Einst hat ein Narr

Einst hat ein Narr

Der Wind war raunend eingeschlafen,

er räusperte sich kaum

und kleine Regentropfen

trafen sich auf dem alten Baum.

Keine Grüße zogen durch das Land,

sie schliefen mit dem Wind.

Wasser spielte sachte mit dem Sand

gleich einem munt'ren Kind.

Die Sonn' blieb auf dem Aste hängen

Vergaß den Untergang.

Der nahend' Nacht so wütend drängen

Sie heute nicht bezwang.

Da flogen kleine Vögel klagend

Durch feuchte, kühle Luft,

Sich jede Rast und Ruh' versagend

Ein jeder einsam ruft.

Der Mond schien alt und bleich zur Erde

Was gar nicht ihm gefiel:

So schwor er sich, nie alt zu werden

Und hatte nun sein Ziel!

Das Meer es hörte dieses Schwören

schlug die Wellen, dass sie schrie'n.

Konnt' ein Schwur es so empören?

Ich hab' es ihm verzieh'n

Ich bin ja nur ein alter Mann

Und wenn ich bücke mich

so macht der Rücken was er kann

Und sicher plagt er sich.

Um Geld sich bücken wäre dumm,

doch ohne ist es schwer:

Ja, dreh' ich meine Taschen um

so sind sie immer leer!

Das alles mir ein Narr erzählte,

flüsternd nur mir anvertraut.

Dass er dafür mich auserwählte

hat mich nicht sehr erbaut.

Denn jetzt beneid' ich ihn fürwahr:

Er ist so reich bedacht

mit seiner Welt - die wunderbar -

ihn froh und heiter macht!

Johann Schubert 08.64 - 24.12.67