Der Gletscher

  • Oper 2.0

Die Liveaufnahme wurde in den Bauer Studios von Tonmeister Philipp Heck komplett abgemischt und wird am 29. Mai 2020 bei Neuklang veröffentlicht.

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Hier ein hochauflösendes Cover

Tracks: 01 Prolog 02 Das Größte 03 Brüder 04 Der Berggeist 05 Die Erde bebt 06 Gabriel fällt 07 Bin ich tot 08 Kristallkorn 09 Zeitreise 10 Giganten 11 Nicht ewig allein 12 Schildgletscher 13 Einsamkeit 14 Dreißig Jahre 15 Schritt 16 Natur 17 Bergsee 18 Bild 19 See 20 Grund 21 Max taucht auf 22 Abend 23 Granit 24 Rausch 25 Geborsten 26 Betrachtete 27 Verlöschen 28 Gedenken 29 Kreis 30 Bild 31 Kristallstrahl 32 Max fällt 33 Erdmitte 34 Jubel 35 Im Kreise geschehen

Nach dem "Kreuz der Verlobten" freuen wir uns sehr, die zweite Oper anzukündigen!

Zusammenfassung

Die jungen Zwillinge Max und Gabriel klettern auf einen Berg, um den Gletscher zu erreichen. Obwohl sie sich sehr ähnlich sehen, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Art und ihrem Handeln. Für Gabriel ist dies die erste Wanderung und er ist tief beeindruckt von der Natur. Die Größe und Schönheit der Berge berühren seine Seele. Sein Bruder Max hingegen sieht die Landschaft durch die Augen eines Wissenschaftlers. Als sie den Gletscher erreichen, geschieht ein schreckliches Unglück …

Mitwirkende

  • Komposition: Christian Klinkenberg

  • Regie und Libretto: Nicole Erbe

  • Dirigent: Bart Bouckaert

  • Video: Ludwig Kuckartz

  • Sänger: Jean Bermes

  • Schauspieler: Ilan Daneels

  • Grafische Partitur: Marc Kirschvink

  • App für die grafische Notation: Lothar Felten

  • Bühnenbildner: Jens Schumacher

  • Übersetzung: Christian Klinkenberg, Hugh Featherstone und Vedran Mutić

  • Radiostimmen: Julia Hansen (englisch), Juliane Pempelfort (deutsch)

Die Musik

Wie schon bei der ersten Oper, spielt die Mikrotonalität auch diesmal eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich von einer kleinen Bewegung zu einem der wichtigsten Gebiete in der aktuellen Musikforschung gemausert und ist aus den großen Festivals für Neue Musik nicht mehr wegzudenken. Jedoch gibt es hier mittlerweile sehr viele Schulen, Überzeugungen, ja beinahe Glaubensrichtungen, die nur eine Denkweise zulassen. Ich plädiere in meiner Oper für den Dialog.

Einige mikrotonale Systeme haben sich aufgrund ihrer Qualitäten aus der Masse von Entwürfen herauskristallisiert und dementsprechend ihre Anhänger gefunden. Für manche wurden sogar spezielle Instrumente entwickelt. Zwei Bohlen-Pierce Klarinetten (Sopran und Kontra), eine 41-Ton Gitarre, ein Bohlen-Pierce Bass und Bohlen-Pierce Röhrenglocken sind beispielsweise in unserem Orchester vertreten. Eine 19-Ton Trompete ist ebenfalls durch eine mit Steve Altoft im August in Freiburg durchgeführte Aufnahme akustisch vertreten. Viele mikrotonale Systeme haben einen ganz spezifischen Charakter, der sie einzigartig macht. Ivor Darreg schrieb bereits 1975 im Xenharmonic Bulletin No. 5, dass verschiedene mikrotonale Systeme oder Skalen unterschiedliche Emotionen beim Zuhörer auslösen. Diese Einzigartigkeit möchte ich mir nun in dieser Oper zunutze machen, um die unterschiedlichen Systeme mit gewissen Emotionen, Personen oder Situationen zu verknüpfen. Sie sollen jedoch nicht nur isoliert voneinander, sondern auch miteinander verwendet werden. Durch diese Verwebung entstehen Kombinationsskalen, die neue Intervalle möglich machen und einander ergänzen.

Das Orchester besteht aus Musikern aus Deutschland, den USA, den Niederlanden, Luxemburg, Slowenien, Frankreich und Belgien. Sie alle sind durch ihre Expertise in der mikrotonalen Musik verbunden:

  • Saxophon: Philipp Gerschlauer, Luc Marly

  • Fagott: Johnny Reinhard

  • Klarinette: Nora-Louise Müller

  • E-Gitarre: Melle Weijters

  • Geige: Dan Auerbach, Paul Pankert

  • Flöte: Anne Davids

  • Perkussion: Stephan Klinkenberg

  • Kontrabass: Vedran Mutić

  • Synthesizer und Live-Elektronik: Christian Klinkenberg

Durch die Videonotation mit einer Kombination von grafischer und präziser Tonhöhennotation gewinnt die Aufführung an Spannung, da den Musikern ein ganz anderes aufeinander hören abverlangt wird. Sie ermöglicht ferner die Synchronisation mit Ton und Bild.

Lothar Felten programmierte speziell für dieses Projekt die Software „autoconductor“, die nicht nur den Ausführenden die von Marc Kirschvink gezeichneten Partituren auf den Bildschirm streamt, sondern auch den virtuellen Schauspieler und die von Ludwig Kuckartz gestaltete Videokunst, gleichzeitig mit dem Orchester singen lässt.