Geschichte 1851 - 1880

In der 2. Woche des Quartals Trinitatis 1851 (14. bis 20. April) erreichte man mit dem Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht die 96-Lachter-Strecke. Trotz steigender Kosten, der stärker werdenden ausländischen Konkurrenz und der Verwendung des Ultramarinblaues als teilweisen Ersatz für Kobaltblau, stieg der Bedarf an gutem Kobalterz. Die zunehmende Verarbeitung und Verwendung von Ultramarin führte auch zur Umstellungen in der Produktion innerhalb der Blaufarbenwerke. In diesem Umfeld kam es im Jahr 1851 unter der Federführung der Blaufarbenwerke zur Bildung der Konsortschaftlichen Grubenverwaltung Schneeberg-Neustädtel. Infolgedessen verlor auch Wolfgang Maaßen weitestgehend die Selbständigkeit.

Während das Gesamtausbringen von Kobalterz in den Schneeberger Gruben stark anstieg und mit 5.865 Zentnern im Jahr 1854 den Höhepunkt erreichte, ging der gewinnbare Vorrat an Kobalterz auf Wolfgang Maaßen trotz des Auffahrens neuer Sohlen weiter zurück und so lag das Ausbringen im Jahr 1851 nur noch bei 415 Zentnern im Gegensatz zu 555 Zentnern im Durchschnitt der letzten 10 Jahre.

Bei einem Preis von 13,42 Groschen/Kg Kobalterz (2,74 RM) verringerte sich so das Ausbringen auf 9.500 Taler (58.221 RM). Das Silberausbringen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr auf 16.759 Taler (102.708 RM).

Zur Verbesserung der Wasserhaltung wurde in den Jahren 1852/53 im Wolfgang-Maaßen-Treibeschacht, zwischen der Marx-Semler-Sohle und der 96-Lachter-Strecke, für 3755 Taler (23.012 RM) ein Wassersäulengezeug eingebaut. Nach der Inbetriebnahme wurde der Kunstschacht samt Kunstgezeug abgeworfen.

Da die Förderung mittels Pferdegöpel durch die größere Teufe des Schachtes und das steigende Förderaufkommen zunehmend schwieriger wurde, begann man im Jahr 1854 mit dem Bau eines Turbinengöpels auf dem Wolfgang Maaßen Kunst- und Treibeschacht. Im Jahr 1855 erreicht man mit dem Wolfgang Maaßen Kunst- und Treibeschacht sowie mit dem Wolfgangschacht die 116-Lachter-Strecke. Beide Schächte wurden im Jahr 1856 durch einen 70 Lachter langen Querschlag auf dem Roland Morgengang verbunden. Der Durchschlag erfolgte am Freitag in der 9. Woche des Quartals Luciae 1856 (29. November). Damit wurde die im Wolfgangschacht eingebaute Wasserhebungsmaschine überflüssig und konnte stillgelegt werden.

Im selben Jahr erreichte auch die Aufwältigung des Fürstenstolln den Alexander Spat. Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse war das nur unter der Zuhilfenahme eines Ventilators möglich. Nach Erreichen des Alexander Spates wurde mit der Ganguntersuchung begonnen.

Am 9. März 1857 wurde die Förderung mit dem Turbinengöpel aufgenommen. Die Anschaffungskosten dieser Anlage beliefen sich auf insgesamt 8.266 Taler (50.658 RM). Nach dem Auffinden eines neuen Silbererzfalles auf dem Sidonie Spat stieg das Ausbringen von Silber im Jahr 1857 auf 27.212 Taler (166.770 RM). Die Förderung von Kobalt betrug 325 Zentner im Wert von 3.091 Talern (18.943 RM). Die Silbererzfälle seit 1845 gehören zu den bedeutendsten im gesamten Schneeberger Revier seit dem Jahr 1600.

Trotz dieser Anbrüche war die Grube zwischen 1853 und 1859 auf Zuschüsse aus der Schneeberger Schurfgeldkasse in Höhe von 35.300 Talern (81.500 RM) angewiesen.

