Alle, die dem HERRN widerstehen, werden zu ihm kommen und beschämt werden.
Jesaja 45,24Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.
Markus 14,61-62Alle kommen zu ihm
Sowohl die Losung als auch der Lehrtext sprechen hier von einem "Kommen". In der Jesaja-Stelle kommen diejenigen zum HERRN, die "ihm widerstanden haben" oder wörtlich übersetzt, "die gegen ihn entbrannt sind". Im Markusevangelium kommt "der Menschensohn" (Jesus Christus) mit den Wolken des Himmels in großer Macht und Herrlichkeit zu seinem Volk Israel und zu seinen Feinden (vgl. dazu Mt 24:30 / Sach 14:3-5 / Offb 1:7). Bei diesem Kommen überfällt die Feinde Gottes ein Entsetzen und ein Grauen.
Reden beide Texte vom gleichen Kommen? Ich glaube nicht! Jesaja blickt in eine viel spätere Zeit hinein, in eine Zeit, in der diejenigen zu ihm kommen, die "gegen ihn entbrannt" bzw. "auf ihn zornig waren". Sie schämen sich und beugen ihre Knie (V. 23) - nicht weil sie von Gott dazu gezwungen werden, sondern weil sie zutiefst in ihrem Herzen erkannt haben, dass sie nur im HERRN Gerechtigkeit und Stärke haben (V. 24). Im Hebräischen ist "schwören" (shava) die stärkste Form eines Bekenntnisses oder einer Zusage. Darum ist dieses Bekenntnis aus V. 24 kein erzwungenes Lippenbekenntnis, sondern eine Aussage, die aus tiefster Überzeugung des Herzens stammt! An "reinen Lippenbekenntnissen" hat Gott kein Gefallen (vgl. dazu Jes 29:13).
Die Prophezeiung von Jes 45:23-24 wird auch von Paulus in Phil 2:9-11 zitiert:
"Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugt, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters."
Dieses Bekennen (griech. exomologeó) hat den Bedeutungsinhalt "aus sich heraus übereinstimmend sprechen" und zeigt an, dass es sich hier ebenso um ein Bekenntnis aus tiefster Überzeugung handelt. Der allmächtige Gott ist in der Lage, auch seine Feinde dahin zu führen, dass sie beschämt werden und aus tiefster Gewissheit bekennen können: "Nur im HERRN, das heißt in Jesus Christus, habe ich Gerechtigkeit und Stärke!"
Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.
Psalm 126,1Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.
1. Korinther 13,8.12Wir werden sein, wie die Träumenden
Psalm 126 ist der siebte von den fünfzehn Wallfahrtspsalmen, die auch als Stufenpsalmen oder "Lieder des Aufstiegs" (Schir haMa'alot) bekannt sind. Diese Psalmen wurden von den Israeliten während ihrer Pilgerreise gesungen, die zu den drei großen jüdischen Festen (Pessach, Schawuot und Sukkot) nach Jerusalem führte. An diesen Festen wollte man unter anderem Gott nahekommen, ihn anbeten und in seine Gegenwart treten. Für die Söhne Korachs war ein Tag in den Vorhöfen Gottes besser als sonst tausend (Ps 84:11). Vermutlich haben auch sie das Geheimnis der Anbetung entdeckt, bei der man in die Gegenwart des HERRN treten und den tiefen Frieden Gottes erfahren kann. Dieser Friede übersteigt jeglichen Verstand und alles Denken (Phil 4:7).
Die "Gefangenen Zions" waren die Israeliten, die nach 70 Jahren aus ihrem babylonischen Exil heimkehren durften. Es war "zu schön, um wahr zu sein"! Es war, als befänden sie sich in einem wunderschönen Traum, der plötzlich zu Ende gehen könnte, weil man in der "alltäglichen Realität der Gefangenschaft" aufwacht.
Christen befinden sich auch auf einer Pilgerreise in das himmlische Jerusalem. Ihr Leben hier auf Erden ist wie ein Exil in der Gefangenschaft, in dem man trauert und ein großes "Heimweh" verspürt. Während dieser Pilgerreise brauchen wir Gnadengaben, wie zum Beispiel das prophetische Reden, das uns stärkt und ermutigt, weil wir jetzt nur über eine bruchstückhafte Erkenntnis verfügen.
Wenn wir aber den HERRN von Angesicht zu Angesicht sehen, dann wird sich alle Trauer in Jubel und Freude verwandeln (Ps 126:2,5,6)! Dann werden wir dem HERRN gleich sein, weil wir ihn sehen, wie er ist (1Jo 3:2). Dann werden wir eine unübertreffliche Glückseligkeit und ewigen Frieden empfinden!
Mose sprach: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge. Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben.
5. Mose 32,46.47Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch vermag nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.
Johannes 6,63Gottes Wort ist Geist und Leben
Mose war nicht nur der erste Anführer des Volkes Israel, sondern auch der von Gott inspirierte Prophet, der das Wort Gottes verbal und schriftlich weitergab. Die Tatsache, dass dieses Wort nicht leer, sondern voller Leben ist, zeigt sich u. a. durch folgende Aspekte:
Obwohl die Juden beinahe 1'900 Jahre keinen eigenen Staat hatten und in fast alle Länder verteilt waren, haben sie ihre Identität, die auf der Tora – d. h. auf den fünf Büchern Mose – beruht, nicht verloren.
Obwohl die Tora und der übrige Tanach (Altes Testament) viel und beinahe vernichtende Kritik am Volk Israel enthält, wird die Tora von den Juden seit bald 3'500 Jahren eifrig studiert.
Während andere ähnlich alte Schriftdokumente fast nur von Historikern oder Archäologen studiert werden, wird die Tora nicht nur von den Juden regelmäßig gelesen, sondern weltweit auch von Hunderten Millionen Christen. Die Auswirkungen der Tora auf die Menschheitsgeschichte können von keinem anderen Buch außerhalb der Bibel übertroffen werden. Selbst der Koran bezieht sich auf die Tora, obwohl er sie immer wieder falsch zitiert. Orthodoxe Juden lesen die Tora sogar mindestens einmal pro Jahr.
Mose prophezeite seinem Volk in 5Mo 28:15-68 und in Kapitel 32:15-52 viele schwere Schicksalsschläge – die normalerweise niemand hören und lesen will – und die praktisch alle in Erfüllung gingen.
Das Alte Testament zeichnete über Jahrtausende ein detailliertes Lebensbild voraus, das sich in Jesus Christus erfüllte, und so etwas kann nur Gott und Gott allein! Die Bibel ist absolut einmalig und kann auch nicht annähernd mit einem anderen Buch verglichen werden. Mehr dazu: Siehe hier!
Die Tatsache, dass die Worte Jesu "Geist und Leben" sind, zeigt sich auch daran, dass sich die Christen seit bald 2'000 Jahren an seinen Worten erfreuen und ihn lieben, obwohl viele von ihnen gehasst und verfolgt werden. Heute sind es laut Open Doors 365 Millionen weltweit. Die Worte der Bibel verändern unser Bewusstsein und zeigen unseren Ursprung, unsere Identität und die Bestimmung, die wir von Gott für die Ewigkeit bekommen haben: "Wir sollen in das Bild Gottes verwandelt und Wesen der Liebe werden!"
Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der HERR.
Sprüche 20,12Philippus lief hin und hörte, wie der Mann laut aus dem Buch des Propheten Jesaja las. Er fragte ihn: »Verstehst du denn, was du da liest?« Der Äthiopier sagte: »Wie kann ich es verstehen, wenn mir niemand hilft!« Und er forderte Philippus auf, zu ihm in den Wagen zu steigen.
Apostelgeschichte 8,30-31Hören und Sehen
Sowohl das Auge als auch das Ohr sind Wunderwerke Gottes! Ein technikbegeisterter Mensch sagt vielleicht: "Mit den hochauflösenden Kameras und den sensiblen Mikrofonen haben wir etwas Vergleichbares erschaffen!" Trotz der ähnlichen Funktionen gibt es doch noch große Unterschiede:
Auge und Ohr entstanden "wie von selbst" aus einer Samen- und Eizelle.
