rein irdische Leidenschaften. Echte Liebe hält sich immer an die Gebote Gottes und der Kirche. Wehe denen, die sich über Gott und Seine Kirche stellen! In dieser oben erwähnten Sendung Stunde der Seelsorge vom 7.12.2022 sagt Pater Wallner auch noch folgendes über wiederverheiratete Geschiedene: Wenn diese wegen ihres Ehebruches nicht zu den heiligen Sakramenten gehen dürfen, heißt das nicht, dass sie verloren gehen, denn Gott kann ihnen das ewige Heil auch unabhängig vom Sakramentenempfang schenken, wenn sie ihre Sünde nur bereuen. Darauf kann ich nur sagen, wenn ihre Reue echt wäre, wenn es eine übernatürliche Reue wäre, würden sie sich auch fest vornehmen, keinen Ehebruch mehr zu begehen. Eine Reue ohne Vorsatz ist keine übernatürliche Reue, sondern nur eine natürliche, rein gefühlsmäßige, so wie sie auch Judas Iskariot nach seinem Verrat verspürt hatte. Judas hatte erkannt, dass er falsch gehandelt hat und hat dies auf rein natürliche Art und Weise bereut. Aber er ist nicht umgekehrt, sondern hat sich in seiner Verzweiflung das Leben selbst genommen. Er hat nicht daran geglaubt, dass Gott ihm seine Sünde vergibt. Ein Mensch kann nur gerettet werden, wenn er von seinen bösen Wegen umkehrt, zumindest wenn er sich mit aller Kraft darum bemüht und darauf vertraut, dass Gott ihm helfen wird. Er muss Gott um Seine Gnaden anflehen, muss sein ganzes Vertrauen auf Gott setzen und darf nicht glauben, dass er aus eigener Kraft umkehren kann. Würden dies auch die Ehebrecher so tun, dürften sie ja wieder zur heiligen Beichte und zur heiligen Kommunion. Gott hilft allen Menschen, die sich fest vornehmen, Seinen heiligen Willen immer treu zu erfüllen! Wer auf Gott vertraut, wer Ihn liebt, will auch Seinen Willen immer erfüllen. Solche Menschen werden das ewige Heil erlangen, die anderen kaum. Pater Wallner irrt sich schwer. P. Wallner empfiehlt auch die geistliche Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Auch dies ist nicht richtig. Denn Kommunion bedeutet Vereinigung. Wie kann ich mich mit Jesus vereinigen wollen, wenn ich mich gleichzeitig von Ihm durch die schwere Sünde trenne? Hierzu ein Zitat aus Jes 59,1-2: "Seht, nicht zu kurz ist die Hand des Herrn, um zu helfen. Nicht zu taub ist Sein Ohr, um zu hören. Nein, Eure Frevel bilden die Scheidewand zwischen Euch und Eurem Gott. Eure Sünden haben Sein Antlitz vor Euch verhüllt, dass Er nicht hört." Hier steht klar, dass uns unsere Sünden von Gott trennen. Darum müssen wir dringend umkehren, wenn wir im Zustand der schweren Sünden leben. Aber kaum ein Prediger ruft dazu auf. Alles aufgrund der falsch verstandenen Barmherzigkeit Gottes. Wären diese Prediger wirklich barmherzig, würden sie die Sünder dringend zur Umkehr aufrufen. Würden diese Prediger die Sünder wirklich lieben, so würden sie sie in Liebe mahnen und zur Umkehr aufrufen, anstatt sie von der Umkehr durch ihre falsche Barmherzigkeit abzuhalten. Diese Prediger betrügen sich selbst und andere. Sie bilden sich ein, dass sie ihren Nächsten lieben, wenn sie das Evangelium verwässern und aufweichen. Alles, was Ihnen im Evangelium zu streng vorkommt, lassen sie weg oder interpretieren es um. Welch eine Verblendung! Man beachte Ps 119,118: "All, die verlassen Deine Satzungen, verwirfst Du; denn eitel ist ihr Sinnen." Der Demütige liebt alle Worte, Gebote und Satzungen Gottes, der Hochmütige erhebt sich über diese. Sehr oft aus dem Grund, weil er in seiner Verblendung glaubt, dass gewisse Teile der Heiligen Schrift oder gewisse Lehren der katholischen Kirche ein falsches Gottesbild darstellen, einen seiner Ansicht nach unbarmherzigen Gott. Diese Irrlehrer basteln sich ihren eigenen Götzen. Von der wahren Liebe und Barmherzigkeit Gottes verstehen sie nicht viel. Würden sie tiefer in die Worte Gottes und in die verbindlichen Lehren der Kirche eindringen, so würden sie einen wunderbaren, liebenden Gott erkennen, aber ihr Hochmut verbaut ihnen diesen Weg.
Nun gibt es noch ein neues Video von K-TV auf youtube mit P. Karl Wallner in der Reihe "Stunde der Seelsorge" vom 28.2.2025 (https://www.youtube.com/watch?v=tcL7a8HChkI) mit dem Titel "Wiederverheiratet Geschieden: Mit Dispens gehe ich regelmäßig zur Kommunion." Dort sagt P. Wallner im Prinzip nochmal das gleiche wie bisher, nur teilweise noch deutlicher. Er spricht nochmal über den oben erwähnten Fall einer Frau, die abgetrieben hat und im Ehebruch lebt. Er würde ihr die Lossprechung geben, auch wenn sie nur ihre Sünde der Abreibung beichten würde. Auf diese Weise würde er die Frau betrügen, denn die Beichte wäre ungültig. Dann spricht er von einem weiteren Fall, von einem Paar, welches seit 25 Jahren jeweils in zweiter Ehe verheiratet ist (rein standesamtlich), obwohl deren erste Ehe vor Gott gültig ist. Diese beiden gehen jeden Sonntag in die heilige Messe, aber nicht zur Kommunion. Diese beiden lobt er sehr und sagt sogar, dass diese total in der Gnade wären. Er meint, dass diese den richtigen Weg beschreiten, obwohl sie ja im Zustand der schweren Sünde leben und dies ihnen auch bewusst ist. Das sind schon schlimme Irrtümer von P. Wallner. Richtig wäre es, wenn er ihnen sagen würde, dass sie umkehren müssten, denn wer im Zustand der bewussten schweren Sünde stirbt, kommt in die ewige Hölle. Er müsste ihnen sagen, dass sie sich trennen sollten oder wie Bruder und Schwester zusammenleben sollten und dass sie dies mit Hilfe der Gnade Gottes auch schaffen würden. Wehe solchen Priestern, sie sind blinde Blindenführer. Und P. Wallner ist in Heiligenkreuz Professor für Dogmatik, lange Zeit war er sogar Rektor dieser Hochschule. Man kann es also nicht empfehlen, dort Theologie zu studieren.
Sie sagen, dass alle Menschen zur heiligen Kommunion gehen dürfen, da ja Gott barmherzig ist und gerade die Sünder Jesus brauchen. Gewiss ist es wahr, dass gerade die Sünder Jesus brauchen. Um aber mit Jesus eins werden zu können, müssen sie zuerst einmal alle Hindernisse ihres Herzens beseitigen. Die Hindernisse ihres Herzens sind ihre Sünden, die sie von Gott trennen (Jes 59,1-2). Erst wenn sie ihre Sünden aufrichtig bereuen, vollständig in der Beichte bekennen und ihr Bußwerk vollrichten, erhalten sie von Jesus die Vergebung. Erst dann können sie zur heiligen Kommunion gehen. Alles andere ist eine schlimme Lüge. Man kann nicht sagen, dass man mit Jesus eins werden will, ohne die Hindernisse des Herzens beseitigen zu wollen. Wer im Zustand der Ungnade zur heiligen Kommunion geht, begeht eine weitere schwere Sünde. Und all die Priester, die sagen, dass alle zur heiligen Kommunion gehen dürfen, begehen ebenso eine schwere Sünde, da sie eben lügen und andere dazu verführen, eine weitere schwere Sünde zu begehen. Wehe solchen Priestern, wenn sie nicht umkehren! Sie verbauen den Menschen den Weg zum ewigen Heil! Sie selbst sind geistig blind und wollen andere führen. Hierzu ein Beispiel: Domkapitular Pfr. Armin Haas war früher in Waldfenster Pfarrer. Er sagte in einer heiligen Messe, dass er als Pfarrer von Waldfenster erlaube, dass alle evangelischen Ehepartner/Ehepartnerinnen von Katholiken in dieser Pfarrei zur heiligen Kommunion gehen dürfen. Diese Erlaubnis darf er gar nicht geben. Ein anderes Beispiel: Unser Pfarrer hier von unserer Pfarreiengemeinschaft, Pater Ulrich Keller, sagte in einer Predigt, dass es Leute gibt, die der Ansicht sind, dass nicht alle zur heiligen Kommunion gehen dürfen. Dann sagte er, dass dies bei uns aber nicht so sei. Ich frage mich, wie er diese Verantwortung vor Gott auf sich nehmen kann. Glaubt er nicht an das persönliche Gericht nach dem Tod? Pater Ulrich Keller fördert hier auch die Predigt von Laien, von unserer Pastoralassistentin, statt der Predigt des Priesters in der heiligen Messe, was natürlich verboten ist.
Sie sagen, dass die Beichtväter immer die Absolution (Lossprechung) erteilen sollen. Die Beichtväter dürfen aber nur dann die Absolution erteilen, wenn sie erkennen oder vermuten können, dass eine aufrichtige Reue vorhanden ist und dass alle schweren Sünden, die dem Sünder bewusst sind, vollständig bereut und gebeichtet werden. Im Zweifelsfall sollte der Priester natürlich die Absolution geben. Gott allein weiß ja mit Sicherheit, ob die Beichte gültig ist.
Sie sagen, dass man in der Beichte nur geringe Bußwerke auferlegen sollte. Aber bei schweren Sünden wäre es gut, wenn auch größere Bußwerke auferlegt werden würden. Denn ansonsten erkennt der Sünder vielleicht nicht tief genug die Tragweite seiner Sünden und verfällt vielleicht dadurch wieder dieser Sünde. Das Bußwerk sollte bei einer schweren Sünde auch eine spürbare Strafe sein. Wobei übermäßige Strenge sicherlich auch nicht ratsam ist. Wichtig ist, dass der Sünder erkennt, was für ein Unglück die Sünde ist, vor allem die schwere Sünde.
Sie sagen, dass es gute Gründe für künstliche Empfängnisverhütung geben kann. Dabei verschweigen sie, dass diese künstliche Empfängnisverhütung gegen das Naturrecht, welches Gott in die Natur hineingelegt hat, gerichtet ist und oft sogar abtreibend wirken kann.
Sie sagen, dass es in gewissen Fällen gute Gründe für die sog. Pille danach geben kann, besonders im Falle einer Vergewaltigung. Dabei verschweigen sie auch wieder, dass gerade diese Pille danach sehr oft abtreibend wirkt.
Sie sagen, dass es gute Gründe für Euthanasie geben kann, besonders wenn das Leben nach ihrer Meinung nicht mehr lebenswert sei. Gott allein aber ist Herr über Leben und Tod und Er allein weiß, wann der rechte Zeitpunkt für das Sterben eines Menschen ist. Auch wenn ein Mensch sein eigenes Leben rein subjektiv betrachtet nicht mehr für lebenswert halten sollte, weiß Gott dies besser. Gott möchte dem Menschen bis zu seinem natürlichen Tod viele Gnaden schenken. Und viele Menschen bekehren sich noch am Ende ihres Lebens. Wenn sie aber ihr Leben selbst beenden oder beenden lassen wollen, gehen all diese Gnaden verloren. Selbstmord und Euthanasie widerspricht immer dem heiligen Willen Gottes.
Sie sagen, dass es gute Gründe für eine Wiederverheiratung nach einer Scheidung geben kann. Hier setzt man auch wieder seine eigene Meinung über das Gebot Gottes, man will es aus Hochmut wieder besser als Gott wissen, was für den Menschen gut ist. Dieser Hochmut durchzieht das ganze Denken dieser modernen Irrlehrer, mit diesem Hochmut wollen sie andere infizieren. Hüten wir uns vor diesen schlimmen Irrlehrern, ihr Gift ist gefährlicher als das von Schlangen! Wenn jemand vor Gott gültig verheiratet ist, ist er bis zum Tod des Ehepartners, der Ehepartnerin gebunden und darf keine andere geschlechtliche Beziehung eingehen. Gewiss ist es so, dass viele Menschen unschuldig geschieden sind. Aber das heißt ja nun überhaupt nicht, dass sie nun zu einem unglücklichen, unerfüllten Leben verurteilt sind. Im Gegenteil, Gott möchte ihnen die Freude in Fülle schenken. Entscheidend ist das Gebet und das volle Vertrauen auf Gott. Wir müssen Gott immer um Seine Gnaden bitten, damit Er unser Leben mit Seiner ganzen Liebe erfüllen möge. Ein Mensch kann sowieso nicht das Herz eines anderen Menschen erfüllen. Dies kann allein Gott und Er will es auch. Wenn die Menschen wüssten, wie sehr Gott uns mit Seiner Liebe, mit Seiner Freude und mit Seinem Frieden erfüllen kann, würden sie ihr Leben ganz auf Gott hin ausrichten. Hierzu rufe ich alle Menschen guten Willens auf! Richten wir unser ganzes Leben auf Ihn hin aus, suchen wir zuerst Sein Reich und Seine Gerechtigkeit, leben wir stetig in der heiligen Gegenwart Gottes! Dann werden wir Seine Liebe, Seinen Frieden und Seine Freude in unserem Leben erfahren. Bitten wir Gott auch um Seine Führung in unserem Leben! Bitten wir Ihn um gute Freunde! Und gründen wir Gebetskreise! Zu diesem Punkt ein Beispiel: Msgr. Heinz Geist aus der Diözese Würzburg war früher Spiritual im Würzburger Priesterseminar. Er hat mir persönlich und vor dem gesamten Priesterseminar folgendes erzählt: Sein Bruder sei geschieden und möchte wegen seines katholischen Glaubens nicht mehr heiraten. Aber er drängt seinen Bruder, wieder zu heiraten, damit er nicht mehr allein ist. An diesem Beispiel kann man sehr gut und klar das gefährliche Gift dieser modernen Irrlehrer erkennen. Msgr. Geist hat seine Position dazu benutzt, um die Priesteramtskandidaten zu einem völlig falschen, unkirchlichen, unchristlichen Denken zu verführen. Wehe solchen Priestern!
Sie sagen, dass man die hierarchisch verfasste Struktur der Kirche ändern oder gar abschaffen kann. Auch dies ist eine schlimme Lüge, denn unsere Kirche ist keine rein menschliche Einrichtung, die nach Belieben umgeformt werden könnte. Sie wurde von Christus auf Petrus und seine Nachfolger hierarchisch gegründet. Gewiss wird leider die Macht oft missbraucht. Aber dieser Missbrauch berechtigt uns nicht dazu, die von Gott vorgegebene Struktur der Kirche zu ändern. Entscheidend ist die Liebe. Wer liebt, der dient dem anderen. Jesus ist Mensch geworden, um uns zu dienen. So sollen auch wir einander dienen, unabhängig vom Stand und vom Rang. Wer liebt, strebt nicht nach Macht und Einfluss, sondern er strebt danach, den anderen zu ihrem ewigen Heil zu verhelfen. Welch eine Ehre! Wir sind Kinder Gottes und dürfen Christus helfen, Seelen zu retten! Tun wir alles zur Ehre Gottes! Suchen wir nicht die eigene Ehre, nicht den eigenen Vorteil, nicht die Anerkennung durch andere Menschen, nicht Ruhm, nicht Macht, sondern allein den Willen Gottes! Heilig sollen wir werden und dies geht nur, wenn wir in Demut dienen! Und "einer trage des anderen Last!" So sagt es uns Paulus. Zu diesem Punkt auch ein Beispiel: Der frühere Stadtpfarrer von Weißenhorn, P. Alfons Schmid, hat eine ganze Predigt über folgendes Thema gehalten: Er hat gesagt, dass die Kirche Dogmen und liturgische Vorschriften nur aus einem einzigen Grund erlasse, nämlich um Macht auszuüben. Dies ist aber überhaupt nicht der wahre Grund dafür. Die Kirche ist von Jesus dazu berufen, die Einheit der Kirche zu gewährleisten. Und Einheit kann es nur in der Wahrheit geben. Wenn es in der Kirche Gruppierungen gibt, die Irrlehren verkündigen, richten diese großen Schaden an. Darum muss die Kirche handeln, denn ansonsten würde die Einheit verloren gehen. Wir haben eine Kirche und einen Glauben. Dieser Glaube muss bewahrt werden. Und darum sind auch liturgische Vorschriften nötig. Gäbe es diese nicht, würde jeder Priester die heilige Messe und die Feier der anderen Sakramente nach seinem eigenen Geschmack feiern. Aber es gilt der Grundsatz: Wie die Kirche betet, so glaubt sie auch. Gebet und Glaube müssen übereinstimmen. Die Kirche muss über beides wachen. Wenn sie nicht mehr wachen würde, würde sich der Feind mit seinen Irrlehren einschleichen und dies geschieht leider auch in der Tat.
Sie sagen, die Bibel sei teilweise frauenfeindlich. Als ich ein Semester katholische Theologie bei den Redemptoristen und den Steyler Missionaren in Hennef und in St. Augustin studierte, sagte ein Professor oder Dozent für NT Exegese, dass man genau erkennen kann, welche Teile der Briefe des heiligen Paulus tatsächlich von ihm seien, wenn man schaut, ob diese frauenfeindlich oder frauenfreundlich wären. Denn Paulus war frauenfreundlich. Wenn also gewisse Stellen frauenfeindlich seien, dann weiß man gewiss, dass diese nicht vom heiligen Paulus sein können. So einen Unsinn von einem angeblichen Experten des NT mussten wir uns anhören. Dies ist schon eine äußert merkwürdige Exegese, skurril. Dieser Professor war auch noch katholischer Ordenspriester. Man müsste ihn mal fragen, ob denn die von ihm bezeichneten frauenfeindlichen Stellen auch vom Heiligen Geist inspiriert seien. Denn die katholische Kirche lehrt verbindlich, dass die gesamte Heilige Schrift vom Heiligen Geist inspiriert ist. Darum gibt es auch keine frauenfeindlichen Stellen in der Heiligen Schrift, weder im AT noch im NT, denn der Heilige Geist ist nicht frauenfeindlich.
Sie sagen, dass Gott Vater nicht grausam ist und Er Seinen Sohn darum nicht als Sühneopfer für uns hingegeben hat. Dazu möchte ich nur sagen, dass diese Irrlehrer von Liebe nichts verstehen. Denn wie Jesus im Johannesevangelium sagt, hat derjenige die vollkommene Liebe, der sein Leben für seine Freunde hingibt. Jesus hat uns gezeigt, was wahre Liebe ist, Er hat Sein Leben freiwillig für uns aus reinster Liebe hingegeben. Er hat den Willen Seines Vaters aus voller Überzeugung erfüllt, auch wenn sich Seine menschliche Natur gegen diese unermesslichen Leiden gesträubt hat.
Sie sagen, es sei keine schwere Sünde, wenn man sonntags nicht in die heilige Messe geht oder wenn man nicht mindestens einmal im Jahr zur heiligen Beichte geht. Die Kirche schreibt aber beides verbindlich vor. Und wer auf die Kirche nicht hört, hört auf unseren Herrn nicht. Das ist das Typische bei diesen modernen Irrlehrern der falschen Barmherzigkeit, dass sie alle Sünden verharmlosen oder gar behaupten, dass dies gar keine Sünden seien. Sie stellen ihre eigenen Gedanken über die Gedanken Gottes. Sie lieben weder Gott noch die Kirche. Sie sind gefangen in ihrem Eigenwillen und ihrer Eigenliebe. Wehe, wenn sie nicht umkehren! Wie wichtig wäre es, wenn die Pfarrer und Kapläne den Jugendlichen erklären würden, dass es eine strenge Pflicht ist, sonntags in die heilige Messe zu gehen und regelmäßig zur Beichte zu gehen, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr eine schwere Sünde ist. Viele Ministranten gehen nur dann in die heilige Messe, wenn sie für einen Dienst eingeteilt sind. Dann gehen sie ganz selbstverständlich zur heiligen Kommunion. Sie wissen meist gar nicht, dass dies nicht erlaubt ist, aber so gut wie kein Priester in Deutschland klärt diese Jugendlichen auf. Wie sehr machen sich solche Priester schuldig! Und alles im Namen einer falsch verstandenen Barmherzigkeit Gottes. Die Größe und Heiligkeit Gottes ist diesen Priestern nicht bewusst. Wenn es ihnen bewusst wäre, würden sie größten Wert darauf legen, die Jugendlichen im vollen katholischen Glauben zu unterrichten. Stattdessen sagen sie den Jugendlichen nur das, was keinen Widerspruch, keine Empörung auslöst. Paulus sagt es treffend: "Wirkt Euer Heil mit Furcht und Zittern!" (Phil 2,12). Es kommen nicht alle in den Himmel und wehe denjenigen, die daran Schuld sind, dass jemand nicht in den Himmel kommt! Die Hölle ist nicht leer.
Noch ein paar andere Fallbeispiele: Einmal habe ich in Würzburg bei den Augustiner Eremiten gebeichtet und ich hatte keine schwere Sünde zu beichten. Am Ende der Beichte sagte mir der Pater, dass der heilige Augustinus gesagt haben soll, dass man nicht mal eine schwere Sünde beichten müsse. Damit wollte er mir sagen, dass er es für unnötig hält, dass ich beichte. Vielleicht hört dieser Priester nicht gern Beichte. Ich weiß nicht, ob der heilige Augustinus das gesagt hat oder nicht. Wenn er es gesagt hat, dann widerspricht dies der eindeutigen Lehre der Kirche. Ein anderes Beispiel: Eine Bekannte von mir sagte mir, dass sie gebeichtet hatte, dass sie mit ihrem jetzigen Mann vorehelichen Geschlechtsverkehr hatte. Der Priester sagte zu ihr, dass sie dies nicht beichten bräuchte. Seitdem geht sie, soweit ich es weiß, gar nicht mehr zur Beichte und das schon seit vielen Jahren. Ich weiß nicht, wie solche Priester sich vor Gott rechtfertigen wollen. Einmal beichtete ich bei den Unbeschuhten Karmeliten in Würzburg, ich hatte keine schwere Sünde zu beichten. Der Beichtvater, P. Andreas, sagte mir am Ende der Beichte, dass vorehelicher Geschlechtsverkehr keine Sünde sei, obwohl ich diese Sünde nicht begangen hatte. So verführen viele Priester die ihnen anvertrauten Gläubigen! Man muss sich fragen, ob dies nicht Sünden gegen den Heiligen Geist sind, die nicht vergeben werden können. Im Prinzip kann ja jede Sünde vergeben werden, wenn eine echte Reue und ein aufrichtiges Bekenntnis vorhanden sind. Ich frage mich aber, wie alte erfahrene Priester mit so einer Einstellung zu einer wahren Umkehr finden können. Ich weiß es nicht, Gott allein kennt die Herzen und ich verurteile auch niemanden, sondern vergebe allen, die sich auf diese oder ähnliche Weise an mir versündigt haben. Aber Gott allein ist unser Richter und Sein Gericht ist absolut gerecht. Ein anderer Priester hat indirekt in einer Beichte die Masturbation als gut hingestellt, zumindest ziemlich eindeutig. Drei verschiedene Priester haben mir bei Beichten zu finanziellem Betrug geraten. Wir armen Gläubigen, die heute noch zur Beichte gehen, müssen selbst in der Beichte vorsichtig sein, denn wie man sieht, kann man selbst in der Beichte verführt werden. Viele sind ja der Ansicht, dass alles, was ein Priester in der Beichte sagt, vom Heiligen Geist kommt. Vor solchen naiven Ansichten kann ich nur warnen. Anders ist dies gewiss bei heiligen Priestern. Auf diese sollte man gewiss immer hören, es sei denn man ist sich sicher, dass dies oder jenes nicht stimmen kann. Wir müssen auf unser Gewissen hören und müssen unser Gewissen stetig verfeinern und vertiefen anhand der Lehre der Kirche. Bitten wir den Heiligen Geist stetig um Seine Führung und bitten wir Ihn um einen guten Seelenführer und Beichtvater! Hier in Deutschland findet man oft nicht so leicht gute Beichtväter. Viele Pfarrer bieten gar keine Beichte mehr an. Welch eine Schande! Die Priesterausbildung in Deutschland ist größtenteils nicht gut, wenngleich es in ein paar wenigen Diözesen noch recht gut ist, wie z.B. in Regensburg und in Eichstätt. Am meisten kann ich aber Wigratzbad empfehlen, ein Studium bei der Priesterbruderschaft St. Petrus. Bitten wir Gott um heilige Priester und Bischöfe!
Ich studierte ein Semester katholische Theologie in Fulda. Dort lernte ich einen Studenten kennen, der für das Diakonat studierte. Er sagte mir, dass er zu den Anthroposophen gehöre. Ich fragte ihn, ob er denn nicht wisse, dass eines der Grundprinzipien der Anthroposophie sei: "Durch die Weihe an Luzifer selber Christus werden"? Er kannte und bejahte dieses Prinzip. Er sagte, man müsse es nur richtig verstehen. Ich weiß nicht, was man an diesem Prinzip missverstehen könnte. In diesem Prinzip finden wir die ganze dämonische Irrlehre der Anthroposophie. Und solche Leute werden katholische Diakone. Und wer weiß, wie viele Priester und Bischöfe zur Anthroposophie oder zur Theosophie oder zur Freimaurerei gehören.
Fazit: Diese Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit, die es in unserer Kirche zuhauf gibt, sind in Wahrheit alles andere als barmherzig, sondern heuchlerische Verführer und Zerstörer, vor denen wir auf der Hut sein müssen. Wir sollen uns aber nie vor den Menschen fürchten, sondern müssen darauf Acht geben, dass wir uns von ihren falschen Lehren nicht in die Irre führen lassen. Diese Irrlehrer glauben nicht an den Gott, wie Er sich uns geoffenbart hat, sie konstruieren sich stattdessen ihren eigenen Götzen nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen, nach ihrem eigenen Wohlgefallen, sie haben ein total falsches Gottesbild, völlig im Widerspruch zur Heiligen Schrift und zur mündlichen Überlieferung (Tradition). In ihrem Hochmut können sie Gott nicht so annehmen, wie Er sich uns offenbart. Damit stellen sie sich über Gott. Sie wollen den Gott der Kirche und der Bibel korrigieren. Demut und Gehorsam kennen sie nicht. Demaskieren wir diese Irrlehrer! Wenn wir dies nicht tun, können sie weiterhin großen Schaden in den Seelen anrichten. Gewiss müssen wir auch diese Irrlehrer lieben, aber wir lieben sie, indem wir sie ermahnen, indem wir sie demaskieren, indem wir sie überführen, indem wir ihre Irrlehren bekämpfen, indem wir sie zur Umkehr aufrufen, indem wir für sie beten.
Wir müssen lernen zu schweigen, zu beten, vor allem das innere Gebet, gute Katechismen, die Heilige Schrift in katholischer Version und andere gute katholische Bücher über unseren Glauben, besonders die Bücher und Schriften der Heiligen und Seligen zu lesen und zu studieren. Wer sich heute im Glauben nicht vertieft, wird bald ein Opfer dieser Irrlehrer werden. Unter diesen Opfern finden wir auch viele Priester und Bischöfe. Sehr wichtig ist auch, dass wir immer mutig für unseren Glauben Zeugnis ablegen, ohne jede Menschenfurcht. Seien wir freimütig und starkmütig! Beten wir darum, dass wir im wahren, überlieferten katholischen Glauben mit Ausdauer treu verharren. Ohne die Gnade Gottes vermögen wir das nicht. Wir müssen uns selbst misstrauen, weil wir noch böse Neigungen in uns haben. Wir brauchen stetig unseren guten Gott, Seine Liebe und Gnade. Hören wir auf Jesus und Seine Kirche und bleiben wir im Gebet! Wer im Gebet bleibt, bleibt im Heiligen Geist, in Jesus und im ewigen Vater. Jesus bittet Seinen Vater, dass wir vollkommen eins werden (Joh 17). Dies können wir nur innerhalb der katholischen Kirche. Die Irrlehrer lieben die Kirche nicht, auch wenn sie in ihr bleiben. Ihr Ziel ist es, die Kirche von innen her zu zerstören und gleichzeitig eine neue "Kirche" nach ihren Vorstellungen zu errichten, eine Wohlfühlreligion. Diese neue "Kirche" ist aber nicht mehr die Kirche Gottes, sondern die Gemeinde Satans. Hüten wir uns vor diesen Irrlehrern! Und lieben wir die Kirche. Jesus hat die Kirche gegründet, sie ist und bleibt Sein mystischer Leib. Wer sich gegen die Kirche wendet, wendet sich gegen Christus. Gelobt sei Jesus Christus!
Das Wesen der Sünde besteht in der Absonderung von Gott. Der Mensch sündigt, wenn er bewusst und freiwillig gegen den erkannten Willen Gottes handelt. In der Sünde steckt immer auch Hochmut. Der Mensch tut etwas gegen den Willen Gottes, weil er denkt, dass dieses Tun ihm einen Vorteil bringt. In Wirklichkeit bringt die Sünde nie einen wahren Vorteil, vielleicht einen kurzzeitigen Vorteil für den Leib, aber niemals für die Seele. Wenn jemand stiehlt, dann hat er dadurch vielleicht einen irdischen Vorteil, aber er schadet damit seiner Seele, er entfernt sich von Gott. Gott allein ist die Quelle der Liebe, des Lebens, der Wahrheit, des Friedens, der Freude und des wahren Glücks. Der Hochmütige will es besser wissen als Gott, er stellt sich über Gott, er glaubt besser als Gott zu wissen, was für ihn gut ist. Aber Gott allein weiß, was für uns das Beste ist. Vertrauen wir Ihm und misstrauen wir uns selbst! Solange wir dies nicht tun, werden wir immer wieder sündigen.
Die Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit suchen nicht das Wohlgefallen Gottes, sondern das Wohlgefallen der Menschen. Dies können wir sehr gut bei den Propheten des AT sehen, besonders in den Büchern Jeremia und Ezechiel. Die Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit handeln genau so wie die falschen Propheten des AT. Diese haben fälschlicher Weise behauptet, dass Gott dem Volk Frieden, Heil und Wohlergehen verheißen hat, obwohl Gott in Wahrheit durch die echten Propheten Unheil für das Volk verkündigt hat und das Volk zur Umkehr aufgerufen hat. So wie es damals war, ist es auch heute. Die falschen Propheten suchen und finden das Wohlgefallen der Menschen, die wahren Propheten werden als Unheilspropheten beschimpft, verachtet und verleumdet. Wer heute die Wahrheit sagt, muss nicht lange warten, bis er angefeindet und bekämpft wird. Wir müssen mutig die Wahrheit Jesu Christi verkündigen, wir müssen die Sünden hassen und verurteilen, aber die Sünder lieben, indem wir sie zur Umkehr aufrufen und für sie beten. Wir müssen ihnen deutlich sagen, dass sie umkehren müssen, solange sie noch Zeit dazu haben, denn es kann sehr schnell zu spät dafür sein. Und wenn es zu spät ist, wenn der Mensch im Zustand der schweren Sünde stirbt, kommt er ganz sicher in die ewige Hölle. Niemand kann sich darauf verlassen, dass er im letzten Augenblick seines Lebens noch umkehren wird. Wer nicht umkehren will, liebt Gott nicht und auch seinen Nächsten nicht. Er liebt nicht einmal sich selbst, denn er schadet sich ja aufs Schwerste, wenn er schwer sündigt und in dieser Sünde verharrt. So viele Bischöfe und Priester sind heute falsche Propheten, ohne dass dies den meisten bewusst ist. Sie sind zugleich Verführte und Verführer. Wer das Wort Gottes und die Lehre der Kirche gut kennt, wer auf die Stimme des Guten Hirten hört, der erkennt die schlechten Hirten, die falschen Propheten, die sich über Gott stellen (Joh 10). Lieben wir Gott, folgen wir Jesus nach, indem wir uns selbst verleugnen, unser Kreuz täglich auf uns nehmen und Ihm ohne Menschenfurcht nachfolgen! Wer auf Jesus und Seine Kirche hört, kann nicht in die Irre gehen. Die Wahrheit ändert sich nicht. Man kann nicht sagen, dass es 2000 Jahr lang verboten war, im Zustand der schweren Sünde zu den heiligen Sakramenten zu gehen, jetzt aber sei dies erlaubt. So sagen es diese falschen Propheten. Hören wir nicht auf sie, folgen wir ihnen nicht! Bleiben wir Gott treu, Er ändert sich nie! Bitten wir unseren guten Gott, dass Er uns im wahren katholischen Glauben bewahren möge, denn wir befinden uns in steter Gefahr, von diesem Glauben abzuweichen! "Alles vergeht, nur die Liebe bleibt!", sagt uns Paulus. Gott selbst ist ja die Liebe. Er ist unveränderlich, Sein Wort bleibt auf ewig, alles andere vergeht. Darum kann es auch nicht plötzlich möglich sein, dass man nun nach 2000 Jahren im Zustand der schweren Sünde zu den heiligen Sakramenten gehen darf. Man darf nur dann zur heiligen Beichte gehen, wenn man all seine schweren Sünden aufrichtig bereut und sich fest vornimmt, diese nicht mehr zu begehen. Wenn man dann alle schweren Sünden gebeichtet hat, darf man natürlich auch wieder zur heiligen Kommunion. Hierin zeigt sich die wahre Barmherzigkeit Gottes. Aber wer nicht umkehren will, kann sich auch nicht mit dem Sohn Gottes in der heiligen Kommunion vereinigen. Das wäre ja ein Widerspruch. Durch die schwere Sünde hat mich sich gegen Gott entschieden. Der einzige Ausweg ist eine aufrichtige Umkehr. Im Zustand der schweren Sünde kann man also nicht zu den heiligen Sakramenten gehen. Dies ist göttliches Recht, das niemand aufheben kann, auch kein Papst. Beten wir für unsere Bischöfe, Priester, Diakone und Laien, dass sie dies klar erkennen mögen. Wenn jemand die Wahrheit aufrichtig und entschlossen sucht und zum Heiligen Geist betet, wird Er die Wahrheit in Jesus Christus und Seiner heiligen Kirche finden!
Zu dem Gesagten einige Bibelstellen, entnommen aus der guten katholischen Bibel von Henne (AT) und Rösch (NT). Manchmal muss ich Verse auslassen, weil es zur Zeit nicht erlaubt ist, ganze Kapitel aus dieser Bibel zu zitieren:
1 Kor 11,27-32: 27 Wer daher unwürdig das Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig des Leibes und Blutes des Herrn. 28 So prüfe sich denn der Mensch, und dann esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelche. 29 Denn wer [unwürdig] isst und trinkt, ohne den Leib des Herrn zu unterscheiden, der isst und trinkt sich das Gericht. 30 Darum gibt es unter euch so viele Schwache und Kranke, und sind einige schon entschlafen. 31 Wenn wir uns selbst richteten, würden wir nicht gerichtet. 32 Werden wir aber vom Herrn gerichtet, so geschieht es zu unserer Besserung, damit wir nicht mit der Welt verdammt werden.
2 Tim 1,13-14: 13 Nimm dir das, was du von mir gehört hast, zum Vorbild für heilsame Lehren im Glauben und in der Liebe, die auf Christus Jesus beruhen. 14 Bewahre das anvertraute köstliche Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt.
2 Tim 2, 1-2.15.22-26: 1 So sei denn stark, mein Sohn, kraft der Gnade, die da in Christus Jesus ist. 2 Was du von mir im Beisein vieler Zeugen vernommen hast, das vertraue zuverlässigen Männern an, die geeignet sind, wieder andere zu belehren. 15 Sei bemüht, dich vor Gott zu bewähren als ein unerschrockener Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht verwaltet. 22 Fliehe die Lüste der Jugend. Strebe nach Gerechtigkeit, Glaube, [Hoffnung,] Liebe und Frieden mit denen, die den Herrn mit reinem Herzen anrufen. 23 Törichte und alberne Grübeleien dagegen weise ab. Du weißt ja, dass sie nur Streitigkeiten hervorrufen. 24 Ein Knecht des Herrn aber soll nicht streiten, sondern gegen jedermann freundlich sein, lehrtüchtig und geduldig. 25 Voll Milde weise er die Gegner [der Wahrheit] zurecht. Vielleicht schenkt ihnen Gott Sinnesänderung, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit 26 und zur Besinnung kommen und der Schlinge des Teufels entrinnen, der sie gefangen hält, damit sie ihm willfährig sind.
2 Tim 3, 1-8,10-17: Die Irrlehrer der Zukunft. 1 Wisse, dass für die letzten Tage schwere Zeiten bevorstehen. 2 Da werden die Menschen selbstsüchtig sein; geldgierig, prahlerisch, hochmütig, schmähsüchtig; den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos; 3 lieblos, treulos, verleumderisch; zügellos, grausam, gemein; 4 verräterisch, frech, aufgeblasen; sie werden die Lust mehr lieben als Gott, 5 sich den Schein der Frömmigkeit geben, aber deren Kraft vermissen lassen. Von solchen Menschen wende dich ab. 6 Zu ihnen gehören jene, die sich in die Häuser einschleichen und da schwache Frauen an sich ziehen, Frauen, die mit Sünden beladen sind und sich von allerlei Begierden leiten lassen, 7 die immerfort lernen wollen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können. 8 Wie Jannes und Mambres dem Moses entgegentraten, so widerstehen auch diese der Wahrheit, Menschen verdorbenen Sinnes und unbewährt im Glauben.
Ausdauer in der apostolischen Arbeit. 10 Du aber bist mir gefolgt in der Lehre, im Wandel, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe und Geduld, 11 in den Verfolgungen und Leiden, wie sie mir zugestoßen sind in Antiochien, Ikonium und Lystra. Was für Verfolgungen habe ich erlitten! Und aus allen hat mich der Herr errettet. 12 So werden alle, die in Christus Jesus fromm leben wollen, Verfolgung leiden. 13 Schlechte Menschen aber und Betrüger werden es immer ärger treiben; sie betrügen und sind betrogen. 14 Du aber halte fest an dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt ja, von wem du es gelernt hast. 15 Auch kennst du von Kindheit auf die Heiligen Schriften. Sie können dich unterweisen über das Heil durch den Glauben in Christus Jesus. 16 Jede Schrift, von Gott eingegeben, ist nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Zurechtweisung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. 17 So soll der Mann Gottes vollkommen werden, ausgerüstet zu jedem guten Werke.
2 Tim 4,1-8: 1 Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, der die Lebendigen und die Toten richten wird, bei seiner Wiederkunft und bei seinem Reiche: 2 Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen, überzeuge, weise zurecht und ermahne mit aller Geduld und allem Geschick. 3 Denn es kommt eine Zeit, da man die heilsame Lehre unerträglich findet und aus Begierde nach Ohrenkitzel sich nach eigenem Sinn immer neue Lehrer sucht. 4 Von der Wahrheit wird man das Ohr abwenden und sich den Fabeln zuwenden. 5 Du aber sei besonnen in allem, trage deine Bürde, erfülle deinen Beruf als Verkünder des Evangeliums und verwalte gut dein Amt. 6 Schon bin ich ja nahe daran, hingeopfert zu werden; die Zeit meiner Auflösung steht bevor. 7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. 8 Nun liegt die Krone der Gerechtigkeit für mich bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird, und nicht bloß mir, sondern allen, die seine Wiederkunft lieben.
Tit 3,10-11: 10 Hast du einen Irrlehrer ein- oder zweimal gewarnt, so meide ihn. 11 Du weißt dann, dass ein solcher böswillig ist und sich durch seine Sünde selbst das Gericht zuzieht.
Mt 7,6.13-23:
6 Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor! Sie könnten sie sonst mit ihren Füßen zertreten, sich umwenden und euch zerreißen.
Gefahren des Heiles. 13 Tretet ein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele wandeln auf ihm. 14 Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und nur wenige sind es, die ihn finden! 15 Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie kommen in Schafskleidern zu euch, innen aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten könnt ihr sie erkennen. Sammelt man von Dornbüschen Trauben oder von Disteln Feigen? 17 So trägt jeder gute Baum gute Früchte; ein schlechter Baum aber trägt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte tragen und ein schlechter Baum nicht gute Früchte. 19 Jeder Baum, der nicht gute Frucht trägt, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen. 20 An ihren Früchten also könnt ihr sie erkennen. 21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist [wird in das Himmelreich eingehen]. 22 An jenem Tage werden viele zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder gewirkt? 23 Alsdann werde ich ihnen erklären: Ich habe euch nie gekannt; hinweg von mir, ihr Übeltäter!
Jesus sagt und hier, dass jeder gute Baum gute Früchte trägt. Wir denken hier vor allem an die Früchte des Heiligen Geistes, siehe weiter unten, Gal 5,13-26. Bevor Paulus die guten Früchte aufzählt, zählt er die schlechten Früchte auf, die Werke des Fleisches. Jesus sagt und hier auch, dass nur der gerettet wird, den den Willen Seines Vaters erfüllt. Es genügt nicht, zum Ihm Herr Herr zu sagen. Wer zu Ihm Herr sagt, glaubt ja an Ihn. Aber ein Glaube ohne Werke, ohne gute Früchte, ist nutzlos. Wenn wir Christus nachfolgen wollen, müssen wir Ihn auch nachahmen und so wie Er das Gute tun. Dazu will Er uns Seine Gnade schenken. Ohne Ihn vermögen wir ja nichts. Bitten wir Ihn darum stetig um Seine Gnade. Wenn wir also durch den Heiligen Geist geheiligt werden wollen, müssen wir glauben, vertrauen, beten, Gutes tun und alles Böse meiden.
Mt 10,22-40: 22 Um meines Namens willen werdet ihr allen verhasst sein; wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden. 23 Wenn man euch in einer Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels noch nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn kommt. 24 Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. 25 Der Jünger muss zufrieden sein, wenn es ihm geht wie seinem Meister, und der Knecht, wenn es ihm geht wie seinem Herrn. Hat man den Hausherrn Beelzebub geschmäht, um wieviel mehr wird man seine Hausgenossen schmähen!