Zur Verbesserung der Vorratsverhältnisse trieb man auf der 71-Lachter-Strecke vom Friedrich August Spat aus einem Querschlag auf dem Roland Morgengang zum Aufschluss des Maximilian Spates und des Auferstehung Christi Flachen in das Grubenfeld der zur Priester Fundgrube gehörenden Auferstehung Christi Fundgrube. Im Jahr 1860 musste man bei 113 Lachter Entfernung vom Friedrich August Spat zur Verbesserung der Wetterverhältnisse ebenfalls einen Ventilator einsetzen und die Bewetterung mittels Lutten (Tonrohre mit einer lichten Weite von 22,5 cm und einer Länge von 85 cm) gewährleisten.

Nach dem Erreichen des Maximilian Spates in einer Entfernung von 160 Lachtern vom Friedrich August Spat im Jahr 1861, wurde dort eine entsprechende Gangstrecke aufgefahren. Der Maximilian Spat wurde auch auf der Sohle des Marx-Semler-Stollns mit einer Gangstrecke untersucht und dabei bereits Silber im Wert von 481 Talern (2.947 RM) abgebaut. Das Ausbringen von Kobalt ging im Jahr 1861 auf 335 Zentner zurück und gleichzeitig sank der Kilopreis für Kobalterze qualitätsbedingt auf 5,74 Groschen (1,17 RM). Der Wert der ausgebrachten Kobalterze betrug somit nur noch 3.294 Taler (20.187 RM). Ebenfalls im Jahr 1861 wurde Otto Richard Tröger Schichtmeister aller Schneeberger Gruben. Zu diesem Zeitpunkt gab es einen starken Rückgang des Vorrates an gewinnbaren Erzen und die Ausstattung der Gruben war meist veraltet. Das Ausbringen von Kobalt im Schneeberger Revier war auf 3.765 Zentner zurückgegangen. Unter der Leitung Trögers wurde in den folgenden Jahren die Erkundung neuer Erzvorkommen vorangetrieben.

Durch das Anfahren eine stark wasserführende hangenden Trums des Roland Morgenganges im Maximilian Spat auf der 71-Lachter-Strecke, am Ende des Quartals Crucis (22. bis 28. September) wurde 1862 die 116-Lachter-Strecke geflutet. Die Wässer standen 4 Lachter über der 116-Lachter-Strecke. Auf Grund der vor allem vom Maximilian Spat zusitzenden Wässer war die schon seit langem an der Kapazitätsgrenze arbeitende Wassersäulenmaschine im Wolfgang Maaßen Kunst- und Treibeschacht überfordert und wurde im Jahr 1863 mit einem Aufwand von 4.013 Talern (24.594 RM) umgebaut. In der 8. Woche des Quartals Luciae (16. bis 22. November) wurde sie wieder in Betrieb genommen. Während der Bauzeit stiegen die Wässer in der Grube bis auf 1,4 Lachter über die 71-Lachter-Strecke.

Im Jahr 1864 wurden Wolfgang Maaßen und Priester Fundgrube zu Wolfgang Maaßen samt Priester Fundgrube vereinigt. Ein Jahr später, im Jahr 1865, wurde mit dem Vortrieb der 116-Lachter-Strecke vom Friedrich August Spat auf dem Roland Morgengang zum Maximilian Spat im Feld der Auferstehung Christi Fundgrube begonnen. Im Jahr 1867 erreichte das Marx-Semler-Stollnort den Alexander Spat. In der Folgezeit wurde der weitere Aufschluss des Maximilian Spates zwischen Fürstenstolln und Marx-Semler-Stolln mit Erfolg vorangetrieben.

