25.9.-2.10.2025
Der Mensch besteht aus einem Leib und einer rein geistigen Seele, wie ich schon öfters ausgeführt habe. Diese Seele steht über dem Leib und hat den Auftrag, den Leib zu leiten. Die Seele ist das Innere des Menschen. Ein menschliches Leben kann nur dann glücken, wenn der Mensch von innen nach außen lebt. Das Wesentliche muss im Inneren des Menschen geschehen, das Äußere muss eine Folge des Inneren sein. Der Mensch muss also innerlich werden, wenn er wahrhaftig und glaubwürdig werden will. Aber wer lebt heute noch innerlich? Die Veräußerlichung unseres Lebens nimmt Tag für Tag zu. Um zu erkennen, was ein inneres Leben bedeutet, muss man zuerst wissen, was die Seele ist und welche Fähigkeiten sie hat. Die Seele ist rein geistig und kann nicht naturwissenschaftlich untersucht oder beurteilt werden. Die Seele kann Wahrheit erkennen, kann zwischen gut und böse unterscheiden, hat also ein Gewissen, sie kann sich frei entscheiden, für das Gute oder das Böse, sie kann rein geistige Gnaden und Eingebungen empfangen und sie kann auch rein Geistiges senden, z.B. im Gebet. Der Mensch muss sich auf seine Seele und deren Fähigkeiten konzentrieren. Er muss sich vor allem darum bemühen, die Wahrheit immer tiefer zu erkennen. Dazu braucht er aber die Hilfe Gottes und die Hilfe der Kirche, um die er stets beten sollte. Wenn der Mensch rein geistige Eingebungen empfängt, muss er sich fragen, ob diese von Gott oder von einem Dämon kommen. Der Mensch kann dies mit seiner Seele erkennen, solange seine Seele nicht verfinstert ist. Was verfinstert die Seele? Die Sünde, vor allem die schwere. Wer kann dem Menschen die Sünde vergeben? Gott allein, durch die katholische Kirche. Die Kirche ist das Heilswerkzeug Gottes. Gott schenkt uns all Sein Heil durch die Kirche. Und Maria, die Mutter Jesu, ist die Mutter der Kirche und somit die Mittlerin aller Gnaden. Bitten wir sie und alle Engel und Heiligen um ihre Hilfe, um ihre Fürsprache! Vergessen wir unseren Schutzengel nicht! Bitten wir den Heiligen Geist stets darum, dass Er sein Heil in unserer Seele wirken möge, dass Er uns Seine sieben Gaben und zwölf Früchte schenken möge! Eine dieser sieben Gaben ist ja die Gabe der Unterscheidung der Geister, die wir so dringend benötigen. Wenn wir nun mit Hilfe des Heiligen Geistes die Wahrheit erkennen, müssen wir uns frei für ein Leben gemäß dieser Wahrheit entscheiden! Die Wahrheit zu erkennen alleine genügt also bei weitem nicht, solange wir nicht gemäß der Wahrheit leben. Und gemäß der Wahrheit zu leben, bedeutet zu lieben. Die Liebe ist das Wesentliche. Wer nicht lieben will, wird auf ewig verloren gehen. Denn Gott ist die Liebe. Wer sich gegen die Liebe entscheidet, entscheidet sich gegen Gott. Und ein ewiges Leben ohne Gott nennen wir Hölle. Dies ist der Ort, an dem es keine Liebe geben kann. Ohne Gott können wir nicht lieben. Die Liebe ist unsere Berufung. Jesus sagt uns: „Liebt einander, wie ich Euch geliebt habe!“ Wie hat Er uns geliebt? Er hat Sein Leben freiwillig für uns am Kreuz ganz hingegeben, um uns zu erlösen und zu retten, um uns zum ewigen Vater heimzuführen. Ahmen wir Christus nach, indem auch wir unser Leben für unsere Nächsten ganz aus Liebe freiwillig hingeben! Suchen wir nicht mehr unseren eigenen Vorteil, sondern nur noch den heiligen Willen unseres guten Gottes! Vertrauen wir ganz auf Ihn! Er will immer nur das Beste für uns, unser ewiges Heil! Für Gott können wir uns nur entscheiden, wenn wir uns gegen die Sünde entscheiden. Wer in der schweren Sünde lebt, kann Gott nicht lieben, denn diese Sünde trennt uns von Gott. Bitten wir Gott, Er möge alles von uns nehmen, was uns hindert zu Ihm und Er möge uns alles geben, was uns fördert zu Ihm! Bitten wir Ihn darum, Er möge uns uns selbst nehmen, so dass wir aus uns selbst ausziehen und Gott in unser Inneres einziehen kann! Gott kann sich nicht in unserer Seele ausbreiten, wenn unser Ich den ganzen Platz einnimmt. Unser Fleisch soll mit Christus gekreuzigt sein, damit unsere Seele mit Ihm, der von den Toten auferstanden ist, leben kann! Es ist notwendig, ein innerlich abgetötetes Leben zu führen, unser Inneres muss frei von allen irdischen Bindungen sein, damit wir ganz für Gott leben können. Gott sollen wir aus ganzem Herzen lieben, Ihm sollen wir uns ganz hingeben. Christus hat sich für uns am Kreuz ganz hingegeben. Geben auch wir uns Ihm ganz hin! Er allein kann uns unsere Sünden vergeben und uns immer wieder einen Neuanfang schenken, Er allein kann und will uns das ewige Leben in Ihm schenken. Wir können uns nicht selbst erlösen, wie dies in so manch anderen Religionen vergeblich versucht wird. Der Hinduismus und der Buddhismus z.B. sind reine Selbsterlösungsreligionen. Der Mensch kann sich aber niemals durch sein eigenes Tun selbst erlösen, da er sich nicht selbst die Schuld vergeben kann. Und wir alle sind Sünder und bedürfen der Vergebung! Wir brauchen Gott und Seine Liebe! Bitten wir Ihn stetig darum! Nur wenn wir durch die Gnade Gottes selbst zu Liebenden werden, werden wir Ihm ähnlich und werden wir zu Ihm in den Himmel kommen.
Nun habe ich dargelegt, was ein inneres Leben bedeutet. Entscheiden wir uns für ein inneres Leben! Zuerst müssen wir uns mit der Hilfe Gottes von allen irdischen Abhängigkeiten, von allen verkehrten Anhänglichkeiten befreien. Nur durch die Gnade Gottes können wir ein inneres Leben führen, frei vom eigenen Ich, frei für Gott, frei für die Liebe. Wir müssen uns von dieser lauten und schrillen Welt der Vergnügungen, der Gewalt und der Habsucht innerlich zurückziehen, wir müssen aus diesem modernen Babylon ausziehen. In dieser gottfernen, oberflächlichen Welt gehen wir innerlich zugrunde. Die Kirche ist unsere Heimat, da sie uns Gott immer näher bringt. Die Welt mit ihren Vergnügungen und Verführungen, mit ihrem verkehrten Denken entfernt uns von Gott.
In dieser modernen veräußerlichten Welt geht es heute primär um Geld, um Erfolg, um Macht, um Ansehen, um irdischen Ruhm, um Vergnügungen, um rein äußeres Wissen, um Haben statt um Sein. Es geht nur um äußere Dinge.
Uns darf es nicht zuerst um das Äußere gehen, uns darf es nicht um bloßes Wissen gehen, uns muss es um Erkenntnis der Wahrheit und um ein Leben der hingebungsvollen Liebe gehen, um die Gnade Gottes und Seine Eingebungen. Im Leben der Seele geht es also um die Erkenntnis der Wahrheit, um die Liebe und um die Eingebungen und Gnaden Gottes! Wenn das Leben unserer Seele für uns vorrangig ist, so leben wir ein inneres Leben nach dem Willen Gottes und werden gute Früchte hervorbringen, Früchte der Liebe. Paulus sagt uns: „Alles vergeht, nur die Liebe bleibt!“ Wir schulden einander die Liebe, wie Paulus sagt. Bleiben wir in der Liebe Christi und folgen wir Ihm nach!