Unerschrockener Bekennermut. 26 So fürchtet euch denn nicht vor ihnen! Denn nichts ist verborgen, was nicht offenbar, nichts geheim, was nicht bekannt würde. 27 Was ich euch im Finstern sage, das kündet im Licht; was euch ins Ohr geflüstert wird, das predigt auf den Dächern! 28 Fürchtet euch nicht vor denen, die wohl den Leib, nicht aber die Seele töten können. Fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann. 29 Kauft man nicht zwei Sperlinge für fünf Pfennige? Und dennoch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne euren Vater. 30 Bei euch aber sind sogar die Haare eures Hauptes alle gezählt. 31 Fürchtet euch also nicht, ihr seid mehr wert als die vielen Sperlinge. 32 Wer immer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater im Himmel. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel. 34 Glaubt nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 35 Denn ich bin gekommen, den Sohn zu entzweien mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter, die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. 36 So werden des Menschen Feinde seine eigenen Hausgenossen. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. 38 Wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt und mir nicht nachfolgt, ist meiner nicht wert. 39 Wer sein Leben zu gewinnen sucht, wird es verlieren; wer dagegen sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. 40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Mt 23,5.13.27.28.33-39:
Wehrufe über die Pharisäer. 5 All ihre Werke tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden. 13 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt das Himmelreich vor den Menschen. Ihr selbst tretet nicht ein, und ihr lasst auch die nicht hinein, die hinein möchten. 27 Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gleicht übertünchten Gräbern; von außen sehen sie zwar schön aus, inwendig aber sind sie voll Totengebein und allem Unrat. 28 So erscheint auch ihr äußerlich gerecht vor den Menschen, inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Schlechtigkeit. 33 Ihr Schlangen- und Natterngezücht, wie wollt ihr der Verurteilung zur Hölle entrinnen? 34 Darum seht, ich sende zu euch Propheten, Weise und Schriftgelehrte. Die einen von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, die andern in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen. 35 So soll über euch kommen alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen ward, vom Blute des gerechten Abel an bis zum Blute des Zacharias, des Sohnes des Barachias, den ihr ermordet habt zwischen dem Tempel und dem Altare. 36 Fürwahr, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
Wehruf über Jerusalem. 37 Jerusalem, Jerusalem! Du mordest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft wollte ich deine Kinder sammeln, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt; aber ihr habt nicht gewollt! 38 Seht, euer Haus wird euch öde gelassen werden. 39 Denn ich sage euch, von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr rufet: Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
Mt 24,1-44:
Allgemeine Erscheinungen bis zum Weltende. 1 Jesus verließ den Tempel und ging weg. Da traten seine Jünger zu ihm und machten ihn auf die Tempelbauten aufmerksam. 2 Er sprach zu ihnen: „Seht ihr das alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, alles wird niedergerissen werden.“ 3 Als er sich dann auf dem Ölberge niedergelassen hatte, traten seine Jünger allein zu ihm und sprachen: „Sag uns, wann wird dies geschehen? und was ist das Zeichen deiner Wiederkunft und des Weltendes?“ 4 Jesus sprach zu ihnen: „Seht zu, dass euch niemand irreführt. 5 Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin Christus, und sie werden viele irreführen. 6 Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Habt acht, lasst euch dadurch nicht erschrecken; das muss so kommen, aber das Ende ist es noch nicht. 7 Denn Volk wird sich gegen Volk, Reich gegen Reich erheben. Hungersnot und Pest und Erdbeben wird es allenthalben geben. 8 Aber das alles ist erst der Anfang der Wehen. 9 Alsdann wird man euch der Drangsal überliefern und töten; um meines Namens willen werdet ihr von allen Völkern gehasst sein. 10 Dann werden viele im Glauben irre werden, einander verraten und hassen. 11 Falsche Propheten werden in großer Zahl auftreten und viele irreführen. 12 Weil die Gottlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. 13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden. 14 Dieses Evangelium vom Reiche wird in der ganzen Welt verkündigt werden zum Zeugnis für alle Völker. Dann erst kommt das Ende.
Vorzeichen der Zerstörung Jerusalems. 15 Wenn ihr nun an heiliger Stätte den Gräuel der Verwüstung seht, von dem der Prophet Daniel gesprochen hat — wer es liest, der beachte es wohl! — 16 dann sollen, die in Judäa sind, ins Gebirge flüchten; 17 wer auf dem Dache ist, steige nicht hinab, um noch etwas aus seinem Hause zu holen; 18 wer auf dem Felde ist, kehre nicht erst heim, um seinen Mantel zu holen. 19 Wehe den hoffenden und stillenden Müttern in jenen Tagen! 20 Betet, dass eure Flucht nicht in den Winter fällt oder auf einen Sabbat.
Das Ende der Welt. 21 Alsdann wird eine so große Drangsal eintreten, wie es von Anbeginn der Welt bis jetzt keine gegeben hat noch je geben wird. 22 Ja, würden jene Tage nicht abgekürzt, so würde kein Mensch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage abgekürzt. 23 Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist Christus oder dort! so glaubt es nicht. 24 Denn es werden falsche Christus und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder wirken, so dass wo möglich selbst die Auserwählten irregeführt würden. 25 Seht, ich habe es euch vorausgesagt. 26 Wenn man zu euch dann sagt: Seht, er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus; seht, er ist in den Gemächern, so glaubt es nicht. 27 Denn wie der Blitz im Osten aufzuckt und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Wiederkunft des Menschensohnes sein. 28 Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler. 29 Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern. Der Mond wird sein Licht nicht mehr geben, die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. 30 Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und alle Völker auf Erden werden wehklagen. Sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. 31 Er wird seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten zusammenbringen von den vier Windrichtungen, von einem Ende des Himmels bis zum andern.
Gleichnis vom Feigenbaum. 32 Vom Feigenbaum lernt das Gleichnis: Wenn seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. 33 So sollt ihr auch, wenn ihr dies alles seht, wissen, dass es vor der Türe ist. 34 Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. 35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. 36 Jenen Tag aber und jene Stunde kennt niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern nur allein der Vater.
Mahnung zur Wachsamkeit. 37 Wie in den Tagen Noes, so wird es bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. 38 In den Tagen vor der Sintflut schmausten und tranken sie, nahmen zur Ehe und gaben zur Ehe bis zu dem Tage, da Noe in die Arche ging; 39 und sie kamen nicht zur Einsicht, bis die Sintflut hereinbrach und alle hinwegraffte. Geradeso wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. 40 Da werden zwei auf dem Felde sein: der eine wird aufgenommen, der andere bleibt zurück. 41 Zwei Frauen werden auf einer Mühle mahlen: die eine wird aufgenommen, die andere bleibt zurück. 42 Seid also wachsam; denn ihr wisst nicht den Tag, an dem euer Herr kommt. 43 Das aber beachtet: Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Nacht der Dieb kommt, so würde er sicher wachen und ließe ihn in sein Haus nicht einbrechen. 44 Darum haltet auch ihr euch bereit; denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht vermutet.
Mk 1,14-15:
14 Nachdem Johannes in den Kerker geworfen war, begab sich Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium [vom Reiche] Gottes. 15 Er sprach: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“
Mk 7,21-23:
21 Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Unverstand. 23 All das Böse kommt von innen heraus, und das macht den Menschen unrein.“
Lk 6,26:
26 Wehe, wenn alle Menschen euch schmeicheln! Ihre Väter haben es ja mit den falschen Propheten geradeso gemacht.
Lk 11,52:
52 Weh euch, ihr Gesetzeslehrer! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht eingetreten und habt die abgehalten, die eintreten wollten.“
Lk 13,22-30:
Die verschlossene Tür. 22 So wanderte er lehrend durch Städte und Dörfer und zog weiter nach Jerusalem. 23 Da fragte ihn jemand: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Er sprach zu ihnen: 24 „Bemüht euch, durch die enge Pforte einzutreten. Denn ich sage euch, viele werden einzutreten suchen, es aber nicht vermögen. 25 Hat sich der Hausherr einmal erhoben und die Türe geschlossen, dann werdet ihr draußen stehen, an die Türe klopfen und rufen: Herr, mach uns auf! Aber er wird euch entgegnen: Ich weiß nicht, woher ihr seid. 26 Alsdann werdet ihr erwidern: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken; auf unsern Straßen hast du gelehrt. 27 Er aber wird [euch] erklären: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Hinweg von mir, all ihr Übeltäter! 28 Da wird Heulen und Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reiche Gottes seht, während ihr davon ausgeschlossen seid. 29 Von Ost und West, von Nord und Süd werden sie kommen und im Reiche Gottes zu Tische sitzen. 30 Seht, es gibt Letzte, die Erste, und es gibt Erste, die Letzte sein werden.“
Joh 1-18:
Jesus der gute Hirt. 1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer nicht durch die Tür in den Schafstall eintritt, sondern anderswo einsteigt, ist ein Dieb und ein Räuber. 2 Wer aber durch die Tür eintritt, ist der Hirt der Schafe. 3 Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören seine Stimme. Er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie heraus. 4 Hat er alle, die ihm gehören, herausgelassen, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5 Einem Fremden dagegen folgen sie nicht; sie fliehen vielmehr vor ihm, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.“ 6 Dieses Gleichnis trug ihnen Jesus vor. Aber sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. 7 Jesus fuhr dann fort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Tür zu den Schafen. 8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber, aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. 9 Ich bin die Tür. Wer durch mich eintritt, wird gerettet, er wird aus- und eingehen und Weide finden. 10 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu morden und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. 11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben für seine Schafe. 12 Der Mietling aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht, und der Wolf fällt die Schafe an und zersprengt sie. Der Mietling flieht, 13 weil er eben ein Mietling ist und ihm an den Schafen nichts liegt. 14 Ich bin der gute Hirt. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, 15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für meine Schafe. 16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstalle sind. Auch sie muss ich herbeiführen; sie werden auf meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt sein. 17 Weil ich mein Leben hingebe, um es wiederzugewinnen, deshalb liebt mich der Vater. 18 Niemand vermag es mir zu nehmen, ich gebe es freiwillig hin. Ich habe die Macht, es hinzugeben, und habe die Macht, es wiederzugewinnen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe.“
Die Schafe des Guten Hirten kennen Ihn und Seine Lehren. Darum folgen sie nicht den Irrlehrern.
Ez 34,1-17.20-31: Der gute Hirt
Die Pflichtvergessenheit der bisherigen Hirten. 1 Das Wort des Herrn erging an mich also: 2 „Menschensohn, weissage wider die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen, den Hirten! So spricht der allmächtige Herr: ‚Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen nicht die Hirten die Herde weiden? 3 Ihr verzehrt die Milch und kleidet euch mit der Wolle. Die fetten Tiere schlachtet ihr; aber die Herde weidet ihr nicht. 4 Die schwachen Tiere stärkt ihr nicht, die kranken heilt ihr nicht, die verletzten verbindet ihr nicht, die versprengten führt ihr nicht zurück, die verlorenen sucht ihr nicht, sondern mit Härte und Gewalt tretet ihr sie nieder. 5 Meine Herde zerstreut sich, weil sie keinen Hirten hat, und dient allen wilden Tieren zum Fraße. 6 Sie zerstreut sich; auf allen Bergen und jedem hohen Hügel irrt meine Herde umher. Über das ganze Land ist meine Herde zerstreut. Doch keiner sucht sie, keiner kümmert sich um sie.
Amtsenthebung der schlechten Hirten. 7 Darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn! 8 So wahr ich lebe!‘ — Spruch des allmächtigen Herrn. — ‚Weil meine Herde zum Raube und meine Herde den wilden Tieren zum Fraße wurde und kein Hirte da war und meine Hirten sich nicht um meine Herde kümmerten, sondern meine Hirten sich selbst, aber nicht meine Herde weideten‘ 9 darum, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn! 10 So spricht der allmächtige Herr: ‚Siehe, ich werde gegen die Hirten vorgehen und meine Herde aus ihrer Hand fordern. Ich werde ihrem Hirtenamt ein Ende machen. Die Hirten sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Herde ihrem Rachen entreißen. Sie werden ihnen nicht mehr zum Fraße dienen.‘
Ausübung des Hirtenamtes durch Gott selbst. 11 Denn so spricht der allmächtige Herr: ‚Siehe, ich selbst werde mich meiner Herde annehmen und nach ihr sehen. 12 Wie der Hirt nach seiner Herde sieht, wenn er unter seiner zerstreuten Herde weilt, so werde auch ich nach meiner Herde sehen und sie aus all den Orten befreien, wohin sie zerstreut worden ist am dunklen, finsteren Tage. 13 Ich werde sie aus den Völkern wegführen und aus den Ländern sammeln und sie in ihr Land zurückführen. Ich werde sie weiden auf den Bergen Israels, in den Talgründen und in allen bewohnten Gegenden des Landes. 14 Auf gute Weide will ich sie führen. Auf Israels Bergeshöhen wird ihre Trift sein. Dort wird sie ruhen auf guter Trift und fette Weide haben auf Israels Bergen. 15 Ich selbst will meine Herde weiden und ich selbst sie lagern lassen‘, — Spruch des allmächtigen Herrn. — 16 ‚Die verirrten Tiere werde ich suchen, die versprengten zurückführen, die verletzten verbinden, die kranken stärken und die gesunden und starken behüten. Ich will sie weiden, wie es recht ist.
Aussonderung der bösartigen Tiere. 17 Ihr aber, meine Herde‘, so spricht der allmächtige Herr, ‚seht, ich werde nun richten zwischen Schaf und Schaf, zwischen Widdern und Böcken. 20 Darum spricht der allmächtige Herr so zu ihnen: ‚Seht, ich werde nunmehr zwischen den fetten und mageren Schafen richten. 21 Weil ihr die schwachen Schafe mit den Seiten und Schultern wegdrängt und mit euren Hörnern stoßt, bis ihr sie hinausgetrieben habt, 22 so will ich meiner Herde helfen, damit sie euch nicht mehr zur Beute sei, und ich will richten zwischen Schaf und Schaf.
Der messianische Hirt. 23 Ich werde über sie einen Hirten bestellen, der sie weiden soll, meinen Knecht David; der soll sie weiden, der soll ihr Hirt sein. 24 Und ich, der Herr, werde ihr Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst sein in ihrer Mitte. Ich, der Herr, habe es gesagt.
Das messianische Glück. 25 Einen Friedensbund werde ich mit ihnen schließen und die wilden Tiere aus dem Lande ausrotten, so dass sie in der Wüste sicher wohnen und in den Wäldern schlafen können. 26 Ich werde ihnen und dem Lande rings um meinen Berg Segen spenden und Regen senden zur rechten Zeit; segenbringender Regen soll es sein. 27 Die Bäume des Feldes werden ihre Früchte bringen, und das Land wird seinen Ertrag geben. Sie werden auf ihrer Scholle sicher wohnen und erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich die Stangen ihres Joches zerbreche und sie aus der Hand derer errette, die sie knechten. 28 Sie sollen nicht mehr eine Beute der Völker werden. Die Tiere des Landes sollen sie nicht mehr fressen, sondern sie werden sicher wohnen, ohne dass sie jemand schreckt. 29 Ich werde ihnen eine reichgesegnete Pflanzung aufsprießen lassen. Niemand soll fürder im Lande mehr vom Hunger weggerafft werden. Nicht länger mehr sollen sie die Schmähung der Völker ertragen. 30 Dann werden sie erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin und dass sie, das Haus Israel, mein Volk sind‘, — Spruch des allmächtigen Herrn. — 31 ‚Denn ihr seid meine Herde, die Herde meiner Weide, ihr Menschen, und ich bin euer Gott‘“, — Spruch des allmächtigen Herrn.
1 Kor 6,9-20
9 Wisst ihr nicht, dass Ungerechte keinen Anteil am Reiche Gottes erhalten werden? Gebt euch keiner Täuschung hin! Unzüchtige, Götzendiener, Ehebrecher, Lüstlinge, Knabenschänder, 10 Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Gotteslästerer, Räuber werden am Reiche Gottes keinen Anteil haben. 11 Und das wart ihr zum Teil. Doch nun seid ihr abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.
Unzucht. 12 Alles ist mir gestattet, aber nicht alles frommt. Alles ist mir gestattet, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen. 13 Die Speise ist für den Magen da und der Magen für die Speise; beide aber wird Gott einmal vernichten. Dagegen ist der Leib nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. 14 Gott aber, der den Herrn auferweckt hat, wird auch uns durch seine Macht auferwecken. 15 Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und sie zu Gliedern einer Buhlerin machen? Nimmermehr! 16 Oder wisst ihr nicht, dass, wer sich einer Buhlerin hingibt, ein Leib mit ihr ist? Es heißt ja: „Die beiden werden ein Fleisch sein.“ 17 Wer sich dagegen dem Herrn hingibt, ist ein Geist mit ihm. 18 Flieht die Unzucht! Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt an seinem eigenen Leibe. 19 Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, und den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht mehr euch selbst gehört? 20 Denn ihr seid um einen teuren Preis erkauft worden. Darum verherrlicht [und traget] Gott mit eurem Leibe!
Gal 1,1-12:
1 Paulus, nicht von Menschen noch durch einen Menschen zum Apostel bestellt, sondern durch Jesus Christus und durch Gott den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat, 2 und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden von Galatien. 3 Gnade euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich für unsere Sünden hingeopfert hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu erretten. So war es der Wille Gottes, unsres Vaters. 5 Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit! Amen. 6 Es wundert mich, dass ihr euch so schnell von dem abwendig machen lasst, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und euch einem andern Evangelium zuwendet, 7 wo es kein anderes gibt. Nur gibt es gewisse Leute, die euch verwirren und das Evangelium Christi verkehren wollen. 8 Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten als jenes, das wir euch verkündet haben: er sei verflucht! 9 Wie wir es schon früher gesagt haben, so wiederhole ich es jetzt: Wenn jemand euch ein anderes Evangelium verkündet als jenes, das ihr empfangen habt: 10 er sei verflucht! Rede ich jetzt Menschen zulieb oder Gott? Suche ich Menschen zu gefallen? Wollte ich noch Menschen gefallen, so wäre ich kein Diener Christi. 11 Ich tue euch kund, Brüder: Das Evangelium, das ich verkündet habe, ist nicht Menschenwerk. 12 Denn ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.
Gal 5,13-26:
Warnung vor Missbrauch der Freiheit. 13 Brüder, ihr seid zur Freiheit berufen. Nur gebraucht die Freiheit nicht, um dem Fleische nachzugeben. Dient vielmehr einander in Liebe. 14 Denn das ganze Gesetz wird in dem einen Gebote erfüllt: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ 15 Wenn ihr aber einander beißt und zerreißt, so seht zu, dass ihr einander nicht aufzehrt. 16 Ich sage: Wandelt im Geiste, dann werdet ihr nicht die Gelüste des Fleisches vollbringen. 17 Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist und der Geist wider das Fleisch. Diese widerstreben einander, auf dass ihr nicht tut, was ihr wollt. 18 Wenn ihr euch aber vom Geiste leiten lasst, so steht ihr nicht mehr unter dem Gesetze. 19 Die Werke des Fleisches sind allbekannt: Unzucht, Unkeuschheit, [Schamlosigkeit,] Wollust, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zwietracht, Spaltung, Parteiung, 21 Neid, Mord, Völlerei, Schwelgerei und dergleichen. Was ich schon früher gesagt habe, das wiederhole ich: Die solches treiben, werden das Reich Gottes nicht erben. 22 Die Früchte des Geistes aber sind: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Treue, 23 Sanftmut, [Bescheidenheit,] Enthaltsamkeit [Keuschheit]. Gegen dergleichen richtet sich kein Gesetz. 24 Die aber Christus Jesus angehören, haben ihr Fleisch mit seinen Leidenschaften und Gelüsten ans Kreuz geschlagen. 25 Haben wir durch den Geist das Leben, so wollen wir auch im Geiste wandeln. 26 Wir wollen nicht eitlem Ruhm nachjagen noch einander reizen und beneiden!
Phil 3,7-21:
Christliches Lebensideal. 7 Aber was mir einst als Gewinn galt, das habe ich um Christi willen für Verlust erachtet. 8 Ja, ich halte alles für Verlust gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen habe ich das alles aufgegeben. Ich halte es geradezu für Kehricht, um Christus zu gewinnen 9 und mich in ihm zu befinden, und das nicht mit meiner Gerechtigkeit, die aus dem Gesetze ist, sondern mit jener, die aus dem Glauben an Christus [Jesus] stammt, mit der Gerechtigkeit, die von Gott kommt auf Grund des Glaubens. 10 Ihn will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinem Leiden und die Gleichförmigkeit mit seinem Tode, 11 um so womöglich zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. 12 Nicht, als hätte ich das Ziel schon erreicht und als wäre ich schon vollkommen. Aber ich jage ihm nach und möchte es ergreifen, da ich auch von Christus Jesus ergriffen worden bin. 13 Brüder, ich bilde mir nicht ein, es schon erreicht zu haben; aber eins tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strebe nach dem, was vor mir liegt. 14 Das Ziel im Auge, jage ich dem Siegespreis nach, für den Gott im Himmel mich in Christus Jesus berufen hat. 15 So sollen wir als Vollkommene allesamt denken. Und solltet ihr in einem Punkte anders denken, so wird Gott euch darüber Klarheit geben. 16 Nur heißt es, auf dem vorgezeichneten Wege vorwärtsschreiten.
Lasterhafte Christen. 17 Ahmt mir nach, Brüder, und seht auf jene, die nach dem Vorbilde wandeln, das ihr an uns habt. 18 Denn, wie ich euch schon oft gesagt habe und jetzt unter Tränen sage, viele wandeln als Feinde des Kreuzes Christi. 19 Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch, ihren Ruhm setzen sie in ihr schändliches Treiben. 20 Ihr Sinnen geht auf das Irdische. Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dort erwarten wir auch den Heiland, den Herrn Jesus Christus. 21 Er wird unsern armseligen Leib umwandeln und seinem verherrlichten Leibe gleichgestalten vermöge der Macht, durch die er sich alles unterwerfen kann.
1 Thess 2,1-7.11-16:
Sein Auftreten in Thessalonich. 1 Ihr wisst, Brüder, dass unser Auftreten bei euch nicht kraftlos war. 2 Obwohl wir, wie ihr wisst, zuvor in Philippi Leiden und Misshandlungen erfahren hatten, fassten wir doch im Vertrauen auf unsern Gott Mut, in heißem Bemühen euch das Evangelium Gottes zu verkündigen. 3 Denn unsere Predigt hat nichts zu tun mit trügerischer oder unlauterer Absicht oder mit Arglist. 4 Da wir von Gott mit der Predigt des Evangeliums betraut sind, so reden wir nicht Menschen, sondern Gott zu Gefallen, der unser Herz durchschaut. 5 Niemals traten wir, wie ihr wisst, mit Schmeichelworten auf, noch mit versteckter Habsucht — Gott ist dafür Zeuge — , 6 noch suchten wir Ruhm bei Menschen, weder bei euch noch bei andern. 7 Obwohl wir als Apostel Christi gewichtig auftreten konnten, waren wir doch in eurer Mitte gütig, wie wenn eine Mutter ihre Kinder pflegt. 11 Ihr wisst doch, wie wir einen jeden von euch, gleichwie ein Vater seine Kinder, 12 ermahnt, aufgemuntert und beschworen haben, Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reiche und zu seiner Herrlichkeit berufen hat.
Sein Erfolg. 13 Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr die Predigt vom Worte Gottes, die ihr von uns vernommen, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was sie in Wahrheit ist, als Gotteswort. Und dieses ist auch in euch Gläubigen wirksam. 14 Denn ihr, Brüder, seid Nachahmer der Gemeinden Gottes in Judäa geworden, die in Christus Jesus sind; ihr habt ja von euren Volksgenossen die gleichen Leiden erduldet wie jene von den Juden. 15 Die haben den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns verfolgt. Sie sind Gott missfällig und allen Menschen feindlich gesinnt. 16 Wollen sie uns doch daran hindern, den Heiden zu predigen, dass sie gerettet werden. So häufen sie Sünde auf Sünde. Darum ist der Zorn [Gottes] in vollem Maße über sie gekommen.
Die Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit nehmen die Predigt des heiligen Paulus nicht als Gotteswort, sondern als Menschenwort.
1 Thess 5,1-11.22:
Wachsamkeit. 1 Über Zeit und Stunde braucht man euch, Brüder, nicht zu schreiben. 2 Ihr wisst selbst recht wohl: Der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. 3 Wenn die Menschen von Frieden und Sicherheit reden, dann bricht plötzlich das Verderben über sie herein wie die Wehen über die hoffende Mutter, und sie werden ihm nicht entrinnen. 4 Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass jener Tag euch überrasche wie ein Dieb. 5 Ihr seid ja alle Kinder des Lichtes, Kinder des Tages. Nicht der Nacht gehören wir an, nicht der Finsternis. 6 Lasst uns also nicht schlafen wie die andern, sondern wachsam und nüchtern sein. 7 Wer schläft, der schläft bei Nacht, und wer sich berauscht, der berauscht sich bei Nacht. 8 Wir aber, die wir dem Tage angehören, wollen nüchtern sein. Wir wollen uns wappnen mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil. 9 Denn Gott hat uns nicht für das Zorngericht bestimmt, sondern dazu, dass wir das Heil erlangen durch unsern Herrn Jesus Christus, 10 der für uns gestorben ist, damit wir mit ihm vereint leben, mögen wir nun wachen oder schlafen. 11 Darum ermahnt und erbaut einander, wie ihr es ja auch tut.
22 Von jeder Art Bösem haltet euch fern.
2 Thess 1,3-12:
Feierlicher Eingang. 3 Brüder, wir sind Gott allezeit euretwegen Dank schuldig. So ist es billig. Denn euer Glaube nimmt mehr zu, und immer reichlicher zeigt sich eure gegenseitige Liebe bei jedem von euch. 4 Darum rühmen wir uns euer bei den Gemeinden Gottes wegen eurer Standhaftigkeit und Glaubenstreue in allen Verfolgungen und Trübsalen, die ihr erduldet. 5 Darin zeigt sich eben das gerechte Gericht Gottes: Ihr sollt des Reiches Gottes würdig befunden werden, für das ihr leidet. 6 Es ist ja nur gerecht, dass Gott euren Bedrängern mit Drangsal vergilt, 7 euch aber, den Bedrängten, samt uns mit Erquickung lohnt, wenn sich der Herr Jesus mit seinem Engelheere vom Himmel her 8 in Feuerflammen offenbart und Vergeltung übt an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die sich dem Evangelium unseres Herrn Jesus [Christus] nicht unterwerfen. 9 Sie werden mit ewigem Verderben büßen, fern vom Angesichte des Herrn und von seiner gewaltigen Majestät, 10 wenn er an jenem Tage kommt, um in seinen Heiligen verherrlicht zu werden und in allen Gläubigen wunderbar zu erscheinen. Bei euch hat ja unser Zeugnis Glauben gefunden. 11 Darum beten wir auch immerdar für euch, unser Gott möge euch der Berufung würdig erachten und euch in aller Liebe zum Guten und im Werke des Glaubens kraftvoll vollenden. 12 Dann wird der Name unseres Herrn Jesus Christus in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, kraft der Gnade unseres Gottes, des Herrn Jesus Christus.
2Thess 2,1-15:
Die Vorbedingungen der Wiederkunft. 1 Brüder, was die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, so bitten wir euch: 2 Lasst euch nicht gleich aus der Fassung bringen und nicht verwirren, weder durch eine Geistesoffenbarung noch durch einen angeblichen Ausspruch oder einen Brief von uns, als stünde der Tag des Herrn nahe bevor. 3 Niemand soll euch irgendwie täuschen. Denn erst muss der Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar werden, der Sohn des Verderbens, 4 der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, der sich sogar in dem Tempel Gottes niederlässt und sich für Gott ausgibt. 5 Erinnert ihr euch nicht, dass ich euch das gesagt habe, als ich noch bei euch war? 6 Ihr wisst auch, was ihn jetzt noch aufhält, um erst zu seiner Zeit zu erscheinen. 7 Wohl ist das Geheimnis der Gottlosigkeit schon am Werke; nur muss erst der aus dem Wege geräumt sein, der es noch aufhält. 8 Dann wird der Gottlose offenbar werden. Aber der Herr Jesus wird ihn töten mit dem Hauche seines Mundes, ihn vernichten durch den Lichtglanz seiner Wiederkunft. 9 Jener wird in der Kraft Satans auftreten mit allerlei Machtbeweisen und trügerischen Zeichen und Wundern 10 und mit jeder Art von Trug und Verworfenheit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Wahrheit nicht geliebt und angenommen haben, um gerettet zu werden. 11 Eben darum lässt Gott die Macht der Verführung über sie kommen, dass sie der Lüge Glauben schenken. 12 So sollen alle dem Gerichte verfallen, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern an der Gottlosigkeit ihr Wohlgefallen hatten.
Tröstliche Ermunterung. 13 Wir aber, vom Herrn geliebte Brüder, sind euretwegen Gott zu stetem Danke verpflichtet. Denn Gott hat euch von Anfang an durch die Heiligung des Geistes und durch den Glauben an die Wahrheit zum Heil erwählt 14 und euch durch unser Evangelium dazu berufen, an der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus teilzunehmen. 15 So steht denn fest, Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt.
2 Thess 3,1-16:
Gebet für den Apostel. 1 Endlich, Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn dahineile und verherrlicht werde, wie es bei euch geschieht, 2 und dass wir von den gottlosen und bösen Menschen errettet werden. Denn nicht alle sind für den Glauben empfänglich. 3 Der Herr aber ist treu; er wird euch stärken und vor dem Bösen bewahren. 4 Wir haben im Herrn das Vertrauen zu euch, dass ihr jetzt und auch fernerhin unsere Anordnungen befolgt. 5 Der Herr lenke eure Herzen zur Liebe Gottes und zur Geduld Christi.
Arbeitspflicht. 6 Wir gebieten euch, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Haltet euch fern von jedem Bruder, der ein unordentliches Leben führt, und von denen, die sich nicht an die Lehre halten, die sie von uns empfangen haben. 7 Ihr wisst ja, wie ihr uns nachahmen sollt. Wir haben kein ungeordnetes Leben unter euch geführt 8 und haben uns von niemand unser Brot schenken lassen. Vielmehr haben wir Tag und Nacht hart und schwer gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen. 9 Nicht als hätten wir kein Recht dazu, sondern um euch ein Beispiel zu geben, dem ihr nachfolgen sollt. 10 Denn schon damals, als wir bei euch waren, haben wir geboten: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. 11 Und nun hören wir, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und statt ernster Beschäftigung geschäftigem Müßiggang nachgehen. 12 Diesen Leuten gebieten wir nachdrücklich im Herrn Jesus Christus, sie sollen sich in ruhiger Arbeit ihr eigen Brot verdienen. 13 Ihr aber, Brüder, werdet nicht müde, Gutes zu tun. 14 Wenn aber einer unseren brieflichen Anordnungen nicht gehorcht, so merkt ihn euch und meidet den Umgang mit ihm, damit er beschämt wird. 15 Betrachtet ihn jedoch nicht als Feind, sondern weist ihn zurecht als Bruder.
Schluss. 16 Der Herr des Friedens schenke euch immerdar den Frieden in jeglicher Weise. Der Herr sei mit euch allen.
Jak 1,13-18.27:
13 Keiner sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht zum Bösen versucht werden, und er versucht auch selbst niemand. 14 Jeder wird vielmehr von der eigenen Begierlichkeit versucht, die ihn reizt und lockt. 15 Hat dann die Begierlichkeit empfangen, so gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, ist sie vollbracht, gebiert den Tod. 16 Täuscht euch nicht, meine lieben Brüder: 17 Nur gute Gabe und nur vollkommenes Geschenk kommt von oben herab, vom Vater der Lichter. Bei ihm gibt es keinen Wechsel und keinen Schatten durch Veränderung. 18 Mit freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit ins Leben gerufen, damit wir gleichsam die Erstlinge unter seinen Geschöpfen seien. 27 Reine, makellose Frömmigkeit vor Gott dem Vater ist dies: sich der Waisen und Witwen annehmen in ihrer Bedrängnis und sich unbefleckt bewahren vor der Welt.
Jak 2,10-26:
10 Mag einer auch das ganze Gesetz beobachten, übertritt er es aber in einem Stücke, so versündigt er sich gegen das ganze. 11 Denn der gesagt hat: „Du sollst nicht ehebrechen“, hat auch geboten: „Du sollst nicht töten.“ Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, wohl aber tötest, so übertrittst du das Gesetz. 12 Redet und handelt als solche, die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. 13 Denn ein Gericht ohne Erbarmen ergeht über den, der keine Barmherzigkeit geübt hat; Barmherzigkeit dagegen triumphiert über das Gericht.
Übung guter Werke. 14 Was nützt es, meine Brüder, wenn einer sagt, er habe den Glauben, aber keine Werke hat? Kann ihn dann der Glaube retten? 15 Da ist ein Bruder oder eine Schwester, denen es an der nötigen Kleidung und an der täglichen Nahrung fehlt. 16 Wenn nun einer von euch zu ihnen sagt: „Geht in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“ aber er gibt ihnen nicht, was zum Leben nötig ist, was nützt das? 17 Ebenso verhält es sich mit dem Glauben: wenn er keine Werke hat, ist er für sich allein tot. 18 Doch könnte jemand sagen: Du hast Glauben, ich habe Werke. So zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben zeigen. 19 Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Ganz recht. Aber auch die bösen Geister glauben und zittern. 20 Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke unnütz ist? 21 Wurde unser Vater Abraham nicht durch Werke gerechtfertigt, da er seinen Sohn Isaak auf den Opferaltar legte? 22 Da siehst du, dass der Glaube mit seinen Werken zusammenwirkte und der Glaube durch die Werke vollendet wurde. 23 So ward das Schriftwort erfüllt: „Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Rechtfertigung angerechnet“, und er wurde „Freund Gottes“ genannt. 24 Ihr seht also, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. 25 Wurde nicht ebenso auch die Buhlerin Rahab durch Werke gerechtfertigt, da sie die Kundschafter aufnahm und auf einem andern Wege wieder entließ? 26 Wie der Leib ohne die Seele tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.
Jak, 3,17-18:
17 Die Weisheit von oben aber ist vor allen Dingen lauter, dann friedfertig, nachgiebig, willfährig, [dem Guten zugetan,] voll Erbarmen und guter Früchte, ohne Parteilichkeit und Heuchelei. 18 Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden gesät für die, die Frieden halten.
Jak 4,1-12.17:
Weltliebe. 1 Woher kommt Zank und Streit unter euch? Woher anders als von euren Begierden, die in euren Gliedern streiten? 2 Ihr begehrt nach etwas und erhaltet es nicht; ihr mordet und seid neidisch und könnt es nicht erlangen; ihr kämpft und streitet um etwas und erreicht es nicht, weil ihr nicht betet. 3 Ihr betet um etwas und erhaltet es nicht, weil ihr schlecht betet; ihr wollt es in euren Lüsten vergeuden. 4 Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott bedeutet? Wer also Freund der Welt sein will, macht sich zum Feinde Gottes. 5 Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit eifersüchtiger Liebe verlangt's ihn nach dem Geiste, den er in uns Wohnung nehmen ließ? 6 Um so größer ist aber auch die Gnade, die er schenkt. Darum heißt es: „Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade.“ 7 Unterwerft euch also Gott. Widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen. 8 Naht euch Gott, so wird er sich euch nahen. Reinigt eure Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Menschen mit zwei Seelen! 9 Jammert, trauert und weint! Euer Lachen wandle sich in Trauer, eure Freude in Niedergeschlagenheit! 10 Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen. 11 Meine Brüder, setzt einander nicht herab! Wer seinen Bruder herabsetzt oder seinen Bruder richtet, der setzt das Gesetz herab und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, bist du kein Befolger des Gesetzes, sondern wirfst dich zum Richter auf. 12 Es gibt aber nur einen Gesetzgeber und Richter: den, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer bist aber du, dass du den Nächsten richtest? 17 Wer das Rechte zu tun versteht und es nicht tut, begeht Sünde.
Jak 5,13-20:
13 Leidet einer unter euch? Er bete. Geht es ihm gut? Er singe Loblieder. 14 Ist einer unter euch krank? Er lasse die Priester der Kirche rufen. Die sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. 15 Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heile sein, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden auf sich hat, werden sie ihm vergeben werden. 16 So bekennt denn einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet; denn das anhaltende Gebet des Gerechten vermag viel. 17 Elias war ein Mensch von gleicher Art wie wir. Er betete voll Inbrunst, es möchte nicht regnen; und es regnete drei Jahre und sechs Monate lang nicht mehr im Lande. 18 Dann betete er abermals, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor. 19 Meine Brüder, ist einer unter euch von der Wahrheit abgeirrt, und es bringt ihn jemand zur Umkehr, 20 so wisse er: Wer einen Sünder von seinem Irrwege zurückbringt, der rettet dessen Seele vom Tode und deckt eine Menge Sünden zu.
2 Petr 1,3-21:
Die Wiederkunft Christi
Vorbereitung auf die Wiederkunft. Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat seine göttliche Macht uns geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns in seiner Herrlichkeit und Macht berufen hat. 4 Dadurch verlieh er uns die kostbarsten und größten Verheißungen, damit ihr durch sie den verderblichen Gelüsten der Welt entrinnt und der göttlichen Natur teilhaftig werdet. 5 Deswegen wendet allen Fleiß an und bewährt in eurem Glauben Tatkraft, in der Tatkraft Erkenntnis, 6 in der Erkenntnis Mäßigung, in der Mäßigung Geduld, in der Geduld Frömmigkeit, 7 in der Frömmigkeit Bruderliebe und in der Bruderliebe die Liebe überhaupt. 8 Wenn diese Tugenden bei euch vorhanden sind und wachsen, so lassen sie euch nicht ohne Erfolg und Frucht für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. 9 Wem aber diese Tugenden fehlen, der ist blind und kurzsichtig und hat vergessen, dass er von seinen früheren Sünden gereinigt worden ist. 10 Seid darum, Brüder, um so mehr darauf bedacht, eure Berufung und Auserwählung [durch gute Werke] sicherzustellen. Denn tut ihr dies, so werdet ihr nie zu Fall kommen, 11 vielmehr wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus freigebig gewährt. 12 Darum werde ich darauf bedacht sein, euch immerfort an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wisst und im Besitze der Wahrheit feststeht. 13 Ich halte es eben für meine Pflicht, solange ich in diesem Zelte weile, durch solche Ermahnungen euch wachzuhalten. 14 Weiß ich doch, dass mein Zelt bald abgebrochen wird, wie mir unser Herr Jesus Christus geoffenbart hat. 15 Da will ich nun dafür sorgen, dass ihr auch nach meinem Hingang euch immerfort daran erinnern könnt.
Gewissheit der Wiederkunft. 16 Denn wir sind nicht klug ausgedachten Märchen gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Größe. 17 Er empfing von Gott dem Vater Ehre und Herrlichkeit, als von der hocherhabenen Herrlichkeit die Stimme auf ihn herabkam: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe 18 [ihn höret].“ Diese Stimme hörten wir vom Himmel erschallen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren. 19 Dadurch ist das Prophetenwort um so zuverlässiger. Ihr tut gut, wenn ihr euch daran haltet als an ein Licht, das an einem dunklen Orte scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht. 20 Darüber seid euch vor allem klar: Keine Weissagung der Schrift kommt nach eigener Deutung zustande. 21 Denn nie erging eine Weissagung durch menschlichen Willen, sondern vom Heiligen Geiste getragen sprachen die heiligen Gottesmänner.
2 Petr 2,1-21:
Auftreten und Ende der Irrlehrer. 1 Wie es unter dem Volke falsche Propheten gab, so wird es auch unter euch falsche Lehrer geben. Sie führen verderbliche Irrlehren ein, verleugnen den Herrn, der sie losgekauft hat, und bereiten sich dadurch ein jähes Verderben. 2 Viele werden ihnen in ihren Ausschweifungen folgen, und um ihretwillen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden. 3 In ihrer Habsucht werden sie euch mit trügerischen Reden ausbeuten. Doch das Gericht steht für sie längst bereit, und ihr Verderben schlummert nicht. 4 Gott schonte ja nicht einmal der sündigen Engel, sondern stürzte sie in die finsteren Abgründe der Hölle hinab, wo sie für das Gericht in Gewahrsam bleiben. 5 Auch der alten Welt schonte er nicht, sondern rettete nur Noe, den Herold der Gerechtigkeit, mit noch sieben andern, als er die Sintflut über die Welt der Gottlosen hereinbrechen ließ. 6 Auch die Städte Sodoma und Gomorrha verurteilte er zum Untergang und legte sie in Asche zum warnenden Beispiel für künftige Frevler. 7 Nur den gerechten Lot errettete er, der unter dem unzüchtigen Wandel der Ruchlosen schwer zu leiden hatte. 8 Denn solange der Gerechte unter ihnen wohnte, musste er ihre gottlosen Werke sehen und hören, und das marterte seine gerechte Seele Tag für Tag. 9 So weiß der Herr die Frommen aus der Prüfung zu erretten, die Gottlosen aber für den Tag des Gerichtes zur Strafe aufzubewahren, 10 besonders jene, die in unreiner Lust dem Fleische nachgehen und die Hoheit des Herrn verachten.
Das lasterhafte Treiben der Irrlehrer. Verwegen und vermessen scheuen sie sich nicht, die Herrlichkeiten zu lästern, 11 während Engel, die ihnen an Macht und Kraft überlegen sind, kein Fluchurteil beim Herrn gegen sie vorbringen. 12 Diese aber gleichen unvernünftigen Tieren, die von Natur dazu bestimmt sind, gefangen und getötet zu werden. Sie lästern, was sie nicht verstehen. So werden sie gleich jenen zugrunde gehen 13 und die Strafe für ihre Ungerechtigkeit erhalten. Sie halten das Schwelgen am Tage für Genuss. Als Schmutz- und Schandflecken schlemmen sie mit ihren Betrügereien, wenn sie mit euch schmausen. 14 Ihre Augen sind voll ehebrecherischer Lust und unersättlich im Sündigen. Sie locken haltlose Seelen an sich, ihr Herz ist in der Habgier bewandert, sie sind Kinder des Fluches. 15 Den rechten Weg haben sie verlassen und schweifen in der Irre umher, indem sie dem Wege Balaams, des Sohnes Bosors, folgen. Der war begierig nach ungerechtem Lohn, 16 wurde aber für seine Widersetzlichkeit zurechtgewiesen: Ein stummes Lasttier redete mit menschlicher Stimme und wehrte dem Wahnsinn des Propheten. 17 Sie sind wasserlose Brunnen, Nebelwolken, vom Sturmwind gejagt. Die dichteste Finsternis ist für sie aufbewahrt. 18 Sie führen hochtrabende und hohle Reden und locken durch fleischliche Lüste und Ausschweifungen jene an sich, die eben erst denen entronnen sind, die im Irrtum dahinleben. 19 Sie verheißen ihnen Freiheit und sind selber Sklaven des Verderbens; denn wovon einer überwältigt wird, dessen Sklave ist er. 20 Wenn sie nämlich durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus der Unlauterkeit der Welt entronnen, sich aufs neue davon umstricken und überwältigen lassen, werden bei ihnen die letzten Dinge schlimmer als die ersten. 21 Es wäre besser für sie, sie hätten den Weg der Gerechtigkeit nicht kennengelernt, als dass sie ihn erkannt und sich dann wieder abgewandt haben von dem heiligen Gebote, das ihnen überliefert ist.
2 Petr 3,1-17:
Leugnung der Wiederkunft Christi. 1 Geliebte, das ist schon der zweite Brief, den ich euch schreibe. Ich will darin den lauteren Sinn in euch durch Aufmunterung wachhalten, 2 damit ihr eingedenk seid der Worte, die die heiligen Propheten verkündigt, sowie des Gebotes des Herrn und Heilandes, das ihr von den Aposteln erhalten habt. 3 Vor allem wisset: Am Ende der Tage werden Spötter mit frechen Reden auftreten, die ihren eigenen Gelüsten nachgehen 4 und sagen: „Wo bleibt die verheißene Wiederkunft? Seit die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung war.“ 5 Dabei übersehen sie absichtlich, dass Himmel und Erde schon längst auf Gottes Wort aus Wasser und durch Wasser Bestand hatten. 6 Durch sie ging die damalige Welt in der Wasserflut aber auch zugrunde. 7 Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch das nämliche Wort für das Feuer aufgespart. Sie sind aufbewahrt für den Tag des Gerichtes und des Verderbens der gottlosen Menschen. 8 Das eine aber sollt ihr, Geliebte, nicht übersehen: Ein Tag ist bei dem Herrn wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. 9 Der Herr säumt nicht mit seiner Verheißung, wie einige das für ein Säumen halten; er ist nur langmütig gegen euch. Er will nicht, dass jemand verlorengeht, sondern dass alle zur Sinnesänderung gelangen. 10 Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel mit großem Getöse vergehen, die Elemente werden sich in Gluthitze auflösen, und die Erde samt allem, was darauf ist, wird verbrennen. 11 Da sich das alles in dieser Weise auflöst, wie müsst ihr euch da eines heiligen Wandels und der Frömmigkeit befleißigen 12 und so die Ankunft des Gottestages erwarten und ersehnen! Um dessentwillen wird sich der Himmel in Feuer auflösen, und werden die Elemente in Gluthitze zerschmelzen. 13 Wir erwarten aber seiner Verheißung gemäß einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo die Gerechtigkeit heimisch ist.