Aufgrund des stark gestiegenen Wismutpreises, von 25,9 Groschen/kg (9,03 RM) im Jahr 1841 auf 6 Taler 14 Groschen/kg (45,51 RM) im Jahr 1867, veranlasste Tröger die Intensivierung der Arbeiten im Revier Pucherschacht. Im Jahr 1868 wurden die alten Halden nach Wismuterzen durchkuttet und ein Untersuchungsstolln vom benachbarten Filzbach aus angelegt, der den Alexander Spat in einer Teufe von 2,5 Lachtern antraf. Der ebenfalls 1868 zur weiteren Untersuchung auf dem Alexander Spat geteufte tonnlägige Schurfschacht, musste im selben Jahr wegen der mangelnden Standsicherheit des Gebirges aufgegeben werden. In Jahr 1868 erreichte Wolfgang Maaßen ein Ausbringen von 51.018 Talern (358.583 RM). Allein die während der Untersuchungsarbeiten abgebauten Wismuterze hatten daran einen Anteil von 13.956 Talern (98.090 RM).

Im Jahr 1869 wurde mit der Teufe eines neuen Richtschachtes (Pucherschacht) mit den Maßen 5,9 mal 3,9 Metern zwischen Alexander Spat und Friedefürst Spat im Bereich der Pucher Fundgrube begonnen. Am Jahresende hatte man eine Teufe von 7,5 Lachtern erreicht.

Aufgrund der stark zusitzenden Wässer wurde 1869 auf dem Pucherschacht zur Wasserhaltung vorübergehend eine Lokomobile eingesetzt. Um das Problem der Wasserhaltung dauerhaft zu lösen, wurde gleichzeitig am Schacht eine Dampfmaschine mit einer Leistung von 10 PS errichtet, die auch zur späteren Förderung dienen sollte. Bis zum Jahr 1870 waren das erforderliche Maschinenhaus, das Treibehaus und das Kesselhaus samt Esse im Wert von insgesamt 7.282 Talern (51.182 RM) fertig gestellt. In der 6. Woche des Quartals Trinitatis (2. bis 8. Mai) wurde die neue Wasserhebung in Betrieb genommen und damit wurde ab der 11. Woche des Quartals Trinitatis (6. bis 12. Juni 1870) die weitere Teufe des bereits 1869 begonnen Richtschachtes möglich.

Im Mitte August 1870 wurde die Sohle des Griefner Stolln bei 21 Lachtern Teufe erreicht und in dieser Teufe ein 19 Lachter langer Querschlag zum Alexander Spat getrieben, der zum Jahresende erreicht wurde. Ebenfalls am Jahresende 1870 erreichte man mit dem Abteufen des Wolfgang Maaßen Kunst- und Treibeschachtes die 146-Lachter-Strecke. Damit hatte der Schacht seine Endteufe bei 163,88 m NN mit einer Gesamtteufe von 378 Metern erreicht. Das Gesamtausbringen war, wahrscheinlich aufgrund der stagnierenden untertägigen Arbeiten, inzwischen auf 34.810 Taler (244.664 RM) zurückgegangen.

Im Jahr 1871 konnte über die Auffahrung des Griefner Stolln im Gegenortbetrieb nach insgesamt 174 Lachtern der Durchschlag in den Pucherschacht erreicht werden. Damit wurde die Wasserhebung auf dem Schacht überflüssig. Vom Pucherschacht aus wurde der Alexander Spat auf einer Länge von 45 Lachtern aufgefahren. Die dabei geförderten 270 Zentner Wismuterze im Gesamtwert von 22.562 Talern (158.578 RM) erhöhten das Ausbringen der Grube im Jahr 1871 auf 53.070 Taler (373.006 RM). Bei diesen Auffahrungen wurde ein neues Mineral entdeckt und von August Frenzel beschrieben. Das neue Mineral wurde auf Wunsch des Schichtmeisters Johann Maximilian Graff Pucherit genannt. Im selben Jahr erreichte man mit der Auffahrung der 116-Lachter-Strecke den Maximilian Spat. Im Jahr 1872 wurde mit der Aufwältigung des Griefner Stolln auf dem Unbenannten Morgengang vom Alexander Spat aus nach 145,9 Metern der Friedefürst Spat erreicht. Um eine Wetterführung herzustellen, wurde der 3. Tagesschacht (3. Maaßenschacht) auf dem Friedefürst Flachen aufgewältigt. Im selben Jahr wurde mit der Untersuchung des Ganges auf der Sohle des Fürstenstolln begonnen.