Ein sehr großes Problem heute ist, dass es in den Schulen und Hochschulen in erster Linie um reines Wissen geht und nicht um das Erkennen der Wahrheit. Die Lehrpläne sind so voller Stoff, dass man gar nicht mehr in die Tiefe gehen kann. Die Schüler lernen viel und vergessen es schnell wieder, weil dieses Wissen nicht ihr eigenes Leben betrifft, weil dieses Wissen sie nicht betroffen macht, weil dieses Wissen rein oberflächlich ist. Es spricht sie nicht in ihrem Inneren an. Man könnte und müsste viel an den Schulen verändern, aber die dafür Verantwortlichen scheinen gar kein Interesse daran zu haben. Mir scheint, dass Menschen, die selbständig kritisch denken können, gar nicht erwünscht sind. Stattdessen sollen die Menschen nach den Vorstellungen der Verantwortlichen brave, angepasste Bürger sein, die wie ein Rädchen im Getriebe funktionieren sollen. Aber wer kümmert sich um die Seelen der Menschen? Immer mehr Mütter arbeiten und vernachlässigen ihre eigenen Kinder, oft weil sie gar keine andere Wahl haben, da die Familien oft zu wenig Einkommen haben. Viele wollen aber einfach nur möglichst viel verdienen, um ein Leben in Luxus führen zu können, um viel zu reisen,... Die Habsucht ist die Wurzel aller Übel, wie Paulus im ersten Brief an Timotheus sagt. Wer kümmert sich also um die Seelen der Menschen. Die Eltern tun es oft zu wenig, und die Kirche in unserem reichen Deutschland tut dies auch zu wenig. Die Frage ist nun, was der Einzelne tun sollte, um die Fülle der göttlichen Liebe empfangen zu können? Jesus sagt es uns klar: „Suchet zuerst das Reich Gottes und alles andere wird Euch hinzugegeben werden!“ „Nicht der wird gerettet, der zu mir Herr, Herr sagt, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt!“ „Liebt einander, wie ich Euch geliebt habe!“ Und ich könnte noch viele weitere Sätze Jesu aufzählen. Die Grundlage unseres geistlichen Lebens muss ein authentisches Gebetsleben sein, es muss uns in unserem Beten um eine lebendige Gottesbeziehung gehen. Und ohne die Gnade Gottes geht nichts, ohne Ihn vermögen wir nichts. Wir brauchen dringend die heiligen Sakramente und alle anderen Gnaden Gottes, um die wir stets bitten sollten. Gehen wir oft in die heilige Messe und zur heiligen Beichte! Und wir sollten möglichst täglich in der Heiligen Schrift betrachtend lesen. Auch sollten wir die Lehre der Kirche gut studieren. Und ein guter Seelenführer ist äußerst wertvoll. Beten wir um solch einen! Gott sollen wir über alles lieben, mit all unseren Fähigkeiten, mit unserem ganzen Leben. Alles sollen wir zu Seiner Ehre tun. Unseren Nächsten sollen wir uns wie uns selbst ohne Falsch lieben. All dies ist wesentlich für das Leben unserer Seele! Aber wer sagt uns dies heute noch? Nur wenige Eltern, Priester und Bischöfe! Wir müssen umdenken und wieder Gott den ersten Platz in unserem Leben geben! Solange wir dies nicht tun, wird es mit unserem Land immer weiter Richtung Abgrund gehen. Armes Land! Die Menschen werden zu einem Leben verführt, dass sie nicht wirklich glücklich machen kann. Die modernen Medien haben einen großen, meist negativen Einfluss. Und die Künstliche Intelligenz wird letztendlich kein Segen für die Menschheit sein. Durch sie werden die Menschen immer unselbstständiger werden, immer leichter manipulierbar werden. Wehren wir uns gegen diese künstlich errichtete Welt! Leben wir in der Realität! Treffen wir uns mit anderen Menschen zum Austausch, gehen wir in die Natur! Treffen wir uns zum Gebet in unseren Kirchen und in unseren Häusern! Treten wir in aller Öffentlichkeit für Gott und Seine Kirche ein, ohne Menschenfurcht! Immer mit Gott, immer zu Seiner Ehre!
Gott kommt uns mit Seiner Gnade immer zuvor. Er will uns mit Seiner Liebe an sich ziehen, Er will uns zeigen, dass nur Er unser Herz mit ewiger Liebe erfüllen kann. Wenn der Mensch ewige Liebe anderswo sucht, begeht er Götzendienst. Gott allein ist unser Heil. Wenn wir Seine Liebe besser kennenlernen wollen, müssen wir nur auf den Gekreuzigten schauen. Er offenbart uns die ganze göttliche Liebe, die so groß ist, dass wir sie nie ausloten können, sie nie ganz begreifen können, sie nie ganz erfassen können. Aber wir dürfen ihr immer näher kommen, wenn wir Gott lieben und nach Seinen Geboten leben. Leider wollen viele Menschen nicht auf Gott hören, sie wollen sich mit eigener Kraft ihr eigenes Glück schaffen, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Ohne Jesus vermögen wir nichts.
Also, Gott kommt uns mit Seiner Gnade zuvor, Er schenkt uns Gnaden und gibt uns gute Gedanken ein. Mit unserer rein geistigen Seele können wir dann erkennen, dass diese Gedanken von Gott kommen und nicht von einem bösen Geist. Vorausgesetzt unsere Seele ist rein von der Sünde, denn die Sünde verdunkelt das Licht unserer Vernunft. Eine reine Seele kann klar zwischen gut und böse unterscheiden. Wenn wir sodann mit unserer Seele erkennen können, dass eine Eingebung von Gott kommt und dass Er uns Seinen Willen zeigt, können wir uns dafür entscheiden, Seinen Willen zu erfüllen. Sodann müssen wir um Seine Kraft, um Seine Liebe bitten, um Seinen Willen auch ausführen zu können, denn aus eigener Kraft vermögen wir das nicht.
Zuerst die Gnade Gottes, dann die Erkenntnis der Wahrheit, dann unsere freie Willensentscheidung für das Gute, für die Liebe. Wenn wir auf diese Weise Gott in allem treu bleiben, wird Er uns bald zu einem Liebenden umgeformt haben. Und dies ist unser Ziel. Nur ein Liebender kann zu Gott kommen. Im Himmel gibt es nichts Unreines, wie es in der Apokalypse heißt.
Der Mensch hat also die Aufgabe, sich für Gott zu öffnen, Seinen Willen immer erfüllen zu wollen und mit Seiner Gnade immer treu mitwirken zu wollen. Wenn der Mensch nicht auf Gott vertraut, sich nicht ganz für Seinen Liebe öffnet, kann aus seinem Herzen nur Böses hervorkommen. Wenn der Mensch sich aber für Gott öffnet, kann Gott Seine Liebe ganz mitteilen und die Seele heiligen.