Schluss. 14 Geliebte, da ihr solches zu erwarten habt, bestrebt euch, rein und ohne Fehl vor ihm in Frieden befunden zu werden, 15 und erblickt in der Langmut unseres Herrn euer Heil. So hat euch auch unser lieber Bruder Paulus mit der ihm verliehenen Weisheit geschrieben, 16 wie dies in allen seinen Briefen der Fall ist, wenn er von diesen Dingen redet. Freilich ist darin manches schwer verständlich, was dann Ungebildete und Ungefestigte zu ihrem Verderben verdrehen. So machen sie es auch mit den übrigen Schriften. 17 Ihr aber, Geliebte, wisst es nun voraus. Nehmt euch also in acht, dass ihr euch nicht von dem Wahne der Gottlosen fortreißen lasst und euren festen Halt verliert.
Wie trefflich ist doch dieser zweite Brief des heiligen Petrus!
Ebenso trefflich ist der 1. Johannesbrief. Bitte lesen Sie diesen ganz! In diesem wird klar aufgezeigt, dass diejenigen, die nicht an die Gottheit Jesu glauben, der Mensch geworden ist, um uns zu erlösen, antichristliche Irrlehrer sind. Johannes sagt, dass wer an den Sohn nicht glaubt, auch den Vater nicht hat. Diese schlimmste Irrlehre finden wir nicht nur bei den Muslimen und bei den Zeugen Jehovas, sondern leider auch bei vielen, die sich Christen nennen, es aber nicht sind. Im 4. Jahrhundert waren dies die Arianer, jetzt sind es viele in unseren christlichen Konfessionen, die dies aber meistens nicht öffentlich äußern.
Hebr 13,4-6:
4 Die Ehe sei bei allen ehrbar und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten. 5 Euer Wandel sei frei von Habsucht; seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Er hat ja gesagt: „Ich werde dich niemals verlassen noch je dich preisgeben.“ 6 Darum können wir getrost sagen: „Der Herr ist mein Helfer, nicht brauch' ich mich zu fürchten. Was könnte ein Mensch mir anhaben?“
Judas 3-25:
Eingang. 3 Geliebte, eifrig darauf bedacht, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, sehe ich mich genötigt, euch durch ein Schreiben anzueifern zum Kampfe für den Glauben, der den Heiligen ein für allemal überliefert ist. 4 Haben sich doch gewisse Leute eingeschlichen, für die schon längst folgendes Urteil im voraus geschrieben ist: Gottlose, die die Gnade unseres Gottes zu Ausschweifungen missbrauchen und unsern alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen.
Warnung vor den Irrlehrern
Warnende Beispiele. 5 Obwohl ihr ein für allemal alles wisst, möchte ich euch doch daran erinnern, dass der Herr zwar sein Volk aus dem Lande Ägypten errettet, nachher aber die Ungläubigen vernichtet hat. 6 Und die Engel, die ihre Herrscherwürde nicht bewahrten, sondern ihre Wohnstätte preisgaben, hält er für das Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis verwahrt. 7 Ebenso stehen Sodoma und Gomorrha und die benachbarten Städte, die gleich diesen Unzucht trieben und unnatürlicher Wollust nachgingen, mit ihrer ewigen Feuerstrafe als warnendes Beispiel da. 8 Auf gleiche Weise beflecken diese Träumer das Fleisch, verachten die Hoheit des Herrn und schmähen die Herrlichkeiten. 9 Dagegen hat Michael, der Erzengel, als er mit dem Teufel über den Leichnam des Moses stritt und rechtete, es nicht gewagt, ein Fluchurteil zu fällen, sondern sprach nur: „Der Herr strafe dich!“ 10 Diese aber lästern alles, was sie nicht verstehen; was sie aber durch den Naturtrieb gleich den vernunftlosen Tieren wissen, das wird ihnen zum Verderben. 11 Weh ihnen! Sie wandeln auf dem Wege Kains, geben sich aus Gewinnsucht dem Truge Balaams hin und kommen wie Kore in der Empörung um. 12 Sie sind die Schandflecken, die bei euren Liebesmahlen schamlos mitschmausen und sich mästen. Sie sind wasserlose Wolken, die vom Winde dahingetrieben werden, Bäume im Spätherbst ohne Frucht, zweimal erstorben, entwurzelt, 13 wilde Meereswogen, die ihren Unflat ausschäumen, Irrsterne, denen das finsterste Dunkel auf ewig aufbewahrt ist.
Weissagungen über die Irrlehrer. 14 Von ihnen weissagte Henoch, der siebte Nachkomme Adams: „Seht, der Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden, 15 um über alle Gericht zu halten, und alle Gottlosen zu strafen für all die gottlosen Werke, die sie verübt, und für alle Lästerworte, die gottlose Sünder gegen ihn geführt haben.“ 16 Sie sind Nörgler, mit ihrem Schicksal unzufrieden, weil sie ihren Lüsten frönen. Ihr Mund führt stolze Reden, während sie ins Gesicht schmeicheln, wenn es Vorteil bringt. 17 Ihr aber, Geliebte, seid eingedenk der Worte, die die Apostel unseres Herrn Jesus Christus verkündigt haben. 18 Sie sagten euch: In der letzten Zeit werden Spötter auftreten, die nach ihren gottlosen Lüsten wandeln. 19 Das sind die, die Spaltungen hervorrufen, der Sinnlichkeit ergeben sind und den Geist nicht besitzen.
Schluss. 20 Ihr aber, Geliebte, baut euch auf eurem hochheiligen Glauben auf und betet im Heiligen Geiste. 21 Bewahrt euch in der Liebe Gottes und harret auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus, der euch zum ewigen Leben führen wird. 22 Die einen, die noch schwanken, weiset zurecht; 23 andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; wieder anderer erbarmt euch in Furcht, voll Abscheu selbst vor dem Gewand, das vom Fleische befleckt ist. 24 Ihm, der da mächtig ist, euch vor dem Fall zu bewahren und euch [bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus] schuldlos, voll Jubel, vor seine Herrlichkeit zu stellen, 25 ihm, dem alleinigen Gott, unserm Heiland, sei durch Jesus Christus, unsern Herrn, Ehre und Herrlichkeit, Herrschaft und Macht vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.
Off 2,18-29:
An die Gemeinde von Thyatira. 18 Dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie Feuerflammen und Füße gleich geglühtem Erz: 19 Ich kenne deine Werke, deine Liebe, deinen Glauben, deine Liebesdienste, deine Geduld und deine Werke, von denen die letzten noch größer sind als die ersten. 20 Aber ich habe gegen dich, dass du das Weib Jezabel gewähren lässt, die sich für eine Prophetin ausgibt und durch ihre Lehre meine Knechte zur Unzucht und zum Genuss von Götzenopfern verführt. 21 Ich gab ihr Zeit zur Bekehrung; doch sie will sich von ihrer Unzucht nicht bekehren. 22 Siehe, ich werfe sie aufs Krankenlager und bringe jene, die mit ihr buhlen, in große Drangsal, wenn sie von ihrem Treiben nicht ablassen. 23 Ihre Kinder lasse ich eines gewaltsamen Todes sterben. Dann werden alle Gemeinden erkennen, dass ich der bin, der Herzen und Nieren durchforscht, und dass ich jedem von euch vergelte nach seinen Werken. 24 Euch anderen aber in Thyatira, die solche Lehre nicht teilen und die Tiefen des Satans, wie sie es heißen, nicht kennen, euch sage ich: Ich lege euch keine weitere Last auf. 25 Haltet nur fest an dem, was ihr habt, bis ich komme. 26 Wer siegt und an meinen Werken festhält bis ans Ende, dem will ich Macht über die Heidenvölker geben. 27 Er wird sie regieren mit eisernem Zepter, wie man Töpfergeschirr zerschlägt. 28 Diese Macht habe ich empfangen von meinem Vater. Und ich will ihm den Morgenstern geben. 29 Wer Ohren hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht.
Off 3,1-21:
An die Gemeinde von Sardes. 1 Dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht, der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke. Du hast den Namen, dass du lebst; doch du bist tot. 2 Wach auf und stärke den Rest, der schon am Sterben ist. Denn ich finde deine Werke nicht vollwertig vor meinem Gott. 3 Gedenke also, wie du es empfangen und gehört hast; bewahre es und bekehre dich. Wachst du aber nicht auf, so komme ich [über dich] wie ein Dieb, und du sollst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich komme. 4 Indes hast du noch einige Namen in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben. Sie sollen in weißen Gewändern mit mir wandeln; denn sie sind es wert. 5 Der Sieger wird so bekleidet mit weißen Gewändern, und nimmer lösche ich seinen Namen aus dem Buche des Lebens; vielmehr werde ich seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. 6 Wer Ohren hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht.
An die Gemeinde von Philadelphia. 7 Dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: So spricht der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, dass niemand schließen kann, der schließt, dass niemand öffnen kann. 8 Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine Tür geöffnet, die niemand schließen kann. Zwar hast du nur geringe Kraft, aber du hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet. 9 Siehe, ich schenke dir Leute aus der Gemeinde des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen. Siehe, ich will sie dahin bringen, dass sie kommen, dir zu Füßen fallen und erkennen, dass ich dich geliebt habe. 10 Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will ich auch dich bewahren vor der Stunde der Prüfung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die Erdbewohner zu prüfen. 11 [Siehe] ich komme bald. Bewahre, was du hast, damit dir niemand deine Krone raube. 12 Den Sieger will ich zu einer Säule machen im Tempel meines Gottes, aus dem er nie mehr fortkommt. Ich will den Namen meines Gottes darauf schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel von meinem Gott herabkommt, sowie meinen neuen Namen. 13 Wer Ohren hat, höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht.
An die Gemeinde von Laodizea. 14 Dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht, der das „Amen“ ist, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: 15 Ich kenne deine Werke: du bist weder kalt noch warm. Wärest du doch kalt oder warm! 16 Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, so will ich dich ausspeien aus meinem Munde. 17 Du sagst: Ich bin reich, ich habe Überfluss und brauche nichts mehr. Und du weißt nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und bloß. 18 Ich rate dir, kaufe von mir im Feuer geläutertes Gold, dass du reich wirst, und weiße Gewänder zum Anziehen, damit deine schändliche Blöße nicht sichtbar wird; und Salbe, um deine Augen zu salben, damit du sehend wirst. 19 Alle, die ich liebe, tadle und strafe ich. Sei also eifrig und bekehre dich. 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und [mir] die Tür öffnet, bei dem will ich einkehren und das Mahl mit ihm halten und er mit mir. 21 Den Sieger lasse ich mit mir auf meinem Throne sitzen, wie auch ich gesiegt und mich zu meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Off 7,1-3.13-17:
Kennzeichnung der Auserwählten. 1 Alsdann sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen. Sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehe über Land und Meer oder irgendeinen Baum. 2 Dann sah ich einen andern Engel vom Sonnenaufgang aufsteigen, mit dem Siegel des lebendigen Gottes. Er rief den vier Engeln, denen die Macht verliehen war, der Erde und dem Meere zu schaden, mit lauter Stimme zu: 3 „Schadet nicht der Erde noch dem Meere noch den Bäumen, bis wir die Knechte unseres Gottes auf ihrer Stirne bezeichnet haben.“ 13 Da fragte mich einer von den Ältesten: „Wer sind diese mit den weißen Kleidern, und woher kommen sie?“ 14 Ich erwiderte ihm: „Mein Herr, du weißt es.“ Da sprach er zu mir: „Das sind jene, die aus der großen Drangsal kommen und ihre Gewänder weißgewaschen haben im Blute des Lammes. 15 Darum stehen sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel, und der auf dem Throne sitzt, wird unter ihnen wohnen. 16 Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; Sonnenglut und Hitze wird sie nicht mehr treffen. 17 Denn das Lamm, das mitten vor dem Throne steht, wird sie weiden und zu den Wasserquellen des Lebens führen, und Gott wird jede Träne von ihren Augen wischen.“
Off 9,20-21:
20 Gleichwohl ließen die übrigen Menschen, die durch diese Plagen nicht umkamen, nicht ab von den Werken ihrer Hände, sondern dienten weiter den bösen Geistern und den Götzenbildern von Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, die doch nicht sehen, hören und gehen können. 21 Sie bekehrten sich nicht von ihren Mordtaten, ihren Zaubereien, ihrer Unzucht und ihren Diebereien.
Off 11,15-19:
Die siebte Posaune. 15 Der siebte Engel stieß in die Posaune. Da ließen sich im Himmel laute Stimmen vernehmen, die sprachen: „Die Herrschaft über die Welt gehört jetzt unserm Herrn und seinem Gesalbten. Er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit 16 [Amen].“ Da warfen sich die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, auf ihr Angesicht, beteten Gott an 17 und sprachen: „Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst [und der du kommen wirst], wir danken dir, dass du deine gewaltige Macht und Herrschaft an dich genommen hast. 18 Die Völker zürnten; aber da kam dein Zorn und die Zeit, Gericht zu halten über die Toten und zu belohnen deine Knechte, die Propheten, die Heiligen und die deinen Namen fürchten, klein und groß, und zu verderben, die die Erde verderben.“ 19 Da öffnete sich der Tempel Gottes im Himmel, und die Bundeslade wurde in seinem Tempel sichtbar. Blitze folgten, laute Donnerschläge, Erdbeben und starker Hagelschlag.
Off 12,7-12:
7 Da erhob sich ein [großer] Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften. 8 Aber sie vermochten nicht standzuhalten, und ihre Stätte ward im Himmel nicht mehr gefunden. 9 Hinabgestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, der Teufel und Satan heißt und die ganze Welt verführt; er wurde auf die Erde hinabgestürzt, und mit ihm wurden hinabgestürzt seine Engel. 10 Da hörte ich eine gewaltige Stimme im Himmel rufen: „Nun ist gekommen das Heil, die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten. Denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie Tag und Nacht vor unserm Gott anklagte. 11 Sie besiegten ihn durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses und liebten ihr Leben so wenig, dass sie lieber den Tod erlitten. 12 Darum freut euch, ihr Himmel und ihr Himmelsbürger! Doch wehe der Erde und dem Meere! Denn der Teufel ist zu euch hinabgestiegen mit großer Wut. Denn er weiß, wie kurz seine Frist ist.“
Off 14,9-13:
9 Ihnen folgte ein dritter Engel, der rief mit lauter Stimme: „Wer das Tier und sein Bild anbetet und dessen Zeichen an seiner Stirne oder an seiner Hand trägt, 10 soll trinken von dem Glutwein Gottes, der ungemischt in den Becher seines Zornes eingegossen ist. Mit Feuer und Schwefel soll er vor den heiligen Engeln und dem Lamme gepeinigt werden. 11 Der Rauch ihrer Qualen steigt auf in alle Ewigkeit, und bei Tag und Nacht haben keine Ruhe, die das Tier und sein Bild anbeten und das Zeichen seines Namens tragen. 12 Hier zeigt sich die Standhaftigkeit der Heiligen, die die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren.“ 13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel [zu mir] sagen: „Schreibe: Selig von nun an die Toten, die im Herrn sterben! Fürwahr, so spricht der Geist, sie sollen ausruhen von ihren Mühen. Denn ihre Werke folgen ihnen nach.“
Off 18,1-8:
Babylons Fall. 1 Dann sah ich einen andern Engel vom Himmel niedersteigen; der hatte große Macht, und die Erde ward von seinem Glanz erleuchtet. 2 Er rief mit mächtiger Stimme: „Gefallen, gefallen ist das große Babylon; es ist geworden zur Wohnstätte der Dämonen, zum Schlupfwinkel für alle unreinen Geister, zum Schlupfwinkel für alle unreinen und hässlichen Vögel. 3 Denn alle Völker haben von dem Glutwein ihrer Buhlerei getrunken, die Könige der Erde buhlten mit ihr, und die Kaufleute der Erde bereicherten sich an ihrer großen Üppigkeit.“ 4 Ich hörte noch eine andere Stimme vom Himmel rufen: „Zieht aus ihr weg, ihr mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und von ihren Plagen nichts erleidet. 5 Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel; darum gedenkt Gott ihrer Freveltaten. 6 Vergeltet ihr, was sie [an euch] getan, und gebt ihr doppelt zurück nach ihren Werken! Den Becher, den sie gemischt hat, mischt ihr doppelt! 7 Soviel sie geprunkt und geschwelgt hat, so viel Pein und Qual fügt ihr zu. Sie denkt in ihrem Herzen: Ich throne als Königin, bin keine Witwe und kenne keine Trauer. 8 Darum sollen an einem Tage ihre Plagen kommen: Tod, Trauer, Hungersnot, und im Feuer soll sie verbrannt werden. Denn mächtig ist Gott der Herr, der sie richtet.“
Off 19,6-9:
6 Dann hörte ich, wie eine große Schar gleich dem Rauschen vieler Wasser und gleich dem Rollen starker Donner sang: „Alleluja! Der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft übernommen. 7 Lasst uns froh sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, seine Braut hat sich bereitgemacht; 8 sie durfte sich kleiden in glänzend weißes Linnen.“ Das Linnen bedeutet die gerechten Werke der Heiligen. 9 Dann sprach er zu mir: „Schreibe: Selig, die zum Hochzeitsmahle des Lammes geladen sind!“ Er fügte hinzu: „Das sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“
Off 20,11-15:
Das Weltgericht. 11 Dann sah ich einen großen, glänzenden Thron und den, der darauf saß. Vor seinem Angesichte flohen Himmel und Erde, und es fand sich keine Stätte mehr für sie. 12 Ich sah die Toten, groß und klein, vor dem Throne stehen. Bücher wurden aufgeschlagen. Noch ein anderes Buch wurde aufgeschlagen, das Buch des Lebens. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, wie es in den Büchern aufgezeichnet war. 13 Das Meer gab die Toten heraus, die es barg, und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, und jeder ward gerichtet nach seinen Werken. 14 Der Tod und die Unterwelt wurden in den Feuerpfuhl geworfen. Das ist der zweite Tod, der Feuerpfuhl. 15 Wer nicht im Buche des Lebens verzeichnet stand, wurde in den Feuerpfuhl geworfen.
Off 21,5-8.22-27:
5 Der auf dem Throne saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu.“ Dann fuhr er fort: „Schreib nieder: Diese Worte sind zuverlässig und wahr.“ 6 Weiter sprach er zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Umsonst will ich dem Durstigen von dem Quell lebendigen Wassers zu trinken geben. 7 Wer siegt, wird dies zum Erbe erhalten. Ich will ihm Gott sein, und er soll mein Sohn sein. 8 Die Feigen aber, die Ungläubigen, die Unreinen, die Mörder, die Unzüchtigen, die Zauberer, die Götzendiener und alle Lügner sollen ihren Anteil erhalten im brennenden Feuer- und Schwefelpfuhl. Das ist der zweite Tod.“
22 Einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn Gott der Herr, der Allmächtige, und das Lamm ist ihr Tempel. 23 Die Stadt bedarf nicht des Sonnen- und nicht des Mondlichtes; denn die Herrlichkeit Gottes erhellt sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. 24 In ihrem Lichte werden die Völker wandeln, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit [und Kostbarkeit] hineinbringen. 25 Ihre Tore werden tagsüber nicht geschlossen, und Nacht gibt es dort nicht. 26 Die Pracht und Kostbarkeit der Völker wird man hineintragen. 27 Doch nichts Unreines wird in sie eingehen, kein Frevler und kein Lügner, sondern nur jene, die im Lebensbuche des Lammes geschrieben stehen.
Dt 30,1-6.9-20:
Gottes Barmherzigkeit gegen das bußfertige Volk. 1 Wenn all das — der Segen und der Fluch — was ich dir in Aussicht gestellt habe, über dich gekommen ist, dann nimm es dir zu Herzen unter all den Völkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstoßen hat! 2 Bekehre dich mit deinen Kindern aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele zum Herrn, deinem Gott, und gehorche ihm in allem, was ich dir heute befehle! 3 Dann wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden, sich deiner erbarmen und dich wieder aus all den Völkern sammeln, unter die dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. 4 Hätte er dich auch ans Ende des Himmels versprengt, der Herr, dein Gott, sammelt dich wieder und holt dich von dort zurück. 5 Der Herr, dein Gott, bringt dich in das Land, das deine Väter zu eigen hatten. Du sollst es wieder besitzen. Er wird dich glücklicher und zahlreicher machen, als deine Väter waren. 6 Der Herr, dein Gott, wird dann dir und deinen Nachkommen das Herz beschneiden, damit du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele um deines Lebens willen. 9 Denn der Herr wird, wie er an deinen Vätern Freude hatte, zu deinem Heile wieder Freude an dir haben 10 darüber, dass du dem Herrn, deinem Gott, gehorchst und seine Gebote und Satzungen befolgst, die in diesem Gesetzbuch aufgezeichnet sind, und darüber, dass du aus ganzem Herzen und aus ganzer Seele wieder zum Herrn, deinem Gott, zurückkehrst.
Leichte Ausführbarkeit des Gesetzes. 11 Das Gesetz, das ich dir heute gebe, ist für dich nicht zu schwer und nicht unerreichbar. 12 Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: Wer wird für uns in den Himmel hinaufsteigen, um es uns zu holen und zu verkünden, damit wir es befolgen können. 13 Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: Wer wird für uns über das Meer fahren, um es uns zu holen und zu verkünden, damit wir es befolgen können? 14 Nein, ganz nahe ist dir das Gesetz. In deinen Mund und in dein Herz ist es gelegt, so daß du es befolgen kannst.
Wahl zwischen Leben und Tod. 15 Siehe, heute lege ich dir Leben und Glück, Tod und Unglück vor. 16 Was ich dir heute befehle, ist, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen wandelst und seine Gebote, Satzungen und Anordnungen beobachtest. Dann wirst du am Leben bleiben und dich mehren, und der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, um es in Besitz zu nehmen. 17 Wenn dein Herz sich abwendet und du nicht gehorchst, wenn du dich verführen lässt, fremde Götter anzubeten und ihnen zu dienen, 18 so versichere ich euch heute schon, dass ihr zugrunde gehen werdet. Dann werdet ihr nicht lange in dem Lande leben, in das ihr über den Jordan hinüberziehen wollt, um es in Besitz zu nehmen. 19 Ich rufe heute Himmel und Erde gegen euch als Zeugen an: Leben und Tod, Segen und Fluch habe ich dir vorgelegt. So wähle denn das Leben, damit du am Leben bleibst, du und deine Nachkommen! 20 Liebe den Herrn, deinen Gott, gehorche ihm und sei ihm treu ergeben! Denn davon hängt dein Leben und die lange Dauer deiner Tage ab, die du in dem Lande zubringen darfst, das der Herr deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat.“
Ps 5,5-13:
Vertrauen auf Gottes Heiligkeit
5 Du bist ja kein Gott, dem das Unrecht gefällt.
Bei dir hat kein Gastrecht der Frevler.
6 Kein Böser hält deinem Blicke stand.
Du hasst alle Übeltäter.
7 Du richtest zugrunde die Lügner.
Dem Herrn sind ein Gräuel die Männer voll Blut und Betrug.
Bitte um Hilfe
8 Ich aber, dank deiner großen Huld, trete ein in dein Haus,
Werfe mich nieder in Ehrfurcht vor dir,
Zu deinem heiligen Tempel gewandt.
9 Herr, sei mir Führer auf deinem heiligen Pfad!
Meinen Feinden zum Trotz ebne vor mir deinen Weg!
Bitte um Demütigung der Feinde
10 Denn ihr Mund redet die Wahrheit nicht.
Ihr Herz ist voll Bosheit,
Ihre Kehle ein offenes Grab,
Ihre Zunge voll Hinterlist.
11 Lass sie es büßen, o Gott!
Lass ihre Pläne misslingen!
Ob ihrer Sünden Menge stoße sie nieder!
Denn sie bieten dir Trotz.
Die Freude der Guten
12 Doch die sich bergen in dir, sollen alle sich freuen,
Sollen immerdar jubeln, dass du sie beschirmst;
Die dich lieben, jauchzen dir zu.
13 Denn dem Gerechten spendest du Segen, o Herr,
Umgibst ihn gleich einem Schilde mit Huld.
Ps 10,1-6:
Der Übermut der Gottlosen
1 Herr, was hältst du dich fern,
Verhüllst dich in Zeiten der Drangsal?
2 Des Frevlers Frechheit ängstigt den Armen:
Er fängt sich im Trugspiel, das jener ersann …
3 Ja, seiner frechen Gelüste rühmt sich der Frevler,
Preist den Betrüger, verachtet den Herrn.
4 Keck meint der Frevler: „Er ahndet es nicht!“
„Es gibt keinen Gott“, so ist ständig sein Denken. —
5 Immerfort bringt sein Wandel ihm Glück.
Dein Gericht bleibt ihm fern.
Hohn bietet er all seinen Gegnern.
6 Er denkt im Herzen: „Nie komm ich zu Fall!
Auf ewig verschont mich das Unglück!“
Die Frevler glauben nicht, dass Gott ihre Vergehen ahndet, aber sie täuschen sich. Gott ist gerecht. Wenn ein Böser umkehrt, wird ihm von Gott vergeben, wenn ein Guter böse wird, wird er von Gott bestraft (Vgl. Ez 18). Der Mensch erntet, was er sät.
Ps 11,4-7:
Zuversichtliche Antwort
4 Noch weilt der Herr in seiner heiligen Wohnstatt …
Der Herr — sein Thron ist im Himmel!
Seine Augen schauen,
Seine Blicke prüfen die Menschenkinder.
5 Der Herr prüft Fromme und Frevler.
Seine Seele hasst den, der Gewalttat übt.
6 Er lässt auf die Frevler Glutkohlen und Schwefel regnen.
Ihr Los ist flammende Lohe …
7 Denn der Herr ist gerecht; Gerechtigkeit liebt er:
Nur Redliche schauen sein Antlitz.
Ps 12,2-9:
Klage über die Verleumder
2 Herr, hilf!
Die Frommen sind ja nicht mehr.
Dahin sind die Treuen unter den Menschen.
3 Sie reden nur Lügen, einer zum andern.
Sie reden mit Gleisnerlippen und zwiespältigem Herz …
4 Ach, dass doch der Herr alle Gleisnerlippen vertilgte,
Die prahlerisch schwatzenden Zungen,
5 Sie, die sich rühmen:
„Wir schaffen's mit unserer Zunge!
Wir haben doch unser Mundwerk:
Wer will uns meistern?!“
Vertrauen auf die verheißene göttliche Hilfe
6 „Ob der Not der Bedrückten,
Ob des Jammerns der Armen,
Wohlan“, spricht der Herr, „will ich aufstehn,
Dem zu helfen, der darum ruft!“ —
7 Die Worte des Herrn sind Worte voll Reinheit,
Sind Silber, geläutert im Schmelzloch am Boden,
Siebenfach durchgeläutert.
8 Du wirst uns behüten, o Herr,
Uns für immer bewahren vor diesem Geschlecht!
9 Rings stolzieren die Frevler umher:
Gemeinheit ist obenauf bei den Menschen.
Ps 14,1-6:
Das Treiben der Gottlosen
Die Toren denken bei sich:
„Es gibt keinen Gott.“ —
Verderbt ist ihr Treiben, abscheulich.
Keiner ist da, der Gutes getan.
2 Der Herr schaut vom Himmel herab
Auf die Menschenkinder,
Zu sehn, wer verständig,
Wer sich richte nach Gott.
3 Doch alle sind abgewichen,
Alle verdorben.
Keiner ist da, der Gutes getan,
Auch nicht einer!
Gottes Gericht über die Frevler
4 Sollten's nicht büßen müssen
Alle, die Übles getan,
Die mein Volk verzehrten wie Brot,
Die den Herrn nicht verehrten?
5 Einst werden sie beben vor Angst;
Denn Gott steht auf seiten der Frommen.
6 Den Plan des Bedrückten wollt ihr vereiteln,
Doch wisset: Der Herr ist ihr Hort!
Ps 17,6-15:
Die Umtriebe der Feinde
6 Ich rufe zu dir; denn du erhörst mich, o Gott.
Neig mir dein Ohr!
Höre mein Wort!
7 Wirk Wunder voll Güte,
Du Helfer derer, die flüchten zu dir
Vor den Empörern gen deine Rechte!
8 Wie den Augapfel behüte mich!
Birg mich in deiner Flügel Schatten
9 Vor den Frevlern, die hart mich bedrängen,
Vor meinen Feinden, die mich gierig umringen!
10 Sie haben ihr Herz gefühllos verschlossen,
Sie reden vermessen mit prahlendem Mund.
11 Auf Schritt und Tritt umlauern sie uns;
Scharf spähn ihre Augen, uns niederzustrecken,
12 Gleich wie ein beutegieriger Löwe,
Wie ein Jungleu, der sich duckt im Versteck.
Bitte um Rettung
13 Erhebe dich, Herr!
Tritt ihm entgegen!
Bring ihn zu Fall!
Rette mein Leben
Mit deinem Schwert vor den Frevlern,
14 Mit deiner Hand, o Herr, vor den Menschen,
Vor den Menschen, deren Anteil im Leben die Welt! —
Ihr Leib ist mit deinem Gute gefüllt.
Ihre Söhne sind satt.
Sie vererben den Rest ihren Kindern … —
15 Ich aber schau als Gerechter dein Antlitz,
Seh beim Erwachen mich satt an deiner Gestalt.
Ps 60, 3-6.11-14:
Die Niederlage
3 Du hast uns verstoßen, o Gott, uns zersprengt,
Hast gezürnt, uns zur Flucht genötigt …
4 Du hast erschüttert das Land, es zerrissen …
Mach heil seine Klüfte: es wankt. —
5 Mit deinem Volke verfuhrst du gar hart,
Hast uns getränkt mit Taumelwein.
6 Du erhobst wider deine Frommen die Fahne,
So dass sie entflohn vor dem Bogen. Selah!
Vor dem neuen Feldzug
11 Wer bringt mich hinein in die feste Stadt?
Wer führt mich nach Idumäa?
12 Nicht du, Gott, der uns verstieß,
Nicht zog, Gott, mit unseren Scharen?
13 Ach, schaffe uns Hilfe vorm Feind;
Denn der Menschen Beistand ist nichtig.
14 Mit Gott erringen wir nun den Sieg:
Er tritt unsre Feinde zu Boden.
Ps 64, 2-11:
Bitte um Schutz
2 Höre, o Gott, meinen klagenden Ruf!
Vor dem schrecklichen Feinde bewahre mein Leben!
3 Vor den Plänen der Bösen behüte mich,
Vor dem Toben der Übeltäter!
4 Die wetzen gleich einem Schwert ihre Zunge,
Spannen auf ihren Bogen giftige Worte gleich Pfeilen,
5 Aus dem Versteck auf den Frommen zu schießen.
Sie erschießen ihn jählings — und fürchten sich nicht.
6 Fest fassen sie bösen Beschluss.
Sie verabreden, Schlingen zu legen.
Sie denken: Wer wird sie sehen?
7 Auf Frevel sinnen sie nur,
Verbergen den schlau ersonnenen Plan …
Unergründlich ist eines jeden Busen und Herz.
Zuversichtliche Erwartung des göttlichen Eingreifens
8 Doch Gott wird sie treffen mit seinem Pfeil:
Plötzlich sind sie verwundet.
9 Die eigene Zunge bringt sie zu Fall.
Die dann auf sie schauen, schütteln sich alle.
10 Alle Menschen wird Schrecken erfassen.
Gottes Taten werden sie künden,
Sein Walten erkennen.
11 Der Gerechte wird sich freuen des Herrn,
Bei ihm sich bergen.
Alle Redlichen werden sich rühmen.
Ps 81,2-17:
Aufforderung zu froher Feier des Laubhüttenfestes
2 Laut jauchzet Gott, unsrer Stärke!
Jubelt Jakobs Gott zu!
3 Stimmt an den Gesang!
Schlagt die Pauken,
Die liebliche Zither mitsamt der Harfe!
4 Stoßt am Neumond in die Posaune,
Am Vollmond, am Tag unsres Festes!
5 So ist es ja Satzung für Israel,
So Weisung vom Gotte Jakobs.
Gedenken der Befreiung aus Ägyptens Fron
6 Als Gesetz hat in Joseph er's festgelegt,
Da er auszog vom Lande Ägypten.
Worte vernehm ich, die ich noch niemals gehört:
7 „Ich machte frei seine Schultern von Lasten.
Seine Hände machen des Lastkorbs sich ledig.
8 Zu mir riefst du in Drangsal:
Ich rettete dich.
Aus der Donnerhülle erhörte ich dich.
Am Haderwasser prüfte ich dich. Selah!
Gedenken der Gesetzgebung am Berge Sinai
9 Höre, mein Volk, ich will dich verwarnen!
Ach, Israel, hörtest du doch auf mich!
10 Kein anderer Gott soll unter dir sein!
Keinem fremden Gotte sollst du dich neigen!
11 Ich, der Herr, bin dein Gott,
Der aus dem Lande Ägypten dich führte!
Tu deinen Mund auf: ich fülle ihn!“
Des Volkes Abfall
12 Mein Volk aber hat meinem Ruf nicht gehorcht.
Nach meinem Willen tat Israel nicht.
13 Ich ließ sie gewähren
Nach ihres Herzens verhärtetem Sinn.
Sie folgten dem eigenen Rate.
Gottes Lohn im Falle reuiger Rückkehr
14 Ach, wenn doch mein Volk auf mich hören wollte,
Wenn meine Wege Israel einhielt,
15 Wie hätt ich so bald ihre Feinde bezwungen,
Meine Hand auf seine Gegner gelegt!
16 Da müssten sich beugen die Hasser des Herrn,
Ihr Verhängnis dauerte ewig.
17 Mit dem besten Weizen will ich es nähren
Und mit Honig vom Felsen dich laben.
Ps 82,2-4:
2 „Wie lang wollt ihr ungerecht richten,
Für die Frevler Partei ergreifen? Selah!
3 Schafft Recht den Geringen, Verwaisten!
Den Armen, Bedrückten verhelft zum Recht!
4 Errettet den Niedern, den Schwachen!
Befreit sie aus Frevlerhand!“
Ps 87, nach der Übersetzung von Allioli und Arndt:
1. Von den Söhnen Kores, ein Psalmlied. Seine Grundfesten liegen auf heiligen Bergen,
2. es liebt der Herr die Tore Sions mehr denn alle Wohnungen Jakobs.
3. Herrliches ist von dir verheißen, o Stadt Gottes!
4. Ich will Rahab gedenken und Babylons als solcher, die mich erkennen. Siehe, die Fremdlinge, der Tyrier und das Volk der Äthiopier, sie sind daselbst.
5. Wird man nicht von Sion sagen: Mensch um Mensch ist in ihm geboren; und der Höchste hat es gegründet?
6. Der Herr verkündet es im Verzeichnis der Völker und Fürsten, derer, die in ihm weilen.
7. Dann wird ihr Wohnen in dir sein wie das Wohnen von lauter Frohlockenden.
Die Kirche als das neue und ewige Jerusalem/Sion vereint alle Völker in Christus. Sein heiligstes Herz ist die Quelle unseres Heils.
Ps 95,7-11:
Mahnung zum Gehorsam
Und heute — oh, hörtet ihr doch seine Stimme! —
8 Macht wie zu Meriba nicht hart euer Herz,
Wie in der Wüste am Tage von Massa!
9 Wo mich eure Väter versuchten und prüften,
Wiewohl sie doch meine Taten geschaut!
10 Vierzig Jahre hatte ich Abscheu vor diesem Geschlecht.
Ich sprach: „Sie sind ein Volk mit irrendem Herzen;
Denn sie achten nicht meiner Wege.“
11 So schwur ich voll Zorn:
„Sie sollen nicht einziehn zum Ort meiner Ruhe!“
Ps 103,17-18:
17 Doch des Herren Erbarmen währt immer und ewig Für die, die ihn fürchten. Seine Güte reicht bis auf Kindeskinder
18 Für jene, die seinen Bund bewahren Und seine Befehle sorgsam erfüllen.
Ps 132,11-18:
Der Schwur Gottes zugunsten Davids und seiner Nachkommen
11 Für David hat geschworen der Herr
Einen Treuschwur, von dem er nicht abgeht:
„Deiner leiblichen Sprossen einen
Setz ich auf deinen Thron:
12 Wenn meinen Bund deine Söhne bewahren,
Meine Zeugnisse, die ich sie lehren will,
Sollen auch deren Söhne für immer
Sitzen auf deinem Thron!“ —
13 Ja, der Herr hat Sion erwählt,
Zur Wohnung es sich erkoren:
Die Segnungen der Gegenwart Gottes auf Sion
14 „Dies soll auf ewig mein Ruhsitz sein!
Hier wohn ich. So war's mein Verlangen.
15 Seine Nahrung will reichlich ich segnen,
Seinen Armen Überfluss geben an Brot.
16 Seine Priester will ich kleiden in Heil.
Seine Frommen sollen jubelnd frohlocken.
17 Dort lass ich für David wachsen die Macht,
Richte die Leuchte für meinen Gesalbten.
18 Seine Feinde will ich mit Schande bedecken.
Über ihm aber strahlt seine Krone!“
In den Psalmen wird oft gesagt, dass der Weg der Frevler in die Irre führt. Der Grund dafür ist, dass die Sünde unsere Vernunft immer mehr verblendet. Der Sünder versucht, seine eigene Sünde vor sich selbst zu rechtfertigen, damit er weiter sündigen kann, damit er nicht ständig unter Gewissensqualen leiden muss. Dadurch betrügt er sich selbst. Er redet sich ein, dass seine Sünde ja nicht so schlimm ist, dass Gott alle Menschen liebt und zu jedem barmherzig ist. Gewiss liebt Gott alle Menschen und Er will allen Seine Barmherzigkeit erweisen, aber Gott ist heilig und Er hasst die Sünde. Die schwere, bewusste Sünde trennt den Menschen von Gott. Gott bietet jedem Menschen Vergebung an, aber Er kann dem Menschen nur vergeben, wenn er seine Sünden aufrichtig bereut und mit der Gnade Gottes umkehren will. Wer den Willen Gottes nicht erfüllen will, geht in die Irre und geht in sein eigenes Verderben. Wir müssen die Sünde hassen und vermeiden und das Gute tun, wenn wir Gott wohlgefällig leben wollen. Vor Gott ist es keineswegs egal, ob einer Seine Gebote hält und das Gute tut oder nicht. Die heutigen Irrlehrer, die sagen, dass Gott ja alle Menschen in gleicher Weise liebt, sind Lügner und Betrüger. Zuerst betrügen sie sich selbst, weil sie sich einreden, dass ihre Sünden ja nicht so schlimm sind, sodann betrügen sie auch andere, indem sie verschweigen, dass Umkehr notwendig ist, wenn man in der schweren Sünde lebt. Diese Irrlehrer gehen ins Verderben und verführen andere. Zuerst muss der Mensch selbst umkehren, dann kann er andere zur Umkehr aufrufen. Wie ich oben schon gesagt habe, glauben diese Irrlehrer nicht an eine ewige Hölle. Darum kommen sie eben zu dem Irrtum, dass Gott alle Menschen gleich liebt. Gott liebt aber nicht alle Mensch gleich. Er liebt die Jungfrau Maria mehr als einen Judas Iskariot. Über Judas Iskariot sagt Jesus, dass es für ihn besser gewesen wäre, wenn er nie geboren worden wäre, was heißt, dass er auf ewig verloren ist. Und Maria ist das heiligste Geschöpf, sie hat immer den Willen Gottes erfüllt, sie hat nie gesündigt, sie hat sich Gott ganz hingegeben. Nehmen wir sie uns zum Vorbild und bitten wir sie um ihre stete Hilfe, sie ist die Mutter der immerwährenden Hilfe.
Sir 1,11-20.26-30:
Der Weg zur Weisheit. 11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm und Freude und höchste Wonne. 12 Die Furcht des Herrn erfreut das Herz und gibt Frohsinn, Fröhlichkeit und langes Leben. 13 Wer den Herrn fürchtet, dem geht es am Ende gut. Am Tag seines Todes wird er gepriesen. 14 Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn. Sie ist den Getreuen angeboren. 15 Sie schuf sich bei den Menschen einen ewigen Wohnsitz und bleibt beständig bei deren Nachkommen. 16 Der Weisheit Fülle ist die Furcht des Herrn. Sie macht die Menschen trunken von ihren Früchten. 17 Ihr ganzes Haus füllt sie mit ihren Schätzen an und die Speicher mit ihren Früchten. 18 Der Weisheit Krone ist die Furcht des Herrn. Sie lässt Wohlfahrt sprossen und kräftige Gesundheit. 19 Sie strömt Wissen aus und kluge Einsicht und bringt hohen Ruhm denen, die an ihr festhalten. 20 Die Wurzel der Weisheit ist die Furcht des Herrn, und ihr Gezweige langes Leben.
26 Wenn du nach Weisheit verlangst, so halte die Gebote, und der Herr wird sie dir schenken. 27 Denn die Weisheitslehre besteht in der Furcht des Herrn. An Treue und Sanftmut findet er sein Wohlgefallen. 28 Sei nicht ungehorsam gegen die Furcht des Herrn und nah ihr nicht mit geteiltem Herzen. 29 Sei kein Heuchler vor den Menschen und habe auf deine Lippen acht. 30 Überheb dich nicht, auf dass du nicht zu Falle kommst und Schande auf dich häufst, und der Herr dein verborgenes Innere aufdeckt und dich stürzt vor allem Volk, weil du der Furcht des Herrn dich nicht nahtest und dein Herz voll Trug war.
Sir 2,12-18:
Los der Verzagten und der Gottesfürchtigen. 12 Weh den kleinmütigen Herzen, den schlaffen Händen und dem Sünder, der da wandelt auf zweierlei Wegen! 13 Weh dem verzagten Herzen, das kein Vertrauen hat und darum auch keinen Schutz findet! 14 Weh euch, die ihr die Geduld verloren habt! Was wollt ihr tun, wenn der Herr euch heimsucht? 15 Die den Herrn fürchten, befolgen sein Wort, und die ihn lieben, wandeln seine Wege. 16 Die den Herrn fürchten, suchen sein Wohlgefallen, und die ihn lieben, laben sich ganz an seinem Gesetze. 17 Die den Herrn fürchten, haben ein bereitwilliges Herz und demütigen sich vor ihm. 18 „Wir wollen uns lieber in die Hände des Herrn werfen als in die Hände der Menschen. So groß er ist, so barmherzig ist er auch.“
Sir 3,7.17-31:
7 Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater und dient seinen Eltern wie Herren.
Demut und Bescheidenheit. 17 Mein Sohn, vollbringe deine Werke mit Demut, dann bist du beliebt bei den gottgefälligen Menschen. 18 Je größer du bist, um so mehr demütige dich. Dann findest du beim Herrn Gnade. 20 Denn groß ist die Macht des Herrn. Von den Demütigen wird er verherrlicht. 21 Grüble dem nicht nach, was für dich zu schwer ist. Forsche dem nicht nach, was über deine Kräfte geht. 22 Sinne über das nach, was dir aufgetragen ist; denn das Verborgene geht dich nichts an. 23 Mit überflüssigen Dingen gib dich nicht ab; denn mehr, als man begreifen kann, ist dir kundgetan worden. 24 Schon viele hat ihr Vorwitz in die Irre geführt, böser Dünkel ihre Einsicht getäuscht. 26 Ein trotziges Herz findet ein schlimmes Ende. Wer die Gefahr liebt, kommt darin auch um. 27 Ein trotzig Herz belastet sich mit Schmerzen. Der Sünder häuft ja Sünde auf Sünde. 28 Für die Wunde des Stolzen gibt es kein Heilmittel; denn ein schlimmes Gewächs hat in ihm Wurzel geschlagen. 29 Ein weises Herz durchdenkt die Sinnsprüche, und nach einem aufmerksamen Zuhörer geht das Verlangen des Weisen. 30 Wasser löscht lodernd Feuer aus, und Barmherzigkeit sühnt Sünden. 31 Wer Wohltaten vergilt, denkt an die Zukunft und findet eine Stütze zur Zeit, da er zu Fall kommt.
