Geschichte 1818 - 1850

Um den Grubenbetrieb effektiver zu gestalten, wurde im Jahr 1818 die St. Wolfgang Fundgrube mit Wolfgang Maaßen vereinigt. Bis dahin wurden auf der Fundgrube ca. 430 und auf Wolfgang Maaßen 766 Tonnen Kobalterz gefördert. Der Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht wurde zum Hauptschacht der Grube. Zur Grube gehörten noch zwei Blindschächte: der Kunstschacht ab der Fürstenstolln-Sohle auf dem Wolfgang Spat und der Wolfgangschacht ab der 51-Lachter-Strecke auf dem Friedrich August Spat. Der Friedrich August Spat und der Sidonie Spat entwickelten sich, besonders im Schaarungsbereich beider Gänge, zu den Haupterzlieferanten der Grube.

Offensichtlich galt die Grube als Musterbetrieb, denn nach dem Besuch von Prinz Johann von Sachsen, am 27. Juli 1826 besuchte auch Prinz Friedrich August II. von Sachsen, am 6. Juli 1829 mit großem Gefolge die Grube. Dazu gehörten neben dem Oberberghauptmann Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder, auch Excellenz Geheimer Rat und Oberhofmeister Freiherr A. von Minckwitz und der Adjutant Oberst Clemens Franciscus Xaver von Cerrini di Monte Varchi. Laut den Aufzeichnungen hat Prinz Friedrich August II. die Grube auch befahren.

Zur Verbesserung der Vorratssituation übernahm die Grube 1830 die Grubenfelder von König David und Des Churfürsten zu Sachsen Ankunft Maaßen (Pucher Fundgrube). Während die im Jahr 1830 begonnene Aufwältigung der seit 300 Jahren ruhenden Grube König David im Jahr 1835 aus Kostengründen wieder abgebrochen wurde, konnte die Aufwältigung des Griefner Stollns zum Grubenfeld Pucher im Jahr 1831 beendet werden. Im selben Jahr wurde auch der zwischen der Oberen 4. und 5. Maaß der Pucher Fundgrube neu geteufte saigere Alexanderschacht auf den Griefner Stolln durchschlägig.

Der Fürstenstolln wurde von der gleichnamigen Gewerkschaft von Wolfgang Maaßen aus weiter auf dem Roland Morgengang unter dem Beitrag des 4. Pfennigs in das Grubenfeld Pucher vorangetrieben und erreichte den Alexander Spat im Jahr 1836. Bis 1839 wurde der Alexander Spat durch die Fürstenstolln-Gewerkschaft aufgefahren und dann wahrscheinlich aus Kostengründen der Betrieb eingestellt.

Infolge der Trockenheit im Jahr 1835 und dem dadurch entstandenen Mangel an Aufschlagwasser für die Kunstgezeuge konnten bei Wolfgang Maaßen die Wässer nicht mehr auf das Niveau des Fürstenstollns gehoben werden. Infolgedessen stiegen die Grubenwässer von der tiefsten Sohle, der 71-Lachter-Strecke, bis zur 31-Lachter-Strecke an.

Die Abbaue bewegen sich fast ausschließlich auf dem Friedrich August Spat und dem Sidonie Spat auf der 31-Lachter-Strecke, der 41-Lachter-Strecke, der 51-Lachter-Strecke, der 61-Lachter-Strecke und der 71-Lachter-Strecke. Im Jahr 1841 erreicht der Wolfgangschacht die 71-Lachter-Strecke in 50 Lachter Entfernung vom Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht. Durch Trockenheit und fehlendes Aufschlagwasser stiegen zum Ende des Quartals Trinitatis (27. Juni bis 3. Juli) des Jahres 1842 die Wässer bis ½ Lachter über die 51-Lachter-Strecke.

