1. Niemand lasse sich täuschen; sogar die himmlischen Mächte und die Herrlichkeit der Engel und die sichtbaren und unsichtbaren Herrscher, auch sie müssen des Gerichtes gewärtig sein, wenn sie nicht an das Blut Jesu Christi glauben. Wer es fassen kann, der fasse es!1 Keinen blähe seine Stellung auf; das Ganze nämlich ist Glaube und Liebe; diese übertrifft nichts. 2. Lernet sie kennen, die Sonderlehren aufstellen über die Gnade Jesu Christi, die zu uns gekommen ist, wie sehr sie dem Willen Gottes entgegen sind! Um die (Nächsten-) Liebe kümmern sie sich nicht, nicht um die Witwe, nicht um die Waise, nicht um den Bedrängten, nicht um den Gefangenen oder Freigegebenen, nicht um den Hungernden und Dürstenden.
1. Von der Eucharistie und dem Gebete halten sie sich ferne, weit sie nicht bekennen, dass die Eucharistie das Fleisch unseres Erlösers Jesus Christus ist, das für unsere Sünden gelitten hat und das der Vater in seiner Güte auferweckt hat. Die nun reden wider die Gabe Gottes, die sterben in ihrer Streitsucht. Besser wäre für sie die Liebe, auf dass sie auch auferstehen. 2. So ist es passend, von solchen sich fern zu halten und weder einzeln noch gemeinsam von ihnen zu reden, dagegen sich an die Propheten zu halten, ganz besonders aber an das Evangelium, in dem uns das Leiden geoffenbart und die Auferstehung klar dargelegt ist. Die Spaltungen fliehet als den Anfang der Übel!
1. Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater, und auch dem Presbyterium wie den Aposteln; die Diakonen aber ehret wie Gottes Anordnung. Keiner tue ohne den Bischof etwas, das die Kirche angeht. Nur jene Eucharistie gelte als die gesetzmäßige, die unter dem Bischof vollzogen wird oder durch den von ihm Beauftragten. 2. Wo immer der Bischof sich zeigt, da sei auch das Volk, so wie da, wo Jesus Christus ist, auch die katholische Kirche ist. Ohne den Bischof darf man nicht taufen noch das Liebesmahl feiern; aber was immer er für gut findet, das ist auch Gott wohlgefällig, auf dass alles, was geschieht, sicher sei und gesetzmäßig.
Bemühet euch, nur eine Eucharistie zu feiern; denn es ist nur ein Fleisch unseres Herrn Jesu Christi und nur ein Kelch zur Einigung mit seinem Blute, nur ein Altar, wie nur ein Bischof ist in Verbindung mit dem Presbyterium und (den) Diakonen, meinen Mitknechten, auf dass, was immer ihr tuet, ihr tuet gemäß dem Willen Gottes.
aus https://www.unifr.ch/bkv/kapitel10-4.htm
1. Da ich von eurer in Gott gar wohlgeordneten Liebe erfuhr, nahm ich mir voll Freude vor, im Glauben an Jesus Christus einige Worte an euch zu richten. 2. Da ich nämlich des Gott wohlgefälligsten Namens gewürdigt wurde, so preise ich in den Ketten, die ich trage, die Kirchen und wünsche ihnen die Einheit mit dem Fleische und Geiste Jesu Christi, unseres immerwährenden Lebens, die Einheit des Glaubens und der Liebe, über die nichts geht, und was noch wichtiger ist, die Einheit mit Jesus und dem Vater. Denn falls wir in ihm allen Übermut des Fürsten dieser Welt ertragen und meiden, werden wir Gottes teilhaftig werden.