Wir müssen also ein offenes und williges Herz für unseren guten Gott haben. Er will uns lehren, führen und heiligen. Er lehrt uns durch Seine Kirche, durch die Heilige Schrift und die Tradition und Er spricht auch durch Seine Eingebungen in unsere Seele. Die Frage ist nur, ob wir Ihn und Seine Worte auch hören und verstehen. Dies werden wir nur dann, wenn wir unser ganzes Leben auf Ihn hin in wahrer Liebe ausrichten, wenn wir innerlich in Liebe schweigen und innerlich in Liebe hören. Die heutige Welt ist sehr laut, voller Ablenkungen und Versuchungen. Wer sich aus dieser gottfernen Welt nicht innerlich zurückzieht, sich nicht abtötet, sich nicht innerlich von allem Irdischen loslöst, wird nicht richtig zur Einheit mit unserem guten Gott finden können. Um Gott und Seinen Trost, Seinen Frieden, Seine Freude und Seine Liebe finden zu können, müssen wir uns von rein irdischem Trost, von rein irdischen Freuden immer mehr loslösen. Hierin müssen wir uns sanfte Gewalt antun. Wir dürfen all den vielen Versuchungen nicht nachgeben. So viel Irdisches will uns heute verlocken und verführen, so viele Menschen wollen uns manipulieren, so viel wird heute gelogen und betrogen. Glauben wir nicht, dass wir all diesen Gefahren aus eigener Kraft widerstehen können. Hinter diesen Gefahren stecken böse Geister, die uns in vieler Hinsicht überlegen sind. Wir müssen uns mit den guten Engeln, mit der Gottesmutter und allen Heiligen verbünden, um gemeinsam in der katholischen Kirche den wahren Glauben standhaft zu bewahren. Beten wir auch besonders zum heiligen Erzengel Michael! Er ist ein Patron unserer Kirche, der Patron Deutschlands und ein Patron für eine gute und heilige Sterbestunde. Beten wir täglich um eine heilige Sterbestunde! Erforschen wir streng unser Gewissen! Gibt es Irdisches oder bestimmte Personen, die uns so sehr fesseln, dass wir Gott nicht mit ungeteiltem Herzen dienen und lieben können? Vor allem die Gewohnheitssünden sind sehr gefährlich! Darum geht es im geistlichen Leben, Gott mit ungeteiltem Herzen über alles zu lieben, zu Seiner Ehre zu leben, alles zu Seiner Ehre zu tun. Wenn ich etwas nicht zur Ehre Gottes tue, ist es eine Sünde. Überlegen wir uns darum gut, ob wir alles, was wir tun, zur Ehre Gottes tun und nicht zu unserer eigenen Ehre. Suchen wir nicht mehr unseren eigenen Vorteil, lassen wir uns nicht mehr von unserer Habsucht leiten, sondern nur noch vom Heiligen Geist! Lernen wir also das innere Schweigen, dann werden wir deutlich spüren, wie uns der Heilige Geist innerlich und äußerlich leiten will! Die Wege Gottes sind für uns oft schwer und rau, aber sie führen uns zu Gott! Alle Leiden, die Gott für unser Leben zulässt, sind ein großes Geschenk für uns, auch wenn wir dies oft nicht verstehen. Ohne diese Leiden würden wir im Irdischen aufgehen, würden wir wenig und nur oberflächlich beten, würden wir immer hochmütiger und ichsüchtiger werden. Leiden läutern, wenn man sie in Liebe annimmt. Und wie sehr bedürfen wir der Läuterung. Ohne Leiden können wir unmöglich heilig werden. Danken wir Gott für alles mit frohem Herzen, eben besonders auch für unsere Leiden. Damit sind aber im allgemeinen nicht die Leiden gemeint, an denen wir selbst schuld sind. Viele Menschen fügen sich selber Leiden zu, obwohl Gott dies gar nicht will. Vor allem die Menschen, die die Leiden, die Gott in ihrem Leben zulässt, ablehnen und in ihrem Leid immer um sich selbst kreisen. Diese Leute nehmen die Leiden nicht an, die Gott für sie vorgesehen hat, aber sie fügen sich selbst in ihrer Ichbezogenheit viel größere Leiden zu.
Vertrauen wir auf Gott und nicht auf uns selbst, Er fügt alles so für uns, wie es am besten für uns ist! Viele Menschen glauben dies nicht, sie wollen alles besser wissen als Gott. Welch ein Hochmut! Der Demütige hingegen nimmt alles aus Gottes Hand in Liebe und Freude an, auch wenn es ihm schwer fällt.
Oben habe ich geschrieben, dass wir nicht das rein Irdische suchen sollen. Jesus sagt uns ja deutlich, dass wir zuerst das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit suchen sollen, dann wird uns alles andere hinzugegeben werden. Aber nur wenig tun dies heute. So viele suchen zuerst ihren eigenen Vorteil, ihr Vergnügen, ihren eigenen Willen, ihre eigene „Wahrheit“. Sie lieben zuerst sich selbst, sie streben zuerst nach ihrer Selbstverwirklichung, sie sagen, dass sie selbstbestimmt leben wollen und bringen damit zum Ausdruck, dass ihnen Gott und die anderen nicht wirklich wichtig sind. Und dann meinen sie, dass sie auf diese Art im Innersten glücklich werden können. Welch ein Selbstbetrug! Wenn diese Leute dann mit schwerem persönlichen Leid konfrontiert werden, können sie damit gar nicht zurecht kommen. Sie wehren sich vergeblich dagegen und gelangen durch diesen vergeblichen Kampf oft in der Verzweiflung. Und dies endet oft im Selbstmord. In unserem Land gibt es bei weitem mehr Tote durch Selbstmord als durch Verkehrsunfälle, obwohl es von diesen sehr viele gibt.
Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen ganz auf unseren guten Gott vertrauen, Er will für uns sorgen. Er schenkt uns genau im rechten Maß Freuden und Leiden. Nehmen wir alles dankbar aus Seiner gütigen Hand an! Wenn wir zuerst Sein Reich und Seine Gerechtigkeit suchen, wird Er sich um unsere Anliegen kümmern. Gott hat uns so viel Gutes und Schönes geschenkt, dass wir genießen dürfen und sollen: Gute menschliche Beziehungen, die Natur, die Musik, die Kunst. Aber man muss hierbei unterscheiden. Denn nicht jede Musik und Kunst ist gut für uns. Die Musik z.B. von Johann Sebastian Bach ist ein großes Geschenk, welches uns hilft, näher zu Gott zu kommen. Hingegen gibt es viel Musik und Kunst, die uns immer weiter von Gott entfernt, z.B. schlechte Filme, von denen es heute unzählige gibt. Wir sollten uns sehr gut überlegen, was wir anhören und anschauen, denn dies prägt uns mehr als wir denken. Bitten wir Gott um die Unterscheidung der Geister und vor allem um Reinheit. Wenn unsere Seele rein ist, wird sie mit Sicherheit keine unreinen Filme anschauen, keine unreine Musik anhören, soweit dies in ihrer Macht liegt. Der Satan und seine vielen Helfer wollen uns durch die heutige „Kunst“ verführen und manipulieren. Wir sollten hier sehr vorsichtig sein und nicht einfach denken, dass wir dies alles klar erkennen könnten. Ohne Jesus vermögen wir nichts. Bitten wir stetig den Heiligen Geist um Seine Hilfe, um Seine Führung. Bitten wir Ihn darum, dass Er uns von allem fernhalten möge, was uns schaden könnte! Eine sehr große Gefahr, die heute fast überhaupt nicht mehr beachtet wird, ist die schlimme Mode, vor allem die Frauenmode. So viele Frauen kleiden sich heute, wie sich früher nur die Dirnen gekleidet haben und oft noch viel schlechter, selbst Christinnen tun dies. Liebe Frauen, beten Sie zum Heiligen Geist, dass Er Ihnen zeigen möge, was Sie ankleiden sollen, was gut und sittsam ist, was Ihm gefällt und nicht das, was verdorbenen Männern gefällt! Männer sich durch schlechte Frauenkleider sehr leicht verführbar. Manche Frauen wollen natürlich auch absichtlich durch ihre Kleider Männer verführen. Viele tun dies aber unabsichtlich. Dennoch ist es schlecht. Die Sünden nehmen heute immer mehr zu, Männer und Frauen sündigen in gleicher Weise. Wir Christen müssen wieder eine echt christliche Kultur schaffen und unsere Politik muss auch wieder christlich werden. Das größte Übel ist die Abtreibung, sie ist Mord. Solange diese nicht abgeschafft wird, wird es in dieser Welt keinen Frieden geben können. Aber die Abtreibung ist nur die Spitze des Eisbergs. Alle echten Christen müssen wieder nach ihren tiefsten inneren Überzeugungen leben und nicht nach dem Zeitgeist! Paulus sagt uns, dass alles Sünde ist, was nicht aus Überzeugung geschieht. Kämpfen wir für eine christliche Welt und leben wir nach unseren christlichen Prinzipien ohne jegliche Menschenfurcht! Schauen wir immer auf unseren heiligen Erlöser und ahmen wir Ihn in Seinen inneren Haltungen nach! Folgen wir Ihm nach, indem wir uns selbst verleugnen, unser Kreuz auf uns nehmen und Ihm entschlossen nachfolgen! So führt Er uns heim zum Vater im Heiligen Geist!
