Jedes Evangelium stellt Jesus Christus aus etwas anderer Sicht dar. Matthäus zeigt Jesus als den König. Er betont stark das Königtum Jesu, des Sohnes Davids, das "Königreich der Himmel". Häufiger als die drei anderen Evangelisten zeigt er durch die Bemerkung "damit erfüllt würde" oder "so wurde erfüllt" die Übereinstimmung gewisser Geschehnisse mit den Weissagungen des AT und verknüpft so AT und NT miteinander. Es finden sich bei Mt große Reden Jesu wie z.B. die Bergpredigt (Mt 5-7), die Aussendungsrede (Mt 10), sieben Gleichnisse vom Gottesreich (Mt 13), die Weherufe Jesu (Mt 23) oder die Reden und Gleichnisse über das Ende dieser Weltzeit (Mt 24-25). Matthäus enthält viel "Sondergut" (Texte, die nur in diesem Evangelium vorkommen).
Nach Wilhelm Michaelis wurde das Matthäusevangelium später als das des Markus, aber etwa gleichzeitig mit dem des Lukas mutmaßlich zwischen 60 und 70 n. Chr. verfasst. Dass es vor Matthäus einen (vielleicht ums Jahr 50 entstandenen) aramäisch geschriebenen "Ur-Matthäus" gegeben habe, wie manche vermuten, hält Michaelis nicht für erwiesen. Typische Wendungen, die dies belegen würden, gebe es bei Matthäus keineswegs häufiger als bei Markus oder Lukas. Doch können die ersten Aufzeichnungen der Worte Jesu durch Matthäus schon sehr früh erfolgt sein. Da Matthäus von Beruf Zolleinnehmer war, muss er mit den beiden Landessprachen seiner Zeit (Aramäisch und Griechisch) gut vertraut gewesen sein.
Mt 1:1 - Buch der Abstammung (1*) Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams (2*).
1* o. Entstehungsgeschichte, Ursprung, Werden (genesis)
2* Hier wird der Stammbaum Jesu bis auf Abraham zurückverfolgt, in Lk 3 bis auf Adam und Gott. Es ist der Stammbaum seines Pflegevaters Josef, also die rechtmäßige, nicht blutmäßige Abstammungslinie (letztere dürfte nach der Meinung einiger Forscher in Lk 3 vorliegen: das Geschlechtsregister der Maria). - Das Alte Testament beginnt mit einem 'Buch der Genesis' (= das 1.Buch Mose), und auch die beiden ersten Worte des Neuen Testaments lauten 'Buch der Genesis'. Das 1. Mosebuch zeigt die Geschlechterfolgen von Adam bis auf Abraham und seine Nachkommen, Mt 1 die Linie Abraham-David-Josef und Maria. Jesus ist Erbe der Verheißungen, die Abraham (Gal 3:16) und David (Lk 1:32,33) von Gott gegeben wurden. →📗 →📚
Mt 1:2 - Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder (3*).
3* Was Matthäus hier in kurzen Worten zusammenfasst, zeigt das AT zum Teil sehr ausführlich als ein dramatisches Geschehen, gekennzeichnet von menschlichem Versagen, göttlichen Wundern, göttlichen Gerichten und göttlicher Treue. →📗 →📚
Mt 1:3 - Juda zeugte Perez und Serach von der Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram.
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Mt 1:4 - Ram zeugte Amminadab, Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon.
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Mt 1:5 - Salmon zeugte Boas von der Rahab, Boas aber zeugte Obed von der Ruth (4*). Obed zeugte Isai,
4* Matthäus nennt in den Versen Mt 1:3-6 die Namen von 4 Frauen, die nach dem AT allesamt Sünderinnen oder [Heidinnen] waren: Tamar, Rahab, Ruth und 'die Frau des Urija' (Batseba). Er will damit nicht diese Frauen anprangern, sondern die Gnade Gottes rühmen, die mächtiger ist als Sünde und Heidentum (Röm 5:20b) und auch große Sünder (wie David) und Sünderinnen in den Stammbaum Jesu mit einbezieht. →📗 →📚
Mt 1:6 - Isai aber zeugte David, den König. David zeugte Salomo von der (Frau) des Urija.
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Mt 1:7 - Salomo aber zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abija. Abija zeugte Asa.
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Mt 1:8 - Asa zeugte Joschafat. Joschafat zeugte Joram. Joram zeugte Usija.
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Mt 1:9 - Usija zeugte Jotam. Jotam zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia
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Mt 1:10 - Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia.
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Mt 1:11 - Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder zur Zeit der Wegführung (5*) nach Babylon.
5* o. Verschleppung, Deportation →📗 →📚
Mt 1:12 - Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jojachin den Schealtiel. Schealtiel zeugte Serubbabel.
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Mt 1:13 - Serubbabel zeugte Abihud. Abihud zeugte Eljakim. Eljakim zeugte Asor.
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Mt 1:14 - Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achim. Achim zeugte Eliud.
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Mt 1:15 - Eliud zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Mattan. Mattan zeugte Jakob.
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Mt 1:16 - Jakob aber zeugte Josef, den Mann der Maria, aus welcher Jesus gezeugt und geboren wurde, der Christus heißt (6*).
