History

Da die Missstände in unserer kath. Kirche sehr groß geworden waren, kam es 1517 durch Martin Luther zur Glaubensspaltung. Um 1540 wurde die Oberpfalz durch Ottheinrich von Pfalz-Neuburg evangelisch. Nur die freien Reichsstädte konnten ihre Glaubenszugehörigkeit selbst bestimmen, nicht jedoch die Landbevölkerung. Um 1620, zu Beginn des 30-jährigen Krieges, wurde die Oberpfalz wieder katholisch. Im Pestjahr 1634 gelobten die Beilngrieser eine Wallfahrt nach Breitenbrunn.

Viehseuchen vermehrten zudem das Elend. Zu allem Unglück stürmten auch noch die Türken gegen Europa an, um den Islam mit Feuer und Schwert in unserer Heimat einzupflanzen. Da rief Papst Pius V. die Christenheit zum Rosenkranzgebet auf, um diese tödliche Gefahr abzuwenden. Mit der Seeschlacht bei Lepanto am 7. Okt.1571 (Rosenkranzfest), mit der Schlacht am Kahlen Berg bei Wien am 12. Sept. 1683 (Fest Mariä Namen) und mit dem Sieg Prinz Eugens bei Peterwardein 1716 konnte dieTürkengefahr gebannt werden. War es da nicht fast selbstverständlich, dass unsere Vorfahren in dieser Not den Vater im Himmel im Gebet bestürmten und Maria, unsere Himmelmutter, als Hilfe der Christen anflehten? Da schossen Wallfahrtsstätten zu Ehren „Maria-Hilf“ wie Pilze aus dem Boden wie z.B. Neumarkt/Opf., Amberg, Vilsbiburg (1586) oder Heiligenbrunn (1662). Auf dem Habsberg wird 1680 die Gnadenkapelle zu Ehren „Maria, Heil der Kranken" gebaut und in ihrer Not und in ihrem Glaubenseifer pilgern unsere Vorfahren zur „Heiligsten Dreifaltigkeit" auf den Eichelberg. Auf diesem geschichtlichen Hintergrund - Glaubensspaltung, 30-jähriger Krieg, Pest, Viehseuchen und Türkengefahr - wird es verständlich, dass das Rosenkranzgebet und die Bittrufe, auch um einen guten Tod, im Mittelpunkt der Wallfahrt stehen. 1685 geloben unsere Vorfahren aus der westlichen Oberpfalz eine jährliche Fußwallfahrt nach Altötting. Noch nie fiel die Wallfahrt aus, auch nicht 1945 kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Da wagten den Weg nur sechs Frauen und sechs Männer. Die Gruppen waren meist sehr klein, ca. 30-60 Leute, Urlaub gab es ja keinen für die arme „steinreiche" Landbevölkerung der Oberpfalz. Erst in den letzten 50 Jahren wuchs die Gruppenstärke auf 250 - 500 Wallfahrer. In vier selbständigen Pilgergruppen ziehen die Oberpfälzer nach Altötting. Die „Gü nchinger" werden am Freitag nach Christi Himmelfahrt um 11.00 Uhr auf ihre Pilgerfahrt verabschiedet, vier Stunden später versammeln sich die „Daßwanger" in ihrer Pfarrkirche zum Pilgersegen und beten zum Eichelberg hinauf. Ebenfalls mit dem Pilgersegen beginnt die Hemauer Gruppe die Wallfahrt um 15.30 Uhr an der Mariensäule bei Eckertshof und die „Beilngrieser" beginnen ihre Wallfahrt am Samstag um 5.30 Uhr mit einer hl. Messe. In zwei Tagen marschieren sie ü ber Neustadt a.d.Donau nach Landshut. Von Landshut ab haben alle vier Gruppen den gleichen Weg über Geisenhausen, Vilsbiburg und Neumarkt/St. Veit. Erst in Altötting beim Franziskushaus schließen sich die vier Gruppen zu einer großen Gruppe (1400-1500 Pilger) zusammen und ziehen um 10.00 Uhr (Dienstag vor Pfingsten) über den Kapellplatz zur Basilika, um dort einen festlichen Dank- und Bittgottesdienst zu feiern. Bis zum Bau der Eisenbahn (1835 Nürnberg-Fürth) mussten alle Wallfahrer auch den Heimweg wieder zu Fuß antreten. Ein kleiner Teil der Beilngrieser Gruppe hat 1985 zum 300. Jubiläum den ursprünglichen Heimweg zu Fuß wieder aufleben lassen. Am Donnerstag vor Pfingsten verabschiedet sich die Gruppe um 4.30 Uhr in der Gnadenkapelle von der Gottesmutter von Altötting und geht über Mühldorf, Maria-Eck, Schwindeck, Talheim und Moosburg heimwärts. Am Samstag Mittag erreichen die Pilger Bettbrunn. Nach derSchlussandacht beim heiligen Salvator gehen sie auseinander heim.

Seit 11.01.2008 wird die Vorbereitung und Durchführung der Wallfahrt durch den eingetragenen Verein "OberpfälzerFußwallfahrer e. V.", in dem alle vier Gruppen vertreten sind, organisiert.

Dass der Lobpreis der Heiligsten Dreifaltigkeit und das Lob der Gottesmutter Maria in den Kirchen, in denen wir uns um den Opferaltar Jesu Christi versammeln, in den Dörfern und Städten durch die wir pilgern, und auf den Fluren und Wäldern durch die wir ziehen, nie verstummt, das ist unser Wunsch für die Oberpfälzer Fußwallfahrt nach Altötting.