Obwohl man im Jahr 1872 sowohl auf dem Friedefürst Spat im Niveau des Griefner Stollns, wie auch auf der 116-Lachter-Strecke im Friedrich August Spat neue Anbrüche machte, ging das Ausbringen auf 46.520 Taler (326.969 RM) zurück.

1873 wurde der Pucherschacht zwischen der Hängebank und dem Griefner Stolln ausgemauert. Er erhielt ein lichtes Maß von 5,1 mal 2,8 Metern. Die Kosten betrugen 4.593 Taler. Der Griefner Stollnflügel auf dem Friedefürst Flachen wurde bis vor Ort aufgewältigt. Auch im Zentralrevier von Wolfgang Maaßen gingen die Untersuchungsarbeiten auf den Wolfgang Spat, Sidonie Spat und Friedrich August Spat weiter. Mit der Auffahrung eines Querschlages auf der 146-Lachter-Strecke, vom Kunst- und Treibeschacht aus, erreichte man nach 28,3 Metern den Wolfgang Spat. Das Ausbringen erreichte in diesem Jahr nur 43.391 Taler (304.976 RM).

Die 1874 im Zentralrevier von Wolfgang Maaßen durchgeführten Arbeiten zur Schachtregulierung und zur Auffahrung eines Umbruches einer Strecke auf der 51-Lachter-Strecke, erbrachten eher zufällig Erzfunde. Erzfunde machte man auch auf der 116-Lachter-Strecke auf dem Friedrich August Spat. Dabei blieb das Ausbringen mit 43.522 Talern (305.897 RM) gegenüber dem Vorjahr konstant.

Zur Ablösung des Pferdegöpels auf dem Kunst-und Treibeschacht begannen im Jahr 1875 die Arbeiten zum Bau eines Dampfgöpels, der von einer 20 PS Dampfmaschine angetrieben werden soll. Errichtet wurden das Treibehaus und die zugehörige Esse. Offensichtlich wurden alle Kräfte für den Bau eingesetzt, während gleichzeitig die Fördermöglichkeiten durch die Rekonstruktion der Schachtröhre stark eingeschränkt waren. Infolge dessen sank das Ausbringen auf 78.328 Mark (183.511 RM)

Um eine bessere Förderung zu gewährleisten, wurde die Schachtröhre erweitert und mit Eisenschienen ausgerüstet. Alle Arbeiten an der neuen Fördereinrichtung wurden im Jahr 1876 beendet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 59.464 Mark (139.317 RM). Im selben Jahr erfolgte im Revier des Pucherschacht der Durchschlag des Imanuelschacht, einem im Einfallen des Alexander Spates geteuften Blindschacht zwischen der Sohle des Fürstenstolln und dem Griefner Stolln.

Im Jahr 1878 erreicht man auf der 146-Lachter-Strecke über den Roland Morgengang den Friedrich August Spat in einer Entfernung von 75 Metern vom Wolfgang Spat aus. Im selben Jahr wurde der Betrieb des Nordwestlichen Griefner Stollnflügels auf dem Friedefürst Spat eingestellt.

Nur durch die Wismuterze in der Abteilung des Pucherschachtes konnte Wolfgang Maaßen überleben. Wurde das Ausbringen im Jahr 1868 noch zu 65 Prozent durch den Verkauf der Kobalterze erreicht, ging dieser Anteil bis zum Jahr 1876 bei einem Ausbringen von 97.662 Mark ( 228.715 RM) auf 20 Prozent und im Jahr 1879 bei einem Ausbringen von 170.186 Mark (398.721 RM) auf nur noch 8,5 Prozent zurück.