Mein Ableger - was nun?
Füttern, behandeln
und mehr

Wenn Sie bei einer unserer Versammlungen oder von einem Imker ihren ersten eigenen Ableger erhalten haben (siehe auch Ablegerbildung), stellen Sie sich sicherlich die Frage wie geht das nun genau damit weiter, wir funktioniert das mit dem Füttern, wie viel und wie oft und wie lange wird er gefüttert, oder auch mit was wird er gefüttert. Fragen über Fragen brechen über Sie herein.
Wir versuchen
hier kurz zu beschreiben wie es bei Ihnen zu Hause mit dem neuen Ableger weiter geht.
Für das Einfüttern der Wirtschaftsvölker siehe hier, das sollten Sie später auch kompl. durchlesen, doch jetzt bleiben Sie erst mal hier auf dieser Seite.

Ableger - Fütterung, was, wie, wie viel, wie oft

Der Ableger beinhaltet in der Regel folgende Waben:

Aufbau des Ablegers

  • 1 bis 2 Futter-/Honigwaben, es kann auch schon etwas Brut mit auf den Waben sein

  • 1 bis 2 (oder auch 3 bis 4) Brutwaben mit jüngster Brut und Königinnen Eier (Stifte), es könnte auch sein dass schon eine Weiselzelle mit auf einer Wabe ist

  • 1 Rähmchen mit einer Mittelwand (welches Sie mit ihrer Kiste mitbrachten), weitere sollten Sie in Reserve haben

  • der Rest wird mit Leerrähmchen aufgefüllt (welche Sie auch mitbrachten). Sie dienen nur dazu dass die Rähmchen in der Kiste während des Transports nicht verrutschen und in der Beute herunterfallen.

  • wenn möglich, können Sie neben das Brutnest ein Wärmeschied hängen, ggfs. auch zw. Volk und Zargenwand da sich dort oft noch im Mai sehr viel Feuchtigkeit sammeln kann und die Holzwand recht nass und kalt sein wird und die Wärme wegschluckt. (Beispiel für ein Trennschied / Wärmeschied mit Metalinfrarot Reflektor , dort klick auf jedes Bild und rechts auf 'Info' klicken und den Text dazu lesen)

Aufstellung, Flugloch, Wasser

Ihren Ableger nehmen Sie in der Regel mit nach Hause und stellen ihn an einen zuvor hergerichteten Platz mit Flugloch in Richtung Ost, Südost (damit die Bienen gleich morgens Sonne auf das Flugloch bekommen). Im Garten achten Sie ggfs. darauf dass sich event. eine Hecke vor dem Flugloch befindet (Abstand so ca. größer 60cm) wenn die Einflugschneise über Nachbars Gelände liegen könnte. So fliegen die Bienen gleich nach oben weg, stören niemanden, werden im Flug nicht gestört, bleiben so auch ruhiger, und kaum jemand wird sie bemerken. Wenn ein Schwarm abgeht, dann aber schon eher ;-)

Da der Ableger nicht mehr in der Nähe der Büchelberger Völker steht, werden alle Bienen im Ableger verbleiben, d.h. die erwachsenen Bienen fliegen nicht zum Altvolk zurück was sehr zum Vorteil des Ablegers ist!

Das Flugloch haben Sie eingeengt damit max. 2 Bienen nebeneinander Platz haben. So kann das Völkchen sein Flugloch mit recht wenigen Bienen verteidigen. Wenn das Volk größer wird, dürfen Sie das Flugloch vergrößern, es kann quasi mit dem Volk mitwachsen, aber dann sollten schon mindesten um die 3-4 Waben voller neuer Brut vorhanden sein.
In der Nähe (so in
der 300-500m Umgebung) sollte auch eine Möglichkeit einer Wassertränke für die Bienen bestehen, ein Teich, Fluss, Bach oder etwas selbst gebautes.
Beim Ableger empfehle ich den
offenen Gitterboden z.B. mit der Windel abzudecken. Das junge Volk sollte recht warm sitzen damit sie nicht unnötig stark die Brut auf den Waben wärmen müssen (die Nächte im Mai und Juni können doch recht kalt sein!). Diese Windel würde ich drinnen lassen bis dass es auf den ersten Frost zugeht (bis Anfang Mitte November), dann würde ich die Windel entfernen damit die Bienen kalt sitzen und die Königin schneller die Eiablage beendet. Man möchte ja so ca. Mitte Dezember die Varroa Restentmilbung durchführen und das geht bei Oxalsäure ja nur bei Brutfreiheit.