Je reiner eine Seele, d.h. je freier sie von der Sünde ist und somit von allem Bösen, umso klarer kann sie die Wahrheit erkennen und Gott schauen, umso besser kann sie zwischen gut und böse unterscheiden, umso deutlicher kann sie die Stimme Gottes in ihrem Inneren vernehmen, umso schöner strahlt sie aus, umso mehr quillt der Heilige Geist aus ihr hervor und bringt Seine guten Früchte hervor!
Hl. Bruno von Segni (um 1045-1123)
Bischof
Kommentar zum Lukasevangelium, 2, 40; PL 165, 428 (ins Dt. übers. © evangelizo)
Gereinigt vom Aussatz der Sünde
„Unterwegs wurden sie rein.“ Die Sünder sollen dieses Wort hören und sich darum bemühen, es zu verstehen. Dem Herrn ist es ein Leichtes, Sünden zu vergeben. Oft wird ja dem Sünder bereits vergeben, noch bevor er zum Priester kommt. Er wird tatsächlich in dem Augenblick geheilt, in dem er bereut. Denn unabhängig davon, wann er sich bekehrt, geht er vom Tod zum Leben über. [...] Er möge sich jedoch ins Gedächtnis rufen, um was für eine Bekehrung es sich handelt. Er soll auf die Worte des Herrn hören: „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider“ (Joel 2,12 f.). Jede Bekehrung muss sich also im Innern des Herzens vollziehen.
„Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war, und er lobte Gott mit lauter Stimme.“ Dieser Mann steht in Wirklichkeit für alle, die im Taufwasser gereinigt oder durch das Bußsakrament geheilt worden sind. Sie folgen nicht mehr dem Teufel, sondern ahmen Christus nach; sie folgen ihm, verherrlichen ihn, danken ihm und lassen nicht mehr davon ab, ihm zu dienen. [...] Jesus sagte zu dem Mann: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.“ Groß ist also die Kraft des Glaubens, denn „ohne Glauben“, so sagt der Apostel, „ist es unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebr 11,6). „Abraham glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“ (Röm 4,3). Es ist also der Glaube, der rettet, der Glaube, der rechtfertigt, der Glaube, der den Menschen an Leib und Seele heilt.
Hl. Teresa von Avila (1515-1582)
Karmelitin, Kirchenlehrerin
Der Weg der Vollkommenheit, Kap. 28 (Übers. u. Hrsg.: Karmel St. Josef, Hauenstein, © Paulinus Verlag, Trier, S. 143)
„Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen?“
Hätte ich damals in der gleichen Tiefe wie heute erkannt, dass in diesem kleinen Palast meiner Seele ein so großer König wohnt, hätte ich ihn meiner Meinung nach nicht so häufig allein gelassen, sondern wäre öfter bei ihm geblieben, und ich hätte mich mehr darum gesorgt, dass meine Seele nicht so schmutzig sei. Wie wunderbar: Er, der tausend Welten und noch viel mehr mit seiner Größe erfüllen könnte, schließt sich in eine so kleine Wohnung ein! Wahrhaftig, da er der Herr ist, hat er alle Freiheit, und da er uns liebt, passt er sich unserem Maß an.
Einer Seele, die am Anfang steht, gibt er sich nicht gleich zu erkennen, damit sie nicht in Unruhe gerät, wenn sie sieht, wie klein sie ist und welch Großes sie in sich beherbergen darf. Nach und nach weitet er sie, damit sie aufnehmen kann, was er in sie hineinlegen will. Darum sage ich, er hat alle Freiheit, denn er vermag diesen Palast zu vergrößern. Entscheidend ist, dass wir uns ihm mit aller Entschlossenheit zu eigen geben und aus unserer Seele alle Hindernisse wegräumen, damit er hineinlegen und herausnehmen kann, was er will, und über sie verfüge wie über sein Eigentum. Seine Majestät hat das Recht dazu, verweigern wir es ihm nicht! Und da er unserem Willen keine Gewalt antun will, nimmt er nur, was wir ihm geben; aber er schenkt sich uns erst ganz, wenn wir uns ihm ganz schenken.
Dies ist gewiss; und weil es so wichtig ist, erinnere ich euch oft daran. Geben wir uns ihm nicht ganz hin, dann wirkt er nicht so in der Seele, wie er es tun würde, wenn sie frei von Hindernissen wäre und ganz ihm gehörte; ich weiß auch nicht, wie er anders handeln könnte, da er ein Freund aller Ordnung ist. Wenn wir den Palast mit Gesindel und mit Plunder füllen, wie soll dann der Herr mit seinem Gefolge noch Platz darin finden? Er tut schon sehr viel, wenn er auch nur einen kurzen Augenblick in so großer Unordnung verweilt.
Eine E-Mail an eine Freundin vom 26.10.2025
Herzlichen Dank!
Ja, auf Gott können wir immer vertrauen, denn Er liebt uns, Er will unser ewiges Heil.
Wir sind in unserem geistlichen Leben nicht abhängig von der Politik, solange wir in Christus bleiben.
Das heißt aber nicht, dass es im äußeren Leben nicht zu einer großen Katastrophe kommen wird. Es ist ja nicht so, dass Gott ständig eingreifen würde, um die bösen Ziele der Mächtigen zu verhindern. Gott lässt vieles zu, um uns zu erproben und zu reinigen. In unserem persönlichen Leben dürfen wir immer darauf vertrauen, dass Gott uns hilft, wenn wir in Seiner Liebe bleiben. Wir müssen lernen, die Wirklichkeit so anzunehmen wie sie ist und nicht so wie wir sie uns erhoffen. Wir dürfen nichts schönreden wollen. Wir Christen sollen weder optimistisch noch pessimistisch sein, sondern realistisch und all unsere Hoffnung auf unseren guten Gott setzen. Die eigentliche Gefahr für uns ist die Veräußerlichung, wenn wir in den irdischen Dingen aufgehen, wenn wir alles aus rein menschlicher Sicht betrachten und beurteilen. Bleiben wir in Christus und seien wir gegenüber den irdischen Dingen gleichmütig. Bleiben wir immer froh und gelassen! Bitten wir Gott, Er möge unsere Seele still werden lassen! Er möge uns schenken, dass wir in Ihm zur Ruhe kommen! Nur Er kann uns den wahren inneren Frieden schenken. Äußeren Frieden dürfen wir nicht erwarten. Beten wir vor allem um die Bekehrung der Sünder!
Im Frieden Christi mit Dir verbunden,
Adolf
E-Mail vom 28.10.25 an einen Freund
Gott wir eines Tages für Gerechtigkeit sorgen. Aber unsere Aufgabe auf Erden ist es auch, dass wir uns für Gerechtigkeit einsetzen und unterdrückten Menschen helfen! So gut wir das eben vermögen. Ohne Gott vermögen wir eh nichts. Aber wir müssen mutig sein und fest daran glauben, dass Gott uns hilft, wenn wir uns für die Gerechtigkeit einsetzen, denn dies ist der Wille Gottes. Wir neigen ja meist dazu, Ausreden zu gebrauchen und zu sagen, dass wir das eh nicht können. Gott liebt unseren Mut und unsere kleinen Schritte. Alles andere wird Er selbst dann ergänzen, wenn wir nur auf Ihn vertrauen. "Mutig vorwärts, gläubig aufwärts!"