Augen und Ohren platzierten sich "wie von selbst" am richtigen Ort! In der Mitte des Kopfes und symmetrisch. Beim Menschen schauen die Augen in eine Richtung und die Ohren hören in entgegengesetzter Richtung. Das Auge hat auch die bemerkenswerte Eigenschaft der "Selbstheilung" (siehe auch Auge und Ohr).
Kameras und Mikrofone konnten nur erschaffen werden, weil es zuvor Augen und Ohren gab.
Jesus bezeichnet die Pharisäer als "blinde Leiter", obwohl sie intakte Augen hatten (Mt 15:14). Menschen können also geistlich blind und taub sein. Auch die Fähigkeit, die geistliche Realität zu sehen und mit den "Ohren des Herzens" zu hören, ist ein Wunder Gottes (5Mo 29:3 / Apg 28:27). Nur Gott kann uns in seiner Gnade ein sehendes und hörendes Herz schenken.
Der Kämmerer bzw. Finanzminister von Äthiopien wollte in Jerusalem Gott anbeten. Er suchte die Nähe Gottes und kaufte für teures Geld eine Schriftrolle von Jesaja (nebenbei bemerkt: Die gefundenen Jesaja-Rollen von Qumran stammen aus dem 1. oder 2. Jahrhundert vor Christus und enthalten viele Prophezeiungen, die sich im Leben Jesu erfüllten).
Der Finanzminister verstand den Abschnitt aus Jesaja 53 nicht, und Philippus konnte ihm zeigen, dass diese Prophezeiungen erst vor Kurzem in Jerusalem in Erfüllung gingen, wo Jesus als "Lamm Gottes" die Sünde der Welt wegnahm (Joh 1:29). Mit den Augen und Ohren seines Herzens erkannte er die Wahrheit und das liebende Wirken Gottes, sodass er sich zu Gott bekehrte und sich taufen ließ!
Mit Gott wollen wir Taten tun.
Psalm 60,14Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer – dies sei euer vernünftiger Gottesdienst!
Römer 12,1Die von Gott bereiteten Werke
David durfte etwas sehr Grundlegendes erkennen und verstehen: "Nur mit Gott können wir Dinge tun, die wirklich sinnvoll sind und Bestand haben!" In Prediger 3:14 finden wir eine Aussage, die uns eine tiefgreifende Erkenntnis vermittelt:
"Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird: Es ist ihm nichts hinzuzufügen und nichts davon wegzunehmen; und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchte."
Nur Gott allein bewirkt Dinge mit Ewigkeitswert! Niemand kann hier etwas hinzufügen oder wegnehmen! Alles, was wir tun, ist vergänglich, außer wir tun es mit dem HERRN oder noch besser: "Der HERR bewirkt es in uns!" Darum sah Paulus nur eine Möglichkeit, Dinge mit Ewigkeitswert zu tun: "Wir müssen in den Werken wandeln, die Gott selbst zuvor für uns vorbereitet hat (Eph 2:10)!" Das wiederum ist nur dann möglich, wenn wir aus einer kontinuierlichen Vertrauensbeziehung zum HERRN leben.
Was bedeutet es, wenn man seinen Leib als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer darbringt? Vielleicht denken einige zuerst an ein Martyrium. Tatsächlich kann es das auch bedeuten, aber zuerst geht es darum, die Entscheidung zu fällen, den eigenen Leib Gott zur Verfügung zu stellen, indem man ihm dient. Der Leib soll sich als ein Werkzeug der Liebe Gottes zur Verfügung stellen, indem er die Werke tut, die der Geist ihm zeigt und die Gott zuvor bereitet hat. Das Wohlbefinden des Leibes darf nicht die höchste Priorität haben. Der eigentliche Gottesdienst besteht nicht darin, dass wir uns am Sonntag eine Predigt anhören, sondern darin, dass wir unseren Leib für die Werke der Liebe zur Verfügung stellen. Das wiederum geht nur dann, wenn wir auf den barmherzigen Gott vertrauen, der uns auch immer wieder Zeiten der Ruhe und Erholung schenkt und der uns bis ans Ziel durchträgt!
HERR, du siehst es ja, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen.
Psalm 10,14Als Jesus die verkrümmte Frau sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott.
Lukas 13,12Gott sieht alles Elend
Der Autor von Psalm 10 wundert sich über den Erfolg und die Sorglosigkeit des Gottlosen. Scheinbar ungestraft kann er die Elenden verfolgen und unterdrücken. Aber nicht nur das! In Vers 5a heißt es: "Erfolgreich sind seine Wege allezeit." In seinem Herzen spricht er: "Ich werde nicht wanken (V. 6)!" Aus seiner Sicht hat sich sein rücksichtsloser, egoistischer Lebensstil "bewährt", da er immer noch reicher wurde. Weil er denkt, dass es keinen Gott gibt (V. 4), fürchtet er auch keine negativen Konsequenzen!
Diese Feststellung war für den Psalmisten eine große Ernüchterung, und er fragte sich, warum Gott hier zuschaut und sich in Zeiten der Bedrängnis verbirgt (V. 1). Er fühlte sich ähnlich wie Asaf in Psalm 73. Eine Zeit lang beneidete Asaf den Gottlosen sogar (Ps 73:3). Wie Asaf kommt auch der Dichter von Psalm 10 zu dem Schluss, dass seine aktuelle Wahrnehmung nicht das Letzte ist! Ihm wurde klar: "Auch wenn Gott im Moment nicht handelt, er sieht das Elend und den Jammer und es steht in seiner Hand!" Gegen Ende des Psalms wird dann deutlich, dass der HERR für die Waisen und Unterdrückten das Recht am Ende wiederherstellen wird!
Die Frau aus Lk 13:11-13 litt bereits 18 Jahre an einer Schwäche. In dieser langen Zeit fand sie keine Heilung, und möglicherweise hat sie sich auch gefragt, ob Gott sie überhaupt noch beachtet oder ob er sie schon längst "abgeschrieben" hat. Heute wissen wir: Gott hat sie gesehen und er sandte seinen Sohn zu ihr, damit sie geheilt werden konnte. Was musste das für ein herrlicher Tag gewesen sein, als sie sich nach 18 Jahren wieder aufrichten konnte! Sie hat Gott für dieses Wunder gepriesen!
Vielleicht denkst auch du manchmal: "Sieht mich Gott in meinem Elend, das ich schon so lange erdulden muss?" Ja, er sieht dich, und irgendwann kommt der Tag, an dem der HERR dich erlöst und aufrichtet! Danke ihm schon heute dafür!
HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt.
Psalm 41,5Paulus schreibt:
Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen.
1. Korinther 15,9-10Die wahre Heilung
Durch seine Sünde wurde David krank und sehnte sich nach Heilung. Welche Krankheit er hatte, wissen wir nicht. War es eine körperliche oder seelische Krankheit, oder fühlte er sich einfach nur schlecht, weil seine Sünde die freundschaftliche Liebesbeziehung zu seinem Gott getrübt hatte? Wir wissen es nicht genau, aber dass David sich nach seiner Sünde gegen Gott unwohl fühlte, dürfte klar sein.
Eine fehlende oder gestörte Beziehung zu Gott wirkt sich früher oder später immer negativ aus. Eine innere Leere, das Gefühl der Sinnlosigkeit oder Unfriede sind häufig die Folge! Ich vermute, dass David unter einem ähnlichen Zustand litt, aus dem er durch eine Heilung Gottes befreit werden wollte.
So wie der Zöllner aus Lukas 18:13 hoffte David auf die wunderbare Gnade Gottes. Er wusste: "Diese Gnade kann mich befreien und mir Vergebung schenken, sodass ich wieder voller Freude und Frieden vor das Angesicht Gottes treten kann!"
Wie überaus groß die Gnade Gottes ist, zeigt sich besonders darin, dass der Herr aus einem eifrigen Verfolger seiner Gemeinde einen einmaligen Apostel machen konnte, der sich voller Liebe und Sanftmut sowie mit großem Fleiß um die Gemeinden kümmerte. Wer diese übergroße Gnade Gottes persönlich erfahren darf, erlebt eine Heilung von Sünde und kann nicht anders, als diesen wunderbaren Gott von ganzem Herzen zu lieben!
Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen!
Josua 24,16Simon Petrus antwortete: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.
Johannes 6,68Wir wollen dem HERRN dienen, denn nur Er hat Worte des Lebens
Josua, der Nachfolger von Mose, führte das Volk Israel in das verheißene Land. Durch die Wunder Gottes und unter seiner Führung konnte dieses befestigte Land mit seinen starken Bewohnern erobert werden. Gegen Ende seines Lebens rekapitulierte Josua die Geschichte Israels und stellte das Volk vor die Entscheidung: "Ist es übel in euren Augen, dem HERRN zu dienen, dann erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt: entweder den Göttern, denen eure Väter gedient haben, ... oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt! Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen (Jos 24:15)!" Daraufhin antwortete das Volk fest entschlossen: "Das sei ferne von uns, dass wir den HERRN verlassen!" Josua erkannte jedoch, dass nicht wenige in ihren Herzen mit den fremden Göttern sympathisierten (V. 23), und darum sagte er: "Ihr könnt dem HERRN nicht dienen (V. 19)."
Alle, die den HERRN nicht verlassen wollen und sagen: "Der Gott der Bibel ist der allmächtige Gott, der mich erlöst hat; ihm allein will ich dienen!", sollten sich prüfen, ob sie ihr Herz ganz dem Herrn Jesus gegeben haben oder ob es noch mit anderen Dingen "liebäugelt". Jesus sagte in Mt 6:24: "Niemand kann zwei Herren dienen; ... ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon" (Götze der Habsucht und der Gier)! Nur ein ungeteiltes Herz ist auch wirklich in der Lage, dem HERRN treu zu dienen. Aber auch dazu muss uns der HERR Gnade schenken!
Petrus wollte den HERRN auch nicht verlassen und erkannte, dass das wahre Leben nur bei dem zu finden ist, der die Worte des ewigen Lebens hat! Je mehr wir die Worte Gottes in unseren Herzen bewahren und sie mit unserem Leben in Verbindung bringen, desto mehr Raum gewinnt Christus in uns. Er allein ist unser Leben, und durch ihn haben wir die Hoffnung auf eine ewige Herrlichkeit (Kol 1:27)!
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Jesaja 9,1Da die Weisen den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an.
Matthäus 2,10-11Das Licht, das gekommen ist
Was ist mit einem Volk gemeint, das im Finstern umhergeht? Matthäus zitiert diese Stelle aus Jes 9:1 in Kap. 4:16 und bezieht sie auf die Bevölkerung Kapernaums am See Genezareth. Kapernaum war eine Handels- und römische Garnisonsstadt. Es gab einen Zoll und einige reiche Beamte und Händler, aber auch Sklaven, arme Bauern und Fischer, die unter der Steuerlast, der Gottlosigkeit und der gesetzlichen Strenge der Pharisäer und Sadduzäer litten. Trotz der malerischen Landschaft herrschte eine moralische und geistliche Finsternis.
Zu Beginn seines öffentlichen Wirkens wohnte Jesus in Kapernaum. Er fing an, die gute Botschaft zu verkündigen und Kranke zu heilen. Unter anderem predigte er: "Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen (Mt 4:17)!" Das Volk hörte eine einmalige Botschaft, es sah Wunderheilungen und rechnete damit, dass jetzt der Messias kommen und das Reich Gottes aufgerichtet würde. Das war ein großer Lichtblick!
Auch heute leben wir in einer zunehmenden Finsternis. Die westliche Gesellschaft will sich vermehrt von den christlichen Werten lösen und die gottgegebenen Ordnungen in Bezug auf Mann, Frau, Familie und andere Dinge abschütteln. Die Rücksichtslosigkeit, Lieblosigkeit und Unversöhnlichkeit nehmen ständig zu. So prophezeite es auch schon Paulus in den ersten Versen von 2Tim 3.
Die gegenwärtige Entwicklung ist beunruhigend, aber "der Tag des HERRN" steht unmittelbar vor der Tür! Als Jesus in Lukas 21 die Endzeit beschrieb, sagte er auch: "Wenn aber diese [Dinge] anfangen zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht (Lk 21:28)!" Es naht das zweite Kommen des HERRN und dann erfüllen sich auch die anderen Prophezeiungen, die Jesaja in Kap. 9:6 über das kommende messianische Friedensreich vorausgesagt hat: "Groß ist die Herrschaft, und der Friede wird kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit."
Bereits bei seinem ersten Kommen als Mensch (vgl. dazu Jes 9:5) erkannten die Weisen aus dem Morgenland, dass der neugeborene König außergewöhnlich war. Damals kam das "Licht der Welt", um uns von unserer Schuld zu befreien und uns dadurch den inneren Frieden zu geben. In naher Zukunft kommt er nicht mehr als Mensch, sondern vom Himmel her, mit großer Macht und Herrlichkeit, um ein weltweites Friedensreich aufzurichten!
Er sandte Erlösung seinem Volk und gebot, dass sein Bund ewig bleiben soll.
Psalm 111,9Jesus Christus selbst ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
1. Johannes 2,2Erlösung und Versöhnung
Fast alle Menschen sehnen sich nach Erlösung. Aber was verstehen sie darunter und wovon möchten sie erlöst werden? Je nach Religion oder Bewusstsein strebt man eine etwas andere Erlösung an.
Vor zweitausend Jahren sehnten sich viele Juden nach einer Erlösung von der römischen Herrschaft. Sie hofften auf den kommenden Messias, der sie befreien und das verheißene Friedensreich aufrichten würde. Tatsächlich sandte Gott damals eine Erlösung, indem der Erlöser auf die Erde kam. Aber die Erlösung erfolgte anders als erwartet.
Wie im Deutschen, so besteht auch im Griechischen ein sprachlicher Zusammenhang zwischen Erlösung (lytron) und lösen (lyo). Eine Erlösung aus der Gefangenschaft zum Beispiel erfolgte damals durch ein "Lösegeld", und das "Lösende" war ein Mittel zur Befreiung von Gebundenen. Dadurch erfolgte die Sühne.
Jesus Christus kam nicht auf diese Erde, um die Juden von der römischen Herrschaft zu befreien. Er kam auch nicht, um das Hungerproblem zu lösen oder uns von allen Unannehmlichkeiten zu befreien. Er kam, um uns von unserer Gebundenheit an die Sünde zu lösen.
Jesus sagte: "Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave" (Joh 8:34). Von unserer menschlichen Natur her sind wir alle an die Sünde gebunden, und diese Gebundenheit ist in den Augen Gottes das größte Problem, weil sie die eigentliche Ursache für jede Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit ist. Durch sie sind Egoismus und jede Form der Gier entstanden. Durch die Sünde (d. h. Zielverfehlung) haben wir alle das göttliche Ziel der bedingungslosen Liebe verfehlt.
Die Befreiung von der Sünde war für Gott das vordringlichste aller Probleme. Und deswegen kam der Erlöser vor zweitausend Jahren auf diese Welt. Er hat als das "Lamm Gottes" die gesamte Sündenlast der Welt auf sich genommen (Joh 1:29) und ans Kreuz getragen.
Die erste menschliche Sünde entstand unter anderem durch das Misstrauen gegenüber Gott (1Mo 3). Die Befreiung von der Sünde geschieht jetzt durch Vertrauen. Wer jetzt auf Gott vertraut und glaubt, dass Jesus Christus ihn von seiner Sündenlast befreit hat, bekommt von ihm seine göttliche Gerechtigkeit geschenkt (1Mo 15:6 / 1Kor 1:30), mit der er dann in das ewige Reich Gottes eingehen kann!
Ich, der HERR, behüte den Weinberg und begieße ihn immer wieder. Damit man ihn nicht verderbe, will ich ihn Tag und Nacht behüten.
Jesaja 27,3Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so eine Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt.