6* Der ständig wiederkehrende Wortlaut "er zeugte" hört bei Josef auf - ein deutlicher Hinweis auf die "Jungfrauengeburt". Siehe Mt 1:18-20 und Lk 1:30-35! Da das griechische Wort gennao sowohl zeugen als auch gebären bedeuten kann, ist die Übersetzung berechtigt: Aus Maria wurde Jesus gezeugt und geboren. →📗 →📚
Mt 1:17 - Alle Generationen nun von Abraham bis David sind 14 Generationen, und von David bis zu der Verschleppung nach Babylon 14 Generationen, und von der Verschleppung nach Babylon bis auf den Christus (7*) 14 Generationen (8*).
7* d.h. den Gesalbten (Gottes), den Messias
8* In der zweiten Vierzehnergruppe hat Mt. zwischen Joram und Usija drei Glieder ausgelassen: die Könige Ahasja, Joasch und Amazja (2Chr 22-25 - 1Chr 3:10-14). Dies war wohl Absicht: Mt will hier zahlensymbolisch ausdrücken: In Jesus Christus vollendet sich zum dritten und letzten Mal die Davidszahl (14). →📗 →📚
Mt 1:18 - Mit der Erzeugung und Geburt (9*) Jesu Christi aber war es so: Als seine Mutter Maria mit Josef verlobt (10*) war, stellte sich heraus, [noch] ehe sie zusammengekommen waren, dass sie schwanger war, [und zwar] vom Heiligen Geist.
9* Das hier gebrauchte Wort 'genesis' kann verschiedene Bedeutungen annehmen: Werden, Entstehen, Ursprung, Erzeugung, Geburt, Abstammung (vgl. Mt 1:1). - Als Sohn Gottes wurde Jesus schon vor Grundlegung der Welt vom Vater gezeugt (Ps 2:7 - Hebr 1:5), als Mensch aber durch Gottes Geist aus Maria.
10* Die "Verlobung" stellte im damaligen Israel ein rechtsgültiges Eheversprechen dar; erst später erfolgte die Eheschließung: die Heimholung der Braut ins Haus des Bräutigams als Beginn des häuslichen und ehelichen Zusammenlebens; vgl. Lk 1:34,35. →📗 →📚
Mt 1:19 - Josef aber, ihr Mann, der [im Sinne des Gesetzes Israels] ein Gerechter war und nicht willens war, sie öffentlich bloßzustellen, gedachte sie heimlich zu entlassen (11*).
11* d.h. sie ohne Aufsehen in aller Stille aus dem Eheversprechen zu entlassen. In Josefs Augen musste Maria eine Ehebrecherin sein, die man öffentlich hätte anprangern und bestrafen können; doch Josef wollte eine private Lösung des Verlöbnisses. Gottes Eingreifen befreite Josef aus seiner Seelennot und bewahrte Maria und das Kind vor schutzlosem Ausgestoßensein. →📗 →📚
Mt 1:20 - Als er aber dies überlegte (12*), sieh, da erschien ihm ein Engel des Herrn (13*) im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte (14*) ist vom Heiligen Geist.
12* o. erwog, in Betracht zog, darüber nachdachte
13* vgl. 1Mo 16:7 - 1Mo 22:11 - Ri 2:1 - Ri 13:3 - 2Kö 1:3 - Ps 34:8 - Mt 2:13 - Mt 2:19 - Lk 1:11 - Apg 5:19
14* o. das in ihr entstehende Leben, das werdende Kind →📗 →📚
Mt 1:21 - Sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus (15*) nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
15* Jesus oder Jeschua (verkürzt aus Jehoschua) heißt: Jahwe (der Ewigseiende) ist Heil o. Rettung; der Herr rettet; vgl. Lk 1:31. →📗 →📚
Mt 1:22 - Das Ganze aber ist geschehen, damit erfüllt werde, was vom Herrn gesagt ist durch den Propheten (16*), der da spricht:
16* vgl. Jes 7:14 →📗 →📚
Mt 1:23 - 'Sieh, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und sie werden seinen Namen Immanuel nennen', das heißt übersetzt: Gott mit uns.
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Mt 1:24 - Als dann Josef vom Schlaf erwacht war, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
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Mt 1:25 - Er verkehrte aber nicht ehelich mit ihr (17*), bis sie einen Sohn geboren hatte, und er nannte seinen Namen Jesus.
17* w. und er erkannte sie nicht. →📗 →📚
Mt 2:1 - Als nun Jesus geboren worden war - in Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes (1*) -, sieh, da kamen Weise (2*) von [Sonnen-]Aufgang (3*) nach Jerusalem
1* Herodes der Große regierte von 37 bis 4 vor Christus. Jesus wurde also früher geboren, als unsere Zeitrechnung angibt, höchstwahrscheinlich im Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung.
2* w. 'Magier', d.h. Angehörige einer babylonischen Priester- und Gelehrtenklasse, die sich auf Stern- und Traumdeutung verstanden
3* o. von Osten, aus dem Morgenland →📗 →📚
Mt 2:2 - und sprachen: Wo ist der König der Juden (4*), der geboren wurde? Wir haben nämlich seinen Stern im Aufgehen (5*) gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten (6*).