In Ihm mit Dir vereint,
Adolf
30.10.2025
Herr Jesus Christus, Du bist der Sohn Gottes, Du bist die Liebe und die Wahrheit. Nur Du kannst uns im Heiligen Geist heim zum ewigen Vater führen. Auf Dich setzen wir unser ganzes Vertrauen! Rette uns, o Herr, denn ohne Dich gehen wir zugrunde!
Du bist Mensch geworden, hast für uns gelebt und gelitten, Du bist für uns am Kreuz gestorben und Du bist auferstanden, damit auch wir mit Dir auferstehen. Aber nur wer Dich annimmt, wer Dich in Seinem Inneren mit Liebe aufnimmt, wer Dir nachfolgt, wer dazu bereit ist, mit Dir zu leiden, kann auch mit Dir auferstehen. Wer Dir nachfolgen will, muss sich darum zuerst selbst verleugnen. Dies aber wollen sehr viele nicht, stattdessen suchen diese zuerst ihren eigenen Vorteil. Du bist Mensch geworden, um uns Sünder zu erlösen und zu erretten. Wer Dir nachfolgen will, muss bereit sein, Dir zu dienen und Dir zu helfen, Seelen zu retten. Dies bedeutet aber, dass man seine eigenen Wünsche und Vorstellungen gänzlich zurückstellen muss, dass man nur noch den Willen Gottes erfüllen will. Dir nachzufolgen bedeutet also, Seinen Eigenwillen ganz aufzugeben. Viele Menschen spüren zwar, dass Du die Liebe bist, sie wissen aber auch, dass sie umkehren müssten, wenn sie Dich in ihrem Inneren aufnehmen würden, aber zu dieser Umkehr sind sie nicht bereit. Herr, hilf uns zu einer radikalen Umkehr, zu einem neuen Denken, welches ganz von Dir, von Deinem Denken geprägt ist! Du willst uns zu Liebenden umwandeln. Bereite unsere Herzen für diese Umwandlung! Hilf uns, immer mit Deinen Gnaden mitzuwirken, schenke uns die Fülle Deines Heiligen Geistes mit Seinen sieben Gaben und zwölf Früchten! Herr, erleuchte uns durch Deinen Heiligen Geist, damit wir unsere dunklen, sündigen Seiten erkennen können und stärke uns durch Deinen Heiligen Geist, damit wir mit Seiner Kraft uns selbst verleugnen und Dir in Liebe und Opferbereitschaft nachfolgen! So viele Menschen betrügen sich selbst. Sie sagen zwar, dass sie Dich lieben und an Dich glauben, aber von ihren Sünden wollen sie nicht lassen. Lass sie erkennen, dass sie verloren gehen, wenn sie sich nicht selbst Gewalt antun und umkehren! Wer sich selbst verleugnet, der tut sich in guter Weise selbst Gewalt an. Wer seine bösen Neigungen mit aller Kraft bekämpft, geht den rechten Weg. Wer erkennt, dass er dies nicht aus eigener Kraft vermag und Dich um Seine Hilfe bittet, findet Dein Wohlgefallen. Hilf uns, o Herr, wir sind Sünder und vermögen nichts Gutes ohne Dich! Rette uns! Amen.
Hl. Hieronymus (347-420)
Priester, Bibelübersetzer und Kirchenlehrer
Abhandlung über Psalm 95: CCL 78, S. 154-155; Brief 58, 2-4: PL 22, 580 (ins Dt. übers. © evangelizo)
„Jerusalem, Jerusalem, wie oft wollte ich deine Kinder sammeln“
Das Kreuz Christi ist die Säule der ganzen Menschheit: An dieser Säule ist ihr Haus errichtet. Wenn ich vom Kreuz rede, meine ich nicht das Holz, sondern die Passion. Dieses Kreuz findet sich in Britannien ebenso wie in Indien und auf der ganzen Welt. […] Glücklich, wer das Kreuz und die Auferstehung sowie den Ort der Geburt und der Himmelfahrt in seinem Herzen trägt. Glücklich, wer Bethlehem in seinem Herzen trägt und in dessen Herz Christus jeden Tag geboren wird. […] Glücklich derjenige, in dessen Herz Christus jeden Tag aufersteht, da er jeden Tag für seine Sünden, auch für die lässlichen, Buße tut. Glücklich, wer jeden Tag vom Ölberg zum Himmelreich aufsteigt, dorthin, wo die Ölbäume prächtig gedeihen und das Licht Christi anbricht. […]
In Jerusalem gewesen zu sein, ist kein Grund, sich zu beglückwünschen, wohl aber, in Jerusalem recht gelebt zu haben. Die Stadt, nach der wir Ausschau halten, ist nicht jene, die die Propheten getötet und das Blut Christi vergossen hat, sondern jene, die von den Wassern eines Stromes erquickt wird (vgl. Ps 46,5), und die nicht verborgen bleiben kann, weil sie auf einem Berg liegt (vgl. Mt 5,12); jene Stadt, die der Apostel Paulus die Mutter der Heiligen nennt und in der mit den Gerechten zu wohnen seine Freude ist (vgl. Gal 4,26).
31.10.2025
Geliebter Herr Jesus Christus, Du bist die Wahrheit und die Liebe! Wir Menschen haben eine rein geistige Seele, die Dir ähnlich ist, denn sie kann Wahrheit erkennen und sich frei für die Liebe entscheiden. Aber ohne Dich, ohne Deine Gnade kann sie nicht wirklich lieben, denn sie neigt zum Bösen. Darum bitten wir Dich um Deine Wahrheit und um Deine Liebe! Schenke sie uns täglich neu, damit wir Dir treu bleiben können, damit wir auf dem Weg der Wahrheit bleiben können, damit wir zu Liebenden werden und in Dein Reich der ewigen Liebe gelangen. Jeder Mensch muss sich entscheiden, entweder entscheidet er sich für die Liebe und somit für Dich oder gegen die Liebe und somit gegen Dich. Es gibt nichts dazwischen. Viele Menschen scheinen zu glauben, dass sie sowohl Dich als auch die Welt lieben können, dass sie sowohl Dir als auch dem Mammon dienen können. Sie täuschen sich schwer. Wer Dir nachfolgen will, muss sich zuerst selbst verleugnen, er muss sein Fleisch kreuzigen. Viele glauben, dass sie das nicht können. Ja, es ist wahr, aus eigener Kraft vermögen wir das nicht, aber mit Dir, in Deiner Nachfolge vermögen wir es, denn Du liebst uns und willst uns alles freizügig schenken, was wir in Deiner Nachfolge brauchen. Wenn wir nur Dich haben, so haben wir genug. Ohne Dich verhungern wir, denn wie könnte ein Mensch ohne Liebe und Wahrheit leben. Du schenkst Dich uns selbst in der heiligen Kommunion. So wollen auch wir uns Dir ganz schenken. Hilf uns dabei! Amen.
Johannes Tauler (um 1300-1361)
Dominikaner in Straßburg
Predigt 21, 4. Predigt zu Christi Himmelfahrt (Predigten Band I, 1987 © Paulinus Verlag, Trier, S. 144 f.; sprachlich angepasst)
„Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein“
Da Christus, unser Haupt, in den Himmel aufgefahren ist, schickt es sich, dass die Glieder ihrem Haupt nachfolgen (vgl. Kol 2,19) […]. Denn „Christus musste all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen“ (vgl. Lk 24,26). Dem liebevollen Führer, der uns das Banner vorangetragen hat, sollen wir folgen. Nehme jeder Mensch sein Kreuz auf sich und folge ihm; so kommt er dahin, wo jener sich befindet. Ihr seht wohl, dass gar mancher Mensch der Welt folgt um eitler Ehre willen, auf ein behagliches Leben, Heimat und Freunde verzichtet und in den Kampf zieht, um zeitliche Ehre und weltliche Güter zu gewinnen. Ebenso muss man sein ganzes Zutrauen auf das lautere Gut setzen, das Gott heißt und ist, und unserem liebreichen Haupt nachfolgen. [...]
