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In Memoriam

Richard Bögerl

Trauerrede zur Beerdigung von Georg Pöringer

Liebe Marianne, lieber Andreas und Norbert mit Familien, in Trauer versammelte Verwandtschaft, verehrte Trauergemeinde, wir haben uns hier versammelt, um Abschied zu nehmen von Georg Pöringer.

Wir, die Oberpfälzer Fußwallfahrer, möchten unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme am Tod unseres ehemaligen Pilgerführers zum Ausdruck zu bringen.

Georg Pöringer ist 1973 nach seiner Entlassung aus der Bundeswehr und angespornt durch seine Schwester das erste Mal und somit insgesamt 40 Mal mit uns, den Beilngrieser Fußwallfahrern, gemeinsam nach Altötting zur Gnadenmutter gepilgert. Auch wenn es ihm bei seiner ersten Wallfahrt wirklich nicht gut ergangen ist, hat er sich aber schon in jungen Jahren in die Wallfahrt mit eingebracht und war bereits zu Zeiten von Ludwig Fuchs Vorbeter. Nach dessen Tod ist er dann 1983 zur Wallfahrtsführung gekommen.

Gerade vor dem 300-jährigen Jubiläum im Jahre 1985 war er unermüdlich an vielen Sonntagen mit unterwegs, um die Wallfahrtsstrecke für den Rückweg über Mühldorf, die Wallfahrtsorte Maria Dorfen und Maria Thalheim und weiter über Aiglsbach bis Bettbrunn, zur Wallfahrtskirche St. Salvator im Köschinger Forst wieder zu suchen und zu finden, da ca. 20 Jahre nicht zu Fuß nach Hause gegangen wurde. Seit diesem Jubiläum gehen die Beilngrieser Fußwallfahrer noch alle Jahre diese Strecke zusammen mit Wallfahrern aus den anderen Wallfahrtsgruppen der Oberpfälzer Fußwallfahrer wieder betend und singend in die Heimat zurück.

Mit dem Tod des Pilgerführers Anton Mürbeth, im Jahre 1997, hat Georg Pöringer das nicht immer leichte Amt des 1. Pilgerführers übernommen. Für ihn war dieses Amt des Pilgerführers nicht nur eine Aufgabe für die Tage der 2 gemeinsamen Wallfahrt nach Altötting, nein er sah dieses Amt als Gnade und Geschenk an, das ihn das ganze Jahr nicht losgelassen hat. Georg Pöringer hat aber diese Gnade nicht für sich behalten, sondern versucht, diese in seiner Art an alle weiter zu geben.

2003 wurde unter seiner Führung das erste Wallfahrertreffen im Kloster Plankstetten abgehalten und dabei dann die Erinnerungskerzen sowie die Urkunden der Wallfahrtsadministration an die Jubilare überreicht. Es war ihm sehr wichtig, dass die Wallfahrertreffen musikalisch umrahmt werden, so dass es den Wallfahrern dort auch gefällt.

Zum Besuch von Papst Benedikt in seiner bayerischen Heimat im Jahre 2006 war es ihm ein Anliegen gemeinsam mit einer Gruppe von Wallfahrern „unseren“ Papst in Altötting zu begrüßen und auf dem Kapellplatz mit Gottesdienst zu feiern, so dass er dazu einen Bus sowie die Fahrt organisierte und die Teilnahme mit der Wallfahrtsadministration abstimmte.

Georg Pöringer war in all den Jahren aber nicht nur bei den Beilngrieser Altötting-Fußwallfahrern aktiv. Er vertrat die Interessen der Beilngrieser Fußwallfahrer über all die Jahre auch im Kreise der Wallfahrtsleitung der Oberpfälzer Fußwallfahrer, die seit 2008 als Verein mit je 3 Vertretern aus allen 4 Wallfahrtszügen besteht.

In seiner ruhigen und ihm eigenen Art setzte er sich für die Weiterführung der, wie gesagt wird, ältesten ununterbrochenen Fußwallfahrt nach Altötting ein und stimmte die Abläufe und die Organisation sowie die Durchführung mit den anderen 3 Wallfahrtsgruppen ab.