4* vgl. Mt 27:11 - Mt 27:29 - Mt 27:37 - Joh 18:33 - Joh 19:19
5* o. im Osten, Aufgang, Morgenland
6* o. ihm zu huldigen →📗 →📚
Mt 2:3 - Als [das] der König Herodes hörte, erschrak er (7*) und ganz Jerusalem mit ihm
7* o. geriet er in Bestürzung, Verwirrung, Erregung →📗 →📚
Mt 2:4 - und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus (8*) geboren werden solle.
8* d.h. der Messias, der Gesalbte →📗 →📚
Mt 2:5 - Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa! Denn so steht es geschrieben durch den Propheten:
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Mt 2:6 - "Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten[städten] Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen (9*), der mein Volk Israel weiden wird."
9* o. ein Führer, Fürst, Herr, Gebieter hervorkommen (Mi 5:1) →📗 →📚
Mt 2:7 - Daraufhin rief Herodes die Weisen heimlich [zu sich] und erkundete von ihnen genau (10*) die Zeit der Sternerscheinung
10* o. sorgfältig, gründlich, "akribisch →📗 →📚
Mt 2:8 - und er sandte sie nach Bethlehem und sagte: Zieht hin und forscht genau (10*) nach dem Kind! Und wenn ihr`s gefunden habt, meldet es mir, damit auch ich komme und ihm huldige!
10* o. sorgfältig, gründlich, "akribisch →📗 →📚
Mt 2:9 - Sie aber, als sie den König gehört hatten, brachen auf. Und sieh, der Stern, den sie im Aufgehen (5*) gesehen hatten, zog vor ihnen her (11*), bis er [an den Ort] kam und darüber stehen blieb, wo das Kind war.
5* o. im Osten, Aufgang, Morgenland
11* o. führte sie vorwärts, ging ihnen voran →📗 →📚
Mt 2:10 - Als sie den Stern [dort] sahen, freuten sie sich mit überaus großer Freude
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Mt 2:11 - und sie traten in das Haus und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter, und sie fielen nieder und beteten es an (12*); dann öffneten sie ihre Schatzbehälter und brachten ihm Geschenke dar: Gold und Weihrauch und Myrre.
12* o. huldigten ihm →📗 →📚
Mt 2:12 - Und nach einer im Traum erhaltenen [göttlichen] Weisung, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg [wieder] heim in ihr Land.
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Mt 2:13 - Als sie sich entfernt hatten, sieh, da erscheint ein Engel des Herrn (13*) im Traum dem Josef und spricht: Steh auf, nimm mit dir das Kind und seine Mutter und fliehe nach Ägypten und halte dich dort [so lange] auf, bis ich dir [etwas anderes] sage! Denn Herodes ist dabei, das Kind zu suchen, um es umzubringen.
13* vgl. Mt 1:20 mit Anm. 13 →📗 →📚
Mt 2:14 - Er aber stand auf, nahm das Kind und seine Mutter mit sich [noch] in der Nacht und zog fort nach Ägypten
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Mt 2:15 - und er hielt sich dort auf bis zum Tod (14*) des Herodes. [Dies geschah] damit erfüllt würde (15*), was vom Herrn gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: 'Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.' (16*)
14* w. Ende
15* vgl. Mt 1:22 - Mt 2:15 - Mt 2:17 - Mt 2:23 - Mt 4:14 - Mt 8:17 - Mt 12:17 - Mt 13:14 - Mt 13:35 - Mt 21:4 - Mt 26:54 - Mt 26:56 - Mt 27:9
16* Hos 11:1 →📗 →📚
Mt 2:16 - Als dann Herodes sah, dass er von den Weisen hintergangen worden war, wurde er sehr zornig und er schickte [Leute] aus und ließ in Bethlehem und seinem ganzen Gebiet alle Knaben töten, die [im Alter von] zwei Jahren und darunter waren, entsprechend der Zeit, die er von den Weisen genau (17*) erkundet hatte.
17* o. sorgfältig, gründlich, "akribisch"; vgl. Mt 2:7 →📗 →📚
Mt 2:17 - Da erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, da er spricht:
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Mt 2:18 - "Eine Stimme wurde in Rama gehört, viel Weinen und Wehklagen. Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht [darüber] trösten lassen, dass sie nicht mehr da sind." (18*)
18* Jer 31:15 →📗 →📚
Mt 2:19 - Als aber Herodes gestorben war, sieh, da erscheint ein Engel des Herrn im Traum dem Josef in Ägypten
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Mt 2:20 - und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten (19*), sind gestorben.
19* w. die die Seele ("psyche") des Kindes Suchenden →📗 →📚
Mt 2:21 - Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel.
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Mt 2:22 - Als er aber hörte, dass Archelaus anstelle seines Vaters Herodes König über Judäa sei, fürchtete er sich, dorthin zu gehen; nach einer [göttlichen] Weisung aber, [die er] im Traum [erhielt], wich er aus in das Gebiet von Galiläa.
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Mt 2:23 - Und er kam und ließ sich nieder in einer Stadt namens Nazareth, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist: Er wird Nazoräer genannt werden (20*).
