Wie werden Frauen im Fußball wahrgenommen?
Von der Gesellschaft werden viele Dinge in ,,typisch Mädchen” und ,,typisch Jungen” eingeteilt, wie beispielsweise Farben oder Sportarten. Typisch für Mädchen ist es zum Beispiel, Ballett zu tanzen oder zu reiten und für Jungen, Fußball zu spielen oder einen Kampfsport zu betreiben.
Aus einer Umfrage der Statista Consumer Insights aus dem Jahr 2022/2023 wird deutlich, dass sich die gesellschaftlichen Stereotype von den wirklichen Interessen von Jungen und Mädchen zwar unterscheiden, aber diese auch nicht vollkommen widerlegen. Bei den befragten Männern liegt Fußball auf Platz drei der bevorzugten und am meisten ausgeführten Sportarten, bei Frauen kommt Fußball in dem achtstufigen Ranking gar nicht vor. Tanzen liegt bei den Frauen zwar nur auf dem fünften Platz, weist aber eine ähnliche Prozentzahl wie Fußball bei Männern auf, beide Sportarten liegen bei ca. 30%. Daraus ist zu schlussfolgern, dass Frauen sowohl stereotypisch als auch in der Praxis nicht mit Fußball in Verbindung gebracht werden.
Dem widerspricht die Tatsache, dass Frauen schon seit dem 19. Jahrhundert Fußball spielen. Der Geschichte des Frauenfußballs widmen wir einen eigenen Abschnitt.
Zunächst lässt sich festhalten, dass es im Fußball große Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, zum Beispiel in Hinblick auf Preisgelder für Turniere.
Statista hat basierend auf UEFA-Zahlen einen Vergleich zwischen der EM der Männer 2021 und der EM der Frauen 2022 gezogen. Der Maximalbetrag liegt bei den Männern bei 28.250.000 € und bei den Frauen nur bei 2.085.000 €. Das Fußball-Nationalteam der Männer bekam bei der Europameisterschaft 2021 ein deutlich höheres Preisgeld als die Frauen während der EM 2022 in England. Während bei den Männern bereits Gruppensiege in Millionenhöhe belohnt wurden, bekam die Frauen-Nationalmannschaft bei einem Titelgewinn lediglich 660.000 Euro.
Einer aktuellen Umfrage von Norstat zufolge finden 67 Prozent der Befragten Männerfußball demnach generell immer noch attraktiver als Frauenfußball. Ursache hierfür könnte neben den gängigen Klischees, Frauen seien fußballerisch unbegabt, die mangelnde Vermarktung des Frauenfußballs sein. Dies wiederum kann ein Grund für geringe Zuschauerzahlen sein. All dies führt zu kleineren Preisgeldern der Frauen.
Dennoch sollte festgehalten werden, dass der Frauenfußball heute weiter an Interesse gewinnt, was an langsam steigenden Zuschauerzahlen und online-Streams festgestellt werden kann.
Nichts desto trotz ist ein Mangel an Aufmerksamkeit für den Frauenfußball im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund zu besichtigen: Dort gibt es nur eine kleine Ecke zum Thema Frauen im Fußball. Es wird hauptsächlich über die fehlende Anerkennung und Begeisterung zu diesem Thema in der früheren Zeit berichtet. Der Rest des Museums hingegen beschäftigt sich ausschließlich mit Männerfußball in heutigen und früheren Zeiten.