1. Korinther 10,13Behütet und Getragen
Der Weinberg ist ein Sinnbild für das Volk Israel (Jes 5:1-7 / Mt 21:33-46). Jeder Weinbauer ist bestrebt, einen möglichst guten Wein aus seinem Weinberg zu gewinnen. In der Bibel ist der Wein nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein Symbol für Freude (Ps 104:15) und Segen (5Mo 7:13 / 5Mo 11:14). So wie sich der Weinbauer in der Erntezeit gute Früchte wünscht, so sehnt sich auch Gott nach "guten Früchten" aus seinem Volk. Was sind die Früchte, die ihm Freude bereiten und die ein Segen sein dürfen? Paulus beschreibt die Frucht des Geistes wie folgt:
"Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit" (Gal 5:22).
Das ist die vollkommene Frucht, die Gott sich aus seinem Volk und von allen seinen Kindern wünscht.
Leider blieben diese Früchte oft aus, weil Israel nicht nach dem Willen Gottes fragte und sich von seinem Egoismus und seiner Gier leiten ließ. Das ist einer der Gründe, warum das Volk Gottes durch schwere Zeiten hindurch muss. Besonders in der Endzeit, kurz vor dem tausendjährigen Reich, wird Israel von vielen bösen Mächten bedrängt. Dann aber vernichtet Gott die bösen Mächte, so auch den Leviatan, die flüchtige Schlange (Vers 1), welche die Feinde Israels zum Hass inspirieren konnte. Während und nach diesen schweren Zeiten behütet und bewässert der HERR seinen Weinberg, sodass sein Volk zu einem prächtigen Weinberg wird, den man besingen wird (Vers 2).
Auch gläubige Christen durchlaufen schwere Zeiten, die vielleicht manchmal sogar ausweglos erscheinen (2Kor 4:8). Aber der HERR ist treu und behütet auch uns, indem er uns nicht mehr auflädt, als wir tragen können. Gott hat durch Paulus verheißen, dass jede Versuchung bzw. Anfechtung auch ein Ende haben wird. Dann kommt es zu einer bleibenden und übergroßen Freude, eine Freude, die alle unsere Vorstellungen übersteigt, sodass auch wir singen und jubeln können, weil Gott uns durchgetragen hat!
Hier noch ein Lied zum Anhören und Mitsingen:
"Gott wird dich tragen!"
So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir bauen könntet?
Jesaja 66,1Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
1. Korinther 3,16Der Thron und der Tempel
Das letzte Kapitel des Propheten Jesaja zeigt uns die große Erhabenheit Gottes. Der zweite Tempel in Jerusalem war ein beeindruckendes Bauwerk! An der Westmauer gibt es Quadersteine, die über 500 Tonnen wiegen, und man weiß bis heute nicht genau, wie sie damals an dieser Stelle platziert wurden. Offensichtlich waren auch die Jünger Jesu von diesem Tempel beeindruckt (Mk 13:1 / Mt 24:1). Der Petersdom in Rom oder die Hagia Sophia in Istanbul können uns ebenso ins Staunen versetzen. Der Anblick solcher Bauwerke erfüllt viele Besucher mit Stolz, und sie denken vielleicht: „Sind wir Menschen nicht zu erstaunlichen Dingen fähig!“ Der religiöse Mensch sagt sich: „Das haben wir mit unserer Kraft für den HERRN gebaut, und er kann dankbar sein, dass wir uns für ihn so sehr abgemüht haben!“ Heute bauen wir Mondraketen und intelligente Roboter und sind wieder überaus stolz auf uns! Doch diese Denkweise ist vergleichbar mit einem Dreijährigen, der in seinem Sandkasten spielt und zu seinem Papa sagt: „Schau her, ich habe für dich eine schöne Burg gebaut, damit du darin wohnen kannst!“ Wenn der Papa die Liebe seines Sohnes sieht, dann freut er sich über die Liebe, aber die Sandburg ist für ihn völlig wertlos.
Wenn die Himmel (im Hebräischen in der Mehrzahl) als Thron Gottes bezeichnet werden, dann zeigt uns das, wie unfassbar groß Gott ist! Es macht aber auch deutlich, dass Gott in allen Himmeln derjenige ist, der das Sagen hat. Er regiert nicht nur über alle Menschen, sondern auch über alle unsichtbaren Geisteswesen wie Engel und Dämonen (vgl. dazu Hi 1 und 1Kö 22:19ff).
Wenn wir in das Weltall schauen, wird uns auch bewusst, wie klein und unbedeutend wir sind! Darum ist es umso erstaunlicher, dass Gott ganz besonders auf den Elenden schaut und auf den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor seinem Wort. So steht es im nächsten Vers (Jes 66:2).
Noch unbegreiflicher ist es, dass dieser alles umfassende Gott in uns kleinen Menschen wohnen will, sodass wir selbst ein Tempel Gottes sein dürfen. In 1Kor 6:19 schreibt Paulus sogar, dass unser schwacher Leib ein Tempel des Heiligen Geistes sein darf. Über so große Liebe und Gnade kann man Gott – am „Schemel seiner Füße“ – nur noch voll Bewunderung anbeten!
Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Amos 5,24Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
Johannes 16,13Das Wasser der Gerechtigkeit und der Geist der Wahrheit
Amos wurde als Schafzüchter und Hirte (Am 1:1) von Gott zum Propheten berufen und musste, wie viele andere Propheten auch, dem Volk Israel den Spiegel vorhalten. Das Volk praktizierte nach wie vor eine gewisse Frömmigkeit, indem es Opfer darbrachte, Lieder sang und (vorgeschriebene) Feste feierte (Am 5:21-23). Irgendwie wollten sie den Gott Israels damit zufriedenstellen. Aber gleichzeitig interessierten sie sich nicht für das, was Gott wirklich wichtig war! Gott wünscht sich, dass die Menschen Gerechtigkeit walten lassen, das Gute lieben (Am 5:15) und sich um die Armen und Schwachen kümmern. Stattdessen verwandelten sie das Recht in Wermut (Bitterkeit), warfen die Gerechtigkeit zu Boden (Am 5:7), hassten den, der Rechtschaffenheit praktizierte, und unterdrückten die Gerechten (Am 5:12).
Amos rief das Volk dazu auf, umzukehren und Gott zu suchen, das Gute zu lieben und das Recht aufzurichten, damit sie wirklich leben können (Am 5:15). Vers 24 beschreibt eine Zielvorgabe Gottes und das, was Gott sich so sehr wünscht: Das Recht und die Gerechtigkeit sollen nicht nur ab und zu praktiziert werden, sondern wie Wasser kontinuierlich strömen und wie ein nie versiegender Bach fließen!
Wir Menschen brauchen eine grundlegende Erneuerung, die von innen her kommt, damit durch uns "Recht und Gerechtigkeit fließen" können. Durch den Glauben wurde uns der Heilige Geist geschenkt, und dadurch fließen Ströme lebendigen Wassers aus unserem Inneren (Joh 7:38). Das kann nur der Heilige Geist bewirken! Wir können das nicht aus uns selbst, ganz egal, wie sehr wir uns darum bemühen.
Heute feiern wir Pfingsten, und da werden wir daran erinnert, dass Gott an diesem ursprünglich jüdischen Wochenfest (hebräisch Schawuot) den Heiligen Geist auf die Gläubigen in Jerusalem ausgegossen hat (Apg 2). Durch den Heiligen Geist wurde auch die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5)! Der Heilige Geist ist die größte Kostbarkeit, die wir hier auf dieser Erde haben dürfen, weil wir durch ihn einen Anteil am göttlichen ewigen Wesen haben dürfen!
Der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört.
2. Mose 3,7Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das?
Jakobus 2,15-16Gott hört, befreit und versorgt
Der letzte Satzteil von 2Mo 3:7 fehlt in den Losungen. Dort heißt es noch: "ich erkannte ihre Schmerzen". Der HERR sieht und hat die Demütigung seines Volkes gesehen (so wörtlich), er hörte das Geschrei und erkannte ihre Schmerzen! Der Gott Israels sieht auch heute den weltweit explodierenden Antisemitismus und die 365 Millionen verfolgten Christen. Warum werden diese verfolgt? Weil der Allmächtige sowohl das Volk Israel als auch die Christen auserwählt hat und Satan die Auserwählten vernichten will (vgl. dazu Joh 15:19-20).