20* Nazoräer ist gleichbedeutend mit Nazarener: Mk 1:24 - Mk 10:47 - Mk 14:67 - Mk 16:6 - Lk 4:34 - Lk 24:19. - Wieso spricht aber hier Mt. von erfüllter Prophetie? Er mag an Stellen wie Jes 11:1 gedacht haben, wo Jesus prophetisch "Spross" (nezer) aus dem Hause Isais genannt wird. →📗 →📚
Mt 3:1 - In jenen Tagen tritt Johannes der Täufer auf, er predigt in der Wüste Judäas
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Mt 3:2 - und spricht: Ändert euer Sinnen und Denken (1*)! Denn das Königreich der Himmel (2*) ist nahe gekommen (3*)!
1* o. Kehrt um, nehmt eine andere Gesinnung an, bereut, tut Buße! Gemeint ist nicht nur Reue und Abkehr von Sünden, sondern Umpolung des Denkens, sodass Christus und sein Reich (und nicht mehr das eigene Ich) die Mitte bilden (Mt 6:33 - 2Kor 5:15 - Röm 12:2).
2* Nicht ein Königreich im Himmel, sondern vom Himmel her (Dan 2:34 - Dan 2:44,45 - Dan 7:14), das Reich der Gottesherrschaft, das in den Herzen der Jünger Jesu seinen Anfang nehmen soll.
3* nahe in der Person Jesu, des Königs. Es fehlt nur noch die Buße des ganzen Volkes, dann könnte das Gottesreich in Israel beginnen (Jes 2:2-4 - Apg 3:19-21 - Lk 1:32,33 - Offb 11:15). →📗 →📚
Mt 3:3 - Dieser ist es, von dem durch den Propheten Jesaja gesprochen wurde, da er sagt: "Die Stimme eines laut Rufenden [ist] in der Wüste [zu hören]: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade (4*) seine Pfade (5*)!"
4* o. eben
5* In Jes 40:3 gilt dieses Wort JAHWE, dem unwandelbaren ewigen Gott; Mt. bezieht es ohne weiteres auf JESUS! →📗 →📚
Mt 3:4 - Er aber, Johannes, trug ein Gewand von Kamelhaaren und einen Ledergurt um seine Hüfte; seine Nahrung aber waren Heuschrecken und wilder Honig.
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Mt 3:5 - Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze Umland des Jordans
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Mt 3:6 - und sie ließen sich im Jordanfluss von ihm taufen [und] bekannten dabei ihre Sünden.
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Mt 3:7 - Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sagte er ihnen: Brut von Giftschlangen, wer hat euch eingeredet (6*), dass ihr dem zukünftigen Zorn [Gottes] entkommen (7*) werdet?
6* o. zu verstehen gegeben, nachgewiesen, gelehrt
7* w. entfliehen →📗 →📚
Mt 3:8 - Bringt nur erst der Sinnesänderung (8*) würdige Frucht hervor
8* o. Bekehrung, Umkehr, Buße →📗 →📚
Mt 3:9 - und lasst euch nicht einfallen, bei euch selbst zu sagen (9*): Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen (10*) Kinder zu erwecken!
9* d.h. euch innerlich darauf zu berufen und damit zu beruhigen
10* ein Bild für Gott gegenüber verhärtete, kalte, tote (Eph 2:1), ihm fern stehende Menschen →📗 →📚
Mt 3:10 - Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen (11*) und ins Feuer geworfen.
11* w. herausgeschlagen, ausgehauen →📗 →📚
Mt 3:11 - Ich zwar taufe euch mit (12*) Wasser zur Sinnesänderung (13*); der aber nach mir kommt, ist stärker als ich; ich bin nicht [einmal] gut genug, ihm die Schuhe zu tragen; er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen (14*).
12* o. in
13* o. Bekehrung, Buße, Umdenken (vgl. Mt 3:8)
14* vgl. Apg 1:5 - Apg 11:15-16 →📗 →📚
Mt 3:12 - Und er, dessen Worfschaufel (15*) [bereits] in seiner Hand ist, wird seine Tenne gründlich säubern (16*) und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.
15* Schaufel zum Worfeln des Getreides = zur Trennung der Körner von der Spreu
16* o. durch und durch reinigen →📗 →📚
Mt 3:13 - Da kommt Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.
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Mt 3:14 - Johannes aber verwehrte es ihm beharrlich (17*) und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?
17* o. wollte ihn energisch daran hindern →📗 →📚
Mt 3:15 - Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt [geschehen], denn so ist es geziemend (18*) für uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da lässt er es ihm zu.
18* o. gebührend, passend, angemessen →📗 →📚
Mt 3:16 - Nach seiner Taufe aber stieg Jesus sofort aus dem Wasser herauf, und sieh, die Himmel öffneten sich ihm und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabschweben und auf ihn kommen (19*).
19* In Jesu Taufe zeigt sich seine Solidarität mit den Sündern. Er, der der Buße und Vergebung nicht bedarf, stellt sich in eine Reihe mit ihnen. So deutet Jesus Taufe bereits an, was am Kreuz vollbracht wurde: das stellvertretende Opfer. Dort am Kreuz wurde vollgültig 'alle Gerechtigkeit erfüllt'. →📗 →📚
Mt 3:17 - Und sieh, eine Stimme aus den Himmeln sagt: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe."
Mt 4:1 - Dann wurde Jesus vom Geist [Gottes] (1*) in die Wüste hinaufgeführt (2*), um vom Teufel versucht zu werden (3*),
1* Als Mensch wurde Jesus vom Geist Gottes geführt (vgl. Röm 8:14); als der erhöhte Christus sendet er den Geist (Joh 15:26 - Joh 16:7).
