Natürlicher Zyklus
Aktuell reden viele über "Natürlichkeit" und wie wichtig es ist, unseren Körper und seine Funktionen so zu erleben, wie sie von der Natur vorgesehen sind. Wenn es um Frauen und ihre Sexualhormone geht, gibt es einige interessante Dinge zu verstehen.
Was bedeutet es eigentlich, wenn wir sagen, dass etwas "natürlich" ist? Es bedeutet im Grunde genommen, dass es so abläuft, wie es von Natur aus passiert, ohne dass wir viel daran ändern können. Im Fall von Frauen und ihren Sexualhormonen bedeutet das, dass sich ihr Körper jeden Monat darauf vorbereitet, schwanger zu werden. Das passiert durch den Eisprung und die Hormone Östrogen und Progesteron. Diese Hormone haben nicht nur Einfluss auf die Sexualorgane. Die Hormonrezeptoren sind auch im Muskel, den Knochen, dem Hirn und fast allen anderen Geweben. Alles wird für die Schwangerschaft vorbereitet. Kommt es nicht zur Befruchtung der Eizelle, baut sich alles wieder ab, es kommt zur Menstruation. Die meisten Frauen erleben das (zumindest vom 15.-50. LJ) jeden Monat. Aber war das schon immer so?
Schauen wir zurück in die Vergangenheit, besonders in die Zeit, als unsere Vorfahren in prähistorischen Gesellschaften lebten. Dort bekamen Frauen oft schon mit etwa 16 Jahren ihr erstes Kind und waren dann die meiste Zeit ihres Lebens schwanger oder stillten ihre Babys. Die Menstruation und der Eisprung waren viel seltener als heute, oft kam es noch nichtmal einmal im Jahr vor. Das war damals "natürlich", weil es so von der Evolution "vorgesehen" war.
Aber hier kommt die große Frage: Ist das wirklich das Beste für uns Frauen heute? Wollen wir jedes Jahr ein Kind bekommen? Und wenn nicht: Wollen wir unseren Körper jeden Monat auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereiten?
Die Antwort ist: Nicht unbedingt. Heutzutage haben Frauen viel mehr Möglichkeiten. Wir können entscheiden, ob und wann wir Kinder bekommen möchten. Wir können auch verschiedene Methoden der Verhütung nutzen, um unsere Fruchtbarkeit zu kontrollieren, wenn wir das möchten. Es geht darum, dass wir die Freiheit haben sollten, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, basierend auf dem, was für uns am besten ist.
"Natürlichkeit" muss nicht bedeuten, uns den biologischen Abläufen einfach zu unterwerfen. Es geht vielmehr darum, unseren Körper und unsere Sexualität bewusst zu verstehen und zu entscheiden, was für uns persönlich am besten ist. Es geht um Selbstbestimmung und darum, dass wir die Kontrolle über unsere eigenen Lebensentscheidungen haben.
Also, egal ob wir Jugendliche sind, die gerade erst anfangen, unseren Körper zu verstehen, oder erwachsene Frauen, die Entscheidungen über Familienplanung treffen: Wir sollten uns bewusst sein, dass wir die Möglichkeit haben, unseren eigenen Weg zu gehen und unsere Sexualität auf unsere eigene Weise zu leben. Das ist es, was es wirklich bedeutet, "natürlich" zu sein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Art und Weise, wie wir heute leben, nicht unbedingt dem entspricht, was für unseren Körper biologisch am besten ist. Es ist evolutionsbiologisch nicht "normal", jeden Monat einen Eisprung und eine Menstruation zu haben. Die häufige Exposition gegenüber diesen Zyklen kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, wie zum Beispiel hormonellen Ungleichgewichten, Menstruationsbeschwerden. Sogar das Krebsrisiko ist erhöht durch die ständigen Zyklen (z.B. Eierstockkrebs). Daher ist es wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie unsere moderne Lebensweise unsere biologischen Funktionen beeinflusst und dass wir entsprechende Maßnahmen ergreifen, um unsere Gesundheit und Wohlbefinden zu erhalten. Das bedeutet, dass es in Ordnung ist, Hilfe zu suchen und moderne medizinische Lösungen in Anspruch zu nehmen, um unseren Körper bestmöglich zu unterstützen und in Einklang mit unseren Bedürfnissen zu bringen. Der Einsatz moderner Verhütungspillen gibt Frauen die Kontrolle über ihren Körper. Damit nicht die Fortpflanzungs-Biologie aus der Steinzeit unseren Körper ständig mit dem Versuch quält, eine Schwangerschaft herbei zu führen. Gerne beraten wir dazu in der Praxis.