Nützlich und ärgerlich zugleich. Sie halten auf Zuruf, sind günstig und fahren überall. Aber sie halten wirklich überall: vor grünen Ampeln, in Straßeneinfahrten, in zweiter Reihe (siehe Bild) und sind somit eine ungeheure Belastung für den Straßenverkehr, sie verursachen Staus und Unfälle. Außerdem sind sie weder bequem (vor allem nicht bei europäischen Beinlängen) noch sicher. Ferner erfüllen sie keine Abgasnormen. Kurzum: Sie sind ein notwendiges Übel!
Die Minibusse in La Paz - Fluch oder Segen?
La Paz ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Immer mehr Menschen zogen in die Stadt, vor allem in die umliegenden Hügel und neuen Stadtviertel. Mit diesem Bevölkerungswachstum stieg auch der Bedarf an schnellem und billigem Transport. Da es kaum einen staatlich organisierten Nahverkehr gab, füllten die Minibusse diese Lücke. Heute gibt es tausende davon, die jeden Tag hunderttausende Menschen durch die Straßen von La Paz bringen. Sind diese aber eher ein Fluch oder ein Segen für die Paceños?
Hohe Flexibilität: Minibusse halten fast überall, wo die Passagiere aus- oder einsteigen wollen. Das macht sie sehr praktisch im Alltag.
Preiswert: Eine Fahrt kostet oft nur wenige Bolivianos (ca. 2-3Bs), was sie für die Mehrheit der Bevölkerung erschwinglich macht.
Hohe Verfügbarkeit: Es gibt tausende Minibusse, die fast jede Ecke der Stadt erreichen – auch dort, wo große Busse oder die Seilbahn (Mi Teleférico) nicht hinkommen.
Soziale Bedeutung: Viele Menschen in La Paz leben von diesem Sektor, sei es als Fahrer, Kontrolleur oder Mechaniker. Der Minibus ist also auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Starker Verkehr: Da es so viele Minibusse gibt, verstopfen sie oft die Straßen und verursachen Staus. Außerdem halten sie überall, manchmal in einem Abstand von zwei Metern.
Luftverschmutzung: Viele Fahrzeuge sind alt und stoßen große Mengen an Abgasen aus, was die Luftqualität in La Paz verschlechtert.
Sicherheitsprobleme: Oft fehlen Sicherheitsstandards, wie Gurte oder intaktes Licht, Scheiben oder Bremsen. Es gibt zusätzlich riskantes Fahrverhalten, wie plötzliches Halten in zweiter Reihe und unklare Fahrpläne.
Lärmbelastung: Das Hupen der Minibusse gehört zum Alltag genau wie fehlende Schalldämpfer am Auspuff, aber es trägt zum Stress in der Stadt bei.
Umwelt vs. Realität:
Die Luftverschmutzung ist in La Paz eines der größten Probleme. Studien zeigen, dass gerade der Transportsektor (besonders Minibusse) eine Hauptquelle für CO₂, Feinstaub und Stickoxide ist.
Aber: Ohne Minibusse würde die Stadt stillstehen. Sie sind für viele das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs
Deshalb ist die Zukunftsfrage: Wie kann man Minibusse umweltfreundlicher machen?
Modernere Busse mit weniger Abgasen.
Bessere Organisation der Routen, damit nicht 20 Minibusse dieselbe Strecke fahren.
Kombination mit Mi Teleférico, das schon viel sauberer ist.
Kurz gesagt: La Paz ohne Minibusse? Unvorstellbar. Aber La Paz mit nur Minibussen? Auch keine Lösung.