Sir 4,11-19:
Segen der Weisheit. 11 Die Weisheit hebt ihre Söhne empor und nimmt die auf, die nach ihr suchen. 12 Wer sie liebt, liebt das Leben. Wer früh zu ihr kommt, wird erfüllt mit Wonne. 13 Wer sie ergreift, erwirbt Ruhm. Wohin er geht, da segnet ihn der Herr. 14 Wer ihr dient, dient dem Heiligen. Wer sie liebt, den liebt der Herr. 15 Wer auf sie hört, richtet recht. Wer ihr naht, wohnt in Sicherheit. 16 Wer ihr vertraut, erhält sie zu eigen, und seine Nachkommen bleiben in ihrem Besitze. 17 Sie wandelt zuerst unerkannt mit ihm und bringt Furcht und Zagen über ihn. Sie erprobt ihn mit ihrer Zucht und prüft ihn mit ihren Vorschriften, bis sie ihm vertrauen kann. 18 Dann aber kommt sie auf geradem Wege zu ihm, erfreut ihn und tut ihm kund ihre Geheimnisse. 19 Doch wenn er von ihr abfällt, verlässt sie ihn und gibt ihn seinem Verderben preis.
Sir 5,5-7:
5 Sei nicht ohne Furcht betreffs der Vergebung, dass du Sünde auf Sünde häufst. 6 Sage nicht: „Seine Barmherzigkeit ist groß. Er wird mir schon meine vielen Sünden vergeben.“ Bei ihm ist wohl Barmherzigkeit, aber auch Zorn. Auf den Sündern lastet sein Grimm. 7 Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren. Verschieb es nicht von einem Tag zum andern. Denn plötzlich bricht aus der Zorn des Herrn, und du wirst weggerafft am Tage der Vergeltung.
Sir 6,37:
37 Denk über die Satzungen des Herrn nach und erwäge beständig seine Gebote. Dann wird er dein Herz aufrichten, und dein Verlangen nach Weisheit wird gestillt.
Sir 7,36:
36 Bei allen deinen Werken denk an deine letzten Dinge, und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen.
Sir 10,9-13,23:
9 Was überhebt sich Staub und Asche? Noch lebend, löst sich auf der Mensch. 10 Eine längere Krankheit — es lächelt der Arzt —, heute König und morgen tot. 11 Wenn der Mensch stirbt, so sind sein Erbteil Moder, Maden, Geschmeiß und Gewürm. 12 Des Menschen Hochmut beginnt, wenn er vom Herrn abfällt und sein Herz von seinem Schöpfer sich abwendet. 13 Denn mit der Sünde beginnt der Hochmut. Wer an ihm festhält, richtet viele Gräuel an. Darum sendet der Herr wunderbare Heimsuchungen und schlägt sie bis zur Vernichtung. Es ziemt sich nicht, den Sünder zu ehren.
Sir 12,13-14:
13 Wer hat Mitleid mit einem Zauberer, der von einer Schlange gebissen wird, und mit allen, die wilden Tieren sich nahen? 14 So auch niemand mit dem, der mit einem Frevler verkehrt und in seine Sünden sich verstrickt.
Sir 15,11-20:
Verantwortung für die Sünde. 11 Sage nicht: „Ich bin durch Gott zum Abfall gekommen.“ Denn was er hasst, sollst du nicht tun. 12 Sage nicht: „Er hat mich zu Fall gebracht.“ Denn er hat den Sünder nicht vonnöten. 13 Der Herr hasst jede Gräueltat, und die ihn fürchten, lieben sie auch nicht. 14 Er schuf im Anfang den Menschen und überließ ihn der eigenen Entscheidung. 15 Wenn du willst, kannst du die Gebote halten, und Treue üben hängt von deinem freien Willen ab. 16 Er hat dir vorgelegt Feuer und Wasser. Streck deine Hand aus, wonach du willst. 17 Vor dem Menschen liegen Leben und Tod. Was er will, wird ihm gegeben. 18 Groß ist die Weisheit des Herrn. Er ist stark an Macht und sieht alles. 19 Seine Augen sehen auf die, die ihn fürchten. So kennt er jedes Menschen Tun. 20 Keinem gibt er den Befehl zu freveln, keinem die Erlaubnis zu sündigen.
Sir 17,17-26:
17 Jedem Volk bestellte er einen Herrscher. Doch Israel ist das Erbteil des Herrn. 19 All ihre Werke stehen vor ihm wie die Sonne, und seine Augen sind stets auf ihre Wege gerichtet. 20 Ihre Frevel sind ihm nicht verborgen. All ihre Sünden stehen vor dem Herrn. 22 Des Mannes Mildtätigkeit ist bei ihm wie ein Siegelring, und die Wohltat des Menschen behütet er wie den Augapfel. 23 Späterhin erhebt er sich und übt Vergeltung an den Frevlern und bringt Vergeltung auf ihr Haupt. 24 Den Reuigen jedoch lässt er den Rückweg offen und ermutigt die Hoffnungslosen. 25 Bekehre dich zum Herrn und lass ab von deinen Sünden. Fleh zu ihm und vermindere den Fehltritt. 26 Kehre zurück zum Allerhöchsten, wende dich ab vom Unrecht und hasse das Laster aufs äußerste.
Sir 22,27-23,6:
27 Ach, wär eine Wache vor meinem Mund
Und ein kunstvolles Siegel auf meinen Lippen,
Damit ich nicht fehle mit ihnen
Und meine Zunge mich nicht verderbe!
1 Herr, Vater und Herr meines Lebens,
Lass mich durch sie nicht zu Fall kommen!
2 Ach, wären doch Geißeln da für mein Denken
Und eine Zuchtrute für mein Herz,
Dass sie meiner Fehler nicht schonten
Und Sünden durch sie nicht geschehen ließen,
3 Dass meine Vergehen sich nicht noch mehren,
Meine Sünden nicht zahlreicher werden,
Ich vor dem Widersacher nicht komme zu Fall
Und sich mein Feind nicht über mich freut.
4 Herr, Vater und Gott meines Lebens,
Überlass mich nicht ihrer Willkür!
Gib mir nicht Hoffart der Augen!
5 Halt fern von mir die Begierde,
6 Dass nicht Fleischeslust und Sinneslust mich erfassen!
Lass nicht mich anheimfallen schamlosem Sinn!
Sir 32,14-33,5:
Das Gesetz des Herrn. 14 Wer den Herrn fürchtet, erhält Belehrung; wer an ihn sich wendet, erlangt sein Wohlgefallen. 15 Wer das Gesetz erforscht, wird von ihm erfüllt; wer aber heuchelt, kommt an ihm zu Fall. 16 Die den Herrn fürchten, finden das Rechte und lassen seine Satzungen wie im Licht aufleuchten. 17 Der sündige Mensch lehnt die Belehrung ab und findet eine Auslegung nach seinem Belieben. 18 Ein Mensch von Einsicht lässt anderer Meinung nicht unbeachtet. Der Spötter und der Hochmütige kennen keine Rücksicht. 19 Tu nichts ohne Überlegung, so wirst du nach der Tat nichts zu bereuen haben. 20 Wandle nicht den Weg des Anstoßes und strauchle nicht auf steinigem Boden. 21 Traue nicht den Wegen, die frei von Anstoß sind, 22 und sei auf der Hut ob deiner Zukunft. 23 Bei allem, was du tust, achte auf deine Seele; denn das heißt die Gebote halten. 24 Wer auf das Gesetz vertraut, der achtet die Gebote. Wer auf den Herrn vertraut, kommt nicht zu Schaden. 1 Wer den Herrn fürchtet, den trifft kein Übel. Kommt auch Prüfung, so rettet er ihn wieder. 2 Der Weise hasst nicht das Gesetz. Doch wer nur tut, als ob er's hielte, ist wie ein Schiff im Sturm. 3 Ein verständiger Mensch vertraut auf das Gesetz; denn das Gesetz ist ihm verlässlich wie ein Orakelspruch. 4 Bereite deine Rede vor, dann hört man dich gern. Nimm dein Wissen zusammen und dann antworte. 5 Das Herz des Toren ist wie ein Wagenrad, sein Denken ist wie eine sich drehende Wagenachse.
Sir 35,1-3:
1 Wer das Gesetz befolgt, bringt viele Opfer dar. 1b Ein Friedopfer bringt dar, wer die Gebote achtet. 2 Wer Liebe erweist, bringt ein Speiseopfer dar. Wer Mildtätigkeit übt, opfert ein Lobopfer. 3 Dem Herrn gefällt's, wenn man vom Bösen ablässt, und Versöhnung erlangt man, wenn man das Unrecht meidet.
Sir 37,12-15:
12 Doch verkehre allzeit mit einem gottesfürchtigen Manne, von dem du weißt, dass er das Gesetz hält, der gleichen Sinnes ist wie du und der Mitleid mit dir hat, wenn du strauchelst. 13 Aber auch auf den Rat des Gewissens gib acht; denn nichts ist treuer dir als dieses. 14 Das Gewissen pflegt dem Menschen manchmal besser Auskunft zu geben als sieben Wächter, die auf hoher Warte Ausschau halten. 15 Bei alldem aber stehe zum Höchsten, dass er in Wahrheit deine Schritte lenke.
Wenn wir zum Höchsten stehen, dann ist immer Gott unser Halt. An Ihm muss sich unser Gewissen bilden. Unser Gewissen ist somit nicht frei, es ist an Gott gebunden, denn Er allein ist die Wahrheit und die Liebe und diese müssen der Maßstab für unser Gewissen sein. Die Wahrheit und die Liebe finden wir in unserer heiligen katholischen Kirche, deren Haupt unser Herr Jesus Christus ist, deren Seele der Heilige Geist ist. Heute berufen sich viele auf ihr Gewissen, aber viele tun dies nicht, weil sie von der Wahrhaftigkeit ihres Tuns überzeugt sind, sondern weil sie sich von ihren Trieben leiten lassen und davon nicht lassen wollen. Entweder lassen wir uns vom Heiligen Geist leiten oder von unserer eigenen Habgier. Wer sich vom Heiligen Geist leiten lässt, wird bald ein ganzes reines Gewissen haben. Zwischen der Lehre der Kirche und einem reinen Gewissen kann es keinen Widerspruch geben. Dank sei Gott!
Sir 39,24:
24 Seine Wege sind für die Frommen gerade, für die Frevler voller Anstoß.
Hier nun ein paar Stellen aus dem Buch der Weisheit nach der Übersetzung von Allioli und Arndt:
Weish 1:
1. Liebet die Gerechtigkeit, ihr Richter der Erde! Denket über den Herrn in Rechtschaffenheit und in Einfalt des Herzens suchet ihn.
2. Denn er lässt sich von jenen finden, die ihn nicht versuchen, und offenbart sich denen, die Vertrauen auf ihn setzen.
3. Denn verkehrte Gesinnung trennt von Gott; aber die Allmacht, wenn sie versucht wird, straft die Toren.
4. Denn in eine boshafte Seele geht die Weisheit nicht ein noch nimmt sie Wohnung in einem Leibe, der ein Sklave der Sünde ist.
5. Denn der Heilige Geist der Zucht flieht die Arglist und bleibt fern von Gesinnungen, die ohne Einsicht sind, und wird verscheucht, wenn Ungerechtigkeit naht.
6. Denn der Geist der Weisheit ist milde und lässt den Lästerer nicht ungestraft ausgehen um der Worte seiner Lippen willen, denn Gott ist Zeuge seiner Nieren und seines Herzens untrüglicher Erforscher und seiner Zunge Hörer.
7. Denn der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, und er, der das All zusammenhält, vernimmt jeden Laut.
8. Deshalb kann, wer Böses redet, nicht verborgen bleiben und das Strafgericht wird nicht an ihm vorübergehen.
9. Denn über die Gedanken des Gottlosen ergeht Prüfung, die Kunde seiner Reden aber dringt vor Gott, dass seine Missetaten gestraft werden.
10. Das Ohr des Eifers hört ja alles und das Getöse des Murrens bleibt nicht verborgen.
11. Hütet euch darum vor dem Murren, das keinen Nutzen bringt, und bewahret die Zunge vor Verleumdung, denn auch geheime Rede wird nicht ungestraft hingehen; ein Mund aber, der lügt, tötet die Seele.
12. Strebet nicht so eifrig nach dem Tode durch die Verwirrung eures Lebens und ziehet nicht das Verderben auf euch durch das Tun eurer Hände;
13. denn Gott hat den Tod nicht geschaffen und hat nicht Freude am Untergange der Lebenden.
14. Er hat ja alles zum Sein geschaffen und heilbar machte er alle Arten des Erdkreises, verderbliches Gift ist nicht in ihnen noch ist die Herrschaft der Unterwelt auf Erden.
15. Denn die Gerechtigkeit ist immerwährend und unsterblich.
16. Die Gottlosen aber rufen ihn mit Händen und Worten herbei; und indem sie ihn für einen Freund halten, schwinden sie dahin und schließen Bündnisse mit ihm, denn sie sind es wert, ihm anheimzufallen.
Weish 2:
1. Sie denken nämlich bei sich verkehrt und sagen: Kurz und verdrießlich ist die Zeit unsers Lebens und es gibt keine Rettung beim Ende des Menschen, auch ist keiner bekannt, der aus dem Totenreiche zurückgekehrt wäre.
2. Denn aus nicht wurden wir geboren und werden nachher sein, als wären wir nicht gewesen; ist doch der Atem in unserer Nase ein Dunst und die Rede ein Fünkchen bei der Bewegung unsers Herzens.
3. Ist dieses erloschen, so wird unser Leib zu Asche und der Geist verfliegt wie dünne Luft; unser Leben verschwindet wie die Spur einer Wolke und zerfließt wie Nebel, der von den Strahlen der Sonne verscheucht und von ihrer Wärme herabgedrückt worden.
4. Auch unser Name wird zeitig vergessen werden und niemand wird unserer Werke gedenken.
5. Denn wie das Vorübergehen eines Schattens ist unsere Lebenszeit und unser Ende kennt keine Wiederkehr, denn diese ist fest verschlossen und niemand kehrt zurück.
6. Darum kommet und lasset uns die gegenwärtigen Güter genießen, mit Hast das Geschaffene gebrauchen, so lange wir jung sind.
7. Köstliche Weine und Salben wollen wir in Fülle gebrauchen und keine Lenzesblüte entgehe uns.
8. Mit Rosen wollen wir uns bekränzen, ehe sie verwelken; es gebe keine Flur, die unsere Lust nicht durchstreift.
9. Keiner von uns gehe leer aus bei unserm Wohlleben, überall wollen wir Zeichen der Freude hinterlassen; denn dies ist unser Anteil und dies unser Los.
10. Lasset uns den armen Gerechten vergewaltigen und nicht der Witwe schonen noch Ehrfurcht haben vor den grauen Haaren hochbetagter Greise.
11. Unsere Macht gelte als Gesetz der Gerechtigkeit, denn was schwach ist, erweist sich als unnütz.
12. Lauern wir also dem Gerechten auf, denn er ist uns unnütz und steht unsern Werken entgegen und die Sünden wider das Gesetz wirft er uns vor und bringt uns in übeln Ruf wegen der Sünden gegen unsere Erziehung.
13. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen und nennt sich Gottes Sohn.
14. Er ist zum offenen Ankläger unserer Gedanken geworden.
15. Schon sein Anblick ist uns lästig, denn unähnlich anderen ist sein Leben und seine Wege sind abgesondert.
16. Wir gelten ihm als Verworfene und er hält sich von unsern Wegen fern wie von Verunreinigung und zieht das Ende der Gerechten vor und rühmt sich, Gott zum Vater zu haben.
17. Lasset uns denn sehen, ob seine Reden sich bewahrheiten, und lasset uns versuchen, was über ihn kommen wird, und wir werden erfahren, welches sein Ende sein wird.
18. Denn ist er wahrhaft Gottes Sohn, so wird dieser sich seiner annehmen und ihn aus den Händen seiner Widersacher befreien.
19. Durch Schmach und Marter wollen wir ihn prüfen, damit wir seine Unterwürfigkeit erkennen und seine Geduld erproben.
20. Zum schimpflichsten Tode wollen wir ihn verurteilen, denn Heimsuchung wird ihm zuteil werden nach seinen Worten.
21. Solches denken sie und gehen irre, denn ihre Bosheit verblendet sie.
22. Sie erkennen die Geheimnisse Gottes nicht, hoffen nicht auf die Belohnung der Gerechtigkeit und erachten, dass heilige Seelen keinen Ehrenpreis finden.
23. Denn Gott hat den Menschen unsterblich erschaffen und ihn nach seinem Bilde und seiner Ähnlichkeit gemacht,
24. aber durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen;
25. diesen aber ahmen alle nach, die auf seiner Seite stehen.
Weish 3,1-11:
1. Aber die Seelen der Gerechten sind in der Hand Gottes und nicht berührt sie des Todes Pein.
2. Den Augen der Unweisen scheinen sie zu sterben und ihr Hingang wird für Leid geachtet
3. und ihr Scheiden von uns für Vernichtung gehalten, sie aber sind im Frieden.
4. Wenn sie auch vor den Menschen Qual erduldet haben, so ist doch ihre Hoffnung voll der Unsterblichkeit.
5. Nachdem sie ein wenig gelitten, wird ihnen viel Gutes zuteil; denn Gott hat sie geprüft und seiner würdig erfunden.
6. Wie Gold im Ofen hat er sie erprobt und wie ein Brandopfer hat er sie angenommen, zu seiner Zeit wird er sie heimsuchen.
7. Die Gerechten werden glänzen und wie Funken im Geröhre sich ausbreiten.
8. Sie werden zu Gericht sitzen über die Völker und über die Nationen herrschen und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.
9. Die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die in der Liebe treu sind, werden bei ihm weilen; denn Gnade und Friede erlangen seine Auserwählten.
10. Die Gottlosen aber werden ihrer Denkart gemäß Strafe erdulden, weil sie des Gerechten nicht achteten und vom Herrn abfielen.
11. Denn wer Weisheit und Zucht verwirft, ist unglückselig; die Hoffnung solcher Menschen ist eitel, ihre Mühen sind ohne Frucht und ihre Werke nutzlos.
Weish 4:
1. O wie schön ist ein keusches Geschlecht in seiner Herrlichkeit! denn unsterblich ist sein Andenken, bei Gott ist es gekannt und bei den Menschen.
2. Ist es gegenwärtig, so ahmt man es nach; ist es den Augen entzogen, so sehnt man sich nach ihm; und ewig triumphiert es, die Siegeskrone tragend, da es sich den Siegespreis für die Kämpfe unbefleckter Reinheit errungen.
3. Die zahlreiche Menge der Gottlosen aber gedeiht nicht und unechte Sprösslinge treiben keine tiefen Wurzeln und fassen keinen festen Grund.
4. Wenn sie auch zeitweilig grüne Zweige treiben, so werden sie doch, weil sie nicht feststehen, vom Winde erschüttert und durch die Übermacht der Stürme entwurzelt.
5. Denn ihre Äste werden abgebrochen, ehe sie ausgewachsen sind; ihre Früchte sind unnütz und herb zum Essen und zu nichts tauglich.
6. Denn aus unerlaubtem Beischlafe entsprungene Kinder werden Zeugen der Schlechtigkeit gegen ihre Eltern bei ihrem Gerichte.
7. Der Gerechte abe wird, sollte er auch vor der Zeit vom Tode ereilt werden, in der Erquickung sein.
8. Denn ein ehrenvolles Alter ist nicht das hochbetagte und wird nicht nach der Zahl der Jahre bestimmt, sondern graues Haar ist für den Menschen die Einsicht
9. und das wahre Greisenalter ein unbeflecktes Leben.
10. Da er Gott wohlgefällig war, ward er von ihm geliebt, und da er inmitten von Sündern lebte, wurde er entrückt.
11. Er ward hinweggenommen, damit nicht die Bosheit seinen Sinn verkehrte noch Trug seine Seele täuschte.
12. Denn der Zauber der Verwerflichkeit verdunkelt das Gute und die unstete Begierlichkeit verkehrt auch arglosen Sinn.
13. In kurzem vollendet, hat er viele Jahre erreicht;
14. denn seine Seele war Gott wohlgefällig; darum eilte Er, ihn aus der Mitte der Laster hinwegzunehmen; die Völker aber sahen es, ohne zu begreifen und zu Herzen zu nehmen.
15. dass Gottes Gnade und Barmherzigkeit seinen Heiligen zuteil wird und gnädige Heimsuchung seinen Auserwählten.
16. Es verurteilt aber der Gerechte, ist er gestorben, die noch lebenden Gottlosen und seine früh vollendete Jugend das lange Leben des Ungerechten.
17. Sie sehen zwar das Ende des Weisen, aber verstehen nicht, was Gott mit ihm vorhatte und warum ihn der Herr in Sicherheit gebracht hat.
18. Sie sehen es und verachten ihn, ihrer aber der Herr wird spotten.
19. Und sie werden darnach mit Schimpf zu Fall kommen und unter den Toten ewig mit Schmach bedeckt sein; denn er wird diese Stolzen zerschmettern und verstummen machen und bis auf den Grund erschüttern, dass sie in die äußerste Trostlosigkeit geraten und seufzen, und ihr Andenken wird untergehen.
20. Furchtsam werden sie daherkommen zur Abrechnung ihrer Sünden und ihre Missetaten werden ihre Ankläger sein, die gegen sie auftreten.
Weish 5:
1. Alsdann werden die Gerechten mit großer Standhaftigkeit denen gegenüberstehen, von welchen sie bedrängt und der Frucht ihrer Arbeiten beraubt wurden.
2. Bei diesem Anblicke werden diese von schrecklicher Furcht verwirrt werden und staunen über deren unerwartete und unverhoffte Rettung
3. und werden voll Beklommenheit des Geistes bei sich sagen und reuevoll seufzen: Das sind die, welche wir einst verlachten und mit Spottreden verhöhnten!
4. Wir Toren hielten ihr Leben für Wahnsinn und ihr Ende für ehrlos!
5. Sehet, wie sie unter die Kinder Gottes gezählt sind und ihr Anteil unter den Heiligen ist!
6. So sind wir also vom Wege der Wahrheit abgeirrt und das Licht der Gerechtigkeit hat uns nicht geleuchtet und die Sonne der Erkenntnis ist uns nicht aufgegangen!
7. Wir haben uns abgemüht auf dem Wege der Ruchlosigkeit und des Verderbens und sind harte Wege gewandelt, aber den Weg des Herrn haben wir nicht gekannt!
8. Was hat uns der Hochmut genützt? Oder was hat uns das Brüsten mit dem Reichtum gebracht?
9. Dies alles ist vorübergegangen wie ein Schatten, wie ein vorübereilender Bote,
10. wie ein Schiff, welches das wogende Meer durchschneidet, von dem, ist es vorüber, keine Spur noch die Bahn seines Kieles in den Fluten mehr zu finden ist;
11. oder wie wenn ein Vogel durch die Luft fliegt und von seinem Fluge sich kein Merkmal findet, sondern nur das Rauschen der Fittiche, das die leichte Luft peitscht; in gewaltigem Fluge die Luft teilend, fliegt er dahin mit flatternden Schwingen und nachher findet sich kein Merkmal seines Fluges mehr;
12. oder wie wenn ein Pfeil nach dem Ziele abgeschossen wird und die Luft sich teilt und sofort wieder zusammenschließt, so dass man seinen Durchflug nicht erkennt.
13. So sind auch wir, kaum geboren, sofort wieder dahingeschwunden und vermögen kein Merkmal der Tugend aufzuweisen, sondern sind inmitten unserer Bosheit dahingerafft worden.
14. So sprechen die Sünder in der Hölle.
15. Denn die Hoffnung des Gottlosen ist wie eine Flocke, die vom Winde weggeführt wird, und wie leichter Schaum, der vom Sturm zerstreut wird, und wie Rauch, der vom Winde zerteilt wird, und wie die Erinnerung an einen vorübergehenden eintägigen Gast.
16. Die Gerechten jedoch leben ewig, ihr Lohn ist bei dem Herrn und die Sorge für sie bei dem Allerhöchsten.
17. Darum werden sie das Reich der Herrlichkeit empfangen und eine Krone der Schönheit aus der Hand des Herrn, denn mit seiner Rechten wird er sie schirmen und mit seinem heiligen Arme sie verteidigen.
18. Sein Eifer wird Waffenrüstung anlegen und alle Geschöpfe zur Rache wider seine Feinde waffnen.
19. Gerechtigkeit wird er als Harnisch anlegen und untrügliches Gericht als Helm nehmen.
20. Die Billigkeit wird er als unüberwindlichen Schild ergreifen,
21. seinen unerbittlichen Zorn zum Speere schärfen und mit ihm wird der Erdkreis wider die Unsinnigen streiten.
22. Wohlgerichtete Blitzespfeile werden wie aus einem wohlgewölbten Bogen aus den Wolken zum Verderben ausfahren und sicher ihr Ziel treffen.
23. Aus grimmiger Steinschleuder wird dichter Hagel geschleudert werden, des Meeres Gewässer werden wider sie wüten und die Ströme werden sie unerbittlich überschütten.
24. Der Hauch seiner Macht wird sich wider sie erheben und wie ein Wirbelwind sie zerteilen. Ihre Bosheit wird die ganze Erde zur Wüste machen und ihre Ruchlosigkeit die Throne der Machthaber umstürzen.
Weish 6:
1. Besser ist Weisheit als Kraft und ein kluger Mann besser als ein starker.
2. Höret also, ihr Könige! und nehmet Einsicht an, lernet ihr Richter der Erde weitum!
3. Vernehmet es, ihr, die ihr der Völker Menge beherrschet und euren Stolz setzet in die Scharen der Nationen;
4. denn von dem Herrn ward euch die Herrschaft verliehen und die Gewalt vom Allerhöchsten, er wird eure Werke untersuchen und eure Gedanken durchforschen.
5. Denn obgleich ihr Diener seiner Herrschaft waret, habt ihr nicht recht gerichtet und das Gesetz der Gerechtigkeit nicht beobachtet und seid nicht nach dem Willen Gottes gewandelt.
6. Schrecklich und schnell wird er euch erscheinen, denn das strengste Gericht ergeht über die Machthaber.
7. Denn dem Geringen wird Barmherzigkeit zuteil, aber die Gewaltigen werden gewaltige Züchtigungen zu erdulden haben.
8. Denn Gott wird niemandes Stand ausnehmen noch irgend jemandes Größe scheuen, hat er doch den Kleinen wie den Großen selber geschaffen und sorgt für alle auf gleiche Weise.
9. Den Gewaltigen aber steht eine stärkere Strafe bevor.
10. An euch also, ihr Könige! ergehen diese meine Reden, dass ihr Weisheit lernet und nicht irre gehet.
11. Denn diejenigen, welche die Gerechtigkeit recht wahren, werden gerechtfertigt werden; und die sich darüber haben belehren lassen, werden sich zu verantworten wissen.
12. So seid denn begierig nach meinen Worten und liebet sie, und ihr werdet die rechte Lebensweise erlangen.
13. Strahlend und unverwelklich ist die Weisheit und leicht wird sie von denen gesehen, welche sie lieben, und von denen gefunden, welche sie suchen.
14. Ja, sie kommt denen zuvor, die nach ihr verlangen, um sich ihnen zuerst zu zeigen.
15. Wer frühzeitig auf sie acht hat, wird keine Mühe haben, denn er wird sie an seiner Tür sitzend finden.
16. Über sie also nachzusinnen ist vollendete Klugheit und wer um ihretwillen wacht, wird bald sorgenfrei sein.
17. Denn sie selbst geht umher und sucht die auf, die ihrer würdig sind, und erscheint ihnen freundlich auf ihren Wegen und begegnet ihnen bei jedem Gedanken.
18. Denn ihr Anfang ist ein ganz aufrichtiges Verlangen nach Zucht.
19. Das Streben nach Zucht ist Liebe und die Liebe ist Beobachtung ihrer Gesetze, die Beobachtung ihrer Gesetze aber ist Vollendung der Unvergänglichkeit;
20. die Unvergänglichkeit aber macht, dass man Gott nahe kommt.
21. So führt also das Verlangen nach Weisheit zur ewigen Herrschaft.
22. Wenn ihr also Freude habt an Thronen und Zeptern, ihr Könige der Völker! so liebet die Weisheit, auf dass ihr ewig herrschet.
23. Liebet das Licht der Weisheit, ihr alle, die ihr über die Völker herrscht!
24. Was aber die Weisheit ist und wie sie geworden, will ich verkündigen und will die Geheimnisse Gottes vor euch nicht verbergen, sondern vom Anfang ihres Ursprungs an will ich nachforschen und ihre Erkenntnis ins Licht setzen und die Wahrheit nicht verschweigen;
25. auch will ich nicht mit zehrendem Neide es halten, denn ein solcher Mensch hat keine Gemeinschaft mit der Weisheit.
26. Der Weisen große Zahl ist das Heil des Erdkreises und ein weiser König ist die Stütze des Volkes.
27. Darum nehmet Zucht an durch meine Worte, und es wird euch frommen.
Jes 1,16-20:
Der Weg zur Versöhnung mit Gott
16 Waschet und reinigt euch! Schafft weg eure bösen Taten
aus meinen Augen! Lasst ab, Frevel zu tun!
17 Lernt Gutes tun! Strebt nach dem Rechten!
Helft dem Bedrückten! Schafft Recht der Waise! Führt den
Rechtsstreit der Witwe!
18 Wohlan, lasst uns rechten!“, so spricht der Herr.
„Wenn eure Sünden auch rot sind wie Scharlach, weiß sollen
sie werden wie Schnee. Wenn sie auch rot sind wie
Purpur, weiß sollen sie werden wie Wolle!
19 Seid ihr willig und hört, so sollt ihr die Güter des Landes
verzehren.
20 Doch weigert ihr euch und trotzt, so wird
euch das Schwert fressen!“ —
Wahrlich, der Mund des Herrn hat gesprochen.
Jes 3,8-12:
Der Grund des Zusammenbruchs
8 In Trümmer wird sinken Jerusalem, und zusammenbrechen
wird Juda, weil ihre Zungen und Taten sich richten
gegen den Herrn, seinen hehren Augen zu trotzen.
9 Ihres Antlitzes Aussehen legt Zeugnis wider sie ab.
Wie zu Sodoma sprechen sie offen von ihrer Sünde.
Weh ihnen! Denn sich selber fügen sie Unheil zu.
10 Heil dem Gerechten! Denn wohl geht es ihm; denn er wird
ernten den Lohn seiner Taten.
11 Wehe dem Frevler! Böse geht's ihm; denn ihm wird vergolten
das Tun seiner Hände.
12 Buben, mein Volk, sind seine Gebieter, Wucherer herrschen
darüber.
Mein Volk, Verführer sind deine Führer. Sie verwirren
den Lauf deiner Pfade.
Jes 5,20-24:
Wehruf über die Verkehrung der sittlichen Grundbegriffe
20 Weh, die ihr Böses gut und Gutes böse nennt! Die ihr Finsternis
zu Licht macht und Licht zu Finsternis, die ihr
Bittres zu Süßem macht und Süßes zu Bitterem!
Wehruf über die Selbstklugen
21 Weh, die ihr weise seid in euren eigenen Augen, klug vor
euch selber!
Wehruf über die schlechten Richter
22 Weh, die ihr Helden im Weintrinken seid und tapfer, wo's
gilt, berauschenden Trank zu mischen!
23 Die ihr den Schuldigen für Geschenke freisprecht, doch dem,
der recht hat, sein Recht entzieht!
24 Drum wie des Feuers Zunge die Stoppeln frisst, und Heu
in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie
Moder werden, ihre Blüte verfliegen wie Staub.
Denn sie haben verworfen das Gesetz des Herrn der Heerscharen
und gelästert das Wort des Heiligen Israels.
Jes 8,12-15:
Warnung vor Misstrauen auf Gott
12 „Nennt nicht Verschwörung all das, was Verschwörung
nennt dieses Volk; und vor dem, was es fürchtet, fürchtet
euch nicht und erschreckt nicht!
13 Den Herrn der Heerscharen, ihn haltet heilig! Er sei euch
Furcht und er sei euch Schrecken!
14 Er wird euch zum Anlass der Heiligung werden,
Zum Stein des Anstoßes, zum Fels des Strauchelns für
die beiden Häuser Israels, zur Schlinge und zum Fallstrick
für die Bewohner Jerusalems.
15 Viele von ihnen straucheln und kommen zu Fall, werden
zerschmettert, verstrickt und gefangen.“
Jes 9,12-16:
Die fortdauernde Verstocktheit trotz aller Kriegsnöte
12 Doch das Volk bekehrte sich nicht zu dem, der es schlug.
Nach dem Herrn der Heerscharen fragten sie nichts.
13 Drum hieb der Herr beides von Israel ab, Haupt und
Schweif, Palmzweig und Binse an einem Tag.
14 — Die Ältesten und Hochangesehenen, die sind das Haupt;
und die Propheten, die Lügen lehren, die sind der
Schweif. —
15 Die Führer dieses Volkes sind Irreführer, und die sich führen
ließen von ihnen, sind dem Verderben geweiht.
16 Drum schonte der Allmächtige ihre Jünglinge nicht und erbarmte
sich nicht ihrer Waisen und Witwen.
Denn sie alle sind gottlos und böse, und jeder Mund redet
Torheit.
Bei alledem ließ sein Zorn nicht nach, und ausgestreckt
blieb noch immer sein Arm.
Jes 10,20-23:
Rettung des bekehrten Restes aus Israel
20 An jenem Tag aber wird es geschehen: da wird Israels
Rest und, wer vom Hause Jakobs entronnen, sich nicht
mehr stützen auf den, der sie schlug, sondern in Treuen
sich stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels.
21 Ein Rest wird sich bekehren, ein Rest von Jakob, zum starken
Gott.
22 Und wäre dein Volk, Israel, wie des Meeres Sand: nur
ein Rest von ihm wird sich bekehren.
Vernichtung ist beschlossen. Gerechtigkeit führt sie herbei.
23 Denn festbeschlossne Vernichtung wird der allmächtige Herr
der Heerscharen vollziehn auf der ganzen Erde.
Jes 11,1-5:
Der Spross Davids
1 Doch ein Reis wird sprossen aus dem Wurzelstock Jesse;
ein Schössling bricht aus seiner Wurzel hervor.
2 Der Geist des Herrn wird ruhen auf ihm: der Geist der
Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der
Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
3 An der Furcht des Herrn wird er sein Wohlgefallen haben.
Nicht nach dem Augenschein wird er richten, nicht nach
dem Hörensagen entscheiden.
4 Nein, über die Geringen wird er richten in Gerechtigkeit,
Recht sprechen nach Billigkeit den Armen im Lande.
Er schlägt die Gewaltherrn mit dem Stab seines Mundes.
Mit dem Hauch seiner Lippen rafft er den Gottlosen hin.
5 Gerechtigkeit ist seiner Hüften Gürtel und Treue der Gurt
seiner Lenden.
Kommentar von Dr. Eugen Henne dazu: 11,1 Im Gegensatz zur stolzen Weltmacht, deren Pracht und Größe mit den machtvollen Zedern des Libanon verglichen wird (10,33f), aber plötzlich der Vernichtung anheimfällt, bringt das davidische Königshaus einem abgehauenen Baume gleich d. h. in tiefster Erniedrigung ein Reis hervor, das blüht und Frucht trägt. Das Reis ist, wie aus dem folgenden Teil des Kapitels und dem Zusammenhang mit Kp 7 und 9 hervorgeht, der Messias, und seine Frucht ist das messianische Friedensreich.
11,2 Der Geist des Herrn, d. h. der göttliche Einfluss, durchdringt dauernd Tun und Wollen des Messias. Wie vom siebenarmigen Leuchter sechs Lichtarme ausgingen, so dass es im ganzen sieben Lichtarme waren, so gehen vom Geist des Herrn, den der Messias besitzt, sechs Gaben aus, so dass es im ganzen sieben Gaben sind, die in ihm wirken. Die Siebenzahl bedeutet, dass er alle Gaben des Verstandes und Willens besitzt. Die Weisheit lehrt Wesen und Wert der Dinge erfassen. Die Einsicht ist die Gabe der Unterscheidung von Gut und Bös. Der Geist des Rates ist das Vermögen, das Rechte und Zweckentsprechende zu finden. Der Geist der Stärke bringt das als richtig Erkannte zur Ausführung. Die Erkenntnis Gottes ist das rechte Wissen um Gott. Die Furcht Gottes ist die ehrfurchtsvolle Hingabe an Gott und seinen Willen bei allem Tun und Lassen.
Jes 26,7-14:
Lob der Wege Gottes
7 Der Pfad des Gerechten ist gerade.
Geebnet hast du den Weg des Gerechten.
8 Selbst auf deiner Gerichte Pfad
Haben dein, o Herr, wir geharrt.
Nach deinem Namen, nach deinem Lobpreis
Geht unsrer Seele Verlangen.
9 Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht.
Mein Geist sucht dich in meinem Innern.
Denn treffen deine Gerichte die Erde,
So lernen Gerechtigkeit die Bewohner der Welt.
10 Doch wird dem Gottlosen Gnade zuteil,
So lernt er nimmer Gerechtigkeit. —
Im Land der Gerechtigkeit bleibt er ein Frevler
Und sieht nichts von der Hoheit des Herrn.
11 Herr, ist hoch deine Hand auch erhoben:
Sie sehen es nicht.
Zur Beschämung sollen sie sehen
Deinen Eifer um dein Volk!
Das Zornesfeuer, das deinen Widersachern bereitet,
Wird sie verzehren.
12 Herr, Frieden wirst du uns schaffen.
Denn, was auch an uns geschah:
Du hast es gewirkt.
13 Herr, unser Gott!
Es herrschten andere Herrn als du über uns,
Doch wir preisen nur deinen Namen.
14 Die Toten werden nicht leben,
Die Schatten nicht wieder aufstehn.
Drum hast du sie heimgesucht und vertilgt,
Jed' Gedächtnis an sie vernichtet.
Jes 29,13-24:
Die falsche Frömmigkeit des Volkes
13 So spricht der Allmächtige:
„Weil dieses Volk sich nur mit seinem Munde mir naht
und nur mit seinen Lippen mich ehrt, doch sein Herz von
mir fernhält, und seine Furcht vor mir nur angelerntes
Menschengebot ist:
14 Drum will ich auch fernerhin wunderlich mit diesem Volke
verfahren, wunderbar und wundersam.
Die Weisheit seiner Weisen soll zuschanden werden, und die
Klugheit seiner Klugen soll sich verstecken müssen.“
Das falsche Selbstvertrauen der führenden Kreise
15 Weh denen, die ihren Plan tief verbergen wollen vorm
Herrn, die im Finstern ihr Werk tun und sagen: „Wer
kann uns sehen? Wer uns erkennen?“!
16 O über eure Verkehrtheit!
Ist denn der Töpfer gleichzuachten dem Ton, dass das Geschöpf
vom Schöpfer sagt: „Er hat mich nicht gemacht“,
und der Topf vom Töpfer spricht: „Er kennt mich nicht?“
Der glückliche Umschwung in der Zukunft
17 Währt es nicht nur noch eine ganz kleine Weile, und der
Libanon wird sich in einen Fruchtgarten verwandeln und
der Fruchtgarten wird gelten als Wald?
18 An jenem Tag werden die Tauben Schriftworte hören und
die Augen der Blinden aus Dunkel und Finsternis sehen.
19 Und die Armen werden sich ohne Ende freuen im Herrn
und die Geringsten unter den Menschen jubeln über den
Heiligen Israels.
20 Denn dahin ist der Zwingherr, verschwunden der Spötter.
Ausgerottet sind alle, die sinnen auf Bosheit,
21 alle, die andere
Menschen mit ihren Worten als schuldig hinstellen
und dem, der im Tore Recht spricht, Schlingen legen,
und den, der im Recht ist, durch Scheingründe ins Unrecht
setzen.
22 Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, also vom
Hause Jakobs:
„Nicht mehr soll Jakob jetzt zuschanden werden und nicht
mehr soll sein Angesicht jetzt erblassen.
23 Denn wenn seine Kinder das Werk meiner Hände in seiner
Mitte sehen, werden sie heilig halten meinen Namen, als
heilig anerkennen den Heiligen Jakobs und Ehrfurcht
hegen vor Israels Gott.
24 Die verkehrten Sinnes sind, werden zur Einsicht kommen,
und die Widerspenstigen nehmen Belehrung an.“
Jes 30, 1-5.7. 8-33:
Nutzlosigkeit dieses Bündnisses
1 „Wehe den abtrünnigen Söhnen“ — Spruch des Herrn —,
„die Pläne vollführen, die nicht von mir ausgehn, und
Verträge schließen, die ich nicht will, um Sünde auf
Sünde zu häufen.
2 Sie machen sich auf den Weg, nach Ägypten zu ziehen,
ohne mich zu befragen, sich in des Pharaos Schutz zu
stellen und Zuflucht zu suchen im Schatten Ägyptens.
3 Doch wird euch des Pharaos Schutz zur Schande und die
Zuflucht im Schatten Ägyptens zur Schmach.
4 Wohl sind seine Fürsten in Tanis und seine Boten kamen
bis Hanes.
5 Doch alle werden enttäuscht an dem Volk, das ihnen nichts
nützt, das weder Hilfe noch Nutzen bringt, sondern nur
Enttäuschung und Schande.“
7 Denn eitel und nichtig ist die Hilfe Ägyptens.
Darum nenn ich dies Volk: „Nichtstuer-Ungestüm“.
Bemerkung: So wie das Volk Gottes damals gegen den Willen Gottes Bündnisse mit Ägypten schloss, so schließen heute viele Christen Bündnisse, faule Kompromisse mit dieser gottlosen Welt. Und warum? Weil sie vor den Menschen gut dastehen wollen, weil sie keine Außenseiter, keine Exoten sein wollen, weil sie von der Welt nicht benachteiligt oder gar verfolgt werden wollen, weil sie glauben, dass es bequemer ist, sich dieser Welt mit ihrem verkehrten Denken anzupassen. Diese Christen gehen den breiten Weg, der ins Verderben führt, wie Jesus uns in Mt 7,13ff sagt. Solche Christen gehen lieber mit dem Zeitgeist als mit dem Heiligen Geist, sie suchen in dieser Welt ihren Vorteil anstatt das Wohlgefallen Gottes. Beispiele dafür gibt es unzählige. Zwei möchte ich erwähnen. Die Kirche sagt, dass künstliche Empfängnisverhütung eine schwere Sünde ist, aber viele Katholiken sehen das nicht so, sie stellen ihre eigene Meinung über die Lehre der Kirche. Die Kirche und die Heilige Schrift lehren, dass homosexuelle Praxis schwer sündhaft ist. Viele Katholiken sehen das anders. Und wer heute diese Wahrheiten in der Öffentlichkeit vertritt, muss nicht lange darauf warten, dass er deswegen bekämpft wird. In ihrem Eigenwillen gehen diese Irrlehrer ihre Irrwege und entfernen sich von Gott, wobei dies vielen gar nicht bewusst ist. Jesus sagt zu Seinen Aposteln: "Wer Euch hört, der hört mich!" Hören wir nicht auf diese laute und aufdringliche Welt mit ihren Verführungen, sondern nur auf unseren guten Hirten, der in der immerwährenden Lehre Seiner Kirche zu uns durch den Heiligen Geist spricht. Nur Jesus ist der Weg zu Seinem Vater. Bleiben wir auf diesem Weg, bleiben wir in Jesus und in Seiner Kirche!
