Luftverschmutzung ist ein wachsendes Problem in La Paz und Bolivien, das sowohl die städtische als auch die ländliche Bevölkerung betrifft. Insbesondere in den größeren Städten wie La Paz, El Alto, Cochabamba und Santa Cruz ist die Luftqualität aufgrund von Industrieemissionen, Verkehr und der Verbrennung von Biomasse (wie Holz und Kohle) stark beeinträchtigt. Die geografische Lage vieler Städte in hochgelegenen Tälern und an Berghängen, verstärkt das Problem, da die Luftzirkulation eingeschränkt ist und Schadstoffe sich länger in der Atmosphäre halten.
Obere Fotografie: La Paz hohe Luftverschmutzung 2024
Untere Fotografie: La Paz in normalen Bedingungen
Im Jahr 2024 erreichte die Luftverschmutzung in Bolivien aufgrund der verheerenden Waldbrände, die weite Teile des Landes, insbesondere im Amazonasgebiet, betroffen hatten, ein besonders besorgniserregendes Ausmaß. Die Brände, die durch illegale Landnahme und extrem trockene klimatische Bedingungen verschärft wurden, setzten große Mengen von Schadstoffen und Ruß in die Atmosphäre frei, was die Luftqualität dramatisch verschlechterte. Dies führte zu einer erheblichen Verschärfung der gesundheitlichen Probleme für die Bevölkerung und einer erhöhten Belastung für das Umweltmanagement. Der Verkehr tat sein übriges.
Ein Luftqualitätsindex (AQI) von 50 oder weniger gilt als sicher, während Werte über 100 als ungesund gelten. Die Webseite des Rathauses von La Paz teilte den Bürgern jeden Tag den Umwelt- bzw. Luftverschmutzungsindex mit. Man sieht an diesem Beispiel wie die Luft in La Paz einen Wert von über 200 AQI anzeigt. Die Luftverschmutzung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit der Bevölkerung. Atemwegserkrankungen und andere gesundheitliche Probleme, besonders bei Kindern und älteren Menschen, sind häufige Folgen.
Seit Juni 2024 wüteten die Feuer hauptsächlich in den Regionen Santa Cruz, Beni und Pando, also dem tropischen Regenwald. Bis September wurden über 3,8 Millionen Hektar Land im bolivianischen Amazonas zerstört, was die größte betroffene Fläche seit 2010 darstellte.
Auswirkungen auf indigene Gemeinschaften: Die Brände bedrohten indigene Völker wie die Chiquitanos, Ayoreos, Guarayos und Monkoxi. Ihre Lebensgrundlage und kulturelle Identität waren durch die Zerstörung des Waldes gefährdet.
Gesundheitliche Folgen: Der Rauch beeinträchtigte die Luftqualität erheblich, was zu Atemwegserkrankungen und Augenproblemen führte. In einigen Regionen wurden Evakuierungen durchgeführt, und der Schulunterricht wurde ausgesetzt (Deutsche Schule in La Paz war auch betroffen) und online abgehalten.
Im Februar 2024 verursachten die Waldbrände in Brasilien, Venezuela und Bolivien einen CO₂ Ausstoß von insgesamt 9,6 Megatonnen, was den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003 darstellte.
Der Verkehr in La Paz ist nicht nur ein logistisches Problem, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Die große Anzahl von Fahrzeugen, darunter Autos, Lastwagen und öffentliche Verkehrsmittel - führt zu einer enormen Luftverschmutzung, die sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung und das Ökosystem der Stadt auswirkt. Verstärkt wird das Problem dadurch, dass der "TÜV" durch entsprechende Zahlungen umgangen werden kann...
Viele Fahrzeuge, insbesondere alte Minibusse und Lastwagen, stoßen große Mengen an Abgasen aus, da sie nicht den aktuellen Umweltstandards entsprechen. Diese Emissionen enthalten Schadstoffe wie Stickoxide, Kohlenmonoxid und Feinstaub, die zur Luftverschmutzung beitragen und Atemwegserkrankungen verursachen können.
Luftverschmutzung, besonders durch Treibhausgase wie CO₂, verstärkt den Klimawandel. Diese Gase halten Wärme in der Atmosphäre zurück und führen dazu, dass sich die Erde immer weiter aufheizt. Eine der deutlichsten Folgen dieser Erwärmung ist das Schmelzen der Gletscher und die Waldbrände.
Gletscher ziehen sich weltweit zurück - in den Alpen, im Himalaya, in Grönland, in der Antarktis und auch in Bolivien, in den Anden. Das Eis schmilzt schneller, als neues nachkommt. Zudem verlieren viele Regionen ihre Trinkwasserreserven, da Gletscher oft als natürliche Wasserspeicher dienen und das ganze Ökosystem wird zerstört, damit auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Die Waldbrände vernichten die natürliche CO₂ Speicher der Erde und verringern die Kapazität O₂ zu produzieren, was den Klimawandel weiter anheizt. Ein Teufelskreislauf...
An diesen Fotos erkennt man die große Veränderung der Gletscher am Charquini, bei der Laguna Esmeralda, in der Nähe von La Paz.