Viele Menschen wären gerne Gottes Zeugen im Frieden, wenn ihnen alle Dinge nach Willen gingen, und wären gerne heilig, sofern ihnen Übungen und Arbeit nicht sauer ankämen; sie empfänden, glaubten und bezeugten gerne, doch ohne Bitterkeit, ohne Mühe und Entmutigung. Wenn aber starke Prüfungen über sie kommen und Dunkelheit, wenn sie Gott weder fühlen noch empfinden, wenn sie innerlich und äußerlich so verlassen sind, dann kehren sie wieder um. Das sind keine wahren Zeugen, keine Zeugen, wie der Erlöser sie braucht. [...] Ach, könnten wir uns solchen Bestrebungen entreißen und Frieden im Unfrieden suchen! Dort allein wird wahrer Friede geboren, bleibend und von Dauer.
22.11.2025 Ein Lied der Liebe
Geliebter Herr Jesus Christus. Du bist mir zuvorgekommen, Du hast mich zuerst geliebt, Du hast Dein Leben für mich ganz hingegeben. Auch ich möchte Dich aus ganzem Herzen lieben, mein Leben für Dich hingeben. Aber ohne Dich, ohne Deine Hilfe kann ich nicht lieben. Du schenkst Dich mir selbst in der heiligen Kommunion, immer wieder und in der heiligen Beichte vergibst Du mir immer wieder meine Untreue, meine Sünden. Durch all Deine Gnaden willst Du mich in einen Liebenden umwandeln, Dir ähnlich. Ich danke Dir dafür aus ganzem Herzen, denn dies ist mein einziger Wunsch, ich will Dir ähnlich werden und so lieben wie Du mich liebst. Ich möchte Dir ein neues Lied singen, ein Lied der Liebe. Mit all meinen Kräften will ich Dich lieben. Ich habe mich ganz für Dich entschieden, ich binde mich an Dich. Nur noch Dein Wille, der ja auch der Wille Deines Vaters ist, möge an mir geschehen. Ich weiß ja ganz gewiss, dass Du nur eines im Sinne hast, mein ewiges Heil. Alles fügst Du zu meinem Besten. Es kommt nicht darauf an, dass ich Deine Fügungen verstehe, entscheidend ist nur, dass ich weiß, dass ich Dir vollkommen vertrauen kann, dass ich mein Leben in Deine Hände legen kann. Ich weiß, dass Du mich durch Deinen Heiligen Geist heiligen willst und mich so zu Deinem Vater heimführen willst. Dort wo Du bist, will auch ich sein. Ich erstrebe hier auf Erden kein irdisches Glück. Das Irdische kann mich nicht glücklich machen. Nur Du allein kannst mich glücklich machen. Schon hier auf Erden bist Du meine einzige wahre Freude, Du bist mein Frieden und meine Liebe. Was will ich mehr? Wenn ich Dich nur liebe, wenn ich in Dir bleibe und wenn Du in mir bleibst, bin ich unendlich reich und zufrieden, auch wenn mir die Welt so manche Leiden bereitet. Wobei ich eingestehen muss, dass mir meine Sünden mehr Leiden bereiten als die Welt. Und es ist gut, wenn mir meine Sünden Leiden bereiten, denn ich will nicht sündigen und wenn ich doch sündige, dann bereitet mir mein Gewissen Schmerzen, denn dann weiß ich, dass ich gegen Dich, gegen die ewige Liebe gehandelt habe. Und wenn ich gegen Dich gehandelt habe, habe ich gleichzeitig auch gegen mich und gegen alle anderen Menschen gehandelt. Meine Berufung ist die Liebe und wenn ich gegen die Liebe handle, dann bin ich Dir untreu geworden und habe mir selbst und allen anderen geschadet. Hilf mir, jede Sünde zu verabscheuen und stärke mich in all meinen Versuchungen! Komm mir immer mit Deiner Hilfe entgegen und mahne mich zur rechten Zeit, damit ich in keine Sünde einwillige! Du bist gut! Wie sehr habe ich Deine Güte in meinem Leben erfahren! Wie sehr lässt Du mich Deine weise Führung erkennen! Du gibst mir alles, Dich selbst! Du bist mein und ich bin Dein. Dein will ich sein in Zeit und in Ewigkeit! Amen.
Hl. Gregor der Große (um 540-604)
Papst und Kirchenlehrer
Homilien über das Evangelium, Nr. 1,3 (ins Dt. übers. © evangelizo)
„Richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe“
„Die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.“ Was meint der Herr mit „Kräfte des Himmels“, wenn nicht die Engel und Erzengel, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten? (Kol 1,16) Beim Kommen des Richters werden sie sichtbar in Erscheinung treten. […] „Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.“ Um es deutlicher zu sagen: „Sie werden den in Macht und Herrlichkeit kommen sehen, auf den sie nicht hören wollten, als er sich in Demut zeigte.“ Das wird in Bezug auf die Verworfenen gesagt. Die folgenden Worte gelten dagegen den Auserwählten, um sie zu trösten: „Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe.“ Es ist, als wollte die göttliche Wahrheit ihren Auserwählten einen deutlichen Wink geben: „Wenn das Unglück in der Welt überhandnimmt […], dann habt Freude im Herzen. Denn während die Welt, deren Freunde ihr nicht seid, ihrem Ende zugeht, naht die Erlösung, die ihr herbeigesehnt habt.“
Diejenigen, die Gott lieben, werden aufgefordert, sich über das nahende Ende der Welt zu freuen, weil sie jene Welt, die sie lieben, finden werden, sobald die Welt, an der sie nicht hängen, vergangen sein wird. Der Gläubige, der Gott sehen will, soll sich hüten, über das Unglück, das die Welt heimsucht, zu weinen, da er doch weiß, dass gerade dieses Unglück ihr Ende herbeiführen wird. Denn es steht ja geschrieben: „Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes“ (Jak 4,4). Wer sich also nicht darüber freut, dass das Ende dieser Welt naht, der zeigt damit, dass er ihr Freund ist, und beweist, dass er Gottes Feind ist.
In den Herzen der Gläubigen aber, die glauben, dass es ein anderes Leben gibt, und die durch ihre Taten beweisen, dass sie dieses andere Leben lieben, soll es nicht so sein. [...] Denn was ist dieses sterbliche Leben anderes als ein Weg? Wie töricht wäre es aber, Brüder, sich auf diesem Weg völlig zu verausgaben, ohne das Ende erreichen zu wollen? Deshalb, meine Brüder, liebt nicht die Dinge dieser Welt, die, wie wir an den Ereignissen um uns herum erkennen können, nicht mehr lange bestehen wird.
28.11.2025
In der Nachfolge Jesu geht es immer um die Selbstverleugnung als Voraussetzung. Wer sich selbst verleugnet, der ist tot für diese Welt, so wie Paulus das sagt: "Ich bin der Welt gekreuzigt und die Welt ist mir gekreuzigt!" Das müssen wir uns Tag für Tag fragen, ob uns die Welt gekreuzigt ist, oder ob wir Jesus nur halbherzig nachfolgen. Nur wenn uns die Welt mit ihren Eitelkeiten gekreuzigt ist, können wir Christus wirklich nachfolgen. Herrscht in unseren Herzen nur noch Gott und Sein heiliger Wille? Oder haben wir unseren Eigenwillen noch nicht ganz aufgegeben? Wie viel Raum hat Gott in unseren Herzen? Er sollte den ganzen Raum unserer Seele einnehmen, so dass wir mit Paulus sprechen können: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir!" In der heiligen Taufe sollten wir mit Christus sterben. Aber oft hängen wir noch an irdischen Dingen, an anderen Menschen und sind nicht ganz frei. Wenn wir uns wirklich radikal selbst verleugnen, so sind wir mit Christus am Kreuz gestorben. Unser Fleisch mit seinen Begierden wurde mit Christus gekreuzigt, damit unsere Seele mit Ihm, dem Auferstanden leben kann. So sollte es sein, aber ist es auch so? Jeder prüfe sich! Wir dürfen nicht mittelmäßig sein wollen, sondern wir müssen heilig werden wollen! Unsere einzige Freude soll der Wille Gottes sein! Wenn er geschieht, so ist es gut, egal ob dies nun schmerzvoll ist oder nicht. Nur wer den Willen Gottes dankbar und froh annimmt, vertraut wirklich auf Gott und Seine Vorsehung. Danken wir Gott mit frohem Herzen für alles! Täglich neu!