Gott sieht auch uns, wenn wir gemobbt werden. Er hört, wenn wir angeschrien werden, und wenn wir zu ihm schreien, kennt er auch unsere Schmerzen! Das hebräische Wort für "erkennen" lautet "jada" und beinhaltet auch ein "Sich-eins-machen". Gott hat sich mit unseren Schmerzen einsgemacht, indem er unsere Schmerzen ebenso fühlt. Ich glaube, wir haben noch viel zu wenig erkannt, wie sehr Gott wirklich mit uns leidet. Dass dies nicht nur leere Worte sind, zeigt sich daran, dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde und unsagbar gelitten hat. Mehr als 700 Jahre zuvor prophezeite Jesaja das Leiden des Messias, als er schrieb:
"Er war ... ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, ... er war verachtet ... Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen. Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserem Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden." (Jes 53:3-5)
Im Gegensatz dazu beschreibt Jakobus einen "Jemand", der die Not seines Bruders oder seiner Schwester sieht, ihnen aber nicht hilft, obwohl er könnte. Dieser Jemand zeichnet sich durch eine "ätzende Gleichgültigkeit" aus. Man stelle sich folgende Situation vor: "Mein Bruder steht halb nackt, ausgehungert und frierend vor meiner Haustür und bittet um Hilfe! In meiner Wohnung ist es warm, ich habe noch Brot in der Küche, mein Kleiderschrank ist voll, und ich sage zu ihm: 'Geh hin in Frieden, wärme und sättige dich!' Anschließend verschließe ich ihm vor der Nase die Tür! Jeder normal denkende Mensch würde mich dann als lieblos bezeichnen und sagen: 'Und so jemand nennt sich gläubig!' Tatsächlich müsste dann mein Glaube als unecht eingestuft werden, und mit einem unechten Glauben kann ein Mensch weder gerechtfertigt noch gerettet werden! Echter Glaube und Liebe können unmöglich getrennt werden!"
So wie Gott Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft befreite, wird er auch in der jetzigen Endzeit die weltweit verfolgte Gemeinde durch die Wiederkunft Jesu befreien und retten (1Thes 4:13-18). Ebenso wird er sich über sein Volk Israel erbarmen und es in das tausendjährige Reich führen.
Einen Fremden sollst du nicht quälen. Denn ihr wisst, wie dem Fremden zumute ist, seid ihr doch selbst Fremde gewesen im Land Ägypten.
2. Mose 23,9Dann werden die, die den Willen Gottes getan haben, fragen: Herr, wann kamst du als Fremder zu uns, und wir nahmen dich auf? Dann wird der König antworten: Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.
Matthäus 25,37.38.40Das Aufnehmen von Brüder
Für jeden, der die Nächstenliebe praktiziert, ist das Gebot aus 2Mo 23:9 eine Selbstverständlichkeit. Ein Liebender quält weder einen Fremden, noch bedrückt er einen Ausländer. Er hilft sogar seinem Feind, wenn dieser etwas verloren hat (vgl. dazu die Verse 4-5). Wenn man aber bedenkt, dass dies vor rund 3 ½-tausend Jahren geschrieben wurde, bekommt dieser Vers eine zusätzliche Bedeutung. Damals war es durchaus üblich, einen Fremden zu bedrücken, indem man ihn zu Sklavenarbeit zwang oder völlig überhöhte Preise von ihm verlangte. Aber auch heute werden die Fremden weltweit noch unterdrückt und ausgenutzt.
Interessanterweise steht dieser Vers unmittelbar vor der Anweisung Gottes, jedes Jahr sieben Feste zu feiern (nebst einem wöchentlichen Ruhetag). Damit verordnete Gott für alle auch mindestens zweimal im Jahr einen Urlaub von acht Tagen sowie drei zusätzliche Festtage. Das war damals revolutionär. Während dieser Feste standen die Israeliten in der Versuchung, ihre Fremden zu unterdrücken, indem sie ihnen eine übergroße Arbeitslast auferlegten, um so den vermeintlichen Arbeitsausfall zu kompensieren. Einige Jahrhunderte später waren die Bürger Jerusalems versucht, von den Festbesuchern überhöhte Preise für Unterkunft, Essen und Opfertiere zu verlangen. Dieses Gebot steht nicht zufällig genau an dieser Stelle! Dass man den Fremden in seiner Umgebung mit Liebe begegnet, sollte für uns eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Ob es jedoch weise ist, wenn ein Staat eine weltweite "Willkommenskultur" praktiziert, in der er den Fremden einen unbefristeten Aufenthalt finanziert, ohne dass sie dafür arbeiten müssen, ist eine ganz andere Frage.
Wer sind die Brüder und Schwestern Jesu? Jesus beantwortet diese Frage in Mk 3:35: "Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter." Wenn Christen weltweit als Fremde unterwegs sind (abgesehen von den Urlaubern), dann hat das meistens zwei Gründe:
Sie wollen den anderen Völkern die gute Botschaft des Evangeliums von der Sündenbefreiung und der Erlösung zum ewigen Leben weitergeben. Leider haben sogenannte "christliche Staaten" diesen Auftrag in eine Kolonialisierung oder in eine Unterwerfung anderer Völker verwandelt; was ganz bestimmt nicht im Sinne Jesu war.
Sie werden verfolgt und müssen fliehen.
Wenn Menschen solche Christen aufnehmen und ihnen Barmherzigkeit erweisen, dann haben sie eine große Verheißung: "Sie sind Gesegnete des Vaters, die das Reich erben" (Mt 25:34). Ich denke, sie dürfen dann in das Millennium bzw. in das 1'000-jährige Reich eintreten.
Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
Psalm 104,13Als sie aber satt waren, spricht Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren.
Johannes 6,12-13Wasser und Brot
Bei einer Wanderung durch die Berge bin ich immer wieder erstaunt über die Vielzahl von Bächen, Wasserfällen und Quellen. Das frische, kristallklare Wasser ist eine Wohltat und ein Wunder in jeder Hinsicht. Das Wasserstoffatom ist das leichteste Atom und daher das erste im Periodensystem der Elemente. Wasser ist auch das erste Element, das in der Bibel erwähnt wird (1Mo 1:2). "Zufälligerweise" enthält das hebräische Wort für Wasser (M-J-M; sprich Majim) auch die chemische Formel von Wasser (H2O), also zwei "Mem" und ein "Jod". Auch der Wasserkreislauf ist ein Wunder und keineswegs selbstverständlich! Die Berge werden von oben mit Wasser versorgt und geben dieses kristallklare Wasser an die Täler weiter, was dann zur Fruchtbarkeit des Landes beiträgt.
Auch die Entstehung des Brotes ist ein Prozess voller Wunder. Die Geninformation eines Weizenkorns enthält den gesamten Bauplan für die Entstehung des Weizenhalms und der Weizenähre! Interessanterweise hat ein Weizenkorn ein viel größeres Genom als ein Mensch. Die Wissenschaft vermutet, dass alle genetischen Informationen durch einen evolutionären Prozess entstanden sind. Die Bibel erklärt uns jedoch, dass alles durch "das Wort" entstanden ist (Joh 1:1-2), und für mich war "das Wort" der Informationsgeber allen biologischen Lebens (Hier finden Sie mehr Informationen zum Herstellungsprozess des Brotes).