2* aus der Jordansenke, wo er getauft worden war
3* "Teufel" (griech. diabolos) leitet sich ab von diaballo = durcheinanderwerfen, entzweien, verfeinden, verleumden, verdächtigen, verklagen. Das NT rechnet ganz eindeutig mit der realen Existenz der Engel sowie der Dämonen, deren Anführer der Teufel ist. →📗 →📚
Mt 4:2 - und als er 40 Tage und 40 Nächte hindurch gefastet hatte, hungerte ihn hernach.
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Mt 4:3 - Da trat der Versucher [an ihn] heran und sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brote werden!
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Mt 4:4 - Er aber gab zur Antwort: Es steht geschrieben (4*): "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein (5*), sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt." (6*)
4* vgl. 5Mo 8:3
5* w. Nicht von Brot allein soll (o. wird) der Mensch leben
6* w. das ausgeht durch den Mund Gottes →📗 →📚
Mt 4:5 - Dann nimmt ihn der Teufel mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels (7*)
7* So weit geht die gehorsame Erniedrigung des Sohnes Gottes (Phil 2:5-8), dass er sich sogar vom Teufel "mitnehmen", d.h. äußerlich führen lässt. Wie einst Adam und Eva (1Mo 3:1-6), so musste auch Jesus in Bezug auf Standfestigkeit gegenüber der Sünde erprobt werden. →📗 →📚
Mt 4:6 - und sagt zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab, denn es steht geschrieben (8*): "Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben (9*) und sie werden dich auf Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt."
8* Ps 91:11,12
9* o. Auftrag geben, gebieten →📗 →📚
Mt 4:7 - Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben (10*): "Du sollst JAHWE (11*), deinen Gott, nicht [herausfordernd] versuchen!"
10* o. Andererseits steht aber auch geschrieben, vgl. 5Mo 6:16
11* d.h. den Ewigseienden, den Unwandelbaren, den HERRN →📗 →📚
Mt 4:8 - Wieder nimmt ihn der Teufel mit, [und zwar] auf einen sehr hohen Berg, und er zeigt ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit
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Mt 4:9 - und spricht zu ihm: Dies alles werde ich dir geben, wenn du niederfällst und mich auf den Knien anbetest (12*)!
12* o. mir huldigst, mich verehrst; vgl. Lk 4:6 sowie die Bezeichnungen des Teufels in 2Kor 4:4 - Joh 14:30 →📗 →📚
Mt 4:10 - Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan (13*)! Denn es steht geschrieben: "JAHWE (11*), deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen" (14*).
13* o. Weiche, geh fort! Das hebr. Wort 'Satan' bedeutet Widersacher, Anfeinder, Gegner, Feind.
14* 5Mo 6:13 →📗 →📚
Mt 4:11 - Da verlässt ihn der Teufel, und sieh, Engel kamen herbei und dienten ihm.
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Mt 4:12 - Auf die Nachricht hin, Johannes sei gefangen gesetzt worden (15*), zog er sich zurück nach Galiläa.
15* o. überliefert, verhaftet worden →📗 →📚
Mt 4:13 - Und er verließ Nazareth und kam und ließ sich nieder in Kapernaum, das am See [Genezareth] liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali.
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Mt 4:14 - So wurde erfüllt (16*), was gesagt ist durch Jesaja, den Propheten, da er spricht (17*):
16* w. damit erfüllt würde
17* Jes 8:23 - Jes 9:1 →📗 →📚
Mt 4:15 - "Das Land Sebulon und das Land Naftali, nach dem See zu gelegen (18*), jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden (19*),
18* längs des Sees o. nach dem Meer zu gelegen
19* das nördliche Galiläa, wo auch Heiden wohnten →📗 →📚
Mt 4:16 - das Volk, das im Finstern saß, hat ein großes Licht gesehen, und die im Land und Schatten des Todes saßen: Licht ist ihnen aufgegangen."
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Mt 4:17 - Von da an begann Jesus zu predigen (20*) und zu sprechen: Ändert euer Sinnen und Denken! Denn das Königreich der Himmel ist nahe gekommen (21*)!
20* o. als Herold auszurufen, öffentlich bekannt zu machen
21* vgl. Mt 3:2 →📗 →📚
Mt 4:18 - Als er nun am See Galiläas entlangging, sah er zwei Brüder: Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas, die ein Wurfnetz in den See auswarfen, denn sie waren Fischer.
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Mt 4:19 - Und er spricht zu ihnen: Kommt, [folgt] mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen!
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Mt 4:20 - Sie aber ließen sofort ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
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Mt 4:21 - Als er von dort weitergegangen war, sah er zwei andere Brüder: Jakobus, den (Sohn) des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, wie sie im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze instand setzten (22*), und er rief sie.
22* o. fertig machten, ausbesserten, in Ordnung brachten →📗 →📚
Mt 4:22 - Sie aber verließen sofort das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.
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Mt 4:23 - Und er zog umher in ganz Galiläa; dabei lehrte er in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Königreichs (23*) und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk.
