Asiatische Hornisse

in unserer Region

etabliert



Vespa

velutina





Foto: Patrick Schoof, Nov.2020

Da im Sommer 2022 die asiatische Hornisse erneut in der Region des Imkervereins Kandel
gesichtet wurde (Büchelberg und Jockgrim) und vermutlich schon mind. 8 Jahre vorhanden ist,
bringen wir an dieser Stelle etwas Historie und Informationen zum Thema.
(Informationsbroschüren verschiedener Institute gibt es ganz unten auf der Seite)

Erstmals gesichtet wurde die asiatische Hornisse 2004 in Südfrankreich. Ihre Verbreitung geht rasend schnell. Schon im Jahre 2019 fand man sie bereits ganz im Norden Deutschlands, in Hamburg. Selbst in England ist sie mittlerweile angekommen. Bei Waghäusel entdeckte man sie 2014 (Nähe Philippsburg).

Doch den ersten bestätigten Nestfund in Deutschland gab es bei unserem Vereinsheim in Büchelberg, bereits im Sommer 2014. Zunächst dachte man an die einheimische Hornisse, dann die sächsische Wespe, doch dann erhärtete sich die Vermutung, dass es sich um die invasive Art der asiatischen Hornisse handelt. Bald waren Spezialisten ausgemacht, die sich der Sache annahmen. Ein Entomologe/Insektenforscher untersuchte schließlich das Nest, welches sich direkt am Eingang zum Bienenhaus befand, sowie die Insekten selbst. Derweil hielten wir den Sommer über in direkter Umgebung Monatsversammlungen ab, ohne überhaupt ein Problem zu bemerken, selbst an den Bienenstöcken lief alles im Normalbetrieb, ohne Hornissen vor dem Flugloch.
Nach 2014, sah man sie in der Region jahrelang nicht mehr, erst wieder 2020 wurde sie in Berg gesichtet und gemeldet, und dann erst wieder 2022 in Büchelberg und Jockgrim (jeweils auch nur einzelne Exemplare). In Jockgrim schlürften sie vom für die Auffütterung vorbereiteten Sirup, an den Fluglöchern waren sie nicht zu sehen (es waren auch nur wenige Exemplare).

Weitere Information zum Büchelberger Fund aus 2014 können Sie dem dreiseitigen Bericht, aus der ADIZ / Bienen&Natur 3/2015, hier im Anschluss entnehmen. Einfach auf das jeweilige Blatt klicken, dann kann man es recht gut lesen, oder alternativ den Bericht als PDF herunterladen.

Zeitgleich mit dem Auftreten im Spätsommer 2014 in Büchelberg, wurde die Hornisse auch in Jockgrim und Minfeld entdeckt. Dort fand man sie vor den Fluglöchern schwebend, genau wie auch die einheimische Hornisse, um sich zurückkehrende Bienen zu schnappen. In Jockgrim wurde sie sogar auf dem Gartentisch gesichtet, wie sie sich süßen Birnensaft aus einer Birne schmecken ließ (logischerweise war das dann so ca. Ende August, Anfang September. Erst zu diesem späten Zeitpunkt bemerkt man sie wirklich).

Doch wie im Artikel oben beschrieben, sind sie genauso friedfertig wie unsere einheimische Hornisse. Gegen Ende des Jahres, wenn sich die Völker auflösen und ihr Nest verlassen, werden alle Wespen/Hornissen schon etwas aggressiver.

Die asiatische Hornisse (Vespa velutina), ist eine invasive Art, kann also einheimische Arten bedrohen, doch wie Herr Witt im Artikel schreibt, sollen wir nicht in Panik verfallen. Sie ist in Deutschland längst etabliert, wie auch der asiatische Marienkäfer. In der Tat sieht man sie zwar ab und an bei den Bienenstöcken, doch so brutal wie in sozialen Medien berichtet, ist diese Hornisse nun doch nicht, auch nicht schlimmer als die einheimische Hornisse. Ich denke der Schaden für unsere Honigbienen geht gegen null im Vergleich zu den Insektiziden der Pestizidgiganten, die immer öfter mit sogenannten Notfallzulassungen ihre Neonikotinoide immer noch aufs Feld bringen dürfen, oder das regelmäßige Mulchen aller Blühflächen rund um viele Gemeinden.