"Brot und Wasser" sind in der Bibel auch ein Synonym für die Lebensmittel, die wir für unsere Existenz benötigen. Es gibt jedoch nicht nur ein biologisches, sondern auch ein geistliches Leben, denn die Materie entstand durch den Geist und nicht umgekehrt! Daher ist der HERR nicht nur der Erschaffer des Wassers und der Pflanzenwelt, sondern auch der Geber des "geistlichen Wassers" und des "himmlischen Brotes"! Jesus bot dieses Wasser der Samaritanerin an (Joh 4:10ff). Es ist ein Wasser, das den Durst der Seele und des Geistes stillt, nämlich die Sehnsucht nach wahrer und unvergänglicher Liebe! Mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen sättigte Jesus 5 000 Männer (Joh 6:9-10), und damit offenbarte er sich auch als der "Lebenserhalter"! Jesus bezeichnet sich selbst als "das Brot des Lebens" (Joh 6:35). Wer ihn aufnimmt, bekommt das wahre göttliche Leben geschenkt und wird bis in Ewigkeit satt!
HERR, sei unser Arm alle Morgen, ja, unser Heil zur Zeit der Trübsal!
Jesaja 33,2Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten.
Offenbarung 7,13.14.16Hilfe in der Not und göttliche Reinigung
Die Losungen zitieren nur einen Teil von Jes 33:2. In der Elberfelder Bibel lautet der ganze Vers wie folgt: "HERR, sei uns gnädig! Auf dich hoffen wir. Sei unser Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung zur Zeit der Not!" Dieses Gebet sprach Jesaja vermutlich auch stellvertretend für das ganze Volk in Jerusalem, nachdem in Vers 1 von einem Verwüster und Treulosen die Rede ist. Diese Vision löste in Jesaja einen Hilfeschrei aus, indem er um die Gnade und den helfenden Arm des HERRN bat. Wer von ganzem Herzen auf die Gnade Gottes hofft und mit ihr rechnet, bekommt von Jesus eine wunderbare Verheißung!
Der Zöllner aus Lk 18:13 erkannte seine eigene Sündhaftigkeit und Verlorenheit und sprach ein ganz kurzes und ehrliches Gebet: "Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!" Der Zöllner hoffte nur noch auf die Gnade Gottes, und Jesus erklärte dann in Vers 14: "Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus!" Die Erkenntnis der eigenen Sünde und das Vertrauen auf die vergebende Gnade Gottes führten zu einer göttlichen Rechtfertigung, in der der Zöllner mit der Gerechtigkeit Gottes beschenkt wurde!
Bevor Jesus sichtbar für alle Menschen wiederkommt (Mt 24:30-31) und das tausendjährige Reich auf Erden errichtet (Offb 20:2-7), kommt es zu einer schweren Verwüstung, die nicht zuletzt auch durch die große Treulosigkeit der Menschen entsteht. Das ist die große Trübsal, die vermutlich 3 1/2 Jahre dauern wird (Dan 12:11 / Offb 13:5) und die man auch als die letzte Wehe bezeichnen könnte, bevor es zur Geburt kommt. In dieser Zeit gibt es eine große Menschenmenge, die ihre Sündhaftigkeit erkennt. Diese Menschen spüren intuitiv, wie "schmutzig" sie durch ihre Sünden geworden sind (nebenbei erwähnt: Sünde bedeutet "Zielverfehlung", bei der man das Ziel - "völlig selbstlos zu lieben" - verfehlt hat). Durch das Evangelium Gottes kann diese große Schar erkennen und bezeugen: "Ich darf meine schmutzigen Kleider im Blut des Lammes (d.h. des Christus) waschen! Weil das Lamm Gottes für meine Sünden starb und Christus mir seine göttliche Gerechtigkeit schenkt, darf ich nun ein weiß gewaschenes Kleid tragen und die Ewigkeit bei Gott und in seiner Herrlichkeit verbringen!"
Die Hand unseres Gottes ist zum Besten über allen, die ihn suchen, und seine Stärke und sein Zorn gegen alle, die ihn verlassen.
Esra 8,22Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen?
Johannes 6,67Gott gibt das Beste!
Gott zu suchen ist das Beste, was wir tun können. Wenn es einen Schöpfer des Universums gibt und wenn ein allmächtiger Gott existiert, dann ist dieser Gott auch die absolute Wahrheit. Ohne Gott gibt es keine absolute Wahrheit! Daher ist der "Gottsucher" auch ein "Wahrheitssucher". Wer Gott gefunden hat, hat auch die Wahrheit gefunden. Eine aufrichtige Gottsuche birgt auch eine Verheißung! Jesus Christus, der als Sohn Gottes die Wahrheit in Person ist, sagte zu uns Menschen: "Sucht, und ihr werdet finden (Mt 7:7)"! Wer erkannt hat, dass der himmlische Vater, der seinen Sohn auf die Erde gesandt hat, der allmächtige Gott ist, hat Gott und somit die Wahrheit gefunden!
Doch damit endet die Suche nicht. Paulus ermutigt die Kolosser mit den Worten: "Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, dann sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes (Kol 3:1)". Wer die Schönheit der Gnade und Liebe Gottes entdeckt hat, möchte sie immer noch tiefer erkennen, daher sucht er nach dem, was droben ist, wo Christus ist! Darin zeigt sich auch die Liebe zu Gott, und wer ihn liebt, hat die Verheißung, dass ihm alle Dinge (alles, was in seinem Leben geschieht) zum Besten dienen müssen (Röm 8:28)!
Wer Gott gefunden hat und zu ihm gekommen ist, hört oder liest jedoch manchmal auch Dinge, die "schwer verdaulich" sind. Als Jesus sagte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch (Joh 6:53)", stießen sich fast alle daran (Joh 6:60), weil sie am äußeren Bild hängen blieben und die Worte nicht geistlich verstanden. Da fragte Jesus die zwölf Apostel: "Wollt auch ihr weggehen?" Daraufhin antwortete Petrus: "Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und [wir] haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist (Joh 6:68-69)."
Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR.
Jeremia 31,16Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
Johannes 16,22Schmerz, Trauer und unbeschreibliche Freude
Im Leben von uns Menschen gibt es Situationen, in denen wir unter einem großen Verlust leiden. Den größten Verlust empfinden wir da, wo wir einen geliebten und nahestehenden Menschen verlieren. Dann fließen die Tränen, und der Verlustschmerz ist manchmal kaum auszuhalten. Manche schreien dann tatsächlich auf, und andere schreien in ihrem Herzen und beklagen ihren Schmerz. Die Stadt Rama erlitt einen solchen unsagbaren Schmerz, als die Gefangenen von Jerusalem nach Babylon weggeführt wurden (Jer 40:1). Matthäus 2:16-18 berichtet von einer vergleichsweise ähnlichen Not, als Herodes in Bethlehem alle kleinen Jungen unter zwei Jahren umbringen ließ. In Israel gehört auch der 7. Oktober 2023 in eine ähnliche Kategorie. Wer versteht da nicht, dass in einer solchen Situation die Menschen untröstlich sind und nur noch schreien können? Doch Gott schenkt einen ersten Trost, indem er durch den Propheten Jeremia verkünden ließ: "Es gibt einen Lohn für diesen Schmerz." Gott verhieß den Trauernden in der Stadt eine Rückkehr aus dem Exil!
Die Jünger Jesu erlitten auch einen unbeschreiblichen Verlustschmerz, als sie miterleben mussten, wie ihr Herr Jesus gekreuzigt wurde. Sie verloren "den Menschen", der für sie der wichtigste geworden war. "Ihre ganze Welt" brach zusammen! Sie waren untröstlich! Aber auch ihnen verhieß Jesus ein Wiedersehen! Wer sich an seine Verheißungen erinnern konnte und sie glaubte, konnte inmitten der Trauer Mut fassen. Nach der Auferstehung Jesu bzw. nach dem Wiedersehen mit Jesus entstand eine unbeschreibliche und bleibende Freude!
Wer den Worten Gottes Glauben schenkt, darf auch heute schon wissen, dass Gott einmal alle Tränen abtrocknen wird und dass der Schmerz, die Trauer und der Tod einmal nicht mehr sein werden (Offb 21:4). Dann erleben wir auch, was es heißt: "Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten." (Ps 126:5)
Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird.
Psalm 66,10Ein drittes Mal fragte Jesus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Petrus wurde traurig, weil er ihn ein drittes Mal fragte: Liebst du mich? Er sagte zu ihm: Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe! Jesus sagte zu ihm: Sorge für meine Schafe!