23* o. und rief als Herold die frohe Botschaft von der [nahe gekommenen] Königsherrschaft [Gottes] aus. Zu dieser Reichsproklamation gehören Krankenheilung und Dämonenaustreibung als wesentliche Bestandteile (vgl. Mt 4:17 - Mt 9:35 - Mt 10:7,8 - Lk 11:20 - Apg 3:19-21 - Apg 5:12-16). →📗 →📚
Mt 4:24 - Und die Kunde von ihm verbreitete sich über ganz Syrien und sie brachten ihm alle, die an den verschiedensten Krankheiten litten, von Qualen Geplagte und von Dämonen Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie.
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Mt 4:25 - Und es folgten ihm große Volksmengen, von Galiläa und dem Gebiet der zehn Städte (24*), von Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordans.
24* griech. Dekapolis →📗 →📚
Mt 5:1 - Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg (1*). Er setzte sich [und] seine Jünger (2*) traten zu ihm.
1* Jesus weist sich in Mt 5-9 in Wort und Tat als der MESSIAS aus: in Mt 5-7 im Wort und in Mt. 8-9 in zehn Wundertaten. - Die Kapitel 5-7 enthalten die sog. Bergpredigt. Sie ist losgelöst vom Bergprediger nicht zu praktizieren; denn der Mensch ohne Jesu kann seine Forderungen nicht erfüllen. Die Bergpredigt kann verstanden werden
a) als ungeheuer verschärftes Gesetz,
b) als Verfassung des Gottesreiches und
c) als Anweisung für die Jüngergemeinde Jesu.
2* o. Schüler, Lernende →📗 →📚
Mt 5:2 - Und er tat seinen Mund auf (3*), lehrte sie und sprach:
3* Keine überflüssige Bemerkung, sondern ein Hinweis darauf: Jesus lehrte nicht aus dem Munde eines Lehrers, einer menschlichen Autorität, sondern aus seinem Munde (K. Bornhäuser). →📗 →📚
Mt 5:3 - Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist (4*) das Königreich der Himmel (5*)!
4* o. ihnen gehört
5* vgl. Mt 3:2 mit Anm. 2! →📗 →📚
Mt 5:4 - Glückselig die Trauernden (6*), denn sie werden getröstet werden.
6* Es ist nicht nur an Trauer über Todesfälle oder die Not der Welt zu denken, sondern vorrangig an Trauer der Buße, an Traurigsein über eigene Sünde (Jes 61:1-3). →📗 →📚
Mt 5:5 - Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben (7*).
7* o. die Erde besitzen. Doch ist zunächst an das Land Israel zu denken; vgl. Ps 37:9 - Ps 37:11 - Ps 37:22 - Ps 37:29 →📗 →📚
Mt 5:6 - Glückselig, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden (8*).
8* Gemeint ist Gottes Gerechtigkeit: Mt 6:33- Röm 3:21-26 - Phil 3:9 - 2Petr 3:13 →📗 →📚
Mt 5:7 - Glückselig, die sich erbarmen, denn sie werden Erbarmen finden.
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Mt 5:8 - Glückselig, die reinen Herzens sind (9*), denn sie werden Gott schauen.
9* Siehe aber Mt 15:19! Gemeint ist wohl das aufrichtige, einfältige Herz (Ps 15:2 - Ps 32:11 -Ps 36:11) sowie das von Gott gereinigte, erneuerte Herz (Apg 15:9 - Ps 51:12). →📗 →📚
Mt 5:9 - Glückselig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes heißen.
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Mt 5:10 - Glückselig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist (4*) das Königreich der Himmel.
4* o. ihnen gehört →📗 →📚
Mt 5:11 - Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und euch alles Böse lügnerisch nachsagen um meinetwillen.
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Mt 5:12 - Freut euch und jubelt [alsdann]; denn groß ist euer Lohn in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch [gewesen sind].
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Mt 5:13 - Ihr (10*) seid das Salz der Erde! Wurde das Salz aber fade, womit soll man es salzen (11*)? Es ist zu nichts mehr tauglich (12*), als hinausgeworfen [und] von den Menschen zertreten zu werden.
10* Das betonte 'ihr' in V.13.14 will sagen: Nicht die Schriftgelehrten (die sich dafür hielten), sondern ihr, meine Schüler, seid berufen, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, d.h. der Fäulnis und Finsternis entgegenzuwirken (vgl. Röm 2:17 - Eph 5:5-14). Die ist auch Israels Berufung nach Jes 60:1-3.
11* d.h. wodurch soll es seine Salzkraft zurückerhalten
12* w. stark, vermögend, fähig →📗 →📚
Mt 5:14 - Ihr seid das Licht der Welt! Eine Stadt, oben auf einem Berg gelegen, kann nicht verborgen sein.
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Mt 5:15 - Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter ein Gefäß (13*), sondern auf den Leuchter (14*); dann leuchtet sie allen im Hause.
13* w. unter den Scheffel (ein Getreidemaß)
14* o. das Lampengestell →📗 →📚
Mt 5:16 - So leuchte euer Licht vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater (15*) in den Himmeln preisen (16*)!