Füttern und Futtermenge

Allgemeines zum Auffüttern, z.B. bei Wirtschaftsvölker, finden sie hier beschrieben (was es auch durchzuarbeiten gilt). Bzgl. Ihrem Ableger lesen Sie einfach weiter.

Sie füttern den Ableger entweder mit Futterteig oder mit Flüssigfutter (Sirup oder Zuckerwasser) in kleinen Portionen mit Pausen. Für den Futterteig brauchen die Bienen viel länger zum Aufnehmen als für das flüssig Futter, außerdem müssen sie zum Verflüssigen des Teigs in der Nähe Wasser holen und sind stärker beschäftigt. Ich würde empfehlen flüssig zu füttern, zumal der Ableger nicht neben Wirtschaftsvölker steht. Aber durch das kleine Flugloch sollte es so oder so keine Probleme mit Räuberbienen geben.
Sind wir zeitlich im Jahr in der Vollblüte, in der 'Trachtzeit' (Obst, Akazie und auch innerhalb des Dorfes), d.h. die Bienen sammeln wie verrückt, dann erübrigt sich das Füttern wenn in der Beute mind. 2 bis 3 Waben (Zander, eine bei Dadant) voller Futter vorhanden ist.
Lässt die Tracht nach, müssen sie wieder füttern, aber immer noch in kleinen Mengen. Also, schaut dass ihr zunächst so mind. 2 bis 3 Waben (Zander, mind. eine bei Dadant) voller Futter zusammen bekommt, dann könnt ihr ggfs. aufhören zu füttern. Bis zum Sommer hin, d.h. Ende Juni, Anfang Juli sollten 4 volle Zanderwaben bzw. 2 volle Dadantwaben mit Futter vorhanden sein. Dann wird zunächst nicht mehr gefüttert!

Gefüttert wird der Ableger nur in kleinen Portionen, max. 0,5L Zuckerwasser im dünnen Mischungsverhältnis 1:1, bzw. Sirup. Bitte nur so viel anrühren wie man gleich verbraucht (Zuckerwasser gärt sehr schnell). Das machen wir so alle 3-4 Tage, immer nur 0,5L. Wenn genug Futter vorhanden ist (s.o.), kann man ggfs. mit dem Füttern aufhören. Ganz gut geht das Füttern mit den Tetrapacks (aufgeraut mit Schmirgelpapier, mit z.B. Korken als Schwimmhilfe). Aber auch andere beliebige Behältnisse oder spezielle Fütterer funktionieren gut solange die Bienen darin nicht ertrinken können. Weitere Details siehe hier, 'wie wird gefüttert'.

Ein Ende der Fütterung zwecks Wachstums des Ablegers ist dann gegeben, wenn von den 10 Rähmchen in der Beute (Zander) ca. 4 voll mit Futter sind. Dann ist vermutl. noch ein Rähmchen mit Pollen gefüllt, sodass wir mind. 4 volle Brutwaben haben sollten. Bei Dadant würde ich von ca. 2 Großwaben voll mit Futter ausgehen.
Wenn das Volk sich bis dahin prächtig entwickelt, kann man bei Zander vermutl. schon im Juni/Juli sogar einen zweiten Raum oben auf stellen wenn man mit zwei Zargen in den Winter möchte. Vorteil bei zwei Zargen: ich kann mehr auffüttern und muss im Frühjahr nicht bangen dass das Futter gegenüber einem einzargigen Zander nicht reichen könnte - dafür habe ich vermutl. mehr Futterwaben übrig (kann man für neue Ableger im nächsten Jahr verwenden). Dazu nehmen wir im unteren Brutraum zunächst 2 volle Futterwaben heraus und hängen sie nach oben, zunächst mittig in den 2ten Raum (und füllen diesen weiter mit Mittelwände auf). Unten im Brutraum hängen wir an den Rand des Brutnests rechts und links wieder Mittelwände (wenn ihr ausgebaute Waben habt, würde ich diese nehmen). Wenn das Volk weiter wächst, werden erneut Futterwaben nach oben gehängt und im Brutraum wieder mit Mittelwänden rechts und links erweitert.
Bei Dadant gestaltet sich das einfacher, hier braucht ihr keine zweite Zarge, sondern ihr verschiebt die Futterwaben nach außen und hängt neben das Brutnest bei Bedarf jeweils
eine weitere Mittelwand.

