8a - Die Freude am Klettern - Bilder aus meiner Kletterzeit

Im Kapitel 8 mache ich mir Gedanken zum Klettern, zur Sucht, Gefahren des Berges zu meistern und zur "Trotzmacht des Geistes" wie der Psychiater Viktor Frankl die Fähigkeit des Menschem bezeichnet, um mit schwierigen Umständen fertig zu werden Dies war wohl auch ein Grund - neben der Freude an der Schönheit der Felswände, dass ich klettern lernte. Zu meinen Lehrmeistern zählte Bernd Saxinger (Bild 1)

, der auf diesem um 1975 gemachten Bild zu sehen ist. Das andere Bild zeigt mich am Hahnenkamm sitzend am Peilstein (2).

Mit dem Kletterseil in den Felsen des Peilsteins und der Rax – zwei interessante Klettergefährten

Für Wiener Kletterfreunde öffnet sich im Süden Niederösterreichs unweit von Wiener Neustadt ein Paradies zum Klettern. Hier habe ich Klettern gelernt,

Es sind dies vor allem der Peilstein, die Hohe Wand und das Rax-Schneeberggebiet. Diese Kletterberge faszinierten in den 1970er und 1980er Jahre auch mich.

Oft fuhr ich mit Zug und Autobus in die Nähe dieser Berge. Wenn ich mit Freunden zum Peilstein, im südlichen Wienerwald gelegen, mit seinen herrlichen Felsen wollte, fuhren wir bis Raisenmarkt. Und von dort ging es dann zu Fuß zum Peilsteinhaus, in dem wir rasteten und unser Kletterzeug in Ordnung brachten, ehe wir durch das so genannte Cimone Coloir zum Fuß der Peilsteinwände wanderten. Der Peilstein ist seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert sehr beliebt bei den Wiener Kletterern. In großen Scharen kamen sie hier her und versuchten sich in den Wänden des Peilsteins.

Hier und da stürzte jemand ab. Die Kletterleute übernachteten auf dem Lager des Peilsteinhauses. Dort muss es lustig zugegangen sein. Darüber berichtet das „Peilsteinlied“, dessen Autor mir jedoch unbekannt ist. Ich gebe es hier zum Teil wieder:

Das Peilsteinlied

1. Ist die Wochen Samstag aus,

fahrn wir auf den Peilstein raus,

da gibt's immer a Gaudee.

Denn die Weiberln und die Mannderln

kraxeln auf die Felsenwandeln

wie die Fliegen in die Höh'.

Haut's an obi bei dem Sport,

geht er trotzdem no net fort,

hat er auch ein Loch im Hirn.

:/: Jede Wochen a paar Tode,

ja so ist's am Peilstein Mode,

so was kann uns net geniern. :/:

2. Drinn im Schlafsaal, so a G'schicht,

san s' schon wie die Haring g'schlicht,

's ist ka freies Platzerl mehr.

Aber schaut's, i bin ja mager,

liegen drei schon auf an Lager

geht a vierter a no her.

Alles kugelt durcheinand',

Rucksack, Decken, Kas und G'wand,

Hakeln, Kletterseil und Schuah.

:/: Zwischen Haxen, Köpf und Bäuch

schlaft dann jeder wie a Leich

bis am Sonntag in der Fruah. :/:

4. Und im Hahnenkammkamin

hängt der Franz mit aner drin,

die ist hundert Kilo schwer.

Aber wie sie sich verstemmt,

hat's den Hintern ihr verklemmt,

außer bringt s' eahm nimmermehr.

Jetzt, der Franzl mit "Ho-ruck!"

nimmt das Maderl gleich auf "Zug",

doch der Hintern steckt im Schrund

:/: Und im Hahnenkammkamin

steckt a neuer Klemmbock drin,

ohne Griff und kugelrund. :/:

Zu meinen liebsten Touren am Peilstein zählte die Vegetarierkante (Schwierigkeitsgrad 4), die Vegetarierplatte, die Touren auf die Zinne, den Hahnenkamm usw.

Mit vielen lieben Leuten war ich in diesen Wänden unterwegs. Über zwei dieser Klettergefährten will ich hier erzählen. Beide unternahmen durch mich ihre ersten Klettertouren – bei denen es auch blieb - , nachdem ich sie überredet hatte, mit mir zu klettern. Ich hatte ihnen die Kletterknoten beigebracht, gezeigt, wie man mit dem Seil umgeht usw.

Die eine war eine Prinzessin Liechtenstein, die mir bei meiner Forschungen über feine Leute speziell über Angehörige des ehemaligen Hochadels behilflich war.

Sie ist eine liebenswürdige Dame. Ich führte sie auf einem nicht allzu schweren Steig durch eine der Peilsteinwände. Die Dame kam am Seil gut durch die Wand. An einer steilen Kletterstelle hatte sie Schwierigkeiten, ich seilte mich zu ihr ab und fragte sie in allen Ehren, ob ich bei ihr anschieben dürfe, damit sie weiter käme. Sie erlaubte es, so brachte ich sie über die schwierige Stelle. Jedenfalls war sie erfreut, diese Peilstein-Wand durchklettert zu haben.

Diese freundliche Dame begleitete mich sogar zu einem verbotenen Glückspiel von Wiener Ganoven. Man empfing sie in aller Höflichkeit und man meinte, sie dürfe bei dem Glückspiel als einzige Frau dabei sein, da sie eine echte Prinzessin ist. Ihre Eltern, die von diesen mit mir in allen Ehren durchgeführten Exkursionen erfuhren, luden mich schließlich zu einem Mittagessen ein, an das ich mit Wohlgefallen mich erinnere.

Der zweite Kletterpartner war ein Kollege von mir, er war Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Wien, ehe er sich zu Höherem berufen fühlte.

Auch ihn überredete ich, mit mir zu klettern. Mit ihm durchkletterte ich den Akademikersteig auf der Rax und den Vegetariersteig auf dem Peilstein.

Ihm gefiel es, mit mir zu klettern. Meines Wissens ist er nie wieder geklettert. Seine Name ist Alexander Van der Bellen, er brachte es immerhin zum Bundespräsidenten.

Ich schrieb ihm nach der Wahl zum Bundespräsidenten, ob er nicht einmal zu mir ins Seminar kommen könne. Ich verstehe, dass er mir nicht geantwortet hat. Wahrscheinlich hat man ihm meinen Brief verheimlicht.

Durch den Klettersport lernte ich interessante Leute und schöne Gegenden kennen, so das Schwarza- und das Höllental, in denen ich u.a. in den 1980er Jahren mit meinem Kletterfreund Robert R., er brachte es zum Offizier beim Bundesheer, herrliche Klettertouren in den Raxwänden durchgeführt habe,

Dieses Schwarzatal mit dem Weichtalhaus, von dem aus wir zu Klettertouren aufgebrochen sind, hat seinen eigenen Zauber.

Ich habe bei meinen Touren landschaftlich Schönes, wie den Peilstein, die Hohe Wand, die Felsen im Höllental, die Gesäusewände und das Tote Gebirge erlebt.

Abenteuer erlebte ich in der Trisselwand bei Altaussee.

Auf Bild 3 bin ich mit Klettergefährten am Beginn eines Kamins am Peilstein zu sehen, das Bild 4 zeigt mich in der Hohen Wand als F

ührender einer Seilschaft und auf dem Bild 5 bin ich (stehend mit rotem Leiberl, rotem Helm und das Seil in der Hand).

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