Am Donnerstag in der 6. Woche des Quartals Crucis 1843 (10. August) wurde der Marx-Semler-Stolln ca. 5 Lachter unter der 31-Lachter-Strecke in den Friedrich August Spat durchschlägig und ermöglichte eine natürlich Wasserlösung 32 Lachter (64 Meter saiger) unterhalb des Fürstenstollns. Vom Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht aus begann man im Jahr 1843 mit der Auffahrung von 20 Lachtern Gangstrecke und 53 Lachtern Querschlag zum Friedrich August Spat, um die entsprechende Teufe des Marx-Semler-Stollns in den Schacht einzubringen. Diese Auffahrungen wurden im Jahr 1848 mit dem Durchschlag zum Marx-Semler-Stolln abgeschlossen. Im Jahr 1844 wurde das Kunstgezeug im Kunstschacht umgebaut, da die Wässer nun nur noch bis zur 31-Lachter-Strecke gehoben werden mussten.

Mit der Übernahme der letzten in Fremdbesitz befindlichen Kuxe der Schneeberger Gruben durch das Blaufarbenwerkskonsortium im Jahr 1844 kam es auch zum Auslaufen des seit dem Jahr 1659 geltenden Kobaltkontraktes. Der Kobaltkontrakt schrieb zwar die maximale Fördermenge vor (bei Wolfgang Maaßen im Durchschnitt 800 Zentner im Jahr), garantierte aber gleichzeitig stabile Preise von 14,66 Groschen (5,11 RM)/Kg Kobalterz. Das sicherte der Grube bis 1841 durchschnittliche Einnahmen von 19.000 Talern (198.685 RM) pro Jahr. Aufgrund des Abnehmens der gewinnbaren Vorräte an Kobalterz begannen diese Einnahmen jedoch zu sinken.

Mit dem Einbringen des Kunstschachtes in die 96-Lachter-Strecke im Jahr 1845 begann auch die Untersuchung des Wolfgang Spates unterhalb der Marx-Semler-Sohle. Der beim Abteufen unterhalb der 71-Lachter-Strecke angefahrene Silbererzfall auf dem Wolfgang Spat ermöglichte die Rückzahlung eines Betriebskostenvorschusses. Damit trat die Grube in den Freiverbau. Der Silbererzfall setzt sich auch auf der 106-Lachter-Strecke fort, die im Jahr 1847 über den Kunstschacht angeschlagen wurde. Im Jahr 1847 wurde hier Silber im Wert von 12.000 Talern (125.485 RM) gefördert.

Im Jahr 1848 erreichte der Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht die 71-Lachter-Strecke und der Wolfgangschacht die 81-Lachter-Strecke. Der Abbau auf dem Sidonie Spat und dem Friedrich August Spat verlagert sich weiter in die Tiefe auf die 81-Lachter-Strecke und die 96-Lachter-Strecke. Wegen anhaltender Trockenheit, musste in der 4. Woche des Quartales Crucis (21. – 2. Juli) das Kunstgezeug abgeschützt (=das Aufschlagwasser abgestellt) werden. Bis zum Jahresende hatte man aber die Tiefbaue wieder komplett gesümpft.

Im Jahr 1849 erreichte auch der Wolfgangschacht die 96-Lachter-Strecke und der Kunstschacht die 116-Lachter-Strecke. Die Abbaue auf dem Wolfgang Spat bewegten sich nun auf der 61-Lachter-Strecke, der 81-Lachter-Strecke, der 96-Lachter-Strecke und der 106-Lachter-Strecke. Durch anhaltende Trockenheit musste am Donnerstag in der 11. Woche des Quartals Luciae (13. Dezember 1849) das Kunstgezeug abgeschützt werden und das Grubenwasser stieg bis kurz unter die 96-Lachter-Strecke. Anfang 1850 konnte die Wasserhaltung wieder in Betrieb genommen werden, so dass nur noch die 106-Lachter-Strecke und die 116-Lachter-Strecke geflutet waren. Neben den bisherigen Silberanbrüchen fand man jetzt auch auf dem Sidonie Spat reiche Silbererze. Das Ausbringen von Silber betrug im Jahr 1850 insgesamt 18.175 Taler (190.058 RM).