Voll auffüttern gehen wir erst an, wenn die Honigzeit vorbei ist, d.h. so ca. Mitte/Ende Juli bis Anfang August. Dabei füttern wir in größeren Portionen auf, z.B. mehrmals 3kg oder 5kg Portionen, aber abhängig davon wie viel Futter schon in dem Ableger vorhanden ist. Die Bienen sammeln ja weiter, auch wenn gefüttert wird. Manches mal sind die Ableger so stark dass man sie fast schon schleudern könnte. Wenn das so ist und Sie genau wissen wo Nektar, nicht aber Zucker eingelagert ist, könnten Sie ggfs. schon die eine oder andere Wabe schleudern.

Es sollten also nach dem Auffüttern diese Mengen an Futter im Volk vorhanden sein:

  • bei Zander im zwei-Zargen Betrieb solltet ihr insgesamt mind. 15kg, besser um die 20-22kg Futtervorrat haben. Ggfs. Futterwaben ziehen und die Menge abschätzen - ca.375gr für 10 Quadratzentimeter verdeckeltes Futter.

  • bei Zander im ein-Zargen Betrieb solltet ihr um die 10-12kg eingefüttert haben.

  • bei Dadant (nur im Brutraum) sollten auch um die 20kg an Futter vorhanden sein!

Bei Ihrem Ableger würde ich ebenfalls empfehlen vor dem großen Rest-Auffüttern Mitte/Ende Juli bis Anfang August, einmalig eine Ameisensäure (AS) Verdampfung durchzuführen, und dabei 100ml zu verdunsten (im Ggs. zu Wirtschaftsvölkern, da gibts 1x200ml und nach dem endgültigen Auffüttern noch 1x100ml AS, mehr dazu siehe hier). Da wir den Ableger schon zu Beginn mit Oxalsäure geträufelt bzw. mit Milchsäure besprüht haben (s.u.), bräuchte man diese AS Verdunstung nicht unbedingt, aber ich gehe auf Nummer sicher und behandle im Spätsommer alle Ableger noch einmalig mit AS.

Event. beachtet ihr zu den Gewichten die Abschätzung was so eine Zarge wiegen kann: Schwergewichte in der Imkerei bzw. Was wiegt wie viel

Beachtet bitte auch ein Überfüttern, mehr auf dieser Seite.

Varroa Behandlung Ihres Ablegers

Sie sollten ihren Ableger gegen die Varroamilbe behandeln. Ein Vorteil beim Ableger ist dass er spätestens nach 21 Tagen brutfrei ist (da es 21 Tage braucht bis aus den letzten gelegten Eiern der vorherigen Königin alle Bienen geschlüpft sind). D.h. hier kann man sehr leicht die Oxalsäure Träufelmethode anwenden (da diese nicht in die Brut wirkt, sollte das Volk brutfrei sein). Das ist sehr einfach und von Vorteil da man mit einer Behandlung nahezu alle Milben entfernen kann und somit die Spätsommerbehandlung eigentl. nicht benötigt.

Wenn die Bienen des Ablegers aus den ca. (1 bis ) 2 Tage alten Maden (die sind dann schon 3 Tage Ei + 2 Tage Larve, also 5 Tage alt) die Weiselzelle herangezogen haben, dann schlüpft die neue Prinzessin bereits nach weiteren 10 Tagen (in Summe sind das dann 16 Tage). D.h. also, dass nach 10 Tagen (11 bzw. max. nach 12 Tagen) nach Bildung des Ablegers die erste von mehreren Prinzessinnen schlüpfen wird. Danach braucht sie noch ca. 1 Woche bis dass sie geschlechtsreif ist und ggfs. mehrmals auf Hochzeitsflug geht und bis zu ca. weitere 7 Tage bis sie als neue Königin ihre ersten Eier legt.
Also, die ersten Eier/Stifte findet ihr im Ableger so spätestens nach 10+7+7, also ca. 24 Tage nach Bildung des Ablegers, dann ist auch der Chitinpanzer der neuen Königin komplett ausgehärtet.
Wenn wir also zw. ca.
24 bis 30 Tage nach Ablegerbildung die Brutwaben kontrollieren, sollten wir auf jeden Fall Stifte/Eier finden.
Und genau da wäre der richtige Zeitpunkt zur einmaligen Anwendung der Oxalsäure Träufelmethode, am besten gegen Abend wenn die Bienen alle zu Hause sind und in der Nacht eher dicht an dicht sitzen (Alternative wäre auch die 15%ig Milchsäure, Sprühmethode auf alle Bienen).