Widerspenstigkeit gegen Gottes Willen
8 „Komm nun, schreib es auf eine Tafel für sie! Grab es in
Erz ein, dass es als ewiges Zeugnis dient für künftige
Zeiten.
9 Denn es ist ein widerspenstiges Volk, verlogene Söhne,
Söhne, die nicht hören wollen auf die Weisung des Herrn.
10 Zu den Sehern sagen sie: ‚Seht nicht!‘ und zu den Schauern:
‚Schaut uns die Wahrheit nicht!
Sagt uns Schmeicheleien! Schaut Täuschungen!
11 Vom rechten Wege weicht ab! Vom rechten Pfade irrt ab!
Lasst uns in Ruh mit dem Heiligen Israels!‘“
Die Strafe
12 Darum spricht der Heilige Israels also:
„Weil ihr verwerft dies mein Wort und vertraut auf Verkehrtheit
und Falschheit und euch darauf stützt:
13 So wird dieser Frevel euch sein wie ein herabfallendes
Bruchstück, das sich losgelöst hat in hochragender Mauer:
Plötzlich, urplötzlich kommt sie zum Einsturz.
14 Er wird sie zertrümmern, wie man ein irden Gefäß zertrümmert,
zerschlägt ohne Schonung,
Unter seinen Trümmern findet man keine Scherbe, etwas
Feuer vom Herd zu holen, etwas Wasser vom Brunnen
zu schöpfen.“
Die Wiedervergeltung
15 Denn also spricht der allmächtige Herr, der Heilige Israels:
„In Umkehr und Ruhigbleiben liegt euer Heil. In Stillesein
und in Vertrauen besteht eure Kraft.
Doch ihr habt nicht gewollt.
16 Ihr sagtet: ‚Nein, auf Rossen
wollen wir dahinfliegen!‘ — drum werdet ihr dahinfliehen!
— ‚Auf Rennern wollen wir reiten!‘ — drum
werden Renner eure Verfolger sein!
17 Zu Tausend werdet ihr fliehen vor dem Dräun eines Einzigen,
restlos jedoch vor dem Dräuen von fünf,
Bis ihr nichts anderm mehr gleicht als einer Zeichenstange
auf Bergeshöh, einem Banner auf einem Hügel.“
18 Darum zögert der Herr, euch gnädig zu sein, und darum
lässt er sich Zeit, eurer sich zu erbarmen.
Denn ein Gott des Rechts ist der Herr.
Heil allen, die auf ihn harren!
Die Wiederbegnadigung des Volkes
19 Ja, du Volk in Sion, das in Jerusalem wohnt, du wirst
nicht immerfort weinen.
Er wird sich gewisslich deiner erbarmen ob deines Flehrufs.
Er wird dich erhören, sobald er ihn hört.
20 Wohl wird euch der Allmächtige das Brot der Drangsal
und das Wasser der Trübsal geben.
Doch nicht mehr wird sich dein Lehrer verbergen. Deine
Augen werden den Lehrer schauen.
21 Deine Ohren werden den Zuruf hinter dir her vernehmen:
„Dies ist der Weg, schreitet auf ihm!“, mögt ihr zur
Rechten oder zur Linken wandeln!
22 Dann seht ihr als unrein an die mit Silber bezogenen
Götzen und die mit Gold verkleideten Gussbilder.
Wie Unrat wirfst du sie weg. „Hinaus!“ wirst du zu ihnen
sagen.
Zeitliche Segnungen als Lohn der Bekehrung
23 Dann gibt er dir Regen für deine Saat, mit der du den
Acker bestellst, und das Brot vom Ertrage des Feldes wird
kraftvoll und nahrhaft sein.
In jener Zeit wird dein Vieh weiden auf weiter Flur.
24 Die Rinder und Esel, die das Feld bebauen, werden gesalzenes
Mengfutter fressen, das mit Schaufel und Gabel
gestreut ist.
25 Und auf jedem hohen Berg und jedem hochragenden Hügel
wird es Bäche strömenden Wassers geben.
Am Tage des gewaltigen Blutbades, wann stürzen die Türme,
26 dann wird das Mondlicht dem Sonnenlicht gleichen,
und das Sonnenlicht wird siebenfach sein gleich dem Lichte
von sieben Tagen,
An dem Tag, da der Herr seines Volkes Wunde verbindet
und die Striemen heilt, die er schlug.
Die Ankunft Gottes zum Gericht
27 Siehe, der Name des Herrn kommt daher aus der Ferne! —
Auflodert sein Zorn. Gewaltig ist seine Erregung.
Seine Lippen sind voller Grimm. Seine Zunge ist fressendes
Feuer.
28 Sein Hauch ist ein wogender Strom, der bis an den Hals
reicht, —
Zu schwingen die Völker mit der Schwinge des Unheils,
ein irreleitendes Halfter an die Kinnbacken der Völker zu
legen.
29 Dann werdet ihr Lieder singen wie in der Nacht, da man
ein Fest begeht.
Ihr werdet von Herzen euch freuen, wie die, die dahinwallen
bei Flötenspiel, um zum Berge des Herrn zu ziehen,
zu Israels Fels.
30 Dann lässt der Herr seine machtvolle Stimme erschallen und
zeigt seinen Arm, der herniederfährt mit grimmigem
Zorn und fressender Feuerflamme bei Sturm und Wetter
und Hagelschlag.
31 Denn vor der Stimme des Herrn wird Assur verzagen,
wenn er schlägt mit dem Stock.
32 Sooft niedersaust der Züchtigungsstab, mit dem der Herr
auf ihn einschlägt, sollen Pauken und Zithern ertönen.
Mit geschwungenem Arm wird er gegen ihn kämpfen.
33 Denn längst ist eine Feuerstätte errichtet; auch für den König
ist sie bereitet.
Tief und breit hat man ihren Holzstoß geschichtet, mit
Feuer und Reisig in Menge.
Gleich einem Schwefelstrom setzt der Hauch des Herrn ihn
in Brand.
Jes 31,1-8:
Kein Schutz bei Ägypten
1 Weh denen, die nach Ägypten zogen, um Hilfe zu holen und
sich auf Kriegsrosse zu stützen!
Auf der Streitwagen Menge vertrauten sie und auf der
Rosse gewaltige Scharen.
Doch auf den Heiligen Israels schauten sie nicht. Nach dem
Herrn fragten sie nicht.
2 Aber auch er war weise und führte Unheil heran.
Er nahm seine Drohungen nicht zurück, sondern stand auf
gegen das Haus der Frevler und gegen die Hilfe der
Übeltäter.
3 Ja die Ägypter sind Menschen, nicht Gott. Ihre Rosse sind
Fleisch, nicht Geist.
Reckt seine Hand der Herr, so strauchelt der Schützer und
stürzt der Schützling. Vernichtet werden alle zumal.
4 Denn also hat der Herr zu mir gesprochen:
„Gleichwie der Löwe, der Jungleu, knurrt über seinem
Raub — die ganze Schar der Hirten hat man gegen ihn
aufgeboten, aber vor ihrem Geschrei erschrickt er nicht,
und vor ihrem Lärm duckt er sich nicht —, so steigt der
Herr der Heerscharen zum Kampfe herab wider den Berg
Sion und seine Anhöhe.
Die Rettung der Frommen
5 Gleich flatternden Vögeln wird der Herr der Heerscharen
Jerusalem schützen und schirmen, erlösen und befreien.
6 Kehrt um zu dem, von dem so tief abgefallen sind Israels
Söhne!
7 Denn an jenem Tag wird ein jeder seine silbernen und
goldenen Götzen wegwerfen, die eure Hände euch zur
Sünde verfertigt.
8 Nicht durch das Schwert eines Menschen wird Assur fallen.
Nicht das Schwert eines Irdischen rafft ihn dahin.
Und wenn er flieht vor dem Schwert, so werden seine
Jünglinge Fronknechte werden.
Jes 32,1-13.15-20:
Das neue Reich der Gerechtigkeit
1 Siehe, gerecht wird herrschen ein König. Nach dem Recht
werden Fürsten regieren.
2 Jeder wird sein ein Zufluchtsort vor dem Sturm, vor
dem Wetter ein Schutzdach, wie Wasserbäche in dürrer
Steppe, wie der Schatten eines mächtigen Felsens in
lechzendem Land.
3 Nicht mehr werden verhüllt sein der Sehenden Augen.
Aufmerken werden der Hörenden Ohren.
4 Erkenntnis
wird lernen der Unbesonnenen Herz. Geläufig und deutlich
wird reden der Stammelnden Zunge.
5 Nicht wird man mehr edel nennen den Gemeinen, noch vornehm
heißen den Schurken.
6 Denn der Gemeine redet Gemeines. Sein Herz sinnt Unheil.
Er handelt ruchlos und redet Irriges gegen den
Herrn. Den Hungrigen lässt er darben. Dem Durstigen
versagt er den Trank.
7 Und des Schurken Waffen sind böse. Er sinnt nur auf
Ränke. Verdirbt die Armen durch trügerische Reden,
auch wenn der Schwache sein Recht vertritt.
8 Der Edle aber sinnt nur auf Edles und tritt nur für Edles
ein.
Das Läuterungsgericht an den leichtfertigen Frauen
9 Ihr sorglosen Frauen, auf, hört meine Worte! Ihr sicheren
Töchter, vernehmt meine Rede!
10 Nur wenige Tage nach einem Jahr werdet ihr zittern, ihr
Sicheren.
Denn die Weinernte wird vernichtet. Keine Obsternte bringt
man ein.
11 Bebt, ihr Sorglosen! Zittert, ihr Sicheren!
Zieht euch aus, legt ab das Gewand und lasst die Hüften
umgürtet!
12 Wehklagend schlagt auf die Brust ob der herrlichen Felder,
der fruchtreichen Reben,
13 ob des Ackers meines Volkes,
der Dornen und Disteln trägt, ja ob all der Häuser,
die voller Freude, ob der Stadt, die voller Fröhlichkeit
war.
Das kommende Heil
15 Bis ausgegossen wird über uns der Geist aus der Höhe …
Dann wird die Wüste zum Garten werden, und der Garten
wird gelten als Wald.
16 Dann wird das Recht in der Wüste wohnen und die Gerechtigkeit
weilen im Garten.
17 Der Gerechtigkeit Wirkung wird Friede sein und der Ertrag
des Rechtes ewige Ruhe und Sicherheit.
18 An einer Stätte des Friedens wird wohnen mein Volk, in
sicheren Behausungen, an sorglosen Ruheplätzen.
19 Doch hageln wird es, wenn der Wald niederstürzt und die
Stadt versinkt in die Tiefe.
20 Wohl euch! Ihr könnt säen an allen Wassern und Rinder
und Esel frei laufen lassen!
Jes 40,8:
8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt …
Doch das Wort unseres Gottes bleibt ewig bestehn.“
Jes 41,8-14:
Israels Schutzherr
8 „Du aber, Israel, mein Knecht,
Du, Jakob, den ich erkoren,
Sprössling Abrahams, meines Freundes,
9 Du, den ich holte von den Enden der Erde,
Den ich rief aus ihrem äußersten Winkel,
Ich sagte zu dir: ‚Du bist mein Knecht.
Dich hab ich erwählt und nie dich verworfen.‘
10 Fürchte dich nicht; denn ich bin mit dir!
Schau nicht angstvoll umher; denn ich bin dein Gott!
Ich stärke dich. Ich stehe dir bei.
Ich stütze dich mit meiner hilfreichen Rechten.
Die Befreiung Israels von allen Feinden
11 Siehe, es kommen in Schande und Schmach
Alle, die gegen dich brennen in Feindschaft.
Es werden zunichte und gehen zugrund,
Die wider dich streiten.
12 Du findest sie nicht mehr, wenn du sie suchst,
Die dich befehden.
Wie nichts und abernichts sollen die sein,
Die dich bekriegen.
13 Ich bin der Herr, dein Gott, der deine Rechte erfasst,
Der zu dir spricht: ‚Fürchte dich nicht! Ich bin dein Helfer!‘
14 Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob,
Ihr Männer von Israel!
Ich helfe dir“, — Spruch des Herrn —
„Dein Erlöser ist der Heilige Israels.
Jes 42,24-25:
24 Wer gab Jakob der Plünderung preis
Und Israel den Räubern?
Hat's der Herr nicht getan,
Gegen den wir gesündigt?
Sie wollten nicht wandeln auf seinen Wegen,
Nicht hören auf seine Weisung.
25 Da goss er die Glut seines Zornes,
Die Schrecken des Krieges über ihn aus,
Die rings ihn versengten.
Doch er nahm's nicht in acht.
Er brannte.
Doch er nahm es sich nicht zu Herzen.
Jes 44,20-23:
20 Wer Haltlosem anhängt,
Den hat verführt ein betörtes Herz.
Er rettet nimmer sein Leben
Und sagt sich nicht:
‚Hat nicht trügerischen Halt meine Rechte?‘ —
Mahnung zur Treue
21 Bedenke dies, Jakob und Israel!
Du bist ja mein Knecht.
Ich hab dich gebildet; mein Knecht bist du.
Israel, du wirst von mir nicht vergessen.
22 Ich feg deine Frevel wie Wolken hinweg,
Deine Sünden wie leichtes Gewölk.
So kehre zurück zu mir!
Denn ich will dich erlösen.“
Danklied
23 Jubelt, ihr Himmel!
Denn der Herr vollbringt es.
Jauchzt, ihr Tiefen der Erde!
Brecht aus in Jubel, ihr Berge,
Du Wald und all ihr Bäume darin!
Denn der Herr wird Jakob erlösen,
Sich an Israel herrlich erzeigen.
Jes 46,3-4.8-13:
Israel in Gottes Obhut
3 „Hört auf mich, ihr von Jakobs Haus,
Ihr Rest insgesamt von Israels Haus!
Ihr wart aufgeladen vom Mutterleib,
Getragen vom Mutterschoß an:
4 Bis in euer Alter bin ich derselbe.
Bis ihr grau seid, will ich euch tragen.
So hab ich getan und trage auch fürder
Und will euch schleppen und retten.
Vertrauen auf den allmächtigen Gott
8 Denkt daran und seid stark!
Nehmt es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!
9 Denkt an das Frühere von der Urzeit her,
Dass ich allein Gott bin und keiner sonst,
Der wahre Gott, dem nichts gleicht,
10 Der von Anfang an kundtat den Ausgang,
Von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen!
Ich spreche: Mein Ratschluss wird sich erfüllen.
Alles, was mir beliebt, das führe ich aus.
11 Den Stoßvogel rief ich vom Osten her,
Aus fernem Land meines Ratschlusses Mann.
Wie ich's geredet, so lass ich es kommen.
Wie ich's geplant, so führ ich es aus.
Die nahende Rettung
12 Hört auf mich, die ihr starren Sinns,
Die ihr fern seid vom Heil!
13 Mein Heil hab ich nahegebracht.
Es ist nicht mehr fern.
Nicht zögern wird meine Rettung.
Sion bringe ich Hilfe,
Israel meinen Glanz.“
Jes 48,1-11.17-22:
Gottes früherer Erlösungswille trotz der Treulosigkeit seines Volkes
1 Hört dies, Haus Jakobs,
Die sich nennen nach Israels Namen
Und Judas Quelle entsprangen,
Die da schwören beim Namen des Herrn
Und rühmen Israels Gott,
Doch nicht in Wahrheit und Recht!
2 Sie nennen sich wohl nach der heiligen Stadt
Und stützen sich auf Israels Gott,
Dessen Name Herr der Heerscharen.
3 „Vorlängst hab ich das Frühere verkündet.
Aus meinem Munde ist es ergangen.
Ich habe es kundgetan.
Plötzlich hab ich's vollführt:
Da geschah es.
4 Weil ich wusste, dass du starrsinnig bist,
Dass dein Nacken eine eiserne Sehne
Und deine Stirne von Erz,
5 Drum hab ich's vorlängst dir angekündigt,
Bevor es noch eintraf, dir mitgeteilt,
Damit du nicht sagst:
‚Mein Götze hat es vollbracht,
Mein Schnitzbild, mein Gussbild hat es befohlen.‘
Gottes andauernder Erlösungswille gegen das halsstarrige Volk
6 Du hast es gehört. Betrachte nun alles!
Wollt ihr nun nicht meine Zeugen sein?
Von jetzt an teil ich dir Neues mit,
Verborgengehaltenes, was du nicht wusstest.
7 Jetzt wird es vollbracht und nicht vorlängst.
Nichts hast du davon vor heute gehört,
Damit du nicht sagst:
‚Ich wusste es wohl.‘
8 Nein, nichts davon hast du gehört noch gewusst,
Noch war vordem dein Ohr geöffnet.
Denn ich wusste, dass du gar treulos bist
Und man ‚Abtrünnig vom Mutterleib an‘ dich genannt hat.
9 Um meines Namens willen halte ich hin meinen Zorn.
Um meines Ruhmes willen bezähme ich mich gegen dich,
Um dich nicht auszurotten.
10 Siehe, ich hab dich geläutert, doch fand ich kein Silber;
Ich hab dich geprüft im Schmelzofen des Leidens.
11 Um meinetwillen, um meinetwillen
Hab ich's vollführt.
Denn wie wäre mein Name entweiht?
Meine Ehre geb keinem andern ich preis.
17 So spricht der Herr,
Dein Erlöser, der Heilige Israels:
„Ich bin es, der Herr, dein Gott,
Der dich lehrte, zu tun, was dir frommt,
Der dich führte den Weg, den du wandeln sollst.
18 Ach, hättest du meine Gebote geachtet!
Dann gliche dein Friede dem Strom,
Dein Glück den Wogen des Meeres.
19 Dann wäre dein Stamm wie der Sand,
Deines Leibes Sprossen wie seine Körner.
Ihr Name würde nicht ausgerottet
Noch ausgetilgt werden vor mir.“
Verkündigung der Heimkehr aus Babel
20 Zieht fort von Babel!
Flieht aus Chaldäa!
Verkündet es mit jubelndem Ruf!
Lasst dies hören,
Tragt es hinaus bis ans Ende der Erde!
Sagt:
„Der Herr hat seinen Knecht Jakob erlöst.“
21 Sie litten nicht Durst,
Als er durch Wüsten sie führte.
Wasser ließ er aus Felsen rinnen für sie.
Felsen hieb er entzwei,
Da flossen die Wasser.
22 „Es gibt keinen Frieden“, so spricht der Herr,
„Für die Frevler.“
Jes 50,1-3:
Macht des Messias zur Erlösung des sündigen Volkes
1 So spricht der Herr:
„Wo ist denn der Scheidebrief eurer Mutter,
Mit dem ich sie hätte entlassen?
Oder wer von meinen Gläubigern ist es,
An den ich euch hätte verkauft?
Nein, ob eurer Sünden ward ihr verkauft.
Ob eurer Frevel ward eure Mutter entlassen.
2 Warum kam ich, und niemand war da?
Warum rief ich, und niemand gab Antwort?
Ist denn zu kurz meine Hand zum Erlösen?
Fehlt mir die Kraft zum Erretten?
Sieh, durch mein Schelten mach ich trocken das Meer,
Mache ich Ströme zur Wüste.
Die Fische darin verfaulen aus Mangel an Wasser
Und sterben vor Durst.
3 Ich kleide den Himmel in Trauer,
Ich umhülle ihn mit dem Bußgewand.“
Jes 51,7-8.12-16:
Ermunterung zum Vertrauen auf die göttlichen Verheißungen
7 Höret auf mich,
Die ihr trachtet nach Heil,
Du Volk, in dem mein Gesetz wohnt!
Fürchtet euch nicht vor der Menschen Hohn!
Vor ihrer Schmährede habt keine Angst!
8 Denn wie ein Kleid wird die Motte sie fressen.
Wie Wolle wird sie die Schabe verzehren.
Aber mein Heil wird ewig bestehen,
Meine Hilfe Geschlecht auf Geschlecht.“
Gottes tröstende Antwort an das auf Erlösung harrende Volk
12 „Ich, ich bin's, der euch tröstet.
Wer bist du, dass du dich fürchtest vor sterblichen Menschen,
Vor Menschenkindern, die hinschwinden wie Gras?
13 Dass den Herrn du vergaßest, der dich geschaffen,
Der den Himmel gespannt und die Erde gegründet?
Dass du immerfort bebst,
Allzeit vor dem Grimm des Bedrückers,
Der darauf ausging, dich zu verderben?
Wo ist nun der Grimm des Bedrückers?
14 Bald wird seiner Fesseln der Gefangene ledig.
Nicht stirbt er, nicht fährt er zur Totenwelt.
Er leidet nicht ferner Mangel an Brot.
15 Ich bin's ja, der Herr, dein Gott,
Der das Meer aufwühlt, dass seine Wogen erbrausen,
Dessen Name ‚Herr der Heerscharen‘.
16 Ich legte in deinen Mund meine Worte.
Ich barg dich im Schutz meiner Hand,
Ich, der den Himmel geschaffen, die Erde gegründet,
Zu Sion gesagt hat: ‚Du bist mein Volk.‘
Jes 52,1-3.7-12:
Frei von den Fesseln
1 Auf, auf, zieh deine Kraft an, o Sion!
Leg an deine Prachtgewänder,
Jerusalem, du heilige Stadt!
Denn keiner, der unbeschnitten und unrein,
Soll dich fürder betreten.
2 Schüttle den Staub von dir ab!
Stehe auf, du Gefangenenschar Jerusalems!
Löse dir deines Halses Fesseln,
Du Gefangenenschar, Bewohnerschaft Sions!
3 Denn so spricht der Herr:
„Umsonst verkaufte man euch;
So sollt ihr auch ohne Geld losgekauft werden.“
Jubel über die Ankunft des Herrn in Sion
7 Wie lieblich sind auf den Bergen
Die Füße des Freudenboten,
Der den Frieden verkündigt,
Der Glück verheißt,
Der Heil ausruft,
Der zu Sion sagt:
„Dein Gott ward König.“
8 Horch, deine Wächter erheben die Stimme!
Sie jubeln zumal.
Denn Aug in Aug sehn sie voll Freude
Die Rückkehr des Herren nach Sion.
9 Jubelt laut allesamt, ihr Trümmer Jerusalems!
Denn der Herr tröstet sein Volk.
Er erlöst Jerusalem.
10 Der Herr hat gezeigt seinen heiligen Arm
Vor aller Völker Augen.
Alle Enden der Erde schauen das Heil unsres Gottes.
Auszug aus Babel
11 Fort! Fort!
Zieht von dort aus!
Rührt nichts Unreines an!
Zieht fort aus ihrem Bereich!
Reinigt euch, die ihr tragt die Geräte des Herrn!
12 Denn nicht in eiliger Hast braucht ihr auszuziehn,
Nicht in Flucht von dannen zu weichen;
Denn vor euch her geht der Herr.
Eure Nachhut ist Israels Gott.
Jes 55,6-11:
Innere Umkehr und Vertrauen auf Gott als Mittel zum Heil
6 Sucht den Herrn, solang er sich finden lässt! Ruft ihn, solang
er noch nahe ist!
7 Der Gottlose lasse von seinem Weg und der Frevler von seinen
Gedanken! Er kehre zum Herrn zurück, so wird er
sich seiner erbarmen, zu unserem Gott, denn reichlich
wird er vergeben!
8 „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure
Wege sind nicht meine Wege“, — Spruch des Herrn. —
9 „Nein, so hoch der Himmel über der Erde, so hoch sind
meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken
über euren Gedanken.
10 Denn so wie Regen und Schnee niederfallen vom Himmel
und nicht zurückkehren dahin, bis sie die Erde getränkt
und befruchtet und zum Sprossen gebracht, um Samen
zu geben dem Säenden, und Brot dem, der isst:
11 So ist's auch mit meinem Wort, das aus meinem Munde
hervorgeht:
Es kehrt nicht erfolglos zu mir zurück, bis es vollbracht,
was ich wollte, und erfüllt, wozu ich es sandte.“
Jes 56,9-12:
Verderbtheit der Volksführer
9 All ihr Tiere des Feldes, kommt zum Fressen, all ihr
Tiere des Waldes!
10 Seine Wächter sind blind: Sie alle nehmen nichts wahr.
Sie alle sind stumme Hunde, können nicht bellen. Träumend
liegen sie da und schlafen am liebsten.
11 Fressgierige Hunde sind sie, kennen kein Sattsein. Hirten
sind sie, zeigen nicht Achtsamkeit.
Sie gehen all ihren eigenen Weg, jeder auf seinen Vorteil
bedacht, der eine so wie der andere.
12 ‚Kommt, Wein will ich holen! Rauschtrank wollen wir
zechen! Morgen soll's auch so wie heute gehen, herrlich
über die Maßen!‘
Jes 58,3-14:
Gottes Missfallen am äußeren Fasten ohne innere Umwandlung
Seht, am Tag, da ihr fastet, geht ihr euren Geschäften
nach und betreibt all eure Arbeit.
4 Seht, ihr fastet zum Streiten und Raufen, um dreinzuschlagen
mit ruchloser Faust.
Ihr sollt nicht länger so fasten wie jetzt, um eurer Stimme
in der Himmelshöhe Gehör zu verschaffen!
5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein
Tag, wo der Mensch sich kasteit? Dass man wie eine
Binse den Kopf hängen lässt und in Sack und Asche sich
bettet?
Darfst du das noch ein Fasten nennen und einen Tag des
Wohlgefallens für den Herrn?
Notwendigkeit werktätiger Nächstenliebe
6 Ist dies nicht ein Fasten, wie ich es liebe: dass ungerechte
Fesseln man löst, Bande der Knechtschaft sprengt, Gefangene
in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht?
7 Besteht es nicht darin, dein Brot zu brechen dem Hungrigen
und in dein Haus aufzunehmen elende Obdachlose?
Wenn du einen Halbnackten siehst, so sollst du ihn kleiden
und dich nicht entziehn deinem Blutsverwandten.
8 Dann bricht wie die Morgenröte dein Licht hervor, gar
schnell geht voran deine Heilung, deine Rechtfertigung
geht vor dir her, deine Nachhut bildet der Glanz des
Herren.
9 Wenn du dann rufst, gibt der Herr dir Antwort. Wenn du
um Hilfe schreist, wird er sagen: ‚Hier bin ich.‘
Meidung von Bedrückung, Zauber und Trug
Wenn du Bedrückung, Fingerrecken und Trugreden aus
deiner Mitte entfernst
10 und dem Hungrigen darreichst,
was du gern hast, und den Gebeugten sättigst, so strahlt
dein Licht in der Finsternis auf, und dein Dunkel wird
hell wie der Mittag.
11 Immerfort wird der Herr dich leiten und auch in der Dürre
die Seele dir laben.
Dein Gebein macht er stark, und du bist wie ein wohlbewässerter
Garten, wie ein Wasserquell, dessen Wasser nimmer
versiegen.
12 Uralte Trümmer bauen die Deinigen auf. Die Grundmauern
vergangener Geschlechter richtest du wieder her.
Man wird dich nennen Vermaurer von Rissen, ‚Wiederhersteller
bewohnbarer Straßen‘.
Pflicht der Sabbatheiligung
13 Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst, so dass du
an meinem heiligen Tage nicht deine Geschäfte betreibst
und den Sabbat eine Wonne und den heiligen Tag des
Herrn verehrungswürdig nennst und ihn dadurch ehrst,
dass du an ihm deine Gänge nicht machst, nicht deine Geschäfte
betreibst und deine Sachen besprichst:
14 Dann wirst du deine Lust haben am Herrn, und ich werde
dich auf den Höhen der Erde einherfahren lassen und dir
das Erbe deines Vaters Jakob zu genießen geben; denn
der Mund des Herrn hat es versprochen.“
Jes 59, 1-18.20-21:
Hindernisse für den Anbruch der Heilszeit
Die allgemeine Verderbtheit des Volkes
1 Seht, nicht zu kurz ist die Hand des Herrn, um zu helfen.
Nicht zu taub ist sein Ohr, um zu hören.
2 Nein, eure Frevel bilden die Scheidewand zwischen euch und
eurem Gott. Eure Sünden haben sein Antlitz vor euch
verhüllt, dass er nicht hört.
3 Denn mit Blut sind eure Hände besudelt, mit Schuld eure
Finger.
Eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Falsches.
4 Keiner fordert mit Recht vor Gericht. Niemand rechtet mit
Redlichkeit.
Man verlässt sich auf Trug und spricht Falsches, geht
schwanger mit Unheil und gebiert Verderben.
5 Basiliskeneier brüten sie aus. Spinnfäden weben sie.
Wer von ihren Eiern isst, der muss sterben. Zerdrückt man
eines, so schlüpft eine Otter heraus.
6 Nicht taugen ihre Gewebe zu Kleidern. Mit ihrem Gewirk
kann man nicht sich bedecken.
Ihre Werke sind Unheilswerke. An ihren Händen haftet
Gewalttat.
7 Ihre Füße laufen zum Bösestun und eilen, schuldloses Blut
zu vergießen.
Ihre Gedanken sind Unheilsgedanken. Verwüstung und
Zerstörung kennzeichnen ihre Bahnen.
8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht. Kein Recht gibt's
auf ihren Geleisen.
Sie gehen nur krumme Pfade für sich. Keiner, der sie betritt,
kennt den Frieden.
Die Verwirrung des Volkes
9 „Drum bleibt uns fern das Gericht und erreicht uns das
Heil nicht.
Wir harren auf Licht, aber sieh, da ist Finsternis, auf
Helle, doch wir wandeln im Dunkeln.
10 Wie Blinde tasten wir nach der Mauer und tappen umher,
als hätten wir keine Augen.
Wir straucheln am hellen Mittag wie in der Dämmerung
und gleichen als Gesunde den Toten.
11 Wir brummen all wie die Bären und girren in einem fort
wie die Tauben.
Wir warten auf das Gericht, doch es kommt nicht, auf das
Heil, aber es bleibt uns fern.
Sündenbekenntnis des Volkes
12 Denn groß ist die Zahl unsrer Sünden vor dir. Unsere Frevel
sind wider uns Zeugen.
Denn wir sind uns unserer Sünden bewusst, und wir kennen
unsre Vergehen:
13 Treubruch und Verleugnung des Herrn, Abkehr von der
Nachfolge unseres Gottes, Reden von Gewalttat und
Abfall, Ersinnen und Äußern von Lügenworten.
14 Zurückgedrängt ist so das Recht, und fernab steht die Gerechtigkeit.
Denn die Wahrheit wankt auf dem Markt, und die Redlichkeit
findet nicht Einlass.
15 So muss man die Wahrheit vermissen, und einer, der
Böses meidet, findet sich nicht.“
Gottes Zurüstung zum Gericht
Der Herr sah es, und es missfiel ihm sehr, dass es kein
Recht mehr gab.
16 Und er sah, dass es niemand gab, und er staunte, dass niemand
eingriff.
Da half ihm sein eigener Arm, und seine Gerechtigkeit
stützte ihn.
17 Er zog die Gerechtigkeit an als Panzer und setzte den Helm
des Sieges aufs Haupt.
Er zog als Kleider Gewänder der Rache an und warf sich
den Zorn um wie einen Mantel.
18 Nach den Taten, die man verübt hat, wird er vergelten:
seinen Gegnern Grimm, seinen Feinden Rache.
An den Meeresländern wird er Vergeltung üben.
Die Heilsverheißung an die Bußfertigen
20 „Doch für Sion wird als Erlöser er kommen, für jene,
die sich in Jakob vom Abfall bekehrten“, — Spruch des
Herrn.
21 „Mein Bündnis mit ihnen ist dies“, spricht der Herr:
„Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich
dir in den Mund gelegt habe, sollen nicht weichen aus
deinem Mund, noch aus dem Mund deiner Kinder, noch
aus dem Mund deiner Kindeskinder“, spricht der Herr,
„von nun an bis in Ewigkeit!“
Im Vers 21 geht es um den neuen und ewigen Bund zwischen Gott und Seinem Volk, zwischen Christus und Seiner Kirche. Christus ist das Haupt Seiner Kirche, Seines mystischen Leibes und der Heilige Geist ist die Seele der Kirche. Der Heilige Geist bleibt immer in der Kirche und wird sie getreu leiten. Darum ist die Kirche unfehlbar. Jesus sagt ja auch klar zu Petrus in Mt 16, dass die Pforten der Unterwelt die Kirche nicht überwältigen werden. Dies mögen alle bedenken, die nur noch teilweise die Lehre der Kirche akzeptieren. Man kann kein halber Katholik sein, entweder ist man katholisch oder nicht, entweder hört einer auf die Stimme Gottes oder nicht, entweder sucht einer den Willen Gottes oder nicht.
Jes 61,10-11:
Dankerfüllter Jubelruf des Volkes
10 „Laut will ich frohlocken über den Herrn. Meine Seele jubelt
in meinem Gott.
Denn er hat mich gehüllt in Gewande des Heiles, mir umgelegt
der Gerechtigkeit Mantel wie einem Bräutigam,
der sich den Kopfschmuck feierlich ordnet, wie einer Braut,
die ihr Geschmeide sich anlegt.
11 Denn wie die Erde Gewächse hervorbringt und wie ein
Garten seine Setzlinge sprossen lässt, so wird der allmächtige
Herr Gerechtigkeit sprossen lassen und Ruhm vor
den Augen aller Völker.“
Jes 62,1-7.10-12:
Sions glorreiche Umgestaltung
1 Um Sions willen darf ich nicht schweigen, um Jerusalems
willen mir keine Ruhe gönnen, bis seine Rechtfertigung
aufgeht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende
Fackel.
2 Und die Völker werden deine Rechtfertigung sehen und alle
Könige deine Herrlichkeit, und man wird dich nennen
mit neuem Namen, den der Mund des Herren bestimmen
wird.
3 Dann wirst du eine prächtige Krone sein in der Hand des
Herrn und ein Königsstirnreif in der Hand deines Gottes.
Sion, die Vermählte des Herrn
4 Nicht wird man dich fürder „Verlassene“ nennen, noch dein
Land fernerhin „Wüste“, vielmehr „Meine Lust haftet
an dir“ wird man dich nennen und dein Land „Die Vermählte“.
Denn der Herr hat Gefallen an dir, und dein Land wird
von ihm zur Gemahlin genommen.
5 Denn wie der Jüngling sich mit der Jungfrau vermählt,
so nehmen dich in Besitz deine Kinder.
Und wie der Bräutigam an der Braut sich erfreut, so freut
an dir sich dein Gott.
Sion, die unbesiegbare Gottesstadt
6 „Über deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter bestellt;
den ganzen Tag und die ganze Nacht sollen sie keinen
Augenblick schweigen.“
Ihr, die den Herrn ihr mahnen sollt: Gönnt euch nicht
Ruhe!
7 Lasst ihm nicht Ruhe, bis er Jerusalem wiederherstellt
und es zum Ruhm auf der Erde macht!
Sion, die Stadt des Heiles
10 Zieht aus, zieht aus durch die Tore! Bahnt dem Volke den
Weg!
Bauet, bauet die Straße! Macht sie von Steinen frei!
Pflanzt auf für die Völker das Banner!
11 Seht, der Herr lässt verkünden bis ans Ende der Erde:
„Saget der Tochter Sion: Siehe, dein Heil kommt! Siehe,
sein Lohn kommt mit ihm, und seine Vergeltung geht
vor ihm her!“
12 Man wird sie nennen „Heiliges Volk“, „Erlöste des Herrn“.
Doch du wirst heißen „Gesuchte“, „Nichtverlassene Stadt“.
Jes 64,4-11:
Bekenntnis der Schuld
Doch ach, du grolltest, und wir sündigten weiter durch unsere
Treulosigkeit und unseren Abfall.
5 So wurden wir allesamt wie ein Unreiner, und all unsere
Gerechtigkeit wie ein besudeltes Kleid,
Wir alle verwelken wie Laub. Unsere Frevel trugen uns
fort wie der Wind.
6 Niemand rief deinen Namen an, raffte sich auf, um an dir
festzuhalten.
Denn du hattest vor uns dein Antlitz verborgen und ließest
uns unter dem Druck unsrer Frevel erbeben.
Gebet um das Heil
7 Doch nun, Herr, — du bist unser Vater. Wir sind der Ton,
du bist unser Bildner, und wir alle sind das Werk deiner
Hände. —
8 Zürne nicht allzu sehr, Herr, und gedenk nicht für immer
der Schuld!
Siehe, blicke doch her! Dein Volk sind wir alle.
9 Deine heiligen Städte wurden zur Wüste. Sion ist zur Wüste
geworden, zur Öde Jerusalem.
10 Unser heiliges, prächtiges Haus, wo dich unsere Väter gepriesen,
ist dem Feuer anheimgefallen. All unsere Kostbarkeiten
gingen in Scherben.
11 Kannst du dabei noch an dich halten, o Herr?
Wirst du schweigen und uns aufs tiefste erniedrigen?
Jes 65,2.11-12:
2 Ich habe die ganze Zeit meine Hände gebreitet nach einem
störrischen Volk, das auf einem Weg, der nichts taugte,
seinem eigenen Dünkel nachging
Strafgericht über die Widerspenstigen
11 Ihr aber, die ihr verlassen den Herrn, die ihr vergessen
meinen heiligen Berg, die ihr einen Tisch zurichtet dem
Glücksgott und Würzwein der Schicksalsgöttin als Trankopfer
darbringt,
12 euch bestimme ich für das Schwert.
Ihr werdet alle euch niederknieen zur Schlachtung, weil
ihr, als ich rief, keine Antwort gabt, weil ihr, als ich
sprach, nicht hörtet, sondern tatet, was böse in meinen
Augen, und das erwähltet, was mir nicht wohlgefiel.“
Jes 66,1-4.10-18.20-24:
Die Vollendung des Gottesreiches
Verdammung äußerer Werkheiligkeit
1 So spricht der Herr: „Mein Thron ist der Himmel und meiner
Füße Schemel die Erde.
Was für ein Haus wolltet ihr mir bauen, und wie ist der
Ort meiner Ruhstatt beschaffen?
2 Hat doch all dies meine Hand gemacht. So ist all dies entstanden“,
— Spruch des Herrn.
„Ich aber schaue auf den, der demütig ist, auf den, der im
Geiste zerknirscht ist, auf den, der sich sorgt um mein
Wort.
3 Wer Stiere schlachtet, zugleich aber ein Menschenmörder
ist; wer Schafe opfert, zugleich aber einem Hund das Genick
bricht; wer ein Speiseopfer darbringt, zugleich aber
Schweinsblut darbringt; wer Weihrauch verbrennt, zugleich
aber einen Götzen lobpreist:
Wie diese ihre eigenen Wege gehn und Gefallen an ihren
Scheusalen finden,
4 Ebenso will ich mir Peinigungen auswählen für sie und
das über sie kommen lassen, wovor ihnen graut,
Weil, als ich rief, keiner Antwort gab, als ich redete, keiner
hören wollte, sondern das tat, was schlecht ist in meinen
Augen, und das wählte, was mir nicht wohlgefiel.“
Die Verherrlichung Jerusalems
10 Freuet euch mit Jerusalem und jubelt über die Stadt, ihr
alle, die ihr sie liebhabt! Frohlockt mit ihr alle, die ihr
Leid trugt um sie!
11 Trinkt euch satt an ihrer trostreichen Brust! Schlürft, labt
euch an ihrer Herrlichkeit Fülle!
12 Denn so spricht der Herr: „Seht, ich leite das Heil ihr zu
wie einen Strom, den glänzenden Reichtum der Völker
wie einen überflutenden Bach.
Ihr sollt daran euch ersättigen. Auf Armen wird man euch
tragen, auf den Knieen liebkosen.
13 Wie einen Knaben, den seine Mutter tröstet, so will ich euch
trösten. In Jerusalem wird man euch trösten.
14 Wenn ihr es seht, wird euer Herz frohlocken, euer Leib wird
aufblühn wie junges Grün.“
So wird die Hand des Herrn sich kundtun an seinen Knechten.
Doch seine Feinde wird er bedrohen.
Das Gericht über die Götzendiener
15 Denn siehe, der Herr wird im Feuer kommen. Seine Wagen
gleichen dem Sturm.
Seinen Zorn wird er in Verderben verwandeln, sein Dräuen
in Feuerflammen.
16 Denn durch Feuer hält der Herr Gericht, durch sein Schwert
über jegliches Fleisch. Groß wird die Zahl der vom Herrn
Erschlagenen sein.
17 „Die sich weihen und reinigen für die Gärten hinter dem
Priester in der Mitte, dabei Schweinefleisch, Unreines,
Mäuse verzehren: umkommen sollen sie alle“, — Spruch
des Herrn.
18 „Zu mir sind ihre Taten gekommen und ihre Gedanken.
Alle Völker und Zungen will ich versammeln. Sie werden
kommen und meine Herrlichkeit sehen.
Die Verkündigung des Gottesreiches bei den Heiden
20 Bringen wird man dann all eure Brüder aus allen Völkern
als Geschenk für den Herrn, auf Rossen, auf Wagen,
in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, zu meinem
heiligen Berg nach Jerusalem“, spricht der Herr,
„gleichwie Israels Söhne das Speiseopfer in einem reinen
Gefäß zum Hause des Herrn bringen.
21 Einen Teil aus ihnen will ich nehmen zu den Priestern, zu
Leviten“, spricht der Herr.
22 „Denn so wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich
schaffe, vor mir Bestand haben werden“, — Spruch des
Herrn — „so soll auch euer Stamm und Name bestehen.
23 Und Neumond um Neumond und Sabbat um Sabbat wird
alles Fleisch kommen, um anzubeten vor mir“, spricht der
Herr.
Ewige Verwerfung der Frevler
24 „Man wird dann hinausgehen, die Leichen der Männer zu
schauen, die abgefallen von mir.
Denn ihr Wurm wird nicht sterben. Ihr Feuer wird nicht
erlöschen. Ein Abscheu werden sie sein allem Fleisch.“
Dan 9,4-19:
Daniels Schuldbekenntnis. 4 Ich betete zum Herrn, meinem Gott und bekannte: ‚O Herr, du großer und furchtbarer Gott! Du bewahrst den Gnadenbund denen, die dich lieben und deine Gebote halten. 5 Wir haben gesündigt und unrecht getan. Wir sind gottlos gewesen, haben uns aufgelehnt und sind von deinen Geboten und Satzungen abgewichen. 6 Wir haben nicht auf deine Diener, die Propheten, gehört, die in deinem Namen zu unseren Königen, zu unseren Fürsten und zu unseren Vätern und zum ganzen Volk des Landes redeten. 7 Du, o Herr, bist gerecht, uns jedoch sollte die Schamröte ins Gesicht steigen am heutigen Tage, allen Männern Judas, den Bewohnern von Jerusalem, und ganz Israel, nah und fern in allen Ländern, wohin du sie verstoßen hast um der Untreue willen, die sie gegen dich begangen haben. 8 O Herr, die Schamröte sollte ins Gesicht steigen uns, unseren Königen und Fürsten und unseren Vätern, weil wir gegen dich gesündigt haben. 9 Doch bei dem Herrn, unserm Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung dafür, dass wir uns gegen ihn aufgelehnt haben; 10 dass wir nicht auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, gehört haben, um nach seinen Satzungen zu wandeln, die er uns durch seine Diener, die Propheten, gegeben hat. 11 Ganz Israel hat dein Gesetz übertreten, ist abgefallen, ohne auf deine Stimme zu hören. Fluch und Verwünschung, wie sie im Gesetze des Moses, des Dieners Gottes, geschrieben stehen, ergossen sich über uns, weil wir gegen ihn gesündigt haben. 12 Er ließ an uns und unseren Fürsten, die uns regierten, seine Drohung, die er ausgesprochen hatte, in Erfüllung gehen, dass er nämlich großes Unheil über uns verhängen wolle, wie solches nie unter dem Himmel geschah außer an Jerusalem. 13 Wie es im Gesetze des Moses geschrieben steht, so brach all dies Unheil über uns herein. Wir aber haben den Herrn, unseren Gott, nicht versöhnt. Wir haben uns von unseren Sünden nicht bekehrt und auf deine Treue nicht geachtet. 14 So war der Herr darauf bedacht, Unheil über uns zu bringen; denn der Herr, unser Gott, ist gerecht in all seinen Werken, die er tut. Wir hatten ja auf seine Stimme nicht gehört. 15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk mit starker Hand aus Ägypten geführt und dir einen Namen gemacht hast bis auf den heutigen Tag, wir haben gesündigt, haben Unrecht getan. 16 Lass ab, o Herr, ob all deiner Güte von deinem Zorn und Grimm über deine Stadt Jerusalem und deinen heiligen Berg! Denn wegen unserer Sünden und um der Missetaten unserer Väter willen ist Jerusalem und dein Volk dem Hohne aller preisgegeben, die rings um uns wohnen.