15* Jesus lehrt, dass Gott der Vater der an ihn Glaubenden ist (Mt 5:45 - Mt 5:48 - Mt 6:1 - Mt 6:6 - Mt 6:8,9 - Mt 6:18 - Mt 6:32 - Mt 10:20 - Mt 13:43 - Lk 6:36 - Joh 20:17); dies wird in den Apostelbriefen noch deutlicher (Röm 1:7 - 1Kor 8:6 - Eph 4:6). Im AT ist Gott der Vater Israels, seines erstgeborenen Sohnes (2Mo 4:22 - Jes 63:16 - Jes 64:7).
16* o. verherrlichen →📗 →📚
Mt 5:17 - Meint nicht (17*), ich sei gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen (18*); ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen (19*).
17* o. Glaubt nicht (von Sitte, Brauch, Gewohnheiten aus urteilend)
18* o. aufzuheben, abzuschaffen, außer Geltung zu setzen
19* nämlich das Gesetz durch die Liebe zu erfüllen (Mt 22:35-40 - Röm 13:10), allerdings ohne Buchstabenknechtschaft (Mk 2:23 bis Mk 3:6). Ferner bedeutet dieses Wort: Ich bin gekommen, um die im Gesetz schattenhaft (Kol 2:17 - Hebr 10:1) verborgene Prophetie und die Weissagungen der Propheten zu erfüllen (Lk 24:44). →📗 →📚
Mt 5:18 - Denn wahrlich (20*), ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird auf keinen Fall [auch nur] ein Jota (21*) oder ein Strichlein (22*) vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
20* w. Amen
21* der kleinste Buchstabe des hebr. Alphabets
22* o. Pünktchen, Häkchen, Akzentzeichen →📗 →📚
Mt 5:19 - Wer also eins von diesen Geboten - [selbst] von den kleinsten - aufhebt und lehrt die Menschen so, wird der Geringste heißen im Königreich der Himmel, wer [sie] aber hält und lehrt, wird ein Großer heißen im Königreich der Himmel.
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Mt 5:20 - Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht überfließend besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer (23*), werdet ihr bestimmt nicht ins Königreich der Himmel eingehen (24*)!
23* die in kleinlicher Pedanterie die wichtigsten Anliegen des Gesetzes übersahen und es rein äußerlich, aber nicht innerlich durch die Liebe erfüllten (Mt 23:23-26)
24* vgl. die Stellung des früheren Pharisäers Paulus zur 'Gerechtigkeit aus dem Gesetz': Phil 3:9 - Gal 2:21 →📗 →📚
Mt 5:21 - Ihr habt gehört, dass den Alten (25*) gesagt wurde: Du sollst nicht töten (26*); wer aber tötet, soll dem [örtlichen] Gericht (27*) verfallen sein (28*).
25* den Israeliten, die durch Mose das Gesetz empfingen
26* 2Mo 20:13
27* vgl. 5Mo 16:18
28* das die Todesstrafe für Mörder vorsieht: 2Mo 21:12 - 3Mo 24:17 - 4Mo 35:15-16 →📗 →📚
Mt 5:22 - Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder [auch nur] zürnt, soll dem [örtlichen] Gericht verfallen sein; wer aber zu seinem Bruder sagt: "Du Tor!" (29*), soll dem Hohen Rat (30*) verfallen sein; wer aber sagt: "Du [gottloser] Narr!", soll der Gehenna des Feuers (31*) verfallen sein (32*).
29* w. Raka, ein Ausdruck der Verachtung
30* dem höchsten Gericht der Juden
31* Gehenna (meist mit 'Hölle' übersetzt) meint zunächst das 'Tal Hinnom' südlich von Jerusalem, wo zur Leichenverbrennung ein immer währendes Feuer unterhalten wurde; der Ausdruck wurde zum Bild für Gottes Gericht. Vgl. Jes 66:24!
32* Karl Bornhäuser deutete die Bergpredigt von den Gepflogenheiten der rabbinischen Frömmigkeit aus. Er verstand V. 22 so: Man verhängt einen Bann über seinen Mitbruder und bricht die Gemeinschaft mit ihm ab, a) für 7 Tage, b) für 30 Tage, c) unbegrenzt. Dieser Abbruch der Gemeinschaft ist in Jesu Augen ein 'Töten', das bei seinen Schülern nicht vorkommen soll. (Dieses Wort hebt die von Gott gebotene Gemeindezucht bei schwerer Sünde eines Bruders allerdings nicht auf: Mt 18:15-17 - 1Kor 5:1-5.) →📗 →📚
Mt 5:23 - Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort daran erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,
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Mt 5:24 - so lass deine Gabe dort vor dem Altar [liegen] und geh zuvor hin [und] versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm [und] opfere deine Gabe!
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Mt 5:25 - Erzeige dich wohlwollend (33*) deinem Gegner, [und zwar] schnell, solange du [noch] mit ihm unterwegs bist (34*), damit dich nicht der Gegner dem Richter übergebe und der Richter dem Diener und du ins Gefängnis geworfen werdest.
33* o. entgegenkommend, nachgiebig
34* mit dem gekränkten Bruder (o. Prozessgegner) auf dem Weg zum Gericht →📗 →📚
Mt 5:26 - Wahrlich (20*), ich sage dir: Du wirst auf keinen Fall von dort herauskommen, bis du den letzten Pfennig zurückgezahlt hast!
20* w. Amen →📗 →📚
Mt 5:27 - Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Du sollst nicht ehebrechen (35*)!