Der Heilige Geist ist nicht nur um uns, sondern auch in der Seele eines jeden Getauften. Wenn wir darum beten, ist es gut, auf den tiefsten Grund unserer Seele vorzudringen, denn dort wartet Gott auf uns, dort ist Er uns unendlich nah, dort will Er wirken und uns heiligen. Viele Menschen leben viel zu oberflächlich, dass heißt, sie dringen nicht auf den tiefsten Grund ihrer Seele vor, sie leben äußerlich anstatt innerlich und wundern sich dann, warum sie nicht wirklich glücklich sind. Jesus allein kann uns den wahren Frieden und die wahre Freude schenken, dies aber sind rein innerliche Gaben. Wir müssen ganz still werden, um das Wirken Gottes in uns wahrnehmen zu können. Wer nicht schweigen kann, kann auch nicht beten. Viele Menschen wollen nicht in ihr Innerstes hinabsteigen, weil sie dort auch ihre eigenen Sünden vorfinden, sie wollen sich nicht selbst ins Angesicht schauen, weil sie nicht zugeben wollen, dass sie Sünder sind und der Vergebung Gottes bedürfen. Sie wissen nicht, wie gut Gott ist. Viele wollen selber wie Gott sein, sie wollen keinen Gott über sich anerkennen, sie wollen keinen Gott anbeten und beten dabei nur sich selbst an, obwohl sie ja erkennen müssten, was für armselige Sünder sie sind. Welch eine Blindheit!
Wenn wir nun den Mut aufbringen, immer tiefer in unsere Seele einzudringen, was finden wir auf ihrem Grund? Unsere eigene Armseligkeit und Sündhaftigkeit, aber auch die unendliche barmherzige Liebe unseres guten Gottes. Darum sollten wir diesen Mut tatsächlich aufbringen. Vor unserem guten Gott braucht niemand Angst zu haben, Er will nur unser ewiges Heil, Er will uns all unsere Sünden vergeben, denn gerade aus diesem Grund hat ja unser himmlischer Vater Seinen eigenen Sohn für uns am Kreuz hingegeben. Gott ist gut, Er will uns all Seine Liebe schenken. Damit wir aber auch dazu bereit sein können, Seine ganze Liebe anzunehmen und zu empfangen, muss Gott uns zuerst die schmerzhafte Wahrheit unserer eigenen Sündhaftigkeit aufzeigen, denn unsere Sünden sind das eigentliche Hindernis, das von Gott beseitigt werden muss. Gott kann dieses Hindernis aber nur dann beseitigen, wenn wir demütig unsere Sündhaftigkeit anerkennen und wenn wir unsere Sünden wahrhaft bereuen und sie Ihm vollständig in der Beichte bekennen. Unsere Reue ist nur dann echt, wenn wir uns fest vornehmen, diese Sünden nicht wieder zu begehen. Dies sind die Voraussetzungen dafür, dass Gott uns unsere Sünden vergeben kann. Vertrauen wir Ihm, Er liebt jeden von uns mit all Seiner unendlichen Liebe. Kein Mensch, nichts Irdisches kann unsere so große Sehnsucht nach Liebe stillen, dies kann nur unser guter Gott! Der Mensch ist von Natur aus auf Gott hin geschaffen, ohne Gott kann das Leben eines Menschen nicht gelingen. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, außerhalb von Ihm gibt es kein wahres Leben. Nur Er kann uns das wahre Leben schenken. Und Er tut dies, indem Er sich selbst uns ganz hingibt, am Kreuz und in jeder heiligen Kommunion.
30.11.2025
Der heilige Paulus empfiehlt in 1 Kor 7 die Ehelosigkeit, weil das Herz des Verheirateten geteilt ist, denn er liebt sowohl Gott als auch den Ehepartner bzw. die Ehepartnerin. Es sein denn, man brennt vor Begierde, in diesem Fall sollte man sich nicht für die Ehelosigkeit entscheiden, weil dann die nötige Reife dafür fehlt. Im gleichen Kapitel sagt er, dass der Verheiratete so leben soll, als ob er nicht verheiratet wäre. Der Grund hierfür ist klar, wir sollen Gott aus ganzem Herzen lieben, über alles andere und dies geht im allgemeinen besser, wenn man aus Liebe zu Gott jungfräulich lebt. Ich habe darum vor ein paar Jahren das private Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt. Ich möchte Jesus nachfolgen und Ihm dienen, ich habe mich für Ihn entschieden.
1 Kor 7,7-9.27-38:
7 Ich wünschte, alle Menschen wären unverheiratet wie ich. Doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich. 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist nämlich besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. 27 Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist du ohne Frau, dann suche keine! 28 Heiratest du aber, so sündigst du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht. Freilich werden solche Leute Bedrängnis erfahren in ihrem irdischen Dasein; ich aber möchte sie euch ersparen. 29 Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine, 30 wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, 31 wer sich die Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht. 32 Ich wünschte aber, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. 33 Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. 34 So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. 35 Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet. 36 Wer sich gegenüber seiner Verlobten ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sie herangereift ist und es so geschehen soll, der soll tun, wozu es ihn drängt, nämlich heiraten, er sündigt nicht. 37 Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat und seinem Trieb nicht ausgeliefert ist, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Verlobte unberührt zu lassen, der handelt gut. 38 Wer seine Verlobte heiratet, handelt also gut; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.
1 Kor 6,17: Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm.
Paulus sagt uns klar, dass die christliche Ehe gut ist, aber dass der Verzicht darauf um des Himmelreiches willen besser ist. Dieser Verzicht fällt mir nicht leicht, weil ich mich nach einer Ehefrau sehne, aber Gott schenkt mir die dazu nötige Gnade. Wenn unser Herr Jesus Christus Sein ganzes Leben für mich hingegeben hat, dann ist es für mich nur angemessen, Ihm auch mein ganzes Leben hinzugeben. Dies vermag ich aber nur durch Ihn und nur mit Seiner Gnade, denn ohne Ihn vermag ich nichts. Christus ist mein Leben, Ihm will ich nachfolgen, Ihm will ich ähnlich werden, Ihm will ich dienen, Ihn will ich über alles lieben, mit all meinen Kräften. Und Er sagt uns klar, dass derjenige, der Ihm nachfolgen will, sich zuerst selbst verleugnen muss. Und der Verzicht auf die Ehe ist wahrlich ein Teil dieser Selbstverleugnung. Der Sohn Gottes hat sich bis aufs Äußerste entäußert, Er ist Mensch geworden, hat für uns gelebt, für uns gelitten, ist für uns qualvoll gestorben, um uns zu erlösen und zu retten, um uns zu Seinem und unserem Vater im Heiligen Geist heimzuführen. Er schenkt sich uns ganz in jeder heiligen Kommunion. Wie gut ist es, dass auch wir Ihm mit unserer Liebe antworten dürfen und dass auch wir von Ihm dazu befähigt werden, ganz für Ihn zu leben, wenn wir das nur wollen. Aber warum wollen das so wenige? Die meisten Menschen erkennen nicht, was der Sohn Gottes für sie getan hat und darum mangelt es ihnen auch an Dankbarkeit und Hingabe. Wobei natürlich kein Mensch im vollen Sinne erkennen kann, was der Sohn Gottes für uns getan hat, Seine Liebe übersteigt all unser Verstehen. Ich kann nur sagen, es gibt nichts besseres als Ihm nachzufolgen und ganz für Ihn zu leben, mit ungeteiltem Herzen Ihn zu lieben.