Daniels Gebet um Rettung des Volkes. 17 Nun aber höre, unser Gott, auf das Gebet und das Flehen deines Dieners! Lass dein Antlitz leuchten über dein verwüstetes Heiligtum um des Herrn willen! 18 Neige, mein Gott, dein Ohr und höre! Öffne deine Augen und sieh an die Verwüstung, in der wir uns befinden, und die Stadt, über die dein Name angerufen ward! Denn nicht im Vertrauen auf unser gerechtes Tun bringen wir unser Flehen vor dich, sondern im Hinblick auf deine große Barmherzigkeit. 19 Herr, höre; Herr, vergib! Herr, merke auf und handle ohne Zögern um deiner selbst willen, o Gott; denn dein Name wird über diese Stadt und über dein Volk angerufen.‘
Ez 2,1-7:
Einführung ins Prophetenamt. 1 Er sprach zu mir: „Menschensohn, stelle dich auf deine Füße; denn ich will mit dir reden.“ 2 Da kam ein Geist in mich, als er zu mir redete, und stellte mich auf meine Füße; und ich hörte den, der sich mit mir unterredete. 3 Er sprach zu mir: „Menschensohn, ich sende dich zu den Söhnen Israels, zu den abtrünnigen Stämmen, die sich gegen mich empört haben. Sie und ihre Väter haben gegen mich gesündigt bis auf den heutigen Tag. 4 Es sind Söhne mit frechem Angesicht und verstocktem Herzen. Zu ihnen sende ich dich. Sage zu ihnen: ‚So spricht der allmächtige Herr …‘ 5 Ob sie nun hören oder es lassen — denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht —, so sollen sie doch erkennen, dass ein Prophet unter ihnen ist. 6 Du aber, Menschensohn, fürchte dich nicht vor ihnen und erschrick nicht vor ihren Reden, wenn auch Disteln und Dornen um dich sind und du unter Skorpionen weilst! Vor ihren Reden fürchte dich nicht! Bebe nicht vor ihrem Angesicht! Denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht. 7 Verkündige ihnen meine Worte, ob sie nun darauf hören oder es lassen! Denn sie sind widerspenstig.
Ez 3,4-7.16-21:
4 Hierauf befahl er mir: „Menschensohn, mache dich auf, geh zum Hause Israel und rede in meinem Namen zu ihnen! 5 Denn nicht zu einem Volke mit unverständlicher Sprache und schwerfälliger Zunge wirst du gesandt, sondern zum Hause Israel; 6 auch nicht zu vielen Völkern mit unverständlicher Sprache und schwerfälliger Zunge, deren Worte du nicht verstehst. Hätte ich dich zu ihnen gesandt, so würden sie auf dich hören. 7 Aber das Haus Israel will nicht auf dich hören. Sie wollen ja auch auf mich nicht hören. Denn das ganze Haus Israel hat eine harte Stirn und ein verstocktes Herz.
Verantwortlichkeit des Prophetenamtes. 16 Nach Verlauf der sieben Tage erging das Wort des Herrn an mich: 17 „Menschensohn, ich habe dich zum Wächter für das Haus Israel bestellt. Wenn du aus meinem Munde ein Wort hörst, so sollst du sie in meinem Namen verwarnen. 18 Wenn ich zu dem Gottlosen sage: ‚Du wirst sterben!‘, und du warnst ihn nicht und redest nicht, um den Gottlosen vor seinem bösen Wege zu warnen und ihn am Leben zu erhalten, so wird der Gottlose wegen seiner Missetat sterben; von deiner Hand aber werde ich sein Blut fordern. 19 Wenn du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht von seiner Gottlosigkeit und seinem bösen Wandel bekehrt, so wird er wegen seiner Missetat sterben; du aber hast deine Seele gerettet. 20 Wenn ein Gerechter sich von seiner Gerechtigkeit abkehrt und Böses tut, so will ich ihm einen Anstoß bereiten, dass er stirbt. Wenn du ihn dann nicht verwarnt hast, so wird er wegen seiner Missetat sterben, und seiner gerechten Werke, die er getan hat, wird ferner nicht gedacht werden; doch von deiner Hand werde ich sein Blut fordern. 21 Wenn du aber ihn, den Gerechten, verwarnt hast, dass er, der Gerechte, nicht mehr sündige, und er sündigt nicht mehr, so wird der Gerechte am Leben bleiben; denn er hat sich warnen lassen, und du hast deine Seele gerettet.“
Ez 5,5-8:
5 So spricht der allmächtige Herr: „So geht's mit Jerusalem. Mitten unter die Völker habe ich es gestellt und rings um es herum die Länder. 6 Aber es zeigte sich gegen meine Satzungen widerspenstig und handelte gottloser als die Heiden; es verging sich gegen meine Gebote mehr als die Länder rings um es her; denn meine Gebote haben sie verachtet und sind nicht nach meinen Satzungen gewandelt.“ 7 Darum spricht der allmächtige Herr: „Weil ihr widerspenstiger gewesen seid als die Heiden rings um euch her, weil ihr nicht nach meinen Satzungen gewandelt seid und meine Gebote nicht befolgt habt, ja nicht einmal nach den Geboten der Heiden rings um euch her gehandelt habt, 8 darum spricht der allmächtige Herr also: Siehe, auch ich will über dich kommen und in deiner Mitte Gericht halten vor den Augen der Völker.
Ez 8,17-18:
Strafandrohung. 17 Er sagte zu mir: „Siehst du, Menschensohn? Ist es dem Hause Juda zu wenig, die Frevel zu tun, die sie hier verüben, daß sie auch noch das Land mit Gewalttat erfüllen und mich immer wieder zum Zorne reizen? Siehe, sie halten Zweige an ihre Nase. 18 So will auch ich im Zorn gegen sie vorgehen. Mein Auge wird nicht mitleidig blicken. Ich werde kein Erbarmen üben. Wenn sie mit lauter Stimme zu mir rufen, so werde ich nicht auf sie hören.“
Ez 9,4.9-10:
4 Der Herr befahl ihm: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und zeichne ein Thau auf die Stirn der Männer, die seufzen und klagen über all die Gräuel, die in ihr verübt wurden.“
9 Er antwortete mir: „Die Schuld des Hauses Israel und Juda ist über alle Maßen groß. Das Land ist voll von Blutschuld und die Stadt voll von Gewalttat; denn sie denken: ‚Der Herr hat das Land verlassen‘, und ‚Der Herr sieht es nicht.‘ 10 Darum soll mein Auge nicht mitleidig blicken. Ich werde kein Erbarmen üben. Ihren Wandel will ich auf ihr Haupt zurückfallen lassen.“
Ez 11,12.16-21:
12 Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin, nach dessen Satzungen ihr nicht gewandelt seid und dessen Gebote ihr nicht befolgt habt. Vielmehr habt ihr nach den Bräuchen der Heidenvölker rings um euch gehandelt.‘“ 16 Darum sage: So spricht der allmächtige Herr: ‚Ja, ich habe sie in die Ferne geführt unter die Heidenvölker und sie in die Länder zerstreut und bin ihnen in den Ländern, in die sie gekommen sind, nur wenig Gegenstand heiliger Verehrung geworden.‘ 17 Darum sage: So spricht der allmächtige Herr: ‚Ich will euch aus den Völkern sammeln und aus den Ländern zusammenbringen, wohin ihr zerstreut worden seid, und ich will euch das Land Israel wiedergeben.‘ 18 Sie werden dorthin gelangen und all seine gräulichen Götzenscheusale daraus entfernen. 19 Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in ihr Inneres legen. Ich werde das Herz von Stein aus ihrem Leibe entfernen und ihnen ein Herz von Fleisch geben, 20 damit sie in meinen Satzungen wandeln und meine Gebote sorgfältig halten. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. 21 Denen aber, deren Herz den gräulichen Götzenscheusalen zugewandt bleibt, werde ich ihren Wandel am eigenen Leibe vergelten“, — Spruch des allmächtigen Herrn.
Ez 13, 2-16:
2 „Menschensohn, weissage wider die Propheten Israels, die da weissagen! Sprich zu denen, die aus ihrer eigenen Einsicht heraus weissagen: Hört das Wort des Herrn! 3 So spricht der allmächtige Herr: ‚Wehe den törichten Propheten, die ihrem eigenen Geiste folgen und nichts geschaut haben! 4 Wie Füchse in Ruinen sind deine Propheten, Israel. 5 Ihr springt nicht in die Bresche und setzt euch nicht zur Wehr für das Haus Israel, damit es feststehe im Kampfe am Tag des Herrn. 6 Sie schauen Lüge und weissagen Trug, sooft sie verkünden: „Spruch des Herrn“, obwohl der Herr sie nicht sendet. Gleichwohl warten sie darauf, ihr Wort möchte sich erfüllen. 7 Sind es nicht trügerische Gesichte, die ihr schaut, und lügnerische Weissagungen, die ihr aussprecht, wenn ihr sagt: ‚Spruch des Herrn‘, da ich doch nicht geredet habe?‘“ 8 Darum spricht also der allmächtige Herr: „Weil das, was ihr redet, Trug ist, und das, was ihr schaut, Lüge, darum gehe ich nun gegen euch vor“, — Spruch des allmächtigen Herrn. — 9 „So wird denn meine Hand über die Propheten kommen, die leeren Dunst schauen und Erlogenes weissagen. Zur Gemeinschaft meines Volkes werden sie nicht gehören, und in die Liste des Hauses Israel werden sie nicht eingeschrieben werden. In das Land Israel sollen sie nicht kommen; dann werden sie erkennen, dass ich der allmächtige Herr bin, 10 deshalb weil sie mein Volk in die Irre führen, indem sie Heil verkünden, wo doch kein Heil ist, und wenn das Volk eine Wand baut, diese mit Tünche überstreichen. 11 Sprich zu den Tünchmeistern: ‚Die Wand wird einfallen.‘ Ein Regenguss wird kommen, große Hagelkörner werden fallen, und ein Sturmwind wird losbrechen. 12 Wenn dann die Wand eingefallen ist, wird man dann nicht zu euch sagen: ‚Wo ist denn die Tünche, die ihr darüber gestrichen habt?‘“ 13 Darum spricht der allmächtige Herr also: „Ich will einen Sturmwind losbrechen lassen in meinem Grimm, ein Regenguss soll niedergehen ob meines Zornes, und Hagelkörner sollen niederfallen infolge meines Grimms zur Vernichtung. 14 Ich will die Wand niederreißen, die ihr mit Tünche überstrichen habt. Ich will sie umlegen auf die Erde, dass ihr Fundament bloßgelegt werde. Sie soll fallen, und ihr werdet durch sie den Untergang finden. So werdet ihr erfahren, dass ich der Herr bin. 15 Ja, ich werde meinen Grimm an der Wand auslassen und an ihren Tünchmeistern und zu euch sagen: ‚Dahin ist die Wand, dahin sind ihre Tünchmeister, 16 die Propheten Israels, die über Jerusalem weissagen und ihm Gesichte des Heils erschauen, da es doch kein Heil gibt‘“, — Spruch des allmächtigen Herrn.
Gegen die falschen Prophetinnen. 17 „Du aber, o Menschensohn, richte dein Antlitz gegen die Töchter deines Volkes, die aus ihrer eigenen Einsicht heraus weissagen! Weissage über sie 18 und sprich: So spricht der allmächtige Herr: ‚Wehe denen, die Zauberbinden nähen für alle Handgelenke und Zauberkappen anfertigen für Köpfe jeglichen Wuchses, um Seelen zu fangen. Die Seelen meines Volkes fangt ihr mir weg und haltet sie für euch am Leben. 19 Ihr entweiht mich bei meinem Volk für eine Handvoll Gerste und einen Bissen Brot, indem ihr Seelen tötet, die nicht sterben sollen, und Seelen am Leben erhaltet, die nicht leben sollen, wobei ihr mein Volk belügt, das gern auf Lügen hört.‘ 20 Darum spricht also der allmächtige Herr: „Seht, ich will gegen eure Zauberbinden vorgehen, mit denen ihr Seelen wie Vögel fangt, und will sie abreißen von euren Armen und die Seelen, die ihr fangen wollt, loslassen wie Vögel. 21 Ich will eure Zauberkappen zerreißen und mein Volk aus eurer Hand befreien. Sie sollen nicht länger mehr als Beute in eurer Hand sein. So werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. 22 Weil ihr dem Herzen des Frommen durch Lüge Schmerz bereitet habt, obwohl ich ihm keinen Schmerz bereiten wollte, und weil ihr die Hände des Frevlers darin bestärkt habt, dass er sich nicht von seinem bösen Wandel bekehrte, um am Leben zu bleiben, 23 darum sollt ihr nicht länger mehr Trug schauen und Wahrsagerei treiben. Ich werde mein Volk aus eurer Hand erretten, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin.“
Fußnoten:
13,2f Die falschen Propheten sprechen nicht aus übernatürlicher Eingebung Gottes, sondern bringen ihre Einbildungen vor. Sie sind töricht d. h. nach biblischem Sprachgebrauch gottlos.
13,4f Das Treiben der falschen Propheten gleicht den Wühlarbeiten der Füchse in Ruinen. Durch ihre unterirdischen Gänge bringen sie die noch stehenden Mauerreste dem Einsturz nahe. Auch das Wirken der falschen Propheten führt den Untergang des Staates und der Stadt herbei. Sie treten dem kommenden Unheil nicht dadurch entgegen, dass sie dem frevlerischen Volk unumwunden die bittere Wahrheit sagen, um es so vielleicht noch zur Umkehr und Buße zu führen.
13,9 Die falschen Propheten werden nicht in die Bürgerlisten des neuen Gottesreiches aufgenommen werden, d. h. sie werden keinen Anteil am messianischen Heil haben.
13,10f Das Volk glaubt, Gott könne den Fall der Stadt und die Zerstörung des Tempels nicht zulassen. Diese falsche Hoffnung ist die Mauer, die das Volk baut. Die falschen Propheten bekräftigen durch erlogene Weissagung die Volksmeinung. So übertünchen sie gleichsam die Mauer und täuschen über den wahren Zustand hinweg. Kommt aber ein Regenguss, so stürzt die Mauer ein.
13,13 Das Unwetter, das Gott über die Mauer hereinbrechen lässt, ist der babylonische Feind. Er wird die falschen Hoffnungen des Volkes und die Weissagungen der falschen Propheten als nichtig erweisen.
13,17 Wie es wahre Prophetinnen gab (Ex 15,20; Ri 4,4; 2. Kön 22,14), so fanden sich auch Frauen, die sich das Prophetenamt anmaßten.
13,18 Im babylonischen Götzendienst wurden zur Bannung von Krankheiten Zauberbinden und Zauberkappen gebraucht. Solchen Zaubermitteln gleichen die trügerischen, dem Volksohr schmeichelnden Weissagungen der Prophetinnen. Sie bannen nicht das Unheil, das dem Volke droht; sie befördern nur seine Verblendung und führen es geradewegs ins Verderben.
13,19 Sie verkaufen sogar ihre angeblichen Weissagungen um irdischen Lohn. Denen, die von Babel nicht abfallen wollen, verkünden sie den Tod und den Gegnern der Babylonier gegen Gottes Willen das Leben.
Ez 18,20-32:
20 Die Seele, die sündigt, die wird sterben. Der Sohn aber soll nicht die Schuld des Vaters tragen, und der Vater soll nicht die Schuld des Sohnes tragen. Dem Gerechten wird der Lohn der Gerechtigkeit, dem Gottlosen der Lohn der Gottlosigkeit.
Gericht nach der gegenwärtigen Gerechtigkeit, nicht der früheren Ungerechtigkeit. 21 Wenn aber der Gottlose von all seinen Sünden, die er begangen hat, sich bekehrt und all meine Satzungen beobachtet und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er sicherlich leben. Er soll nicht sterben! 22 Alle seine Missetaten, die er begangen hat, sollen ihm nicht angerechnet werden. Um seiner Gerechtigkeit willen, die er geübt hat, soll er leben. 23 Sollte ich denn Wohlgefallen am Tode des Gottlosen haben“, — Spruch des allmächtigen Herrn — „und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinem Wandel bekehre und lebe? 24 Wenn sich aber der Gerechte von seiner Gerechtigkeit abwendet und Frevel verübt nach dem Vorbild all der Gräuel, die der Gottlose verübt, sollte er, wenn er solches tut, leben? Nein, all sein gerechtes Tun, das er vollbracht, wird ihm nicht angerechnet werden. Wegen des Treubruchs, den er begangen, und wegen der Sünde, die er getan hat, wird er sterben. 25 Ihr sagt: ‚Der Weg des Herrn ist nicht gerecht.‘ Höret doch, Haus Israel: Mein Weg soll nicht gerecht sein? Sind nicht vielmehr eure Wege nicht gerecht? 26 Wenn sich der Gerechte von seiner Gerechtigkeit abwendet und Frevel verübt und darüber stirbt: er stirbt wegen seines Frevels, den er verübt hat. 27 Wendet sich aber der Gottlose von seiner Gottlosigkeit ab, die er verübt hat, und übt er Recht und Gerechtigkeit, so wird er sein Leben erhalten. 28 Wenn er Einsicht annimmt und sich von all seinen Freveltaten, die er verübt hat, abwendet, so soll er leben und nicht sterben. 29 Doch das Haus Israel spricht: ‚Der Weg des Herrn ist nicht gerecht!‘ — Meine Wege sollen nicht gerecht sein, Haus Israel? Sind nicht vielmehr eure Wege nicht gerecht?
Ermahnung zur Bekehrung. 30 Darum werde ich einen jeden von euch nach seinem Wandel richten, Haus Israel“, — Spruch des allmächtigen Herrn. — „Bekehrt euch und wendet euch ab von all euren Sünden, damit sie für euch nicht weiter den Anstoß zur Schuld bilden! 31 Werft von euch alle Sünden, die ihr begangen habt, und schafft euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Denn wozu wolltet ihr sterben, Haus Israel? 32 Ich habe ja kein Wohlgefallen am Tode dessen, der sterben soll“, — Spruch des allmächtigen Herrn. — „Bekehrt euch und lebt!
Ez 22,23-31:
Die Verderbtheit der höheren Schichten. 23 Das Wort des Herrn erging an mich also: 24 „Menschensohn, sprich zu ihm: ‚Du bist ein Land, das nicht gereinigt und nicht mit Regen begossen wird am Tag des Grolles, 25 dessen Fürsten in ihm brüllenden Löwen gleichen, die Beute rauben. Sie fressen die Menschen, rauben Hab und Gut, machen in seiner Mitte die Witwen zahlreich. 26 Seine Priester vergewaltigten mein Gesetz und entweihen, was mir heilig ist. Zwischen Heilig und Gemein unterscheiden sie nicht; den Unterschied zwischen Unrein und Rein lehren sie nicht. Vor meinen Sabbaten verschließen sie die Augen, und ich werde entheiligt in ihrer Mitte. 27 Seine Fürsten in seiner Mitte sind wie beutegierige Wölfe, die Blut vergießen, Seelen verderben, um Gewinn zu erraffen. 28 Seine Propheten streichen ihnen Tünche, erschauen Trug, weissagen ihnen Lüge und sprechen: „So spricht der allmächtige Herr …“, obwohl der Herr nicht geredet hat. 29 Das Volk im Lande begeht Gewalttat und verübt Raub. Es bedrückt den Armen und Elenden und vergewaltigt den Fremden gegen alles Recht. 30 Ich suchte unter ihnen nach einem, der eine Mauer zöge und vor mir für das Land in die Bresche träte, damit ich es nicht vernichte; aber ich fand keinen. 31 So muss ich denn meinen Groll über sie ausgießen und im Feuer meines Grimmes sie vernichten. Ihren Wandel will ich ihnen nun am eigenen Leibe vergelten‘“, — Spruch des allmächtigen Herrn.
Ez 39,23-24:
23 Die Völker werden erkennen, dass das Haus Israel um seiner Missetaten willen in die Gefangenschaft wandern musste, weil sie mich verlassen hatten. Darum wandte ich mein Angesicht von ihnen ab und gab sie in die Hand ihrer Feinde, so dass sie alle durchs Schwert fielen. 24 Nach ihrer Unreinheit und ihren Treubruchsünden bin ich mit ihnen verfahren und habe mein Angesicht vor ihnen verborgen.
Mal 2,1-9.17:
Strafandrohung an die Priester
1 Und nun ergeht an euch, ihr Priester, folgende Weisung:
2 Wenn ihr nicht hört und nicht von Herzen drauf ausgeht,
meinem Namen Ehre zu zollen“, spricht der Herr der
Heerscharen, „so schleudere ich den Fluch wider euch und
wandle eure Segnungen in Flüche. Ja, ich habe sie schon
in Flüche verwandelt, weil ihr's nicht zu Herzen nehmt.
3 Siehe, den Arm schlag ich euch ab und Unrat streue ich
euch ins Gesicht, den Unrat eurer Feste. Man schafft euch
zu ihm hinaus.
4 Dann erkennt ihr, dass ich diese Strafandrohung euch zukommen
ließ, damit mein Bund mit Levi bestehen bleibt“,
spricht der Herr der Heerscharen.
5 Mein Bund mit ihm war Leben und Heil. Ich gab sie ihm,
dass er mich fürchte, und er hatte Ehrfurcht vor mir und
beugte sich meinem Namen.
6 In seinem Mund war der Wahrheit Gesetz, auf seinen Lippen
fand sich kein Trug.
In Frieden und Rechtschaffenheit wandelte er vor mir und
hielt viele zurück von der Sünde.
7 Denn man beobachtet die Lippen des Priesters; in seinem
Munde sucht man Belehrung und Unterweisung. Er ist
ja ein Bote des Herrn der Heerscharen.
8 Doch ihr seid abgewichen vom Weg und habt viele wankend
gemacht im Gesetz, und den Bund mit Levi habt ihr
verderbt“, spricht der Herr der Heerscharen.
9 „Darum mach ich auch euch verachtet und niedrig beim
ganzen Volk, weil ihr meine Wege nicht eingehalten habt
und bei der Anwendung des Gesetzes auf die Person
schaut.“
Das ungestüme Verlangen nach dem Gericht
17 Durch eure Reden habt ihr den Herrn gekränkt und fragt
noch: ‚Wieso haben wir ihn gekränkt?‘
Nun, dadurch dass ihr sagt: ‚Jeder, der Böses tut, ist gut
in den Augen des Herrn; an solchen hat er Gefallen‘
oder ‚Wo ist denn der Gott des Gerichtes?‘
Mal 3,1-10.12-24:
1 „Siehe, ich send meinen Boten,
Dass er den Weg bereite vor mir.
Plötzlich wird kommen zu seinem Tempel
Der Herrscher, den ihr herbeisehnt,
Der Bote des Bundes, nach dem ihr verlangt.
Siehe, er kommt“, spricht der Heerscharen Herr.
2 „Doch wer kann den Tag seiner Ankunft ertragen?
Wer besteht bei seinem Erscheinen?
Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers,
Wie die Lauge der Walker.
3 Da sitzt er, schmelzt und reinigt das Silber.
Er reinigt die Söhne Levis.
Wie Gold und Silber läutert er sie,
Daß sie darbringen rechte Opfer dem Herrn.
4 Dann wird den Herrn wieder freuen
Das Opfer Judas und Jerusalems
Wie in den Tagen der Vorzeit
Und wie in den früheren Jahren.
5 Ich komme zu euch zum Gericht und trete in Eile als Kläger
auf gegen die Zauberer und Ehebrecher, gegen die Meineidigen
und gegen die Bedrücker der Lohnarbeiter und
Witwen und Waisen und gegen die, die ohne Scheu das
Recht der Fremdlinge beugen“, spricht der Herr der Heerscharen.
6 „Denn ich, der Herr, habe mich nicht verändert, und ihr
habt nicht aufgehört, Jakobssöhne zu sein.
Nachlässigkeit in der Entrichtung der Abgaben
7 Seit eurer Väter Tagen seid ihr gewichen von meinen
Satzungen und habt sie nicht mehr beachtet.
Kehrt zu mir zurück, und ich kehre zu euch zurück!“, spricht
der Herr der Heerscharen.
Ihr fragt: ‚Wieso sollen wir zurückkehren?‘
8 Darf denn ein Mensch Gott betrügen, dass ihr mich betrügt
und noch fragt: ‚Wieso haben wir dich betrogen?‘
Nun, mit den Zehnten und mit der Hebe.
9 Mit dem Fluche seid ihr belegt; denn ihr betrügt mich, das
ganze Volk.
10 Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus, damit sich
Zehrung finde in meinem Tempel!
Prüft mich doch daran“, spricht der Herr der Heerscharen,
„ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffne und Segen
im Übermaß herniederschütte auf euch!
12 „Alle Völker werden euch glücklich preisen, dass ihr das
Land meines Wohlgefallens seid“, spricht der Herr der
Heerscharen.
Gegen den Vorwand der Nutzlosigkeit des Dienstes Gottes
13 „Zu anmaßend gegen mich sind eure Reden“, spricht der
Herr.
„Ihr fragt: ‚Was reden wir denn untereinander gegen
dich?‘ —
14 Nun ihr sagt: ‚Gott zu dienen, bringt keinen Nutzen. Welchen
Nutzen haben wir denn, dass wir seine Gebote halten?
Dass wir in Trauer dahinwandeln vor dem Herrn
der Heerscharen?
15 Ja, die Frevler müssen wir glücklich preisen. Den Übeltätern
geht's gut. Wenn sie Gott versuchen, gehen sie
straflos aus.‘“
16 Als die Gottesfürchtigen sich untereinander berieten, merkte
der Herr auf und hörte es, und ein Gedenkbuch wurde vor
ihm geschrieben für die, die den Herrn fürchten und seinen
Namen verehren.
17 „Sie gehören mir an“, spricht der Herr der Heerscharen,
„am Tage, den ich bereite, als mein Eigentum!
Freundlich werde ich umgehn mit ihnen, wie ein Vater umgeht
mit seinem Sohn, der bei ihm dient.
18 Dann seht ihr wieder den Unterschied zwischen dem Gerechten
und Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und
dem, der ihm nicht dient.
19 Denn siehe, der Tag kommt, brennend wie ein Ofen. Da
werden alle Frevler und alle Übeltäter wie Stoppeln
sein.
Verbrennen wird sie der Tag, der da kommt“, spricht der
Herr der Heerscharen. „Weder Wurzel noch Zweig wird
er ihnen lassen.
20 Euch aber, die ihr ehrfürchtig ehrt meinen Namen, wird
aufgehn die Sonne des Heils, Heilung in ihren Fittichen
bergend.
21 Ausziehen werdet ihr dann und hüpfen wie die Kälber, die
im Stall standen.
Dann werdet ihr niedertreten die Gottlosen, dass sie zu
Staub unter euren Fußsohlen werden am Tage, den ich
bereite“, spricht der Herr der Heerscharen.
Schlussmahnung und Verheißung der zweiten Ankunft des Elias
22 Bleibt eingedenk des Gesetzes meines Knechtes Moses, dem
ich am Horeb für ganz Israel Satzungen und Rechte gab!
23 Siehe, ich sende euch den Propheten Elias, bevor der große
und furchtbare Tag des Herrn kommt.
24 Er wird die Väter mit den Söhnen und die Söhne mit den
Vätern aussöhnen, damit ich nicht kommen muss, das
Land mit dem Bannfluch zu schlagen.“
Jer 2,8.9.17.19.20.31.32 :
8 Die Priester fragten nicht: ‚Wo ist der Herr?‘ Die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht. Die Hirten wurden mir untreu. Die Propheten waren Propheten des Baal; hilflosen Götzen liefen sie nach.
9 Drum führe ich wider euch Klage“, — Spruch des Herrn — „und gegen eure Kindeskinder führe ich Klage.
17 Trägt nicht die Schuld daran deine Abkehr vom Herrn, deinem Gott, zur Zeit, da auf rechtem Weg er dich führte?
19 Deine Bosheit ist's, die dich züchtigt, dein Abfall ist's, der dich straft. Merk dir's und sieh, wie böse und bitter es ist, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten!“ — Spruch des allmächtigen Herrn der Heerscharen.
20 „Von jeher hast du zerbrochen dein Joch, deine Stricke zerrissen und hast gesagt: ‚Ich diene dir nicht!‘ Auf jedem hohen Hügel hingegen, unter jedem grünenden Baum hast du den Götzenbuhlen dich hingegeben.
31 Entartet Geschlecht, das ihr seid, beachtet das Wort des Herrn! Bin ich zur Wüste geworden für Israel, zum finsteren Land?
Wie sagt denn mein Volk? … ‚Genug sind in ihm wir umhergeschweift. Wir kommen nie wieder zu dir zurück!‘ —
32 Vergisst eine Jungfrau ihres Geschmeides, eine Braut ihres Gürtels? Doch mein Volk hat meiner vergessen seit zahllosen Tagen.
Jer 3,12-25:
12 Geh, rufe diese Worte gegen Norden hin aus und sprich: Kehre zurück, Abtrünnige, Israel!“- Spruch des Herrn. — „Ich will nicht mehr zornig blicken auf euch; denn ich bin gnädig“, — Spruch des Herrn — „ich grolle nicht ewig.
13 Nur erkenne deine Schuld, dass du dem Herrn, deinem Gott, die Treue gebrochen und bald hierin, bald dorthin liefst zu den heidnischen Götzen unter jedem grünenden Baum. Auf meinen Ruf aber hörtet ihr nicht!“ — Spruch des Herrn.
Das messianische Heil
14 „Kehret zurück, ihr abtrünnigen Söhne!“ — Spruch des Herrn. — „Denn ich bin euer Gebieter. Ich hole euch heim, und wär's auch nur einer aus einer Stadt und zwei aus einem Stamm, und bringe euch heim nach Sion.
15 Ich gebe euch Hirten nach meinem Sinn, die euch weiden mit Weisheit und Klugheit.
16 So ihr euch dann mehrt und zahlreich werdet im Lande in jenen Tagen“, — Spruch des Herrn — „so wird man nimmermehr sagen: ‚Lade des Bundes des Herrn!‘ Man wird ihrer nicht mehr gedenken und sich ihrer nicht mehr erinnern und sie nicht weiter vermissen, noch wird eine andere verfertigt.
17 In jener Zeit nennt man Jerusalem Thron des Herrn. Alle Heidenvölker strömen dorthin zusammen, zum Namen des Herrn nach Jerusalem, und keiner folgt mehr dem Trotz seines boshaften Herzens.
18 In jenen Tagen wird Judas Haus mit Israels Haus sich verbinden. Aus dem Nordland kehren sie heim miteinander in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben.
Die Untreue der Vergangenheit
19 Ich hatte gedacht: Wie will ich dich doch an Sohnes Statt halten und ein köstliches Land dir verleihen, der Heiden herrlichsten Wohnsitz? Ich hoffte: ‚Mein Vater‘, so riefest du mich, nie würdest du von mir weichen!
20 Doch wie ein Weib ihren Gatten treulos verlässt, so habt auch ihr mir die Treue gebrochen, Haus Israel!“ — Spruch des Herrn.
Schuldbekenntnis des Volkes
21 Horch! Auf den Höhn hört man Weinen, Der Kinder Israels flehenden Ruf,
Dass sie gewandelt auf krummem Pfad, Des Herrn, ihres Gottes, vergaßen.
22 „So kehrt denn um, abtrünnige Söhne, Ich will eures Abfalls Wunden ausheilen! …“ „Da sind wir! Wir kommen zu dir! Denn du bist der Herr, unser Gott!
23 Wahrlich, Trug sind die Hügel, Der Lärm auf den Bergen! Wahrlich, nur beim Herrn, unserm Gott, Ist für Israel Heil!
24 Der Schandgötze fraß Unsrer Väter Arbeit seit unsrer Jugend, Ihre Schafe und Rinder, Ihre Söhne und Töchter.
25 Wir müssen uns betten in unsere Schmach. Unsere Schande soll uns bedecken. Denn wir haben gesündigt am Herrn unserm Gott, Wir wie die Väter, Von Jugend an bis auf den heutigen Tag. Der Stimme des Herrn, unsres Gottes, Haben wir nicht mehr geachtet!“
Jer 4,1-4.14.22:
Begnadigung nach aufrichtiger Buße
1 „So du dich wendest, Israel“, — Spruch des Herrn — „darfst du heimkehren zu mir. So du die Götzenscheusale mir aus den Augen schaffst, sollst du nicht heimatlos bleiben.
2 Und schwörst du: ‚So wahr der Herr lebt!‘, ehrlich, wahrhaftig und recht, so werden die Heiden sich segnen in ihm und seiner sich rühmen.“
3 Denn so spricht der Herr zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: „Brechet euch Neubruchland und säet nicht unter die Dornen!
4 Beschneidet euch für den Herrn und entfernt eures Herzens Vorhaut, Leute von Juda, Bewohner Jerusalems! Sonst bricht wie Feuer mein Grimm los und brennt — und niemand kann löschen — ob eurer Taten Bosheit.“
14 Wasch rein von Bosheit dein Herz, Jerusalem, so soll Rettung dir werden! Wie lang noch sollen in deiner Brust sündige Pläne wohnen?
22 „Ach, betört ist mein Volk! Sie wollten von mir nichts wissen. Törichte Kinder sind sie, der Einsicht bar, Sind klug nur, Böses zu treiben; Doch Gutes zu tun, verstehen sie nicht.“
Jer 5,1-14.20-25.30-31:
Treulosigkeit und Verstocktheit der Vornehmen
1 Streift durch die Gassen Jerusalems, schaut und fragt! Suchet auf seinen Plätzen, ob ihr einen findet, ob es einen nur gibt, der Recht übt, der an Treue sich hält: Ich will ihm vergeben!
2 Man sagt: „So wahr der Herr lebt!“ und leistet doch einen Meineid.
3 Sind nicht deine Augen, o Herr, auf ein ehrliches Wesen gerichtet? Du schlugst sie, doch es schmerzte sie nicht. Du gabst sie preis der Vernichtung. Sie aber weigern sich, Zucht anzunehmen, machen härter als Stein ihre Stirn, weigern sich umzukehren.
4 Ich dachte: „Vielleicht sind es nur die kleinen Leute, die sich so töricht gebärden. Sie kennen ja nicht den Weg des Herrn, die Gerechtsame ihres Gottes.
5 Drum will zu den Großen ich gehen und mit diesen sprechen. Sie kennen gewiss den Weg des Herrn, die Gerechtsame ihres Gottes.“
Doch gerade sie haben allsamt zerbrochen das Joch, zerrissen die Stricke.
Das Gericht
6 Drum schlägt sie der Löwe des Waldes, würgt sie der Wolf aus der Steppe, liegt lauernd der Panther vor ihren Städten: wer sie verlässt, wird zerrissen. Denn zahlreich sind ihre Frevel, vielfältig sind ihre Sünden.
7 „Wie sollte ich dir noch verzeihen? Deine Kinder wurden mir untreu und schwuren bei nichtigen Götzen. Ich habe ein Bündnis mit ihnen geschlossen. Doch sie brachen den Bund und wurden im Götzenhaus Gäste.
8 Wie feiste, geile Rosse sind sie; jeder wiehert nach den Götzen des andern.
9 Sollt' ich dergleichen nicht ahnden?“ — Spruch des Herrn. — „Sollt' ich an einem solchen Volk mich nicht rächen?“
10 Steigt hinauf auf die Hänge! Zerstört sie! Doch richtet sie nicht völlig zugrunde! Haut weg ihre Ranken! Denn dem Herrn gehören sie nicht mehr an.
11 Ja, sie sind mir ganz untreu geworden, Israels Haus und Judas Haus“, — Spruch des Herrn.
12 Sie verleugnen den Herrn und sagen: „Er tut's nicht. Kein Unglück kommt über uns. Wir spüren nicht Schwert noch Hunger.
13 Die Propheten sind windige Schwätzer: Gottes Wort ist nimmer in ihnen. Möge es ihnen selbst so ergehn!“
14 Darum spricht also der Herr, der Gott der Heerscharen: „Weil solche Rede ihr führt, so will ich meine Worte in deinem Munde zum Feuerbrand machen und zum Holz dieses Volk, auf dass jener sie aufzehrt.
Der Unverstand des Volkes
20 Verkündet dieses in Jakobs Haus! Ruft's aus in Juda:
21 „Hör es doch, Volk voll Torheit und Unverstand, das Augen hat und nicht sieht, das Ohren hat und nicht hört!
22 Mich wollt ihr nicht fürchten“, — Spruch des Herrn — „vor mir nicht erbeben? Ich habe dem Meer die Düne als Grenze gesetzt, als ewige Schranke, die es nicht überschreitet. Wenn sie auch toben: sie vermögen nichts. Wenn die Wogen auch brausen: sie kommen nicht drüber.
23 Doch dieses Volk hat ein Herz voll Trotz und voll Aufruhr. Sie fielen ab und gingen davon
24 und sagen sich nicht: ‚Lasst uns fürchten den Herrn, unsern Gott, der den Regen spendet, den Frühregen und Spätregen zur rechten
Zeit; der die Fluren tränkt, uns die Ernte erhält!‘
25 Eure Schuld hat dieses gestört, eure Sünden halten den Segen euch fern.
Die falschen Propheten
30 Entsetzliches, Schauriges geht vor sich im Land.
31 Die Propheten weissagen Lüge, die Priester handeln auf eigene Faust, und so liebt es mein Volk! Was aber werdet ihr tun, wenn das Ende herannaht?
Jer 6,6-8:
6 Denn so spricht der Heerscharen Herr: „Fällt ihre Bäume! Werft einen Wall auf wider Jerusalem! Das ist die Stadt, die gestraft werden soll. Überall herrscht Bedrückung in ihr.
7 Wie der Brunnen sein Wasser frisch erhält, So erhält sie frisch ihre Bosheit, ‚Unrecht! Gewalttat!‘ hört man in ihr.
Leid und Misshandlung sind mir ständig vor Augen …
8 Lass dich warnen, Jerusalem! Sonst reiße ich mich von dir los, Sonst mache ich dich zur Wüste, Zum Lande ohne Bewohner.“
vgl. Ps 55,10-12:
Der Frevler heilloses Treiben
10 Richt sie zugrunde, Allmächtiger! Verwirre ihnen die Sprache! Denn Gewalttat seh ich und Streit in der Stadt. —
11 Sie halten umringt sie bei Tag und bei Nacht Wie ihre eigenen Mauern … Drinnen herrscht Elend und Jammer,
12 Heilloses Treiben mitten in ihr. Von ihrem Markt weicht nicht Bedrückung und Trug.
Jer 6,13-21.27-30:
13 „Denn vom Kleinsten bis hin zum Größten Ist alles bedacht nur auf eigenen Vorteil. Propheten wie Priester, Alle treiben Betrug.
14 Meines Volkes Zusammenbruch wollen sie heilen, Indem sie leichthin ‚Friede! Friede!‘ versichern, Wo doch kein Friede ist.
15 Schämen sollten sie sich, dass sie Schändliches taten! Aber sie schämen sich nicht. Kein Erröten kennen sie mehr.
Darum sollen sie fallen, wenn alles fällt, Und stürzen, wenn ich sie strafe“, spricht der Herr.
Strafe als Folge des Starrsinns
16 So spricht der Herr: „Beschreitet die rechten Wege, Haltet Umschau und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, Wo der Weg sei zum Heile! Wenn ihr ihn geht, Findet ihr Ruhe für eure Seele. Sie aber sprachen: ‚Wir wollen nicht darauf wandeln!‘
17 Wächter stellte ich für euch auf: Hört auf das Schmettern der Hörner! Sie aber sprachen: ‚Wir wollen nicht darauf hören.‘
18 So hört denn, ihr Völker, Vernimm es, Gemeinde, Was ihnen geschieht!
19 Höre, o Erde! Sieh, Unheil bringe ich über dies Volk, Den Lohn ihrer Pläne. Denn meinen Weisungen folgen sie nicht. Mein Gesetz ist ihnen verwerflich.
20 Was soll mir da noch der Weihrauch aus Saba, Das Würzrohr aus fernem Land. Eure Brandopfer mag ich nicht mehr.
Eure Schlachtopfer gefallen mir nicht.“
21 Drum spricht also der Herr: „Sieh, Hemmnisse lege ich diesem Volk in den Weg. Darüber mögen sie stürzen,
Väter und Söhne zumal. Ein Nachbar möge mitsamt dem andern verderben!“
Die vergebliche Arbeit des Propheten
27 „Zum Scheidemeister bestelle ich dich für mein Volk, zum Prüfer, Seinen Wandel peinlich zu prüfen.“
28 Sie sind Rebellen allsamt und Verleumder, Nur Erz und Eisen, Verderbt sind sie alle.
29 Der Blasebalg schnaubt … Ganz bleibt im Feuer das Blei. Vergeblich ist alles Schmelzen. Ausscheiden lassen die Schlechten sich nicht.
30 Man nennt sie verworfenes Silber. Denn verworfen hat sie der Herr.
Jer 7,8-15.21-28:
8 Doch seht, ihr verlasst euch auf trügerische Reden, die keinen Wert haben. 9 Wie? Ihr stehlt, mordet, brecht die Ehe, schwört Meineide, opfert dem Baal und lauft fremden Göttern nach, die ihr nicht kennt, 10 und dann kommt ihr und tretet vor mich hin in diesem Hause, das meinen Namen trägt, und sprecht: „Wir sind geborgen“, um dann alle diese Gräuel weiter zu betreiben! 11 Gilt euch denn dieses Haus, das meinen Namen trägt, als Räuberhöhle? Gut, ich werde schon zusehen!‘“ — Spruch des Herrn.
Die Zerstörung des Tempels. 12 „Geht nach meiner heiligen Stätte in Silo, wo ich ehedem meinen Namen wohnen ließ, und seht, wie ich mit ihr verfahren bin ob der Bosheit meines Volkes Israel! 13 Da ihr aber nun ganz dieselben Untaten verübt habt“ — Spruch des Herrn — „und, wiewohl ich früh und spät zu euch redete, nicht gehört habt und, obschon ich euch rief, mir nicht gefolgt seid: 14 so will ich mit diesem Hause, das meinen Namen trägt und auf das ihr euer Vertrauen setzt, und mit der heiligen Stätte, die ich euch und euren Vätern gab, so verfahren, wie ich mit Silo verfuhr: 15 Ich verstoße euch von mir, wie ich all eure Brüder, den ganzen Stamm Ephraim, verstoßen habe.
