Der Kompilationsfilm in Deutschland nach 1945
Tobias Ebbrecht-Hartmann
Der Kompilationsfilm in Deutschland nach 1945: Ein Medium zur Neu(an)ordnung der Vergangenheit
Edition Dokumentarfilmgeschichte 11/2023
ISSN: 2750-3801
Hamburg: AVINUS.
Abstract: Als Medium der Wiederaufführung und Neuordnung filmischer Überreste eignete sich der Kompilationsfilm in besonderer Weise dazu, das visuelle Erbe der Vergangenheit zu ordnen und für die Gegenwart zu aktualisieren. Diese Funktion bekam das Genre insbesondere nach 1945 in den beiden deutschen Staaten. Der Aufsatz zeichnet die Geschichte des Kompilationsfilms nach und analysiert dessen Form vor allem in Hinblick auf die Bildung und Aushandlung von Geschichtsbildern durch die Anordnung und Neuordnung von historischem Filmmaterial und Archivaufnahmen.
Tobias Ebbrecht-Hartmann ist Assistant Professor an der Hebrew University of Jerusalem. Er forscht und lehrt Filmgeschichte und visuelle Erinnerungskultur. Er war Mitglied im internationalen Konsortium des Horizon 2020 Forschungsprojekts "Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age" (2019-2023) und ist Partner im DFG-Langzeitprojekt "Bilder, die Folgen haben: Eine Archäologie ikonischen Filmmaterials aus der NS-Zeit" (2021-2028). Derzeit forscht er zur Verwendung historischen Filmmaterials und digitalen Formen visueller Geschichtsschreibung und Erinnerung.