Geliebter Herr Jesus Christus, ich danke Dir aus ganzem Herzen, dass ich für Dich leben darf! Du bist die Liebe und die Wahrheit. Ich darf Dich lieben, ich darf Dir nachfolgen, ich darf Dir ähnlich werden, ich darf Dir helfen, Seelen zu retten. Dank und Ehre sei Dir, mein Herr und mein Gott! Amen.
Johannes Cassianus (um 360-435)
Klostergründer in Marseille
Über das Gebet, Kap. X; SC 54 (Conférences VIII-XVII; trad. E. Pichery, éd. du Cerf, 1958; S. 89-90-91; ins Dt. übers. © evangelizo)
„Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen!“ (Ps 70,2)
„Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile mir zu helfen!“ (Ps 70,2) Dieser Vers muss unser ständiges Gebet sein: in der Not, um davon befreit zu werden; in guten Zeiten, damit sie uns erhalten bleiben und wir nicht übermütig werden. Ja, er möge die unablässige Beschäftigung eures Herzens sein!
Bei der Arbeit, in euren verschiedenen Diensten oder auf Reisen: Werdet nicht müde, ihn zu wiederholen. Meditiert ihn ständig, ob ihr esst oder schlaft und bei allem, was die Natur uns auferlegt. Dieser Vers wird für euch zu einer heilsamen Formel werden, die euch nicht nur vor allen dämonischen Angriffen bewahrt, sondern euch auch von allen Lastern und irdischen Makeln reinigt und euch dadurch zur Betrachtung himmlischer und unsichtbarer Dinge erhebt, zu jener unaussprechlichen Glut des Gebets, die so wenige aus Erfahrung kennen. Möge der Schlaf bei diesem Vers eure Augen schließen, bis ihr durch ständiges Wiederholen daran gewöhnt seid, ihn auch im Schlaf zu wiederholen. Er soll beim Erwachen das Erste sein, was euch in den Sinn kommt, noch vor jedem anderen Gedanken. Sagt ihn gleich nach dem Aufstehen kniend, und dann soll er euch bei all euren Handlungen begleiten, ohne euch jemals zu verlassen. Ihr sollt ihn gemäß dem Gebot des Mose betrachten, „wenn [ihr] zu Hause sitzt und wenn [ihr] auf der Straße geht, wenn [ihr euch] schlafen legt und wenn [ihr] aufsteht“ (Dtn 6,7). Schreibt ihn auf eure Lippen, graviert ihn in die Wände eures Hauses und in das Heiligtum eures Herzens, sodass er euch, wenn ihr euch zum Gebet niederwerft, wie ein einziger Refrain begleitet und wenn ihr dann wieder aufsteht, um dem gewöhnlichen Lauf des Lebens zu folgen, wie euer beständiges Gebet.
Ja, die Seele soll diesen Vers unaufhörlich im Gedächtnis bewahren, bis sie durch unablässiges Wiederholen und Meditieren die Festigkeit erlangt hat, allen geistigen Reichtum und die Fülle der Gedanken abzulehnen und zurückzuweisen, und so, beschränkt auf die Armut dieses bescheidenen Verses, auf einem leichten Weg zur evangelischen Glückseligkeit gelangt.
4.12.2025
Jesus sagt uns, dass wir uns selbst verleugnen müssen, wenn wir Ihm nachfolgen wollen. Aber was bedeutet dies? Dies bedeutet, dass man seinen Eigenwillen gänzlich aufgeben will und nur noch das tun will, was Gott will. Leider tun das nur sehr wenige. Die meisten Menschen, leider auch die meisten Christen leben nach ihrem eigenen Willen. Sie tun das, was sie wollen, ohne Gott im Gebet zu fragen, was Er will. Nehmen wir ein Beispiel: Wer fragt Gott schon danach, ob es Sein Wille ist, dass jemand ein jungfräuliches Leben führen sollte? Wer fragt Gott schon, ob es Sein Wille ist, dass jemand in ein Kloster eintreten sollte oder Priester werden sollte? Wer in einen Orden eintreten will, muss sich selbst verleugnen wollen. Dies vermag niemand aus eigener Kraft. Aber Gott hilft uns dabei, wenn wir Ihn anflehen. Die drei Gelübde im Orden, Armut, Keuschheit und Gehorsam helfen uns in idealer Weise, uns in unserem Leben immer mehr selbst zu verleugnen. In einer Ehe muss man lernen, sich selbst zu verleugnen. Ohne diese Selbstverleugnung scheitert bzw. misslingt die Ehe. Bei der Arbeit muss sich der Mensch ebenso selbst verleugnen. Bei vielen Dingen im Alltag muss sich der Mensch selbst verleugnen, z.B. beim Autofahren, beim Essen und Trinken, bei den Hausarbeiten, im Umgang mit den anderen Menschen,... Aber in einem Kloster noch viel mehr als in der Welt. Jeder sollte sich fragen, ob Gott möchte, dass er in einen Orden eintreten sollte, auch wenn er denkt, dass dies auf keinen Fall für ihn in Frage käme. Gott weiß immer am besten, was für uns, für unser ewiges Heil das Beste ist. Vertrauen wir Ihm und fragen wir Ihn immer nach Seinem Willen! Legen wir unser ganzes Leben in Seine Hände!
Ohne Selbstverleugnung ist keine Liebe möglich. Denn wer sich nicht selbst verleugnen will, dreht sich nur um sich selbst, sucht nur seinen eigenen Vorteil, will vor anderen Menschen gut dastehen, ist ein Egoist, ein Gefangener des eigenen Ichs. Nur der Mensch, der aus sich selbst heraustritt, der sich selbst entäußert, der sein wahres Ich nicht verbirgt, der sich nicht verstellt, der bereit ist zu dienen und zu helfen, der sich selbst erniedrigt, der den letzten Platz einnimmt, der sein eigenes Leben gering achtet und immer bereit ist, es ganz für Christus und Sein Reich der Liebe hinzugeben, kann innerlich von Christus befreit werden und so in die Weite Seines Reiches eintreten. Wenn wir den Willen Gottes erfüllen, sind wir nur unnütze Knechte, die nur ihre Schuldigkeit erfüllen. Wenn wir den Willen Gottes nicht erfüllen wollen, dann erfüllen wir eben nicht unsere Schuldigkeit und entfernen uns dadurch immer mehr von unserem guten Gott, der die Liebe ist und der allein uns mit Seiner ewigen Liebe erfüllen kann. Jeder Mensch entscheidet sich selbst, welchen Weg er gehen will. Beten wir für das Heil aller Menschen! Viele Menschen gehen aus Unwissenheit auf dem falschen Weg, obwohl sie in ihrem Inneren eine große Sehnsucht nach dem Guten haben. Wir dürfen Jesus helfen, solche Menschen zu retten, indem wir ihnen von Jesus und Seinem Weg erzählen, indem wir ihnen erzählen, was Jesus alles für uns getan hat, so wie dies der Besessene von Gerasa getan hat, nachdem Jesus ihn von seiner Besessenheit geheilt hatte. Gott allein kann uns von allem Bösen befreien, Er allein kann uns unsere Sünden vergeben und uns einen Neuanfang schenken. Dafür hat Jesus die Kirche gegründet, in ihr sind alle Schätze für unser ewiges Heil von Jesus hineingelegt. Schöpfen wir aus diesem unendlichen Schatz!