35* 2Mo 20:14 →📗 →📚
Mt 5:28 - Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau (36*) begehrlich anblickt, hat bereits in seinem Herzen mit ihr Ehebruch getrieben.
36* Ehefrau, die Frau eines andern →📗 →📚
Mt 5:29 - Wenn dich aber dein rechtes Auge zur Sünde reizt (37*), so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, wenn [nur] eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Gehenna (31*) geworfen wird.
31* Gehenna (meist mit 'Hölle' übersetzt) meint zunächst das 'Tal Hinnom' südlich von Jerusalem, wo zur Leichenverbrennung ein immer währendes Feuer unterhalten wurde; der Ausdruck wurde zum Bild für Gottes Gericht. Vgl. Jes 66:24!
37* w. dir zum 'Skandal' (Ärgernis, Fallstrick) wird →📗 →📚
Mt 5:30 - Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde reizt (37*), so hau sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, wenn [nur] eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Gehenna (31*) kommt (38*).
31* Gehenna (meist mit 'Hölle' übersetzt) meint zunächst das 'Tal Hinnom' südlich von Jerusalem, wo zur Leichenverbrennung ein immer währendes Feuer unterhalten wurde; der Ausdruck wurde zum Bild für Gottes Gericht. Vgl. Jes 66:24!
37* w. dir zum 'Skandal' (Ärgernis, Fallstrick) wird
38* Jesu Worte in Mt 5:29,30 und Mt 18:8,9 sind bildhaft zu verstehen. Der Kampf gegen die Sünde soll mit äußerster Entschlossenheit geführt werden. "Nicht anschauen! Nicht kaufen! Nicht berühren!", so spricht der Entschlossene in Befolgung dieser Worte Jesu. →📗 →📚
Mt 5:31 - Es ist [auch] gesagt worden: Wer seine Frau entlässt (39*), soll ihr einen Scheidebrief geben.
39* o. wegschickt, loslässt, gehen lässt, verstößt, sich von ihr scheidet (5Mo 24:1) →📗 →📚
Mt 5:32 - Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau wegschickt - außer wegen Unzucht -, der macht, dass sie zum Ehebruch verführt wird (40*), und wer eine Weggeschickte heiratet, bricht die Ehe (41*).
40* d.h. er ist der eigentlich Schuldige, wenn dann Ehebruch mit ihr verübt wird
41* weil die erste Ehe ja noch fortbestand, denn die Israeliten 'entließen' ihre Frauen oftmals aus ganz geringfügigem Anlass →📗 →📚
Mt 5:33 - Weiter habt ihr gehört, dass den Alten gesagt wurde: Du sollst keinen falschen Eid schwören; du sollst aber dem Herrn deine Eide halten (42*)!
42* 3Mo 19:12 - 4Mo 30:3 →📗 →📚
Mt 5:34 - Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören - weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron,
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Mt 5:35 - noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt.
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Mt 5:36 - Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen.
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Mt 5:37 - Es sei aber euer Wort: Ja, ja; nein, nein; was darüber hinausgeht, ist vom Bösen.
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Mt 5:38 - Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Auge um Auge und Zahn um Zahn (43*)!
43* 2Mo 21:24 - 3Mo 24:20 - 5Mo 19:21 →📗 →📚
Mt 5:39 - Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen [das euch angetan wird] keinen Widerstand entgegensetzen; sondern wer dich auf deine rechte Wange schlägt, dem kehre auch die andre zu,
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Mt 5:40 - und wer mit dir vor Gericht gehen und dir den Rock nehmen will, dem lass auch den Mantel,
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Mt 5:41 - und wer dich nötigt, eine Meile [mitzugehen], mit dem geh zwei!
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Mt 5:42 - Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der von dir Geld leihen will.
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Mt 5:43 - Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen (44*)!
44* vgl. 3Mo 19:18 - Ps 139:21,22 →📗 →📚
Mt 5:44 - Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger,
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Mt 5:45 - damit ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und regnen über Gerechte und Ungerechte.
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Mt 5:46 - Denn wenn ihr [nur die] liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr [dann zu erwarten]? Tun dasselbe nicht auch die Zöllner (45*)?
45* die sich als Steuereintreiber der Römer nicht selten durch Betrug bereicherten und als große Sünder galten →📗 →📚
Mt 5:47 - Und wenn ihr allein eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun dasselbe nicht auch die Heiden?
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Mt 5:48 - Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist (46*)!
46* 'Vollkommen' heißt hier: Total in der Liebe, wie Gott es ist, der sogar seine Feinde liebt. - Hier zeigt sich die ganze Radikalität der Bergpredigt Jesu. Er verschärft die Gesetzesforderungen bis hin zur Forderung göttlicher Vollkommenheit. Dies kann kein Mensch von sich aus leisten. Ein Leben ohne Hass und Streit und böses Begehren ist dem 'natürlichen Menschen' ebenso unmöglich wie die Feindesliebe. Warum verlangt es dann Jesus? Nicht, damit wir uns vergeblich um Vollkommenheit bemühen, sondern damit wir zerbrechen und uns im Glauben Gottes Gnade öffnen, die durch Wiedergeburt und Innewohnung Jesu neue Menschen schafft (1Petr 1:3 - Eph 3:14-19 - Eph 4:23,24). →📗 →📚