Gehorsam, nicht Opfer. 21 So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: „Häuft nur Brandopfer auf Schlachtopfer und esst das Fleisch! 22 Als ich eure Väter aus Ägypten führte, habe ich ihnen nicht so sehr Vorschriften und Befehle über Brand- und Schlachtopfer gegeben, 23 als vielmehr dieses ihnen geboten: ‚Hört auf meine Stimme, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein. Wandelt ganz den Weg, den ich euch weise, damit es euch gut gehe!‘ 24 Sie aber hörten nicht, sie gaben mir kein Gehör. Ihren Gelüsten folgten sie in der Verkehrtheit ihres bösen Herzens; sie kehrten mir den Rücken zu und nicht das Antlitz. 25 Ich habe von dem Tage an, da eure Väter aus Ägypten auszogen, bis auf den heutigen Tag früh und spät all meine Diener, die Propheten, zu euch gesandt. 26 Doch sie hörten nicht auf mich und gaben mir kein Gehör. Sie zeigten sich halsstarrig und trieben es ärger als ihre Väter. 27 Und wenn du ihnen all diese Worte sagst, so werden sie nicht auf dich hören. Rufst du sie an, so werden sie dir keine Antwort geben. 28 Dann sage zu ihnen: ‚Dies ist das Volk, das auf die Stimme des Herrn, seines Gottes, nicht hört und keine Zucht annimmt. Dahin ist die Treue, verschwunden aus ihrem Munde.‘“
Jer 8,4-13:
Die Unbußfertigkeit des Volkes
4 „Sage zu ihnen: So spricht der Herr: Stürzt man wohl hin Und steht nicht wieder auf? Verfehlt man den Weg Und kehrt nicht wieder um?
5 Warum ist dies Volk, Warum ist Jerusalem Abgefallen für immer? Warum halten am Irrtum sie fest, Weigern sich, umzukehren?
6 Ich lausche und horche: Was nicht recht ist, reden sie. Keiner bereut seine Bosheit, Dass er sagt: ‚Was hab ich verbrochen?‘
Alle laufen davon so schnell Wie ein Ross, das zum Kampf stürmt.
7 Selbst der Storch in der Luft Kennt seine Zeiten, Taube und Schwalbe und Kranich Halten die Zeit ihrer Wiederkehr ein.
Doch mein Volk kennt nicht Die Rechtsordnung des Herrn.“
8 Wie könnt ihr sagen: „Weise sind wir! Wir haben des Herrn Gesetz!“ — Ja, gut! Doch zur Lüge hat es gemacht
Der Lügengriffel der Schreiber.
9 Schämen müssen die Weisen sich, Sind bestürzt und betroffen.
Sie haben verworfen das Wort des Herrn. Was verblieb ihnen noch an Weisheit?
Verderbtheit der Priester und falschen Propheten
10 „Drum geb ihre Frauen ich Fremden, Ihre Äcker andern Besitzern.
Denn vom Kleinsten bis hin zum Größten Ist alles bedacht nur auf eigenen Vorteil. Propheten wie Priester, Alle treiben Betrug.
11 Meines Volkes Zusammenbruch wollen sie heilen, Indem sie leichthin ‚Friede! Friede!‘ versichern, Wo doch kein Friede ist.
12 Schämen sollten sie sich, dass sie Schändliches taten. Aber sie schämen sich nicht! Kein Erröten kennen sie mehr!
Darum sollen sie fallen, wenn alles fällt, Und stürzen, wenn ich sie strafe“, spricht der Herr.
13 „Will ich Lese bei ihnen halten“, — Spruch des Herrn — „So ist keine Traube am Weinstock,
Keine Feige am Feigenbaum. Selbst das Laub ist verwelkt. So geb ich sie solchen preis, die über sie kommen.“
Jer 9,1-16:
Die Untreue des Volkes
1 Hätte ich nur in der Steppe eine Wohnstatt! Ich verließe
mein Volk und ging von ihm weg.
Denn Ehebrecher sind sie allsamt, eine Rotte Betrüger.
2 „Sie spannen ihre Zungen wie Bogen. Durch Lüge und
nicht durch Wahrheit sind sie mächtig im Land.
Sie schreiten ja von Bosheit zu Bosheit, mich aber kennen
sie nicht“, — Spruch des Herrn.
3 Hüte sich jeder vor seinem Freund! Keiner traue seinem
Bruder!
Denn jeder Bruder ist ein Betrüger. Jeder Freund geht
aus auf Verleumdung.
4 Einer täuscht den anderen, und keiner redet die Wahrheit.
Sie haben ans Lügen gewöhnt ihre Zungen. Sie mühen
sich ab, verkehrt zu handeln.
5 „Du wohnst inmitten der Arglist. Aus Arglist wollen sie
mich nicht kennen“, — Spruch des Herrn.
6 Drum spricht der Herr der Heerscharen also:
„Siehe, prüfen werde ich sie in der Schmelze. Denn wie
kann ich auch anders handeln im Hinblick auf die Tochter,
mein Volk?
7 Ein mörderischer Pfeil ist ihre Zunge: Trug redet sie.
Mit dem Mund spricht man freundlich zum Nächsten
Im Herzen aber legt man ihm einen Hinterhalt.
8 Sollt' ich dergleichen an ihnen nicht ahnden?“ — Spruch
des Herrn — „Sollt' ich an einem solchen Volk mich
nicht rächen?“
Der Untergang des Volkes
9 Über die Berge
Will ich anheben ein Weinen und Klagen,
Ein Trauerlied über die Auen der Trift.
Sie liegen verheert.
Kein Wandrer durchzieht sie.
Sie lauschen nicht mehr dem Blöken der Herden.
Von den Vögeln des Himmels bis zu den Tieren
Ist alles geflohen, geflüchtet.
10 „Zum Steinhaufen will ich Jerusalem machen,
Zum Aufenthalt der Schakale,
Und wandeln will ich die Städte Judas
Zur Wüste, die niemand bewohnt.“
Der Gerichtsspruch des Herrn
11 Wer ist der Weise, der dies versteht und verkündet, was der
Mund des Herrn zu ihm spricht:
Warum zugrund geht das Land, verödet liegt wie die
Wüste, die niemand durchzieht?
12 Der Herr spricht: „Weil mein Gesetz sie verließen, das ich
ihnen gegeben, und sie auf meine Stimme nicht hörten
und nicht danach lebten,
13 sondern ihrem eigenen trotzigen
Sinn nachgingen und den Baalen, wie ihre Väter sie
lehrten“,
14 Drum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels,
also:
„Ich werde sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und
Giftwasser ihnen zu trinken geben.
15 Ich werde sie unter Völker zerstreuen, die weder sie noch
ihre Väter gekannt, und hinter ihnen das Schwert hersenden,
bis ich sie aufgerieben.“ —
16 So spricht der Herr
der Heerscharen.
Jer 10,21: 21 Denn töricht waren die Hirten. Sie fragten nicht nach dem Herrn.
So fanden sie kein Gelingen: Ihre Herde ward gänzlich zerstreut.“
Jer 13, 8-11.15-17.24-25:
8 Da erging an mich das Wort des Herrn: „So spricht der Herr: 9 Auf gleiche Weise will ich den Hochmut Judas und den großen Hochmut Jerusalems dem Verderben preisgeben. 10 Diese ruchlosen Menschen, die sich weigern, auf meine Worte zu hören, die in der Bosheit ihres Herzens dahinwandeln und fremden Göttern nachlaufen, um ihnen zu dienen und sie anzubeten, sie sollen wie dieser Gürtel werden, der zu nichts mehr taugt. 11 Denn wie sich der Gürtel an die Hüften des Mannes anschmiegt, so wollte ich das Haus Israel und das ganze Haus Juda sich an mich schmiegen lassen“, — Spruch des Herrn — „dass sie mein Volk seien, mein Ruhm, mein Preis, meine Zierde. Sie aber hörten nicht.
Warnung vor Hochmut
15 Hört und merkt auf! Seid nicht hochmütig, wenn der Herr spricht!
16 Gebt dem Herrn, eurem Gott, die Ehre, bevor es Nacht wird, bevor eure Füße sich auf den Bergen in der Finsternis stoßen.
Vergeblich wartet ihr sonst auf das Licht. Er wandelt's in Todesnacht und in tiefstes Dunkel.
17 Wenn ihr nicht hört, muss im stillen ich weinen ob eures Hochmuts. Mein Auge wird ganz in Tränen zerfließen, weil gefangen
man weggeführt die Herde des Herrn.
24 „Ich will euch zerstreuen wie Spreu, die im Wüstenwinde dahinfliegt.
25 Das ist dein Los, dein Teil, den ich dir zugemessen“, — Spruch des Herrn — „weil du meiner vergessen und dich auf Lügen verlassen.
Jer 14,7-16:
Bitte um Gnade
7 „Wenn unsere Sünden auch gegen uns zeugen: Herr, sei
uns gnädig um deines Namens willen!
Denn zahlreich sind unsere Verfehlungen, womit gegen
dich wir gesündigt haben.
8 Hoffnung Israels, sein Retter zur Zeit der Not! Was bist
du wie ein Fremdling im Lande, wie ein Wanderer,
der nur zur Nachtruhe haltmacht?
9 Was bist du wie ein verzagter Mann, wie ein Starker,
der nicht zu helfen vermag?
Du bist doch in unserer Mitte, o Herr. Nach deinem Namen
sind wir genannt. Verstoße uns nicht!“
Zurückweisung der Fürbitte
10 So spricht der Herr von diesem Volke:
„So hin und her zu schweifen, das lieben sie. Nie schonen
sie ihre Füße.
Der Herr aber hat kein Wohlgefallen an ihnen.
Nun gedenkt er ihrer Schuld und straft sie für ihre Sünden.“
11 Weiter sprach der Herr zu mir:
„Bitt nicht um Gnade für dieses Volk!
Fasten sie, so höre ich nicht auf ihr Flehen.
12 Bringen sie Brandopfer und Speiseopfer dar, so habe ich
kein Gefallen daran.
Vielmehr will ich sie ausrotten durch Schwert, Hunger
und Pest.“
13 Da sagte ich:
„Ach, allmächtiger Herr, sieh, die Propheten sagen ihnen:
‚Ihr werdet das Schwert nicht sehen. Hungersnot wird
euch nicht treffen, sondern sicheren Frieden will ich euch
geben an dieser Stätte.‘“
14 Der Herr erwiderte mir:
„Lüge weissagen die Propheten in meinem Namen. Ich
habe sie nicht gesandt, nicht beauftragt, nicht zu ihnen
gesprochen.
Erlogene Gesichte, nichtige Wahrsagung und selbstersonnene
Täuschung tragen sie euch als Weissagung vor.
15 Darum spricht also der Herr über die Propheten, die weissagen
in meinem Namen, ohne von mir gesandt zu sein,
und die behaupten: ‚Schwert und Hunger werden nicht
kommen in dieses Land!‘:
Durch Schwert und Hunger werden diese Propheten enden.
16 Die Leute aber, denen sie weissagen, werden auf den
Straßen Jerusalems liegen, hingestreckt von Hunger und
Schwert.
Niemand wird sie begraben, sie samt ihren Frauen, Söhnen
und Töchtern.
Ich werde über sie ausgießen ihr Unglück.
Jer 17,5-13:
5 So spricht der Herr:
„Verflucht der Mann, der auf Menschen vertraut, auf Menschen
sich stützt, dessen Herz sich abkehrt von Gott!
6 Er gleicht einem Strauch in der Steppe.
Er erlebt es nicht, dass es ihm gut geht.
Er haust in dürrem Wüstenland, in salziger, unwirtlicher
Gegend.
7 Gesegnet der Mann, der auf den Herrn vertraut, dessen Zuversicht
der Herr ist!
8 Er ist wie ein Baum, an Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln
zum Bache streckt.
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt. Sein Laub
bleibt grün; im trockenen Jahr hat er keine Not.
Er hört nicht auf, Früchte zu tragen.
9 Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verschlagen.
Wer kann es ergründen?
10 Ich, der Herr, durchforsche das Herz, prüfe die Nieren, um
jedem zu vergelten nach seinem Wandel, wie sein Tun es
verdient.“
11 Ein Vogel, der brütet, was er nicht gelegt, ist jener, der
Reichtum erwirbt, aber durch Unrecht.
In der Mitte seines Lebens muss er ihn lassen. An seinem
Ende steht er als Tor da.
12 Der Thron der Herrlichkeit, erhaben von Anbeginn, ist unseres
Heiligtums Stätte.
13 Du Hoffnung Israels: Herr! Alle, die dich verlassen, werden
zuschanden; die von dir weichen, werden in den
Staub geschrieben.
Denn sie haben verlassen den Quell lebendigen Wassers,
den Herrn.
Jer 18,1-17:
Der Töpfer. 1 Folgende Weisung erging vom Herrn an Jeremias: 2 „Mach dich auf, geh hinab zum Haus des Töpfers! Dort werde ich dir meine Weissagung kundtun!“ 3 Ich ging hinab zum Haus des Töpfers. Er war gerade bei der Arbeit an der Töpferscheibe. 4 Missriet nun das Gefäß, das er eben formte, wie es unter der Hand des Töpfers vorkommt, so machte er ein anderes Gefäß, wie es dem Töpfer gut schien.
5 Da erging das Wort des Herrn an mich:
6 „Kann ich nicht so, wie der Töpfer da mit euch verfahren,
Haus Israel?“ — Spruch des Herrn.
„Ja, wie der Ton in des Töpfers Hand, so seid ihr in meiner
Hand, Haus Israel!
7 Bald drohe ich einem Volk oder einem Reich, dass ich es
ausrotten will, vernichten, vertilgen.
8 Doch bekehrt dieses Volk sich von seiner Bosheit, um deretwillen
ich ihm gedroht, so lasse ich mich das Unheil gereuen,
das ich ihm anzutun dachte.
9 Bald verheiße ich einem Volk oder einem Reich, es aufzubauen
und einzupflanzen.
10 Tut es aber, was böse in meinen Augen, indem es auf
meine Stimme nicht hört, dann lasse ich mich das Gute
gereuen, das ich ihm zu erweisen dachte.
11 So verkünde nun den Leuten von Juda und den Bewohnern
Jerusalems: So spricht der Herr:
‚Siehe, Unheil bereite ich wider euch. Ich habe wider euch
Unheil erdacht und einen Plan wider euch geschmiedet!
Kehrt doch um, jeder von seinem bösen Wege! Bessert eure
Wege und eure Werke!‘
12 Sie aber werden entgegnen: ‚Es ist vergeblich! Wir gehn
unseren eigenen Plänen nach.‘ Jeder will nach dem Starrsinn
seines bösen Herzens handeln.“
Unerhörtheit des Abfalls
13 Darum spricht also der Herr:
„Fragt nach bei den Völkern! Wer hat je solches vernommen?
Ganz Abscheuliches hat getan die Jungfrau Israel.
14 Weicht vom Felsengrat je des Libanon Schnee? Versiegen
die kalten, rauschenden Wasser der Berge?
15 Doch mich hat mein Volk vergessen. Dem Nichts bringen
sie Rauchopfer dar.
Und diese lassen sie straucheln auf ihren Wegen, den uralten
Pfaden, so dass sie steile, ungebahnte Wege gehen.
16 Ich mache ihr Land zur Wüste, zum ewigen Spott. Wer
immer hindurchzieht, schaudert und schüttelt den Kopf.
17 Wie der Ostwind jage ich sie dahin vor dem Feind.
Den Rücken, nicht das Antlitz zeige ich ihnen am Tag ihrer
Not.“
Jer 23,1-6.9-40:
Die schlechten Hirten und der gute Hirt
Wehe Judas Hirten
1 „Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide sich verirren
und sich zerstreuen lassen!“ — Spruch des Herrn.
2 Darum spricht also der Herr, der Gott Israels, wider die
Hirten, die mein Volk hüten:
„Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und euch
nicht gekümmert um sie. Nun suche ich heim an euch eure
bösen Taten“, — Spruch des Herrn.
3 „Ich sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern,
wohin ich sie versprengt habe, und führe sie wieder auf
ihre Trift, dass sie wachsen und sich mehren.
4 Ich will ihnen Hirten bestellen, die sie hüten.
Sie werden sich nicht mehr fürchten, nicht erschrecken noch
heimgesucht werden“, — Spruch des Herrn.
Der Messias, der wahre Hirt
5 „Wahrlich, es kommt die Zeit“, — Spruch des Herrn —
„da einen gerechten Spross ich dem David erwecke.
König wird er sein und herrschen voll Weisheit. Recht und
Gerechtigkeit wird er üben im Land.
6 Heil findet Juda in seinen Tagen, und Israel wohnt im
Glück.
Der Name, mit dem man ihn nennt, wird sein: ‚Der Herr
ist unsere Gerechtigkeit‘.
9 Über die Propheten:
Allgemeine Verworfenheit
Mein Herz im Leibe zerbricht mir.
Es zittern all meine Glieder.
Ich bin wie ein Trunkener,
Wie einer, den Wein übermannt hat,
Vor dem Herrn, vor seinen heiligen Worten.
10 Denn von Ehebrechern ist voll das Land. …
— Unter dem Fluche trauert das Land,
Verdorrt sind die Anger der Trift —
Ihr Streben ist Untat,
Und Unrecht ist ihre Kraft.
11 „Ja, auch Prophet und Priester sind ruchlos.
In meinem Tempel gar muss ihre Bosheit ich finden“,
— Spruch des Herrn. —
12 „Drum sei ihr Weg für sie wie schlüpfriger Boden.
Im Finstern sollen sie stürzen und darauf fallen.
Denn Unglück bringe ich über sie
Im Jahr ihrer Heimsuchung“,
— Spruch des Herrn. —
Falsche Propheten
13 „Anstößiges musste ich sehen
Bei Samarias Propheten.
Sie weissagten beim Baal
Und führten Israel irre, mein Volk.
14 Doch Entsetzliches seh ich bei den Propheten Jerusalems:
Ehebruch treiben sie, sagen Lügen
Und bestärken die Übeltäter,
Dass keiner sich wendet von seiner Bosheit.
Wie Sodoma sind sie mir alle,
Wie Gomorrha ihre Bewohner.“ —
15 Darum spricht der Herr der Heerscharen wider die Propheten also:
„Siehe, ich will sie mit Wermut speisen,
Mit Giftwasser tränken.
Denn von den Propheten Jerusalems
Ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land.“
16 So spricht der Herr der Heerscharen:
„Hört nicht auf der Propheten Wort, die euch weissagen!
Sie betören euch nur,
Verkünden Gesichte nur, selbstersonnene,
Ohne Auftrag des Herrn.
17 Den Verächtern des Wortes des Herrn verheißen sie immerfort
‚Glück wird euch werden!‘
Zu allen, die wandeln im Trotz ihres Herzens, sagen sie:
‚Unheil kommt nicht über euch!‘
18 Ja, wer stand denn im Rate des Herrn,
Dass er ihn sah?
Dass er hörte sein Wort?
Wer hat denn sein Wort erlauscht und vernommen?
19 Siehe, ein Sturmwind vom Herrn, sein Zorn bricht los,
Ein Wirbelwind braust dahin
über der Gottlosen Haupt!
20 Der Zorn des Herrn wendet sich nicht,
Bis er's vollbracht,
Bis seines Herzens Plan er verwirklicht.
Am Ende der Tage erkennt ihr es klar.
21 Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch laufen sie.
Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch weissagen sie.
22 Hätten in meinem Rat sie gestanden, so kündeten sie meinem
Volk meine Worte, brächten es ab von seinem bösen
Wandel und seinem gottlosen Tun.
23 Bin ich denn ein Gott, der nur in der Nähe sieht“, —
Spruch des Herrn — „und nicht auch ein Gott in der
Ferne?
24 Kann sich einer so heimlich verbergen, dass ich ihn nicht
sähe?“ — Spruch des Herrn.
„Erfülle ich denn nicht Himmel und Erde?“ — Spruch des
Herrn.
Die Träume der falschen Propheten. 25 „Ich habe gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Erlogenes weissagen: ‚Ich hatte einen Traum, einen Traum.‘ 26 Wie lange soll dies noch währen? Haben etwa die Propheten, die Erlogenes weissagen und Selbstersonnenes künden, die Absicht, 27 gedenken sie durch ihre Träume, die sie einander erzählen, bei meinem Volk meinen Namen vergessen zu machen, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen? 28 Ein Prophet, der einen Traum hat, erzählt einen Traum. Wer aber mein Wort hat, verkündet in Wahrheit mein Wort. Was hat das Stroh mit dem Korn gemein?“ — Spruch des Herrn. — 29 „Ist mein Wort nicht wie Feuer“, — Spruch des Herrn — „wie ein Hammer, der Felsen zertrümmert? 30 Drum siehe, will ich an die Propheten“, — Spruch des Herrn — „die einer dem andern meine Worte wegstehlen. 31 Ich will an die Propheten“, — Spruch des Herrn — „die nur mit ihrer Zunge plappern, das aber Gottesspruch nennen. 32 Ich will an die Propheten, die Erlogenes träumen“ — Spruch des Herrn — „und es verkünden und mein Volk irreführen durch ihre Lügen und ihr Geflunker. Ich habe sie nicht gesandt und nicht beauftragt. Sie können diesem Volke gar nichts nützen“, Spruch des Herrn.
Die „Last des Herrn“. 33 „Wenn dieses Volk — Prophet oder Priester — dich fragt: ‚Was ist die Last des Herrn?‘, so antworte ihnen: ‚Ihr seid die Last, aber ich werfe euch ab‘!“ — Spruch des Herrn. — 34 „Den Propheten, den Priester und wer vom Volke ‚Last des Herrn‘ sagt, den will ich strafen samt seinem Hause. 35 So sollt ihr zueinander und untereinander sagen: ‚Was hat der Herr geantwortet?‘ oder ‚Was hat der Herr geredet?‘ 36 Den Ausdruck ‚Last des Herrn‘ sollt ihr nicht mehr gebrauchen; denn Last ist für jeden sein eigenes Wort. Ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unseres Gottes. 37 So sollt ihr den Propheten fragen: ‚Was hat dir der Herr geantwortet?‘ und ‚Was hat der Herr gesprochen?‘ 38 Redet ihr aber von der Last des Herrn, so spricht der Herr: Weil ihr dies Wort ‚Last des Herrn‘ gebraucht, obschon ich euch geboten habe: Ihr sollt nicht ‚Last des Herrn‘ sagen, 39 darum seht, will ich euch nehmen und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gab, hinwegstoßen von meinem Angesicht 40 und über euch ewige Schmach und ewige, unvergessliche Schande bringen.“
Dies Kapitel 23 sagt uns sehr viel über diese falschen Propheten. Viele unserer heutigen Bischöfe und Priester sind auch solche falschen Propheten. Sie verkünden nicht mehr getreu das Wort Gottes und die Lehre der Kirche, sondern Selbstersonnenes. Dazu noch der Vers 14 aus dem zweiten Klagelied: "Deine Propheten verkünden Dir Lüge und Täuschung, deckten nicht auf deine Schuld, dein Schicksal zu wenden. Nur Sprüche erschauten sie dir zu Trug und Verführung." Es wäre nötig, die Schuld aufzudecken, damit Umkehr möglich wird. Auch meine Absicht ist es mit diesem Buch über wahre und falsche Barmherzigkeit, die Schuld der falschen Propheten aufzudecken, damit Umkehr möglich wird, einerseits für die falschen Propheten selbst, andererseits für die von ihnen Verführten.
Jer 24,4-10:
Die guten Feigen. 4 Da erging an mich das Wort des Herrn: 5 „So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen, so will ich die Gefangenen aus Juda, die ich von diesem Ort in das Land der Chaldäer gesandt habe, gnädiglich ansehen, 6 will mein Auge voll Huld auf sie richten und sie in dieses Land zurückführen, sie aufbauen und nicht wieder zerstören, sie einpflanzen und nicht wieder ausreißen. 7 Und Einsicht will ich ihnen verleihen, damit sie mich erkennen, dass ich der Herr bin. Sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein, wenn sie sich von ganzem Herzen zu mir bekehren.
Die schlechten Feigen. 8 Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht essen kann“, so spricht der Herr, „so will ich den König Sedekias von Juda behandeln samt seinen Fürsten und den Überbleibseln von Jerusalem, die in diesem Lande blieben oder sich in Ägypten niedergelassen haben. 9 Zum Schreckbild des Unheils mache ich sie für alle Reiche der Erde, zu Schimpf und Hohn, zu Spott und Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde. 10 Ich sende wider sie Schwert, Hunger und Pest, bis sie ganz aus dem Lande vertilgt sind, das ich ihnen und ihren Vätern verliehen habe.“
Jer 25,27-38:
27 „Du sollst ihnen sagen:
So spricht der Herr der Heerscharen, Israels Gott:
‚Trinket, berauscht euch, speit und fallt, ohne aufzustehn,
vor dem Schwert, das ich unter euch sende!‘
28 Weigern sie sich, den Becher zu nehmen aus deiner Hand,
um zu trinken, dann sage ihnen:
So spricht der Herr der Heerscharen: ‚Ihr müsst dennoch
trinken!
29 Wahrlich, wenn ich bei der Stadt, die nach meinem Namen
benannt ist, mit dem Strafgericht anfange, solltet ihr da
frei ausgehen?
Ihr bleibt nicht verschont; denn ich biete das Schwert auf
wider alle Bewohner der Erde“, — Spruch des Herrn
der Heerscharen.
Das Weltgericht. 30 „Verkündige du ihnen all diese Worte und sage zu ihnen:
Es brüllt aus der Höhe der Herr.
Aus seiner heiligen Wohnung lässt seine Stimme er dröhnen!
Mit Donnerlaut ruft er über die Trift,
Wie beim Keltertreten hebt er ein Jauchzen an
Zu allen Bewohnern der Erde.
31 Bis ans Ende der Welt dringt der Schall!
Denn der Herr erhebt Klage wider die Völker.
Er geht mit allem Fleisch ins Gericht.
Die Gottlosen gibt er dem Schwerte preis“,
— Spruch des Herrn. —
32 So spricht der Heerscharen Herr:
„Sieh, Unheil schreitet von Volk zu Volk.
Ein gewaltiger Sturm zieht herauf von den Enden der Erde.“
33 Die vom Herrn Erschlagenen liegen an jenem Tage
Von einem Ende der Erde zum andern.
Betrauert werden sie nicht,
Nicht geborgen,
Finden kein Grab …
Sie dienen als Dung auf dem Acker.
34 Heulet, ihr Hirten, und klagt!
Wälzt euch im Staub, ihr Lenker der Herde!
Die Tage sind da, euch zu schlachten.
Ihr fallt gleich erlesenen Böcken.
35 Keine Zuflucht finden die Hirten,
Keine Rettung die Lenker der Herde.
36 Horch! Wie schreien die Hirten!
Wie heulen die Lenker der Herde!
Denn der Herr verheert ihre Weide.
37 Dahin sind die friedlichen Auen
Vor der Zornglut des Herrn …
38 Der Löwe verlässt sein Versteck;
Denn ihr Land ist zur Wüste geworden
Vor dem mordenden Schwert,
Vor der Glut seines Grimms.
Jer 28,15-17:
15 Und der Prophet Jeremias sagte zum Propheten Hananias: „Höre, Hananias, der Herr hat dich nicht gesandt. Du verleitest dieses Volk, sein Vertrauen auf Lügen zu setzen. 16 Darum spricht der Herr: ‚Siehe, ich vertilge dich vom Erdboden. Noch in diesem Jahre sollst du sterben, weil du Auflehnung gegen den Herrn gepredigt hast.‘“ 17 Und der Prophet Hananias starb in jenem Jahre, im siebten Monat.
Jer 51,1-19.24-26.41-58:
Gericht über Babel
1 So spricht der Herr:
„Wahrlich, ich erweck wider Babel und wider Chaldäas Bewohner
Die Wut des Verderbers.
2 Wider Babel sende ich Worfler,
Dass sie es worfeln
Und ausplündern sein Land,
Wenn sie es ringsum belagern
Am Tag des Verderbens.“
3 Niemand soll seinen Bogen spannen,
Sich erheben in seinem Panzer.
Schont seiner Jungmannen nicht!
Bannet sein ganzes Heer!
4 Erschlagene liegen da im Land der Chaldäer,
Durchbohrte auf seinen Straßen.
5 Denn nicht eine Witwe sind Israel und Juda
Verlassen von ihrem Gott, dem Herrn der Heerscharen.
Ihr Land ist ja voller Schuld gegen den Heiligen Israels.
6 Flieht aus Babels Bereich!
Ein jeder rette sein Leben,
Dass ihr nicht umkommt durch seine Schuld!
Denn eine Zeit der Rache ist's für den Herrn.
Er übt Vergeltung an ihm.
Der Becher Gottes
7 Ein goldener Becher war Babel
In der Hand des Herrn.
Er machte trunken die ganze Erde.
Von seinem Weine tranken die Völker.
So kamen die Völker von Sinnen.
8 Plötzlich ist Babel gefallen und wird zerschmettert.
Heult über es!
Holt Balsam für seinen Schmerz!
Vielleicht lässt er sich heilen!
9 „Heilung wollten wir Babel bringen,
Doch es ist nicht zu heilen.
Verlasst es!
Gehen wir jeder in seine Heimat!
Denn bis zum Himmel reicht sein Gericht.
Es ragt zu den Wolken.
10 Der Herr hat ans Licht gebracht unsere gerechte Sache.
Kommt, lasst uns in Sion erzählen
Vom Werk des Herrn, unseres Gottes!“
Erstürmung der Stadt
11 Spitzet die Pfeile!
Füllet die Köcher!
Der Herr hat die Wut des Königs der Meder gereizt,
Weil wider Babel sein Plan sich richtet, es zu vernichten.
Ja, das ist die Rache des Herrn,
Die Rache für seinen Tempel!
12 Schwingt wider Babels Mauern das Banner!
Verstärkt die Wache!
Stellt Posten auf!
Rüstet den Hinterhalt!
Denn wie der Herr es geplant, so führt er auch aus,
Was er verhieß über Babels Bewohner.
13 Die du wohnst an gewaltigen Wassern,
Reich an Schätzen,
Dein Ende ist da!
Aus ist es mit deinem Wucher!
14 Geschworen hat's bei sich selbst der Heerscharen Herr:
„Hab ich dich auch mit Menschen gefüllt wie mit Heuschrecken,
Anstimmen wird man doch über dich das Siegesgeschrei.“
Gottes Macht
15 Er schuf die Erde durch seine Kraft, er gründete durch seine
Weisheit den Erdkreis, er spannte durch seine Einsicht die
Himmel aus.
16 Beim Schall seiner Stimme rauschen die Wasser am Himmel.
Er führt die Wolken herauf von den Enden der Erde,
schleudert beim Regen die Blitze, entsendet den Sturmwind
aus seinen Kammern.
17 Als Tor steht ein jeder da, der dies nicht begreift. Schämen
muss sich ein jeder Künstler ob seines Gussbilds.
Denn Trug ist sein Gussbild; kein Geist wohnt in ihm.
18 Wahngebilde sind sie, Dinge zum Lachen. Zur Zeit ihrer
Züchtigung ist es mit ihnen zu Ende.
19 Doch nicht wie diese ist Jakobs Anteil, sondern er ist der
Schöpfer des Alls, und Israel ist der Stamm, der ihm
eigen.
Herr der Heerscharen ist sein Name.
24 „Nun aber will ich Babel
Und allen Bewohnern Chaldäas
All ihre Bosheit, die sie an Sion verübt,
Heimzahlen vor euren Augen“,
— Spruch des Herrn. —
25 „Warte, nun will ich an dich,
Berg des Verderbens“,
— Spruch des Herrn —
„Der die ganze Erde verwüstete.
Ich strecke wider dich aus meine Hand
Und wälze dich von dem Felsen herab
Und mach dich zum Berge des Brandes.
26 Man nimmt von dir keinen Stein für die Zinne,
Keinen Stein für den Grund.
Nein, ewige Einöde wirst du sein“,
— Spruch des Herrn. —
Klagelied über Babel
41 Ach, wie ist Sesak genommen
Und erobert die Zierde der ganzen Welt!
Wie ist Babel zum Grauen geworden unter den Völkern!
42 Heraufgestiegen ist über Babel das Meer:
Es versinkt in der Flut seiner Wogen.
43 Seine Städte wurden zur Öde:
Ein Land der Dürre und Steppe,
Ein Land, das kein Mensch mehr bewohnt,
Das kein Mensch mehr durchwandert.
44 Den Bel in Babel suche ich heim
Und reiße aus seinem Rachen, was er verschlungen.
Die Völker strömen nicht weiter zu ihm.
Auch Babels Mauern sind eingefallen.
Mahnung und Ermutigung des Gottesvolkes
45 Zieh weg aus seinem Bereich, mein Volk!
Ein jeder rette sein Leben
Vor dem grimmigen Zorn des Herrn!
46 Lasst euer Herz nicht verzagen!
Fürchtet euch nicht beim Gerücht, das kund wird im Land,
Wenn in einem Jahr dieses,
Im anderen Jahr jenes Gerücht umgeht
Und Gewalttat im Land herrscht,
Und ein Machthaber steht gegen den anderen.
47 „Drum wahrlich, es kommt die Zeit,
Da suche ich heim Babels Götzen.
Sein ganzes Land wird zuschanden.
Seine Erschlagenen fallen in ihm zumal.
48 Dann wird über Babel frohlocken
Himmel und Erde und alles darin,
Wenn von Norden her die Verwüster über es kommen“,
— Spruch des Herrn. —
49 „Auch Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels,
Wie für Babel Erschlagene fielen
Auf der ganzen Erde.“
50 Zieht weg, die ihr entronnen dem Schwerte!
Verweilt nicht!
Gedenkt in der Ferne des Herrn!
Nach Jerusalem richte sich euer Sinn!
51 Wir standen beschämt,
Da wir die Schande erfuhren.
Unser Antlitz bedeckte Schmach.
Denn über die heiligen Wohnungen des Herrn
Sind Fremde gekommen.
52 „Drum wahrlich, es kommt die Zeit“,
— Spruch des Herrn —
„Da suche ich heim seine Götzen.
In seinem ganzen Lande werden Erschlagene stöhnen.
53 Stiege Babel auch bis zum Himmel empor,
Baute es auch unersteiglich hoch seine Festung,
So werden doch von mir her Verwüster über es kommen“,
— Spruch des Herrn. —
Das Ende stolzen, eitlen Machtstrebens
54 Horch, von Babel her tönt Geschrei,
Große Zerstörung vom Land der Chaldäer!
55 Denn der Herr verwüstet Babel,
Macht dort ein Ende dem lauten Lärmen.
Seine Wogen erbrausen wie gewaltige Wasser,
Seine tosenden Rufe erschallen.
56 Fürwahr, der Verwüster kommt über Babel.
Seine Helden werden gefangen,
Seine Bogen zersplittert.
Denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung,
Der sicher vergilt.
57 „Seine Fürsten und Weisen,
Statthalter, Vögte und Krieger
Mache ich trunken,
Dass sie fallen in ewigen Schlaf,
Aus dem sie nicht mehr erwachen“,
— Spruch des Königs;
‚Herr der Heerscharen‘ lautet sein Name. —
58 So spricht der Herr der Heerscharen:
„Die breiten Mauern von Babel
Werden zerstört bis zum Grund,
Seine hohen Tore verbrannt im Feuer.
Völker machen sich Mühe um nichts,
Nationen plagen sich ab fürs Feuer.“
In Jer 50 und 51 geht es um das Gericht über Babel. Man muss diese Kapitel mit Jes 13 und 14, mit dem Buch Daniel und mit Off 17-19 vergleichen und dies auf unsere heutige Zeit anwenden. Dann kann man erkennen, dass mit Babel die gottfeindliche, materialistische, hedonistische Welt zu verstehen ist. Mir scheint, dass diese Welt vor allem von den Freimaurern gelenkt wird. Aus dieser gottfeindlichen Welt sollen wir ausziehen, wir sollen uns innerlich von ihr lösen, mit ihr nichts gemeinsam haben. (Vergleiche hierzu Off 18,4-5 und 19, 1-2: 4 Ich hörte noch eine andere Stimme vom Himmel rufen: „Zieht aus ihr weg, ihr mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und von ihren Plagen nichts erleidet. 5 Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel; darum gedenkt Gott ihrer Freveltaten. 1 Dann hörte ich, wie eine große Schar im Himmel mit lauter Stimme sang: „Alleluja! Das Heil, die Herrlichkeit und die Macht gebührt unserm Gott. 2 Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte. Er hat gerichtet die große Buhlerin, die durch ihre Buhlerei die Erde verdarb, er hat gerächt das Blut seiner Knechte, das an ihrer Hand klebte.“ Vers 19,2 in der neuen Einheitsübersetzung: "2 Seine Urteile sind wahr und gerecht. / Er hat die große Hure gerichtet, / die mit ihrer Unzucht die Erde verdorben hat."). Wir sollen heilig und rein leben, uns nicht beflecken und verderben lassen, uns nicht vom Hochmut, von der Habsucht und der Unkeuschheit dieser modernen, gottlosen Welt anstecken lassen. Leider haben sich große Teile unserer Kirche von dieser gottlosen Welt mit ihren antichristlichen Ideen anstecken lassen. Darum ist es für uns sehr wichtig, gute, echt katholische Gemeinschaften zu suchen und zu bilden. Schließen wir uns guten Gemeinschaften an und gründen wir gute Gebets- und Bibelkreise! Suchen wir uns gute Freunde! Schlechter Umgang verdirbt die Sitten! Diese Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit wollen nicht, dass wir aus "Babel" ausziehen, sie wollen, dass sich die Kirche dem Zeitgeist anpasst. Die Gläubigen müssen sich aber innerlich von dieser sündigen Welt lösen, ansonsten werden sie von den Sünden unheilbar infiziert. Unsere Kirche braucht dringend einer gründlichen Läuterung, Reinigung und Erneuerung, da der Zeitgeist schon tief in ihr eingedrungen ist. Der Geist "Babels" bringt alles durcheinander, er verwirrt, verführt, verwischt, vermischt, verfälscht, verweichlicht, verweltlicht, durchsäuert, verdirbt alles. Die Kirche sollte mit der in ihr wohnenden göttlichen Liebe Sauerteig für die ganze Welt sein. Aber leider scheint es zur Zeit umgekehrt zu sein. Der Sauerteig dieser Welt durchsäuert immer mehr die Kirche, weil die Gläubigen meist nicht wirklich nach echter Heiligkeit streben. Wir müssen die bösen Geister "Babels" aus unserem Leben vertreiben, wir müssen die Sünden verabscheuen, vor allem den Hochmut, die Habsucht und die Unkeuschheit. Das Problem ist, dass unsere Gesellschaft größtenteils von diesen schlimmen Sünden beherrscht wird. Diese Sünden dringen in alle Bereiche unseres Lebens: Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Bildung, Erziehung, Arbeit, Wirtschaft, Finanzen, Kunst, Kultur, Medien, Religion, Sport und Freizeit. Die Gefahren der Ansteckung sind sehr groß. Darum müssen wir immer wachen und (innerlich) beten! Wie groß sind die Gefahren vor allem durch die modernen Medien. Von den Filmen und Serien sind fast alle schlecht und verdorben: Gewalt und Unkeuschheit. Der katholische Glaube wird meist falsch dargestellt und verunglimpft. In den Medien werden viele Lügen und Halbwahrheiten verbreitet. Wenn wir uns in diesen Medien aufhalten, dann müssen wir sehr diszipliniert sein und sollten uns nicht von unserer Neugier und Begierde leiten lassen. Beten wir immer fest zum Heiligen Geist, um Seine sieben Gaben! Der Heilige Geist wird uns dann geleiten. Aber bleiben wir uns selbst gegenüber immer misstrauisch. Das beste ist es meiner Ansicht nach, auf Filme und Serien möglichst ganz zu verzichten. Gewiss kann man aber mal einen guten Film anschauen, bei den alten gibt es einige gute, z.B. mit Spencer Tracy. Nur kommen solche Filme im Fernsehen normal nicht mehr. Im Internet sind die Gefahren sehr groß. Auf youtube z.B. muss man sehr vorsichtig sein, da gibt es nicht viel Gutes. Das beste auf youtube in Deutsch ist meiner Ansicht nach der Kanal kathmedia von Pater Johannes Maria Schwarz. Von diesem Priester kann man enorm viel lernen. Das lohnt sich sehr. Besonders schlimm ist, wie unsere Kinder und Jugendlichen verführt und verdorben werden. Bedenken wir immer, dass im Himmel nichts Unreines ist. Wenn wir uns dessen immer bewusst sind, werden wir uns mit der Hilfe Gottes vor allem Unreinen hüten. Dank sei Gott für Seine Gnade! Üben wir viel Verzicht in Bezug auf die Medien. Lesen wir stattdessen gute Bücher, vor allem die Heilige Schrift, einen guten katholischen Katechismus und Bücher von Heiligen und über Heilige. Lieben wir die Kirche, ihre Lehren, Ihre Heilsmittel, ihre Hierarchie und beten wir um Erneuerung im Heiligen Geist! Beten wir besonders um heilige Bischöfe, Priester und Diakone! Wenn wir Gott lieben, wird Er uns leiten. Beten wir um gute Seelenführer!
Die Irrlehrer unserer heutigen Zeit verhalten sich genau so wie die falschen Propheten bei Jeremia. Sie geben vor, im Namen Gottes zu sprechen, lügen aber und verkünden Selbstersonnenes. Sie halten sich nicht an das Wort Gottes, sondern basteln sich ihr eigenes Evangelium, um bei den Menschen gut anzukommen. Bei Jeremia haben diese falschen Propheten gesagt, dass Gott kein Unheil sendet, obwohl Gott durch Jeremia Unheil verkündet hat, wenn das Volk nicht umkehrt. Genau so handeln die modernen Irrlehrer. Sie sagen auch, dass Gott über einzelne Menschen, die im Zustand der schweren Sünde leben, kein Unheil verheißt, sie verharmlosen die Sünden und berufen sich dabei auf die Barmherzigkeit Gottes. Das Verhalten ist genau das gleiche wie bei Jeremia. Ohne Umkehr keine Vergebung!
Nun will ich damit aufhören, aus dem Propheten Jeremia zu zitieren, denn ansonsten müsste ich das ganze Buch Jeremia zitieren. Wer dieses Buch mit offenem und demütigem Herzen liest und es auf unsere heutige Zeit anwendet, wird die Aktualität erkennen. Dies gilt auch für viele andere Schriftstellen.
Aber was nützt es? Die falschen Propheten sind im allgemeinen nicht so demütig, um ihre eigene Schuld anzuerkennen. Dennoch hoffe ich, dass es auch unter ihnen einige gibt, die guten Willens sind, die sich demütigen und umkehren. Darum schreibe ich dies alles.
In meinem Buch "Ewige Liebe nur in Gott" habe ich viele weitere Schriftstellen über den Zustand der Kirche zitiert. Sie finden dieses Buch auch auf dieser Website, Teil B, Kapitel 4: Jesus Christus und Sein mystischer Leib.
