8 - Berge - der Reiz sie zu besteigen - Viktor Frankl als Kletterer

Berge faszinieren mich seit frühester Jugend. Eine besondere Beziehung zu den Bergen bekam ich durch meinen Vater, der als Gemeindearzt

von Spital am Pyhrn auch Arzt der Bergrettung war. Die Bergrettungsmänner hatten ein hohes Ansehen im Dorf, da sie als gute Kletter und

Schifahrer vielen Menschen das Leben rettet. Irgendwie waren die Männer der Bergrettung für michso etwas wie Helden. Ich stieg auf die Berge

meiner Heimat und wurde zum guten Tourenschiläufer. Die Liebe zum Klettern entstand in mir erst in den 1970er Jahren. und zwar in Wien.

Ich nahm an zwei von der Universität veranstalteten Kletter- und Eiskursen teil.

Zu meinen Kletterlehrern gehörten Bernd Saxinger, der mir die ersten Schritte am Fels beigebracht hat, Erich Lackner, der mir zeigte, wie

schwierige Klettertouren zu bewältigen sind, Walter Graf und Walter Siebert, die mich zu schweren Eistouren anleiteten und mit denen ich

gefrorene Wasserfälle vor allem im Gasteinertal durchklettert bin. Walter Graf verdanke ich, dass ich mit ihm zu den Erstdurchsteigern eines

gefrorenen Wasserfalls bei Bad Gastein zählen darf.

Für mich bedeutete Kiettern vor allem eine Betätigung, bei der ich mich mit mir und meinen Ängsten, die eng mit der Todesgefahr verbunden sind,

intensiv zu beschäftigen habe.

Es ist die "Trotzmacht des Geistes", wie der große Professor für Psychiatrie an der Universität Wien Viktor Frankl festhält , die uns

anregt, Schwierigkeiten auf und zu nehmen und um diese letztlich zu bezwingen. Viktor Frankl, der eine guter Kletterer war, empfahl mitunter

seinen psychiatrischen Patieten zu klettern. Einmal hatte ich die große Ehre, auf der Wiener Alserstraße Viktor Frankl persönlich zu treffen,

ihm die Hand zu drücken und ihm zu sagen, dass mir seine Gedanken zum Klettern gefallen.

In einem Aufsatz von mir in den "Mitteilungen des Österreichischen Alpenvereins" von 1992,Heft 6 gehe ich auf dieses Thema der Herausforderung

am Berg und der Lust, den Berg zu bezwingen, näher ein. Dieser Aufsatz sei hier wiedergegeben.

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