Johannes 21,17Von Gott geprüft und geläutert
Warum läutern wir Menschen Silber und Gold? Weil wir möglichst reines Edelmetall wollen. Dadurch entsteht eine bessere Qualität, mehr Glanz und das Edelmetall hat dann auch einen höheren Wert! Ebenso verbessert sich die Haltbarkeit und somit die Beständigkeit. Wenn Gott uns prüft und läutert, geschieht etwas Vergleichbares! In Gottes Augen sind wir nur dann ganz rein, wenn wir mit der gleichen uneigennützigen Liebe erfüllt sind wie er. Wir wurden nach seinem Bild geschaffen und haben daher auch die Bestimmung, "Wesen der vollkommenen Liebe" zu werden.
Der Läuterungsprozess Gottes ist in der Regel schmerzhaft, aber er bildet die Grundlage für eine grundlegende Erneuerung, bei der wir in das Wesen Jesu Christi verwandelt werden.
Ich hörte einmal folgende Geschichte: Ein Metallurge, also ein "Edelmetall-Läuterer", wurde gefragt, wie man Silber optimal läutert. Er sagte sinngemäß: "Wenn ich das Silber zu wenig stark erhitze, erreiche ich nicht die beste Qualität, und dasselbe gilt auch, wenn ich es zu stark erhitze!" "Aber wie wissen Sie, wann der richtige Zeitpunkt erreicht ist, um eine optimale Qualität zu erzielen?" wurde er weiter gefragt. Seine Antwort lautete: "Wenn sich mein Angesicht im flüssigen Silber spiegelt, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen!" Ich kann nicht sagen, ob dies fachlich auch wirklich zutrifft, aber ich weiß, dass Gott uns läutert, um einen Erneuerungsprozess einzuleiten, der uns am Ende in das Bild Jesu verwandeln wird (2Kor 3:18).
Dreimal fragt Jesus Petrus, ob er ihn liebt, und dreimal bekräftigt Petrus seine Liebe zu ihm. Kurz vor der Verurteilung Jesu wurde Petrus geprüft, und er versagte kläglich, indem er Jesus dreimal verleugnete. Gott ließ dieses Versagen zu, weil Petrus zuvor mit großer Selbstsicherheit behauptet hatte, dass er sogar imstande sein würde, für Jesus zu sterben. Er überschätzte sich völlig, und es war ihm noch nicht bewusst, dass er ohne die Kraft Gottes nicht treu bleiben konnte.
Nach seiner Auferstehung hätte Jesus zu Petrus sagen können: "Du warst mir untreu! Mit dir will ich nichts mehr zu tun haben!" Aber das machte er nicht. Stattdessen schenkte er Petrus große Wertschätzung, indem Jesus sich danach sehnte, von Petrus geliebt zu werden. Damit brachte er zum Ausdruck: "Du bist mir trotz deines Versagens überaus wichtig!" Die jeweilige Antwort des Petrus machte auch deutlich, wie sehr er seinen Herrn liebte und wie sehr er sich wünschte, ihm in Zukunft treu bleiben zu können! Nur aus einer innigen Liebe zu Jesus kann ein Hirte bzw. ein Pastor "seine Schafe" geistlich richtig versorgen und betreuen!
Gott verletzt und verbindet; er zerschlägt und seine Hand heilt.
Hiob 5,18Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Römer 11,36Von, durch und zu Gott
Der erste Teil der beiden Gegensätze in Hiob 5 gefällt uns möglicherweise nicht wirklich. Ein Gott, der uns Leid zufügt, empfinden wir vielleicht nicht als einen liebevollen himmlischen Vater. Viele Menschen stellen sich unter einem liebenden Gott einen vor, der ausschließlich Freude, Glück, Wohlstand und ein schmerzfreies Leben schenkt. Die Realität des alltäglichen Lebens zeigt jedoch, dass dem nicht so ist. Immer wieder erleben wir Zeiten des Leidens, und wenn wir mit offenem Herzen und offenen Ohren durch unseren Alltag gehen, sehen wir auch viel Leid.
Aus diesem Grund sagen nicht Wenige, dass der Allmächtige - wenn es ihn überhaupt gibt - kein Gott der Liebe sein kann. Stellen wir uns folgende Situation vor: Ein Sohn schlägt auf seine Schwester ein, und der Vater weist ihn zurecht. Trotz der Ermahnung des Vaters fährt der Sohn fort, seine Schwester zu traktieren. Liebt der Vater seinen Sohn nicht, wenn er ihn deswegen bestraft, indem er ihn beispielsweise auf sein Zimmer schickt und sein Taschengeld für eine Woche streicht?
Gerade weil Gott uns liebt, lässt er auch Schweres in unserem Leben zu. Es wäre jedoch viel zu kurz gedacht und auch falsch, wenn wir jedes Leid als Strafe Gottes interpretieren würden. Menschen, die Schweres durchgemacht haben, können im Rückblick sagen: "Meine Not hat mich verändert, sie hat mich verständnisvoller, barmherziger, demütiger und wertschätzender gemacht!"
Wenn ein Mensch nach erlittenem Leid erfährt, wie Gott tröstet, heilt und verbindet, dann macht er eine wunderbare Erfahrung, die er nicht mehr missen möchte. Gemäß Gottes Wort bewirken Leiden eine künftige Glückseligkeit und Herrlichkeit, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können (Lk 24:26 - Röm 8:17-18).
Römer 11:36 ist die kürzeste Form der Heilsgeschichte Gottes. Die gesamte Schöpfung - sowohl das Sichtbare als auch das Unsichtbare - stammt von Gott. Alle Wesen existieren durch Gott, und alles hat die göttliche Bestimmung, zu Gott zu kommen, damit in der Vollendung Gott alles in allen sein wird (1Kor 15:28). Dann werden auch alle Wesen zu 100% mit der Liebe Gottes erfüllt sein! Diese künftige Glückseligkeit können wir uns heute noch nicht richtig vorstellen, aber Gott hat sie versprochen!
Der HERR spricht: Ich will mich zu euch wenden und will euch fruchtbar machen und euch mehren und will meinen Bund mit euch halten.
3. Mose 26,9Jesus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
Lukas 12,32Der mehrende und gebende Gott
Wenn sich der segensreiche Gott einem Volk zuwendet, macht er es fruchtbar. In Vers 11 verheißt der Allmächtige sogar, dass er seine Wohnung unter ihnen haben wird. Es ist und war Gottes Ziel, unter einem großen Volk zu wohnen und mit ihm eine innige Liebesgemeinschaft zu haben. Zu Beginn des Kapitels macht der HERR deutlich, wie dies geschehen kann: Wenn das Volk nach den festgesetzten Ordnungen Gottes lebt und auf seine Gebote achtet, dann hat dies auch diesen Segen zur Folge! Wenn ein ganzes Volk die zehn Gebote befolgen würde, gäbe es keine Diebe, keine Gier, keinen Neid, keinen Mord und keine Korruption mehr.
Doch wir alle wissen: "Das gab es noch nie in der Menschheitsgeschichte!" Warum? Weil wir von Natur aus egoistisch und verführbar sind. Erst wenn Gott alle Herzen verändert bzw. erneuert hat, indem er sie mit seiner Liebe füllt, kann so etwas geschehen. Diese Erneuerung beginnt aber zuerst bei einer Minderheit, und das hat zur Folge, dass der Einzelne diesen verheißenen sichtbaren Segen noch nicht sehen kann. Das führt dazu, dass sich die Gläubigen manchmal, wie Asaph, fragen, welchen Vorteil die Gottesfurcht bringt (Ps 73). Weil Christen an vielen Orten dieser Welt verfolgt werden und weil sie auch sonst mit vielen Nöten zu kämpfen haben, neigen sie dazu, sich zu sorgen und zu fürchten. Darum sagt Jesus sinngemäß: "Sorgt euch nicht um eure Nahrung und Kleidung, denn wenn der Vater im Himmel die Raben versorgt und die Blumen so schön kleidet, dann wird er auch euch alles Notwendige geben, wenn ihr Schätze im Himmel sammelt und nach dem Reich Gottes trachtet bzw. danach sucht." (Lk 12:21-31) Wenn der Vater dieser "kleinen Herde" das Reich gegeben hat, wird er selbst unter uns wohnen und sich über uns freuen (Zeph 3:17), und wir kommen in eine nie dagewesene Glückseligkeit, weil wir dann seine liebende Fürsorge erkennen werden (vgl. dazu Offb 21).