Die falschen Propheten in unserer Kirche, sind meist nicht demütig, meist nicht barmherzig, sie zeigen meistens nicht ihr wahres Gesicht, sie verstellen sich, sind heuchlerisch, sie halten ihre Pläne meist geheim, ihre Irrlehren sagen sie meist nicht offen, sie sind schlau und listig, sie stellen Fallen auf, in die man leicht hineintappen kann, sie versuchen Menschen zu verführen, sie versuchen, sie vom wahren katholischen Glauben Schritt für Schritt abzubringen, sie lehnen die heiligen Überlieferungen der katholischen Kirche meist ab. Dies trifft natürlich nicht für alle in gleicher Weise und in gleichem Maße zu, da viele eben nur Mitläufer sind, denen das Ausmaß des Verbrechens nicht völlig bewusst ist. Es gibt auch viele Priester, die in den meisten Dingen noch recht gut sind, aber dennoch teilweise auch von diesen Irrlehren verführt sind. Darum muss man eben um so mehr auf der Hut sein. Wir dürfen niemals faule Kompromisse eingehen und müssen der Tradition treu bleiben. Jesus hat dem Petrus versprochen, dass die Mächte der Unterwelt die Kirche nicht überwältigen werden (Mt 16). Der Heilige Geist führt die Kirche bis zum Ende der Welt. Die verbindliche Lehre der Kirche kann sich nicht ändern. Würde sie sich ändern, so hätte Zeiten gegeben, in denen der Heilige Geist die Kirche nicht geleitet hätte und das kann nicht sein. Die verbindliche offizielle Lehre der Kirche blieb all die Jahrhunderte über unverändert, unverfälscht, die Kirche hat alle Irrlehren verworfen. Hüten wir uns vor der Ansteckung mit diesen Irrlehren, denn es gibt nichts Gefährlicheres für unseren Glauben als die Ansteckung mit diesen Irrlehren! Die falschen Propheten äußern ihre Irrlehren meist nur im Verborgenen, aber wir können sie meist leicht erkennen. Sie geben meist ungern oder gar nicht die knieende Mundkommunion, sie lehnen meistens die tridentinische Messe ab, sie fördern nicht das Rosenkranzgebet, den Kreuzweg und die stille Anbetung, echte Beter werden von ihnen oft als Frömmler bezeichnet. Es mangelt ihnen an Ehrfurcht vor Gott, besonders in der Kirche und bei der heiligen Messe. Es mangelt ihnen an Gehorsam, sie verändern die liturgisch vorgeschriebenen Gebete der heiligen Messe. Sie deuten die Dämonenaustreibungen Jesu rein psychologisch, da sie ja gar nicht daran glauben, dass es Dämonen gibt. Viele glauben auch gar nicht an Wunder, sie denken, dass man alles rein natürlich erklären kann. Die Irrlehrer predigen nie vom strengen Gericht Gottes, nie von der ewigen Hölle, von der ewigen Verdammnis, nie von den Dämonen und Verdammten, nie vom Fegfeuer, nie vom so nötigen Gebet für die Armen Seelen im Fegfeuer, die unsere Hilfe brauchen, nie von den so nötigen Ablässen für die Armen Seelen, nie von den Sünden gegen die Keuschheit, all dies tun sie, weil sie ein falsches Verständnis von Gottes Barmherzigkeit haben. Sie haben keine echte Liebe zur Kirche, keine echte Liebe zur Mutter Gottes, keine echte Liebe zu unserem geliebten Erlöser, sie haben keine Liebe zum Stundengebet, zu dem sie verpflichtet sind. Sie bieten kaum oder gar nicht Beichtgelegenheiten an. Sie glauben oft nicht an die verbindliche Transsubstantiationslehre der katholischen Kirche, die besagt, dass bei der heiligen Messe durch die Worte des Priesters während der Wandlung Brot und Wein in den Leib und in das Blut Jesu Christi verwandelt werden. Stattdessen sagen sie oft, in diesem Brot ist Jesus Christus gegenwärtig. Nach der Wandlung ist die Hostie aber kein Brot mehr, sondern der Leib Jesu. Was wir mit den Augen sehen, ist die Gestalt des Brotes, aber nicht das Brot in seiner Substanz. Viele von ihnen sind moderne Arianer, die nicht an die Gottheit Jesu Christi glauben, auch wenn sie dies nicht öffentlich äußern. Darum glauben diese natürlich auch nicht an die leibliche Auferstehung Jesu und dann auch nicht an die Auferstehung aller Toten bei der Wiederkunft Jesu. Sie sind für das Frauenpriestertum, obwohl dies Johannes Paul II kraft seines Amtes endgültig für unmöglich erklärt hat. Sie sind für die Aufhebung des verpflichtenden Zölibates für Diözesanpriester. Sie sagen, dass es egal sei, ob man katholisch oder evangelisch ist. Damit relativieren sie die Wahrheit, denn die evangelischen Christen haben in vielen Punkten ihre eigenen "Wahrheiten", die im klaren Widerspruch zur Lehre der katholischen Kirche stehen. Diese Irrlehre nennt man Relativismus. Jesus aber sagt uns, dass Er die Wahrheit ist und dass die Mächte der Unterwelt Seine heilige Kirche nicht überwältigen werden, dass der Heilige Geist Seine Kirche durch alle Zeiten sicher leiten wird. Jesus ist das Haupt Seiner Kirche, der Heilige Geist ihre Seele. Die falschen Propheten kümmern sich gar nicht um die Wahrheit, sie basteln sich ihre eigenen "Wahrheiten", so wie es schon Luther tat. Katholisch sind sie nur dem Namen nach. Wehe diesen Irrlehrern, wenn sie nicht umkehren! Diese Irrlehrer nehmen es mit den Sünden nicht so ernst, weil sie keine wahre Liebe zu Gott haben. Sie empören sich z.B. nicht darüber, wenn ein Priester eine Freundin oder eine Lebensgefährtin hat, selbst viele Bischöfe akzeptieren dies stillschweigend. Genau so wie sie eben vieles andere stillschweigend akzeptieren, was sie nicht akzeptieren dürften. Vor Gott aber müssen sie sich verantworten. Da diese falschen Propheten die Wahrheit relativieren, relativieren sie auch alle Sünden und unseren gesamten Glauben, vor ihnen ist nichts mehr sicher. Wer die Wahrheit (Christus) relativiert, wird haltlos. Ohne Christus wird der Mensch haltlos, hat kein Fundament mehr, keine Wurzeln. Paulus sagt uns, dass der Himmel unsere Heimat sein soll, also Gott selbst. Die falschen Propheten predigen nicht mehr über himmlische Dinge, sondern nur noch über irdische. Sie streben wie die Kommunisten nach einem irdischen Paradies. (Bemerkung: Politisch sind sie auch meist grün und links). Es gibt natürlich noch viele andere Kennzeichen, von denen ich ja weiter oben schon einige genannt habe. Aber man könnte noch viele weitere aufzählen.
Wie sind diese falschen Propheten dazu gekommen, rein irdisch gesonnen zu sein? Die Antwort ist eindeutig, sie haben das innere Gebet vernachlässigt. Nur durch das innere Gebet könnten sie auch ihren Hochmut, ihren Eigenwillen, ihren Eigensinn, ihre Eigenliebe, ihre Gier nach dem Irdischen, ihre innere Ruhelosigkeit, Friedlosigkeit, ihr Umhergetriebensein, ihre Freudlosigkeit überwinden. Durch das innere Gebet werden wir immer tiefer und fester in Christus verwurzelt, in Ihm verankert. Der heutige Mensch ist leider sehr veräußerlicht, sehr oberflächlich, sehr lau, sehr feige, zeitangepasst. Entweder lässt sich der Mensch vom Heiligen Geist leiten oder von seiner eigenen Habgier. Die meisten Menschen fragen viel zu wenig nach dem Willen Gottes, sie lassen sich stattdessen von ihrer Lust, von ihrer Gier, vom Zeitgeist leiten. Sie lassen sich von äußeren Dingen, Reizen anlocken, anziehen, fesseln, gefangen nehmen, verführen. Sie sind meist zu wenig innerlich, zu wenig in Christus, in der Wahrheit verwurzelt. Nur durch das innere Beten können wir lernen, immer zu wachen und zu beten, um nicht in Versuchung geführt zu werden. Wollen wir ein Leben mit Gott, in Gott führen, oder wollen wir ein Leben mit dem Zeitgeist, mit dieser Welt führen, in ihr aufgehen? Wir müssen uns entscheiden. Wenn wir Jesus wirklich nachfolgen wollen, müssen wir auch bereit sein, mit Ihm zu leiden, denn wenn sie Ihn verfolgt haben, werden sie auch uns verfolgen. Aber wenn wir Ihm nicht nachfolgen wollen, werden wir zwar in dieser Welt viel Beifall und Zuspruch ernten, aber innerlich verkümmern, zugrunde gehen. Merken wir denn nicht, dass der Satan hinter all diesen modernen Verführungen steckt? Er will uns ständig mit rein irdischen Dingen gefangen nehmen, damit wir immer äußerlicher werden. Nur durch das innere Gebet wird der Mensch in Gott verwurzelt. Schauen wir immer auf unseren geliebten Heiland, betrachten wir täglich Seine Leiden und vereinigen wir uns innerlich mit Ihm! Sagen wir Ihm, dass wir Ihn lieben und dass wir bereit sind, mit Ihm zu leiden, um Ihm zu helfen, Seelen für die Ewigkeit zu retten! Blicken wir in Liebe zu Ihm auf! Wenn wir jetzt nach Seinem Willen leben, haben wir Ihn damals bei Seinen schwersten Leiden getröstet und gestärkt, genau so wie die heiligen Engel Ihn am Ölberg getröstet und gestärkt haben. Jesus hat ja damals schon unser ganzes Leben im Voraus gesehen und Er hat für jeden von uns aus größter Liebe gelitten, um uns zu erlösen und zu erretten. Sind wir Ihm wirklich dankbar dafür? Wie antworten wir Ihm auf Seine unermessliche Liebe? Er hat Sein Leben für jeden von uns ganz hingegeben. Und was tun wir? Sind auch wir wirklich bereit, unser Liebe aus Liebe ganz hinzugeben, oder suchen wir doch nur unseren eigenen irdischen Vorteil? Seien wir doch unsere eigenen Richter! Überprüfen wir uns streng! Seien wir niemals selbstzufrieden! In der Heiligkeit, in der Liebe können wir immer mehr wachsen. Nützen wir die Zeit gut. Leben wir jede Minute unseres irdischen Lebens für Gott! Und bitten wir Ihn um all Seine Gaben und Gnaden, denn ohne Ihn vermögen wir nichts!
Mir geht es hier nicht darum, Menschen anzuklagen und schon gar nicht darum, jemanden zu verurteilen. Es geht nur darum, Christen vor den Verführungen dieser falschen Propheten zu warnen und diese zur Umkehr aufzurufen. Wer umkehren müsste, sich aber bis zum Ende seines Lebens weigert, wird in die Hölle kommen. Dies ist die klare Lehre Jesu und Seiner Kirche. Und darum müssen meine Warnungen auch klar und deutlich ausgesprochen werden. Ich bin in meinem Leben auch in die Sünde geraten und musste umkehren. Viele wollen leider nicht umkehren. Die einen erkennen gar nicht, dass sie umkehren müssten, die anderen erkennen es zwar, wollen es aber nicht, da sie gewisse schlechte, sündige Gewohnheiten nicht aufgeben wollen. Der Mensch wird das ernten, was er sät. Gott ist gerecht. Den Sünder, der umkehrt, nimmt Er mit Freunden in Seine Arme auf. Aber wer seine Sünden nicht bereut und nicht umkehrt, läuft in sein eigenes Verderben. Leider sind viele Priester und Bischöfe daran mitschuldig, weil sie die Sünder nicht zur Umkehr aufrufen, stattdessen deren Sünden verharmlosen oder gar bestreiten. Ständig diese falschen Beschwichtigungen, wie z.B. " das ist ja gar nicht so schlimm, was Du tust. Wir sind ja alle Sünder", oder "Gott liebt uns alle und er wird uns alle retten, Er ist ja so gut". Mit solchen und ähnlichen Sätzen verhindert man, dass sich der Sünder wirklich zu einer echten Umkehr aufrafft. Stattdessen sollten wir die Sünder zur Umkehr aufrufen, ihnen dabei helfen und für sie beten. Nur das ist wahre Barmherzigkeit.
Die falschen Propheten sind Lügner. Denn sie geben vor, das Evangelium Jesu Christi zu verkündigen, in Wirklichkeit verkünden sie Selbstersonnenes. Sie verkehren die Worte Gottes. Sie verkünden Heil, wo Gott Unheil verkündet, wenn keine Umkehr erfolgt. Gott ruft die Menschen zur Umkehr und zum Glauben an das Evangelium auf, die falschen Propheten rufen nicht zur Umkehr auf, da sie selber nicht umkehren wollen. Sie sagen den Menschen, dass Gott ja alle liebt und dass sie ja keine schlechten Menschen sind, auch wenn sie im Zustand der schweren Sünde leben. Wären sie barmherzig, würden sie die Menschen zur Umkehr und zum Glauben aufrufen, denn nur so kann der Mensch sein Heil erlangen. Sie sind wie der Erzhäretiker Martin Luther, der sagt: "Sündige kräftig, aber glaube um so kräftiger!" Christus ist aber für uns am Kreuz gestorben zur Vergebung unserer Sünden. Und im Himmel ist nichts Unreines. Wir sollen heilig werden, wie unser Vater im Himmel heilig ist. Davon sprechen die falschen Propheten aber nicht ,sie sind ganz im Irdischen verhaftet. Sie verkündigen den breiten Weg, der ins ewige Verderben führt, sie verkündigen ein rein irdisches Paradies, ohne Opfergesinnung. Sie wollen Christus nicht helfen, Seelen für die Ewigkeit zu retten, denn um Ihm zu helfen, muss man auch bereit sein, mit Ihm zu leiden. Ohne Opferbereitschaft gibt es hier auf Erden keine Liebe und nur mit Liebe können wir Christus helfen, Seelen zu retten. Wenn man die Bibel und die Lehre der Kirche aufrichtig studiert, erkennt man klar, wie verkehrt das Denken dieser falschen Propheten ist. Es ist schlimm, wenn diese Irrlehrer im Namen der Kirche ihre Irrlehren verkünden. Dies betrifft alle Stände und Berufe: Bischöfe, Priester, Diakone, Theologieprofessoren und Dozenten, Religionslehrer, Pastoralassistenten, Gemeindereferentinnen, Laien. Die Verwirrung wird immer größer und nur wenige kämpfen gegen den Verfall an. Kämpfen wir für das Evangelium unseres geliebten Erlösers! Jesus wird uns helfen.
Das Problem heute ist, dass sich viele Christen und Katholiken nennen, die es in Wirklichkeit gar nicht sind. Diese entscheiden in ihrem Hochmut selbst, woran sie glauben wollen und woran nicht. Sie anerkennen weder die Autorität der Kirche noch die Autorität der Heiligen Schrift noch die Autorität Gottes, sie anerkennen nur ihre eigene Autorität, was bedeutet, dass sie sich an die Stelle Gottes setzen und sich selbst anbeten. Es gibt heute nur wenig überzeugte Katholiken, die sich mit der Kirche identifizieren, die sie aufrichtig lieben, weil nur sie uns mit Gott vereinigen kann. Diese heutige Verwirrung innerhalb unserer katholischen Kirche ist so groß wie noch nie, weil die Wächter nicht mehr über die Stadt Gottes wachen, weil die Hirten die Schafe nicht mehr führen. Gewiss gibt es noch ein paar gute Bischöfe und Priester, die noch treu sind, aber die meisten sind es nicht mehr. Die meisten passen sich mehr oder weniger an diese Welt an, weil sie nicht anstoßen wollen, weil sie keine Nachteile erleiden wollen, weil es so bequemer ist. Sie bedenken nicht, dass die echte Nachfolge Jesu immer bedeutet, mit Jesus zu leiden, mit Ihm zu opfern, um Ihm zu helfen, Seelen für die Ewigkeit zu retten. Die echten Propheten wurden schon immer verfolgt und werden auch heute verfolgt. Wer faule Kompromisse mit dieser Welt schließt, kann keine Seelen für Gott gewinnen, da er nicht mehr glaubwürdig ist. Wäre die Kirche heute glaubwürdiger, so gäbe es in ihr viele heilige Seelen, die in wahrer Liebe für Gott glühen würden und die bereit wären, ihr Leben für Christus hinzugeben. Viele Juden und Muslime und andere würden in die Kirche eintreten. Die heutigen Bischöfe tolerieren meist alles mögliche, was sie nicht tolerieren dürften, was im Widerspruch zur Lehre der Kirche steht. Dies führt dann dazu, dass auch die meisten Priester all dies tolerieren, was dann schlussendlich dazu führt, dass sich jeder Katholik seinen eigenen Glauben zusammenbastelt. Vom wahren Glauben bleibt dann nicht mehr viel übrig. In Westeuropa gibt es nicht mehr viele Christen, die den wahren Weg gehen. Und wo der Glaube schwindet, schwindet notwendiger Weise auch die Liebe. Wie wenig Liebe heute unter den Christen! Wie wenig Anteilnahme am Leid und an der Freude der anderen, wie wenig Hilfsbereitschaft, wie wenig Opferbereitschaft, wie wenig Hingabe, wie wenig Einheit. Wie könnte es auch Einheit geben, wenn sie jeder selbst aussucht, woran er glaubt und woran nicht? Die ganze Heilige Schrift zeigt uns, dass die einen auf das Wort Gottes hören und die anderen nicht. Die Kirche hat die Aufgabe, das Wort Gottes unverfälscht, unverkürzt zu verkünden, sei es gelegen oder ungelegen, ohne Menschenfurcht. Und sie hat die Aufgabe, die Menschen im Gebet anzuleiten, denn die Kirche soll das Bethaus Gottes sein. Nur eine betende Kirche kann das Heil, das Christus uns am Kreuz erworben hat, ehrfürchtig und fruchtbar empfangen, vor allem in den heiligen Sakramenten. Wer nicht betet und wer nicht auf das Wort Gottes hört, kann unmöglich würdig und fruchtbringend die Sakramente empfangen. Und nur der Demütige kann gut beten. Wer das Gebet vernachlässigt, wird bald ein Opfer der heutigen Irrlehrer innerhalb und außerhalb der Kirche werden. Denn nur das Gebet kann uns mit dem Guten Hirten, mit unserem geliebten Erlöser vereinen. Wer nicht mit Ihm vereint ist, lässt sich sehr leicht manipulieren. Christus ist unser Fels, unser Fundament, Er ist der Eckstein Seiner Kirche, welcher das ganze Gebäude zusammenhält. Wenn Christus nicht unser Fundament ist, dann wird uns jeder Sturm vernichten. Und es werden in nächster Zeit noch große Stürme auf uns zukommen.
Wenn wir Jesus helfen wollen, Seelen für die Ewigkeit zu retten, dann müssen wir bei uns selbst anfangen. Wir müssen unseren Eigenwillen ablegen, unseren Hochmut, unsere Habgier, unsere Sinnlichkeit, wir müssen uns darum bemühen, nur noch nach dem Willen Gottes zu leben. Wir müssen beten und die heiligen Sakramente empfangen, denn ohne Jesus vermögen wir nichts. Wir sollen das Böse verabscheuen und meiden und das Gute tun. Oft sündigen wir nämlich durch Unterlassungssünden. Den Sünder müssen wir in Liebe ermahnen, wir müssen ihm offen sagen, wie es um ihn steht. Demjenigen, der in der Todsünde lebt, müssen wir sagen, dass er sich auf dem Weg Richtung Hölle befinden, dass Er aufrichtig umkehren muss, wenn er von Jesus gerettet werden will. Leider gibt es heute nur sehr wenige Bischöfe und Priester, die die Menschen zur Umkehr aufrufen. Wenn z.B. jemand im Ehebruch lebt, lebt er nicht mehr im Zustand der heiligmachenden Gnade. Er muss dringend umkehren. Aber die einen Priester sagen zu diesen Ehebrechern, dass sie dennoch die heiligen Sakramente empfangen dürfen, die anderen sagen ihnen, dass sie die heiligen Sakramente nicht empfangen dürfen, aber dass Gott sie dennoch liebt, dass sie weiterhin in die heilige Messe gehen sollen. Aber wer sagt den Ehebrechern, dass sie umkehren müssen? Kaum ein Bischof, kaum ein Priester. Wenn es die Geweihten nicht mehr tun, müssen es eben wir Laien in Liebe tun. Verurteilen wir niemanden! Wir sollten auch den Bischöfen und Priestern sagen, dass sie die Menschen in Sünde zur Umkehr aufrufen müssen. Dies ist ihre dringende Hirtenaufgabe. Erinnern wir sie an ihre wesentlichen Aufgaben!
Kann man bei den Irrlehrern der falschen Barmherzigkeit die sieben Gaben des Heiligen Geistes finden? Ich glaube nicht, wenn doch, dann wohl nur in sehr eingeschränktem Maße. Nehmen wir die Gabe der Gottesfurcht. Im AT wird diese Gabe an unzähligen Stellen hervorgehoben und auch im NT wird ihre Wichtigkeit betont. So sagt die Gottesmutter in ihrem Magnifikat: "Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die Ihn fürchten." Das ganze Magnifikat ist Ausdruck einer demütigen Gottesfurcht. Maria die kleine Magd des Herrn und der unendlich große Gott! Maria betet Gott in großer Ehrfurcht an. Und in Mt 10,28 sagt uns unser Herr und Meister: "Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann." Also ganz klar: Gottesfurcht statt Menschenfurcht! Und Paulus sagt uns: "Wirkt Euer Heil mit Furcht und Zittern!" "Wer steht, gebe acht, dass er nicht falle!" Und nun wollen wir Hebr 12,2-29 betrachten. Wer diesen Text aufmerksam liest, wird genau erkennen können, was wir unter Gottesfurcht zu verstehen haben:
Leiden und Krone. Für die Freude, die sich ihm darbot, erduldete er den Kreuzestod und achtete nicht der Schmach. Nun sitzt er zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Ja, betrachtet ihn, der von den Sündern solchen Widerspruch gegen sich erduldete; dann werdet ihr nicht ermatten und nicht den Mut sinken lassen. 4 Noch habt ihr im Kampfe gegen die Sünde nicht bis aufs Blut widerstanden. 5 Ihr habt die Mahnung vergessen, die an euch wie an Söhne ergeht: „Mein Sohn, achte die Züchtigung des Herrn nicht gering; verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst. 6 Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt jeden Sohn, den er gern hat.“ 7 Haltet aus unter der Züchtigung; Gott verfährt mit euch wie mit Söhnen. Denn wo ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt? 8 Bliebet ihr ohne Züchtigung, unter der doch alle stehen, so wäret ihr unechte, nicht wahre Söhne. 9 Wenn wir ferner vor unseren leiblichen Vätern, die uns züchtigten, Ehrfurcht hatten, sollen wir uns da nicht viel mehr dem Vater der Geister unterwerfen, um so das Leben zu finden? 10 Jene züchtigten uns nur für kurze Zeit nach ihrem Gutdünken; er aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit teilnehmen. 11 Zwar erscheint jede Züchtigung für den Augenblick nicht erfreulich, sondern schmerzlich; aber nachher trägt sie denen, die durch sie geschult sind, die Friedensfrucht der Gerechtigkeit. 12 Darum richtet die erschlafften Hände und die wankenden Knie wieder auf 13 und wandelt ebene Wege. Dann wird das Lahme nicht verrenkt, sondern geheilt werden.
Warnung vor dem Abfall. 14 Trachtet nach Frieden mit allen und nach Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird. 15 Habt acht, dass niemand die Gnade Gottes verscherzt, dass kein Giftkraut aufwächst und Schaden anrichtet und viele dadurch angesteckt werden. 16 Keiner sei feil und leichtfertig wie Esau, der für ein einziges Gericht sein Erstgeburtsrecht verkaufte. 17 Wie ihr wisst, wollte er nachher den Segen haben, wurde aber abgewiesen. Er erlangte keine Sinnesänderung mehr, obgleich er mit Tränen um sie nachsuchte. 18 Ihr seid eben nicht hingetreten zu einem greifbaren Berg und zu loderndem Feuer, zu Dunkel, Finsternis und Gewittersturm, 19 zu Posaunenschall und zu der Donnerstimme, bei der die Hörer baten, es möchte so nicht weiter zu ihnen geredet werden; 20 denn sie konnten das Gebot nicht ertragen: „Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.“ 21 Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass selbst Moses sagte: „Ich bin voll Furcht und Zittern.“ 22 Vielmehr seid ihr hingetreten zum Berge Sion, zur Stadt des lebendigen Gottes, zum himmlischen Jerusalem, zu den unzähligen Engelscharen, 23 zur festlich versammelten Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgezeichnet sind, zu Gott, dem Richter aller, zu den Seelen der vollendeten Gerechten, 24 zu Jesus, dem Mittler des Neuen Bundes, und zur Besprengung mit seinem Blute, das mächtiger redet als das Abels. 25 So seht denn zu, dass ihr den nicht abweist, der da redet. Denn wenn schon jene der Strafe nicht entgingen, die ihn abwiesen, als er sich auf Erden offenbarte, dann noch viel weniger wir, wenn wir uns von dem abwenden, der vom Himmel her [zu uns] redet. 26 Damals erschütterte seine Stimme nur die Erde; jetzt aber hat er verkündigt: „Noch einmal will ich nicht bloß die Erde erschüttern, sondern auch den Himmel.“ 27 Das „noch einmal“ zeigt an, dass das, was erschüttert wird, als etwas Geschaffenes eine Umwandlung erfahren wird, während das, was sich nicht erschüttern lässt, bleiben soll. 28 Da wir also ein unerschütterliches Reich empfangen, so lasst uns dankbar sein und Gott wohlgefällig dienen mit Furcht und Ehrerbietung; 29 denn „unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.“
Die Irrlehrer der falschen Barmherzigkeit geben sich selbstsicher, sie vertrauen auf sich selbst anstatt auf Gott. Nötig aber wäre ein gesundes Selbstmisstrauen. Bei diesen Irrlehrern finde ich nichts von dem, was in Hebr 12 beschrieben wird. Sie beten Gott nicht wirklich an, sie machen sich ihr eigenes Gottesbild. Für diese Irrlehrer gilt, dass Gott nicht straft, dass alle in den Himmel kommen, sofort nach ihrem Tod. Falls sie überhaupt noch an den Himmel glauben. Das ist nämlich die andere Frage. Mir scheint, dass es diesen Irrlehrern nur um diese vergängliche Welt geht. Paulus sagt uns, dass der Himmel unsere Heimat sein soll. Diese falschen Propheten aber wollen gemeinsam mit den Kommunisten ein irdisches Paradies ohne Leiden schaffen. Sie wollen also gar nicht, dass der Himmel ihre Heimat ist. Sie suchen ihr vermeintliches Glück allein im Irdischen. Die wahren Christen hingegen verleugnen sich selbst, nehmen ihr Kreuz gerne auf sich und folgen unserem geliebten Herrn Jesus Christus nach, sie sind bereit, mit Jesus zu leiden, um mit Ihm aufzuerstehen. Da diese Modernisten keine Gottesfurcht mehr haben, können sie auch nicht die anderen sechs Gaben des Heiligen Geistes haben, denn die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit. Beten wir um die Umkehr dieser Irregeleiteten und dieser in die Irre Leitenden! Das Problem ist immer das Gleiche, ich habe es ja schon öfters erwähnt. In ihrem Hochmut maßen sich diese Irrlehrer an, selbst zu entscheiden, welche Bibelstellen sie für wahr halten und welche nicht. Sie nehmen nur das von der Bibel und von der Lehre der Kirche an, was ihnen gefällt, was ihnen schmeichelt, was ihnen beliebt, was ihren eigenen, relativistischen Ideen entspricht. Sie hören nicht auf die Stimme Gottes und nicht auf die Stimme der Kirche. Jesus aber sagt zu Seinen Aposteln: "Wer Euch hört, der hört mich!" Wir müssen wie die kleinen Kinder werden und an alles glauben, was uns Jesus und Seine Kirche sagen. Es gibt kein Heil außerhalb der wahren katholischen Kirche.
Zur Verdeutlichung dessen, was ich gesagt habe, hier noch die Kapitel 55 und 56 aus dem ersten Buch der Offenbarungen von Jesus und Maria an die heilige Birgitta von Schweden (in der alten Übersetzung von Ludwig Clarus):
Capitel LV
Wie Christus einem mächtigen Herrn verglichen wird, der eine große Stadt und einen herrlichen Palast erbaut hat, worunter die Welt und die Kirche verstanden weiden, und wie die Richter (Anmerkung: gemeint sind die Bischöfe und Priester) und die Vertheidiger und Arbeiter in der Kirche Gottes in einen bösen Bogen verkehrt sind. Ich bin gleich einem mächtigen Herrn, welcher eine Stadt erbaute und ihr den Namen von seinem eigenen gegeben. Hierauf hat er in der Stadt einen Palast aufgeführt, worin verschiedene kleine Wohnungen waren, um das Nothwendige aufzunehmen. Nachdem der Palast fertig war und er seine Angelegenheiten gefügt hatte, ordnete er sein Volk in drei Theile und sprach: Meine Wege führen mich in weit entfernte Gegenden, haltet euch und wirkt mannhaft für meine Ehre. Ich habe auch eure Bedürfnisse und Nahrung bestellt; ihr habt auch Richter, welche euch Recht sprechen sollen, und habt Vertheidiger, welche euch vorm Feinde schützen sollen. Ich habe auch Arbeiter bestellt, die euch nähren und mir von ihrer Arbeit den zehnten Theil entrichten und mir denselben zu meiner Ehre und meinem Nutzen zurücklegen sollen. Nach Verlauf einiger Zeit aber ist der Name der Stadt vergessen. Die Richter sprachen: Unser Herr ist in ferne Länder gereist, lasset uns gerechte Urtheile sprechen und Gerechtigkeit üben, damit wir, wenn unser Herr wiederkehrt, nicht angeklagt werden, sondern Segen und Ehre davontragen. Darauf sprachen die Vertheidiger: Unser Herr hat uns sein Vertrauen geschenkt und uns die Huth seines Hauses übertragen, laßt uns deßhalb uns des Ueberflusses in Speise und Trank enthalten, auf daß wir nicht untüchtig werden zum Kampfe. Lasset uns des ungeordneten Schlafes uns enthalten, damit wir nicht unversehens betrogen werden. Lasset uns auch wohlbewaffnet und unausgesetzt wachsam sein, damit wir nicht bei der Ankunft der Feinde unvorbereitet gefunden werden, denn an uns hängt am Meisten unsers Herrn Ehre und das Heil seines Volkes. — Dann sprachen auch die Arbeiter: Groß ist die Herrlichkeit unsers Herrn und herrlich seine Belohnung. Lasset uns also tapfer arbeiten und ihm nicht allein den Zehnten unsrer Arbeit, sondern Alles anbieten, was nach unsrer Versorgung mit Nahrung übrig bleibt; denn der Lohn wird desto herrlicher sein, je größere Liebe er an uns wahrnehmen wird. Als hierauf wiederum einige Zeit verflossen war, vergaß man des Herrn der Stadt und des Palastes. Nun sprachen die Richter bei sich selber: Unser Herr bleibt lange aus; wir wissen nicht, ob er wiederkehren wird oder nicht. Wir wollen also Recht sprechen nach unserm eignen Willen und thun, was uns gelüstet. Hierauf sprachen die Vertheidiger: Wir sind Narren, weil wir arbeiten und nicht wissen, um welchen Lohn. Wir wollen uns lieber mit unsern Feinden verbünden; lasset uns mit ihnen schlafen und trinken; denn wir brauchen uns nicht darum zu kümmern, wessen Feinde sie gewesen. Hernach sprachen die Arbeiter: Weßhalb sollen wir einem Andern unser Geld aufheben? wir wissen ja nicht, wer es nach uns davontragen wird. Es ist daher besser, daß wir selbst es verbrauchen; indem wir nach unserm Belieben darüber verfügen. Wir wollen den Richtern den Zehnten geben, und wann wir sie zufriedengestellt haben, können wir thun, was wir wollen. — Ich bin wahrlich diesem mächtigen Herrn gleich; denn ich habe mir eine Stadt erbaut, nämlich die Welt. In derselben habe ich mir einen Palast aufgeführt, d.h. meine Kirche. Der Name der Welt ist gewesen: göttliche Weisheit, weil die Welt im Anbeginn diesen Namen hatte, da sie in göttlicher Weisheit gemacht worden war. Dieser Name ward von Allen verehrt, und Gott ward von seinem Geschöpfe in seiner Weisheit gepriesen und auf wunderbare Weise gepredigt. Jetzt aber wird der Name der Stadt verunehrt und geändert, und sie hat einen neuen Namen, d, h. Menschenweisheit, bekommen. Die Richter, welche früher in Gerechtigkeit und in der Furcht des Herrn urtheilten, haben sich jetzt zur Hoffart gewendet und betrügen einfältige Menschen. Sie streben darnach, beredsam zu sein, um bei den Menschen Lob zu erhalten, und reden Gefallendes, um Gunst zu erlangen. Sie geben sanfte Worte, um gütig und milde genannt zu werden; sie nehmen Geschenke an und verkehren das Urtheil. Sie sind weise für ihren zeitlichen Nutzen und ihren eigenen Willen, aber stumm zu meinem Lobe. Die Einfältigen treten sie unter die Füße und machen sie stumm. Ihre Begehrlichkeit erstrecken sie über Alle und aus dem Rechten machen sie Unrecht. Diese Weisheit wird jetzt geliebt, die meinige aber ist der Vergessenheit übergeben. Die Vertheidiger der Kirche, welche die Hof- und Kriegsleute sind, sehen meine Feinde und die Angreifer meiner Kirche, und thun, als ob sie nichts sähen; sie hören jener Schmachreden und es kümmert sie nicht. Sie erkennen und nehmen wahr die Werke der Angreifer meiner Gebote, tragen aber dieselben geduldig. Sie sehen, daß dieselben täglich ungestraft allerlei Todsünden begehen, Das ficht sie nicht an, sondern sie schlafen, verkehren sogar mit ihnen und treten endlich ihrer Genossenschaft bei. Die Arbeiter aber, welche die ganze Gemeinde sind, verwerfen meine Gebote. Meine Geschenke und meinen Zehnten behalten sie für sich. Sie bieten die Geschenke ihren Richtern an und zollen denselben Ehrerbietung, um an ihnen wohlwollende und gnädige Herren zu finden. Wahrlich, ich kann dreist sagen, daß das Schwert der Furcht und meiner Kirche in der Welt hinweggeworfen worden und anstatt desselben der Geldsäckel ergriffen ist.
Capitel LVI
Worte, worin der Herr das unmittelbar vorhergehende Capitel erläutert, und vom Urtheil, das über solche Leute gefällt wird, und wie Gott um der Guten willen die Bösen eine Zeit lang duldet. Ich habe dir eben gesagt, wie das Schwert meiner Kirche hinweggeworfen worden und statt desselben der Geldsäckel ergriffen ist, welcher auf der einen Seite offen, auf der andern so tief ist, daß Alles, was hineingeht, niemals den Grund findet, er auch niemals gefüllt wird. Dieser Sack ist die Begierde, welche alles Maaß und Ziel überschreitet und so stark geworden ist, daß bei Verachtung des Herrn nur Geld und eigener Wille begehrt wird. Aber ich bin wie ein Herr, der zugleich Vater und Richter ist. Wenn derselbe zum Gerichte geht, sprechen die Umstehenden: Herr, eile und halte dein Gericht. Diesen antwortet der Herr: Verziehe noch ein wenig bis Morgen; denn vielleicht wird mein Sohn sich inzwischen noch bessern. Wenn er aber am andern Tage kömmt, sprechen die Völker: Gehe hin, Herr, und halte Gericht; wie lange verschiebst du das Gericht und richtest nicht die Schuldigen? Der Herr antwortet: Wartet noch ein wenig, ob mein Sohn sich bessert. Wenn er dann sich nicht bessert, werde ich thun, was recht ist. Also trage ich geduldig den Menschen bis zum letzten Augenblicke, weil ich Vater und Richter bin. Weil meine Gerechtigkeit unwandelbar ist, werde ich, wenn sie auch hinausgeschoben wird, doch entweder, wenn sie sich nicht gebessert haben werden, die Sünder bestrafen, oder gegen die Bekehrten Barmherzigkeit üben. Ich habe dir auch vorhin gesagt, wie ich das Volk in drei Theile getheilt habe, nämlich in Richter, Vertheidiger und Arbeiter. Was bedeuten nun die Richter anders, als die Geistlichen, welche die göttliche Weisheit in eine böse und eitle verkehrten? So pflegen jene Geistlichen zu thun, welche viele Worte nehmen und zusammenziehen in wenige, und diese wenigen Worte sprechen dasselbe aus, wie jene vielen. Eben so haben die Geistlichen jetziger Zeit meine Gebote genommen und in Ein Wort zusammengebracht. Wie lautet dieses eine Wort? Strecke deine Hand aus und gib Geld! Das ist ihre Weisheit: schön reden und übel handeln. Sie stellen sich, als dienten sie mir, und handeln nichtswürdig gegen mich. Dazu lassen sie für Geschenke die Sünder gern in den Sünden. Die Einfältigen richten sich durch ihr übles Beispiel zu Grunde. Außerdem hassen sie die auf meinem Wege Wandelnden. Zweitens sind die Vertheidiger der Kirche, die Hofleute, untreu; denn sie haben ihr Versprechen und ihren Eid gebrochen, und ertragen willig diejenigen, welche wider den Glauben meiner Kirche und die Satzung handeln. Zum Dritten die Arbeiter, d, h. die Gemeinden, sind wie ungebändigte Stiere, welche Dreierlei thun: Erstens graben sie die Erde mit den Fußen heraus; zweitens füllen sie sich an zur Sättigung; drittens vollbringen sie ihre Lust nach ihrem Verlangen. Eben so gräbt jetzt die Gemeinde mit allen Bestrebungen nach dem Zeitlichen, Sie füllt sich mit unmäßiger Gefräßigkeit. Sie befriedigt ohne Vernunft die Lust ihres Fleisches. Aber obwohl meine Feinde zahlreich sind, habe ich doch viele Freunde unter ihnen, obwohl sie verborgen sind. So ward auch zu Elias, welcher meinte, daß keiner meiner Freunde übrig geblieben sei, als er allein war, gesagt: Ich habe siebentausend Männer, welche ihre Kniee nicht gebeugt haben vor Baal. So habe ich, wie zahlreich die Feinde sein mögen, doch unter ihnen verborgene Freunde, welche täglich weinen, daß meine Feinde die Oberhand gewonnen haben, und daß mein Name verachtet wird. Wie ein liebreicher und gütiger König, welchem die bösen Thaten der Bürgerschaft bekannt sind, die Einwohner geduldig erträgt, auch Briefe an seine Freunde schickt und dieselben vor der Gefahr warnt, also sende ich um ihrer Gebete willen meinen Freunden meine Worte, welche nicht so dunkel sind wie die heimliche Offenbarung, welche ich dem Johannes in der Dunkelheit habe sehen lassen, auf daß sie von meinem Geiste zu ihrer Zeit, wenn es mir gefällig sein möchte, erklärt würde. Sie sind auch nicht so verborgen, daß sie nicht verkündigt werden dürften, wie Paulus von meinen Geheimnissen schaute, die er aber nicht aussprechen durfte, sondern dieselben sind so deutlich, daß Alle, Kleine wie Große, dieselben verstehen, so leicht, daß Alle, welche nur wollen, dieselben fassen. Darum sollen meine Freunde meine Worte gelangen lassen an meine Feinde, ob dieselben etwa bekehrt werden. Auch sollen sie ihre Gefahr und ihr Gericht kennen lernen, damit sie Reue empfinden über ihre Thaten. Sonst wird die Stadt gerichtet werden, und wie eine Mauer zerbricht, an welcher kein Stein auf dem andern gelassen wird, auch in der Grundlage keine zwei Steine aneinander befestigt bleiben, also wird es der Stadt, d. i. der Welt, ergehen. Die Richter aber werden im heißesten Feuer brennen. Kein Feuer enthält mehr Hitze, als eins, das durch eine Fettigkeit Nahrung erhält; jene Richter aber waren fett, weil sie mehr Gelegenheit hatten, ihren Willen zu thun, als Andre; sie waren auch vor Andern ausgezeichnet durch Ehre und Ueberfluß zeitlicher Güter; sie zeichneten sich aber auch vor Andern aus durch eine Fülle der Bosheit und durch Ungerechtigkeit; deßhalb werden sie in der heißesten Pfanne gebraten werden. Die Vertheidiger aber werden am höchsten Galgen aufgeknüpft werden. Ein Galgen besteht aus zwei aufrecht stehenden Hölzern, über welche ein drittes gelegt worden, wie eine Oberschwelle. Dieser Galgen mit den beiden Hölzern ist ihre härteste Strafe, welche gewissermaßen aus zwei Hölzern besteht. Das erste ist, daß sie nicht auf meine ewige Belohnung ihre Hoffnung setzten und für dieselbe nicht mit Handlungen wirkten. Das zweite Holz ist, daß sie in meine Macht und Güte Mißtrauen setzten, als ob ich ihnen nicht Alles zur Genüge geben könnte und wollte. Das Querholz aber ist ihr böses Gewissen. Darum nämlich, daß sie trotz der guten Einsicht übel handelten, und sich nicht scheuten, wider ihr Gewissen zu thun. Das Galgenseil aber ist das ewige Feuer, das nicht durch Wasser gelöscht, noch mit Haken niedergerissen werden kann, noch ein Ende nehmen oder vor Alter aufhören wird. An diesem Galgen, an welchem die grausamste Strafe und unauslöschliches Feuer sich gesellen, werden sie hängen und zu Schanden werden wie Verräther; sie werden Jammer empfinden, weil sie ungetreu gewesen. Sie werden Schmachreden vernehmen, weil ihnen meine Worte mißfielen. Weheruf wird in ihrem Munde sein, weil ihnen Eigenlob und eigene Ehre lieblich waren. An diesem Galgen werden lebendige Raben sie zerreißen, d.h. Teufel, welche nimmer satt werden. Aber auch zerrissen, werden sie kein Ende nehmen, endlos werden sie gepeinigt leben und endlos werden auch die Peiniger leben. Da wird Wehe sein, das niemals ein Ende nehmen, Jammer, der nie gelindert werden wird. Wehe ihnen, daß sie jemals geboren worden; wehe ihnen, daß ihr Leben fortgeführt worden! Drittens ist die Gerechtigkeit der Arbeiter wie diejenige der Stiere. Diese haben ein über die Maaßen hartes Fleisch und Fell. Darum ist ihr Gericht das schärfste Eisen. Dieß schärfste Eisen ist der Tod der Hölle, welcher diejenigen peinigen wird, die mich verachtet haben und den eigenen Willen statt meines Gebotes liebten. Der Buchstabe, d.h. mein Wort, ist geschrieben; meine Freunde mögen daher arbeiten, daß sie mit Klugheit und Bescheidenheit zu ihren Feinden kommen, ob dieselben sie etwa hören und wieder vernünftig werden wollten. Wenn aber Etliche, nachdem sie meine Worte gehört, sagen sollten: Lasset uns noch ein wenig warten, die Zeit wird noch nicht kommen, seine Zeit ist noch nicht, so schwöre ich bei meiner Gottheit, welche Adam aus dem Paradiese verstieß, dem Pharao die sieben Plagen schickte, daß ich ihnen schneller kommen werde, als sie glauben. Ich schwöre bei meiner Menschheit, welche ich zum Heile der Menschen von der Jungfrau ohne Sünde angenommen habe und in welcher ich Trübsale im Herzen gehabt, Pein am Fleische und den Tod für das Leben der Menschen erduldet habe, in welcher ich auferstanden und aufgefahren bin und zur Rechten des Vaters sitze, wahrer Gott und wahrer Mensch in Einer Person, daß ich meine Worte erfüllen werde. Ich schwöre bei meinem Geiste, welcher am Pfingsttage über die Apostel gesendet worden, der sie in Besitz genommen und entstammt hat, daß sie aller Völker Sprachen redeten, daß, wenn sie nicht mit Besserung wie Knechte und Schwache zurückkehren, ich in meinem Zorne Rache an ihnen nehmen werde. Alsdann werden sie Weh' empfinden am Leibe und im Geiste. Wehe, daß sie lebendig zur Welt gekommen sind und in der Welt gelebt haben! Wehe, daß ihre Lust klein gewesen und noch dazu eitel, ihre Pein aber ewig währen wird! Dereinst werden sie empfinden, was sie jetzt zu glauben verächtlich finden, daß meine Worte Worte der Liebe gewesen sind. Dann werden sie einsehen, daß ich sie wie ein Vater ermahnt habe, sie mich aber nicht haben hören wollen. Wohlan, wenn sie nicht mit gutem Willen meinen Worten haben glauben wollen, so sollen sie meinen Werken glauben, wenn dieselben kommen.