aus https://www.unifr.ch/bkv/kapitel7-1.htm
1. Der Fürst dieser Welt will mich rauben und meinen auf Gott gerichteten Willen verderben. Deshalb darf keiner von euch, die dabei sind, ihm helfen. Ergreifet vielmehr für mich, das heißt für Gott, Partei! Führet nicht Jesus Christus im Munde, während ihr nach der Welt verlangt. 2. Neid soll nicht unter euch herrschen. Wenn ich unter euch weilend euch um etwas bitte, gehorchet mir nicht; folget lieber dem, was ich euch schreibe. Lebend nämlich schreibe ich euch, voll Sehnsucht nach dem Tode. Meine Liebe (zur Welt) ist gekreuzigt, und in mir ist kein Feuer, das nach Sinnlichem (glüht). Aber lebendes Wasser1 und redendes ist in mir, das im Innern zu mir spricht: Auf zum Vater! 3. Ich habe keine Freude an vergänglicher Speise noch auch an den Vergnügungen dieses Lebens. Gottes Brot2 will ich, das ist das Fleisch Jesu Christi, der aus dem Samen Davids3 (stammt), und als Trank will ich sein Blut, das unvergängliche Liebe ist.
Erste Apologie
Wir aber führen nach diesem Bade (c. 61) den, der gläubig geworden und uns beigetreten ist, zu denen, die wir Brüder nennen, dorthin, wo sie versammelt sind, um gemeinschaftlich für uns, für den, der erleuchtet worden ist, und für alle andern auf der ganzen Welt inbrünstig zu beten, damit wir, nachdem wir die Wahrheit erkannt haben, gewürdigt werden, auch in Werken als tüchtige Mitglieder der Gemeinde und als Beobachter der Gebote erfunden zu werden, und so die ewige Seligkeit zu erlangen. Haben wir das Gebet beendigt, so begrüßen wir einander mit dem Kusse 1. Darauf werden dem Vorsteher der Brüder Brot und ein Becher mit Wasser und Wein gebracht; der nimmt es und sendet Lob und Preis dem Allvater durch den Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes empor und spricht eine lange Danksagung dafür, daß wir dieser Gaben von ihm gewürdigt worden sind. Ist er mit den Gebeten und mit der Danksagung zu Ende, so gibt das ganze Volk seine Zustimmung mit dem Worte „Amen“. Dieses Amen bedeutet in der hebräischen Sprache soviel wie: Es geschehe! Nach der Danksagung des Vorstehers und der Zustimmung des ganzen Volkes teilen die, welche bei uns Diakonen heißen, jedem der Anwesenden von dem verdankten Brot, Wein und Wasser mit und bringen davon auch den Abwesenden.
Diese Nahrung heißt bei uns Eucharistie. Niemand darf daran teilnehmen, als wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Nachlassung der Sünden und zur Wiedergeburt empfangen hat und nach den Weisungen Christi lebt. Denn nicht als gemeines Brot und als gemeinen Trank nehmen wir sie; sondern wie Jesus Christus, unser Erlöser, als er durch Gottes Logos Fleisch wurde 1, Fleisch und Blut um unseres Heiles willen angenommen hat, so sind wir belehrt worden, daß die durch ein Gebet um den Logos, der von ihm ausgeht 2, unter Danksagung geweihte Nahrung, mit der unser Fleisch und Blut durch Umwandlung genährt wird, Fleisch und Blut jenes fleischgewordenen Jesus sei. Denn die Apostel haben in den von ihnen stammenden Denkwürdigkeiten, welche Evangelien heißen, überliefert, es sei ihnen folgende Anweisung gegeben worden: Jesus habe Brot genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Das tut zu meinem Gedächtnis, das ist mein Leib“, und ebenso habe er den Becher genommen, Dank gesagt und gesprochen: „Dieses ist mein Blut“, und er habe nur ihnen davon mitgeteilt. Auch diesen Brauch haben die bösen Dämonen in den Mithrasmysterien nachgeahmt und Anleitung dazu gegeben. Denn daß Brot und ein Becher Wassers bei den Weihen eines neuen Jüngers unter Hersagen bestimmter Sprüche hingesetzt werden 3, das wißt ihr oder könnt es erfahren.
aus https://www.unifr.ch/bkv/kapitel77-65.htm