Die asiatische Hornisse steht auch auf der Unionsliste der invasiven Arten, d.h. sie kann Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden. Sie darf daher auch bekämpft werden.

Hier findet ihr die Unionsliste der invasiven Arten, dort nach "Vespa velutina" suchen.

Bundesamt für Naturschutz -  http://neobiota.bfn.de/unionsliste/art-4-die-unionsliste.html   

oder auch beim

NABU - https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/invasive-arten/unionsliste.html

Solltet ihr die asiatische Hornisse bei Euch am Bienenstand entdecken, so könnt ihr sie hier melden. Laut der Verordnung (EU) 1143/2014 des Europäischen Parlaments muss diese Meldung sogar unbedingt erfolgen (mehr zu dieser VO siehe unten, die Infobroschüre vom LAVES Institut):

Entdeckt ihr ein Nest, so ist das auf jeden Fall zu melden und muss entfernt werden. Jedoch entdeckt man die Nester nur selten und eher zufällig. Meist jedoch erst im Winter, wenn die Bäume kahl sind, sieht man die Nester hoch oben auf Bäumen, ähnlich einer Mistel-Kugel. Doch dann ist schon alles vorbei, d.h. verlassen und alle Königinnen sind schon verschwunden und überwintern für das folgende Jahr. Die aktive Suche nach den Nestern bleibt so gut wie immer ergebnislos.

Viel mehr können wir Imker im Moment nicht machen. Die vielen verschiedenen Fallen, die in Frankreich nach ihrem Erscheinen gebastelt wurden, fangen alle sonstigen Insekten, doch kaum diese asiatische Hornisse (ist z.T. mit nur einem Prozent in der Falle vertreten). Von daher verbietet sich die Aufstellung irgendwelcher Fallen gegen die asiatische Hornisse.

Auf jeden Fall sollten wir Imker nicht in Panik verfallen - es ist zwar nicht schön, dass sie hier ist, aber wir müssen letztendlich mit ihr leben.
Und bevor irgendwelche Nester zerstört werden, bitte sorgfältig prüfen (lassen), ober es nicht doch eines der einheimischen Hornisse sein kann.
Die Panikmache entstammt hauptsächlich aus den USA, wegen der asiatische Riesenhornisse mit ca. 8cm Größe, die es bei uns (noch) nicht geben kann! Außerdem denke ich, dass sich trotz intensiver Bekämpfung die Vespa velutina hier etablieren und nicht mehr verschwinden wird.
Es stellt sich also nicht so schlimm dar, wie viele behaupten, also ruhig Blut.

Größenvergleich der asiatischen Hornisse mit einer Honigbiene

Noch ein Größenvergleich

Weiterführende Informationen / Broschüren / Fotos / Melde-Adressen:


Aktuelle Meldungen aus der Tagespresse, frei nach dem Motto, je schlimmer, desto besser

Mittlerweile, knapp 10 Jahre nach dem Eintreffen in der Südpfalz, versucht man der Lage Herr zu werden indem man sie nun endlich bekämpft - sicherlich viel zu spät! Vermutlich deshalb, weil man im Obst- und Weinanbau nach so langer Zeit erst deren Probleme erkannt hat. 

Quelle: Rheinpfalz 22.8.2023

Quelle: Bienen & Natur, Heft 09/2023

Quelle: Rheinpfalz, Fr.16.9.2022

Noch zwei kurze Videos:

Im ersten Video schleicht sich eine asiatische Hornisse in das Bienenvolk, um etwas zu ergattern - ganz genau wie die einheimischen Wespen auch. Die Temperaturen sind, hier war es Anfang November, schon recht niedrig, sodass kaum Bienenflug herrscht. Ab und an kommt es dann doch vor, dass die Bienen die eine oder andere Hornisse erwischen und sie beseitigen können (siehe zweites Video).

20141114 1234 00032 01B Asiatische Hornisse Krabbelt Ins Flugloch Erste15sec-1.m4v
20141114 1242 03 00035 Asiatische Hornisse Kampf Mit Biene-1.m4v.mp4