Der HERR hatte sie fröhlich gemacht.
Esra 6,22Seid allezeit fröhlich.
1. Thessalonicher 5,16Der fröhlich machende Gott
Wie wunderbar ist es, wenn der HERR uns fröhlich macht und wir uns freuen dürfen. Die Juden feierten in Jerusalem sieben Tage lang das Passahfest. Manch einer mag denken: „Kein Wunder, dass sie fröhlich waren!“ Diese Fröhlichkeit jedoch war viel tiefgründiger als jene, die Menschen empfinden, wenn sie ein Volksfest besuchen. Ihre Fröhlichkeit basierte auf einer Reihe großartiger Wunder Gottes:
Mit dem Passahfest erinnerten sich die Israeliten an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei und an den Aufbruch in eine neue Heimat, die sie noch nicht kannten (2Mo 12).
Nach einem 70-jährigen Exil in Babylon (1*) durften die Juden aufgrund des Erlasses von Kyros II. (2*) wieder in ihre Heimat zurückkehren. Damals kannten die meisten von ihnen diese Heimat noch gar nicht.
Während die Juden den zerstörten Tempel in Jerusalem wieder aufbauten, wurden sie so stark angefeindet, dass sie den Mut verloren (Esr 4:4). Dank der Prophezeiungen von Haggai und Sacharja (Esr 6:14) fanden sie neuen Mut und konnten durch Gottes Gnade den Tempel in Jerusalem vollenden, sodass sie nun wieder das Passahfest feiern konnten.
Das ist nur eine kleine Auswahl der Wunder, die die Juden erleben durften und die eine überströmende Freude auslösten.
Heute feiern wir die Himmelfahrt Christi. Was für ein Triumphzug das gewesen sein muss, als Christus nach seinem schweren Auftrag auf Erden durch alle Himmel zog (Hebr 4:14) und sich zur Rechten der Majestät Gottes setzen durfte (Apg 2:34). Gott gab ihm einen Namen, der über allen Namen steht (Phil 2:9), weil er aus Liebe alles aufgegeben hat, um eine verlorene Menschheit zu erlösen (1Jo 2:2).
Ist das nicht auch ein Grund, sich immer zu freuen? Wie die Juden aus Babylon befinden auch wir Gläubigen uns auf einem Weg! Wir dürfen in eine himmlische Heimat gehen, die wir ebenfalls noch nicht kennen! Auch das ist ein Grund zur Freude und Fröhlichkeit!
Der HERR hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unseren Gott.
Psalm 40,4Erneuert euch in eurem Geist und Sinn.
Epheser 4,23Anbetung und die Erneuerung des Denkens
Gott, der Anbetungswürdige, hat David erneut ein neues Lied geschenkt. Ich bin sicher, dass das für ihn jedes Mal eine ganz besondere Freude war. Diese Lieder haben ihn bestimmt getröstet, gestärkt, beruhigt und ermöglichten ihm, Gott mit einem freudigen Herzen anzubeten.
Wie so oft entstand auch dieses geistliche Lied aus einer großen Notlage (V. 2-3), in der David auf Gott vertraute und geduldig auf Seine Hilfe wartete. Beate und Winrich Scheffbuch schrieben das Buch "Den Kummer sich vom Herzen singen", in dem sie erzählen, wie die meisten kirchlichen "Evergreens" entstanden sind: Sie wurden aus der Not und dem Vertrauen auf Gott "geboren" und erfreuen bis heute viele Menschen.
Leider bin ich kein Liederdichter, aber neue geistliche Lieder erfüllen mein Herz genauso mit freudiger Anbetung. Hier ist eine kleine Auswahl meiner Favoriten:
Freudige und dankbare Anbetung, geprägt von einer tiefen Liebe zu Gott, führt uns auch zu einem geistlichen Denken, das uns erneuert.
Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.
Psalm 50,2-3Der Schriftgelehrte sagte zu Jesus: Schön hast du das gesagt, Meister, und du hast Recht! Einer ist Gott, und einen anderen außer ihm gibt es nicht.
Markus 12,32Zion und der eine Gott
Einige verbinden mit Zion den Zionismus. Für manche ist der Zionismus eine Lösung, für andere eine Quelle des Ärgernisses. Was aber versteht die Bibel unter "Zion"? Der Berg Zion liegt in Jerusalem. Man kann das Wort als "ausgetrockneter Platz" übersetzen. Im Hebräischen ist es mit den Begriffen "Denkmal" und "dürre Wüste" verwandt. Ist das nicht merkwürdig? Ausgerechnet an diesem Ort offenbart sich die Herrlichkeit Gottes, und hier spricht Gott und bleibt nicht stumm! Zum Berg Zion gehört auch der Hügel Golgatha. Diese "Schädelstätte" war tatsächlich ein ausgedörrter Ort, eine "dürre Wüste". Dort hing ein Gekreuzigter, und das war der schrecklichste Anblick, den man sich vorstellen konnte. Viele sehen dieses grausame Bild und empfinden Abscheu. Aber für die Erlösten strahlt genau an dieser Stelle der unbeschreiblich schöne Glanz der Liebe Gottes, weil Er hier unsere Schuld auf sich genommen hat, damit wir die Ewigkeit in der Gegenwart Seiner Liebe verbringen dürfen.
Ein Schriftgelehrter trat zu Jesus und fragte ihn, welches das wichtigste Gebot sei. Jesus antwortete:
«Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist [ein] Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!» Das zweite ist dies: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!» Größer als diese ist kein anderes Gebot. (Mk 12:29-31)
Für den Schriftgelehrten war es besonders wichtig, dass Jesus bestätigte: "Es gibt nur einen Gott, und es gibt keinen anderen außer ihm." Die Schriftgelehrten waren verärgert, weil Jesus sich selbst als "Sohn Gottes" bezeichnete (Joh 10:36). Sie haben nicht erkannt, dass der Vater und der Sohn eins sind (Joh 10:30) und dass der Vater aus Liebe seinen Sohn sandte (Joh 3:16) und Er in Christus war, als er die Welt mit sich selbst versöhnte (2Kor 5:19)! Keiner hat das größte und höchste Gebot so vollkommen erfüllt wie Jesus, der aus Liebe zu seinem Vater und aus Liebe zu uns dem Vater bis zum Tod am Kreuz gehorsam war (Phil 2:8)!
Der HERR deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes.
Psalm 27,5Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.
2. Thessalonicher 3,3Schutz und Bewahrung
In Psalm 27:4 drückt David seine tiefe Sehnsucht aus, sein ganzes Leben lang im Haus des HERRN zu verbringen. Er möchte dort die aktive Liebe, Barmherzigkeit und Güte Gottes (hebr. "chesed") erfahren und in seinem Tempel über Gottes Eigenschaften nachdenken. Durch das Studium des Wortes Gottes lernt David diese Eigenschaften immer besser kennen und erkennt die tiefe Liebe, Güte, Gnade und Freundlichkeit des HERRN. Dieses "Sehen der Schönheit Gottes" erfüllt sein Herz mit großer Freude und tiefem Frieden. In Gottes Gegenwart fühlt er sich geborgen, wie in einer sicheren Hütte oder einem schützenden Zelt.
Obwohl die Thessalonicher Anfeindung und Verfolgung erlitten hatten (1Thes 3:3-4), war sich Paulus gewiss, dass der Herr sie stärken und vor dem Bösen bewahren würde. Gott erspart uns nicht das Leid, aber als Gläubige dürfen wir immer wieder erfahren, wie Gott in der Not durchträgt und bewahrt, auch wenn es manchmal nicht so ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Doch am Ende unseres Lebensweges werden wir dies erkennen und staunen!