Übrigens: in der Zeit nach der Verdeckelung bis kurz vor dem Schlupf, d.h. im Königinnenleben zw. dem 8. bis 14. Tag, sollte man die Königinnenzellen nicht erschüttern und somit den Ableger nicht transportieren oder Waben ziehen. Grund ist, dass die Verbindung von der Prinzessinnenlarve zum Futter am Boden der Zelle abreisen könnte.

Außerdem ist es wichtig dass man in der Zeit bis zur Verdeckelung der Weiselzelle, also ca. die ersten paar Tage die Bienen in Ruhe lässt, erst danach wird mit dem Füttern begonnen (schließlich hängt im Ableger ja mind. eine volle Futterwabe). Das sind dann max. 3 Tage Ruhe nach der Bildung des Ablegers (weil ca. 2 Tage war die Larve schon alt, zuvor war die Larve ein Ei - also plus 3 Tage, dann noch plus die 3 Tage Ruhe, ergibt somit um die 8 Tage nachdem die Weiselzelle schon verdeckelt wird. Übrigens, die Bienen ziehen in solch einem Fall nicht nur eine, sondern mehrere Prinzessinnen heran, wobei am Ende immer nur eine übrig bleiben wird.
Also, entweder am selben Tag an dem Ihr den Ableger nach Hause holt, sofort die erst Futterportion reinstellen, oder frühestens nach 3-4 Tagen, also nach der Verdeckelung der Weiselzelle die erste Futterportion geben. Beim Öffnen unbedingt drauf achten dass Ihr die butterweiche Weiselzelle nicht verletzt!!!

Hattet ihr im Ableger schon eine Weiselzelle, dann müsst ihr das Alter dieser schätzen/erfragen. Wenn diese z.B. gerade verdeckelt war, dann ist die junge Prinzessin schon 8 Tage alt. D.h. nach weiteren 8 Tagen (insgesamt 16 Tage) schlüpft diese, dann +7 Tage und nochmals weitere 7 Tage nach Hochzeitsflug, also wären in dem Ableger bereits nach 8+7+7, also nach 22 Tagen Stifte zu finden. Wobei hier zu beachten ist dass die neuen Stifte nach weiteren 12 Tagen, also am Tage 34 nach der Bildung bereits verdeckelt sind und dann eine Oxalsäure Anwendung nicht mehr alle Milben treffen könnte weil diese schon in die Zelle vor der Verdeckelung geschlüpft sind.

Also, nicht zu lange warten mit der Oxalsäure Träufelmethode weil sonst schon wieder alle neuen Brutzellen verdeckelt sein könnten. Aber das Fenster der Brutfreiheit ist recht lang sodass man einen Termin finden sollte.


Wenn ihr bei der Kontrolle zufällig die ersten Tage der Eiablage der neuen Königin erwischt, dann nicht erschrecken wenn ihr in den Zellen mehr als einen Stift vorfindet (das bedeute normalerweise Buckelbrütigkeit). Junge Königinnen müssen die ersten ein, zwei Tage noch üben. Das ist kein Problem, denn die Arbeiterinnen wissen um diesen Umstand und räumen die Zellen bis auf ein Ei aus. Bleiben es mehrere Eier/Stifte pro Zelle, dann hat die Königinnenbildung leider nicht geklappt und ein Ammenmütterchen (eine Arbeiterin) Eierstöcke ausgebildet und mit dem Stiften, Eier legen, begonnen. Das passiert jedoch erst nach zwei, drei, vier Wochen, nachdem keine Königin vorhanden ist. In diesem Fall bitte keine neue, gekaufte Königin zusetzen, weil diese in den meisten Fällen gleich abgestochen wird. Hier bleibt ihnen nichts anderes übrig als das Volk (event. bei einem Imker) abzufegen (zuvor stark einrauchen damit sich alle Bienen mit Honig vollsaugen) und beim Imker mit frischen Brutwaben einen neuen Ableger zu bilden und hoffen dass das nun besser klappt.

Viel Glück mit dem neuen Ableger!

Sodele, nun noch diese Beschreibungen durcharbeiten:

Einfüttern der Wirtschaftsvölker siehe hier,
Varroa Bekämpfung / Restentmilbung
zwei Beispiele zur Ablegerbildung