Joachim Werneburg 

Literatur über ...

Das Weltgedicht

Joachim Werneburg (*1953 in Erfurt) schreibt an einem Weltgedicht. Das klingt nach einem unmöglichen und überzogenen Vorhaben. Und dennoch: in mehr als zehn Gedicht- und Prosabänden legt er Dutzende zyklischer Dichtungen vor, die thematisch vom heimischen Thüringen bis nach Ägypten, Indien oder Japan reichen: Mythologie, Natur und Gesellschaft in einem Freudenfest vereint. Nach den gewagten Ausfahrten kehrt Joachim Werneburg literarisch immer wieder in die heimatlichen Gefilde zurück und bereichert mit den gewonnenen Erfahrungen in der Ferne auch unseren eigenen Kulturkreis.

Ein Freund und ein Sohn des Dichters (Helmut Roewer und Ingmar W.) erörtern hier, in einem recht unzeitgemäßen Dialog, die persönliche und literarische Entwicklung Joachim Werneburgs. In welchem Umfeld wuchs er auf und welchen Problemen der Gesellschaft war er in seinen fast 70 Lebensjahren ausgesetzt? Welchen Einfluß haben die Umbrüche nach dem Weltkrieg, nach der Politischen Wende und der Umbruch der gegenwärtigen Gesellschaftsform auf sein Schreiben? Was brachte ihn zur Dichtung, wie entwickelte sich das Konzept des Weltgedichtes und welche sprachlichen Veränderungen sind bei dem „Meister des Hexameters“ nachzuzeichnen? Antworten auf diese Fragen geben auch der Aufsatz „Vom Indus bis zum Rhein“ und der Gedichtzyklus „Apulischer Orpheus“ von Joachim Werneburg, die diesem Buch beigegeben sind. Klaus Berthel berichtet in seinem Essay „Zwischen Licht und Geheimnis“ von 1979, wie die große Vision ihren Anfang nahm.

Scidinge Hall Verlag Tübingen 2022, ISBN: 978-3-947020-15-7, 158 Seiten, 17 meist farbige Abbildungen, 19,95 €.


„Wie nennt man das bloß, wenn ein Schuster nicht bei seinem Leisten bleibt? Fremdgehen? Das scheint irgendwie auf spezielleres Tun zugeschnitten. Nach dieser Vorrede: Soeben ist die Biographie des Dichters Joachim Werneburg erschienen, von mir mitverfasst. Sie möge gelesen werden.“

Helmut Roewer, Notiz vom 24. Januar 2022, aus: „Schilda an der Ilm – das Sudelbuch VI“ 

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