Er war auch immer präsent, wenn es galt, die Beilngrieser Fußwallfahrer bei verschiedenen Veranstaltungen und Anlässen, z. B. der Pilgerleitertagung in Altötting zu vertreten. Auf Georg Pöringer konnte man sich immer verlassen.

Beim Wallfahrertreffen im Jahre 2010 gab Georg Pöringer aus gesundheitlichen Gründen dann das Amt des Pilgerführers ab. Dabei wurde ihm zum Dank für sein langjähriges Engagement für die Wallfahrt, und dass er die Fußwallfahrer 13 Mal als 3 Pilgerführer gut nach Altötting geführt hat, ein Pilgerstab überreicht.

Ich persönlich habe Georg Pöringer in all den Jahren, in denen ich mit ihm zusammenarbeiten durfte, als freundlichen, stets hilfsbereiten und offenen, sowie im Innersten sehr feinfühligen Menschen kennengelernt, den gerade mangelnde Loyalität bzw. Solidarität aber auch ungerechtfertigte Kritik tief traf, auch wenn er dies nach außen hin nicht zu erkennen gab. Ich denke viele wissen deshalb nicht, wie sie ihn mit manch unüberlegt ausgesprochenen Worten getroffen haben.



Am vergangenen Sonntag brachte ich ihm noch die von ihm bestellte, mit den Motiven der Gottesmutter von Altötting und dem Hl. Georg schön verzierte und sehnlich erwartete Kerze vorbei. Es freut mich besonders, dass ich ihm diese noch persönlich überreichen konnte. Bei diesem Besuch habe ich mich mit ihm noch schön unterhalten. Schon in der folgenden Nacht zum Montag ist er, für mich völlig überraschend, verstorben. Jetzt im Nachgang habe ich das Gefühl, dass er noch auf diese Kerze, die erstmals zu seiner Beerdigung entzündet werden sollte, gewartet hat, um sich dann, beruhigt und zufrieden, auf seinen letzten Pilgerweg manchen zu können. Diese Kerze brennt nun neben dem Bild von ihm hier vorne im Altarraum und kann ihm so den Weg, den er noch gehen muss, leuchten.


Da mag jetzt vielleicht der eine oder die andere denken, der Schore, der hatte ja Zeit, um das alles machen zu können. Ich denke, auch er hatte nicht mehr Zeit als alle anderen, aber er nahm sich – Gott sei Dank - die Zeit, seine Zeit, und brachte sich aktiv, mit seiner Kraft, mit seinem Wissen, mit all seinen Talenten, die Gott ihm geschenkt hat, in die Wallfahrt mit ein.

Dafür und für all die Mühen und Unannehmlichkeiten, die damit verbunden waren, sagen wir hier zur Verabschiedung danke und Vergelt´s Gott. Wir sagen danke und Vergelt´s Gott dafür, dass Du so viele Jahre Verantwortung für die Wallfahrt getragen hast.

Wir sagen danke und Vergelt´s Gott für all Dein Mühen und Sorgen um die Wallfahrer, dass sie gut am Gnadenort in Altötting angekommen sind.

Wir sagen danke und Vergelt´s Gott für Dein Vorbeten während der Wallfahrten.

Wir sagen danke und Vergelt´s Gott für all die, die Du in all den Jahren durch Deine stets spürbare Glaubensüberzeugung zur Wallfahrt gebracht hast.

Wir sagen danke und Vergelt´s Gott für Dein stets freundliches Wesen und für Deine besondere Art.

Wir können Dir lieber Georg, das was Du für uns Wallfahrer und die Wallfahrt getan hast nicht vergelten, wir können aber unseren „Schore“ in unser Gebet einschließen, nicht nur hier und heute. Dazu bitte ich Euch alle von ganzem Herzen, auch die, die ihn vielleicht manchmal nicht entsprechend unterstützt haben, denn jetzt ist die Stunde der Versöhnung.

Jetzt, in der Stunde des Abschiednehmens, wissen wir Dich lieber Georg gut aufgehoben in der barmherzigen Hand Gottes und wir wissen auch, dass Du jetzt der Gnadenmutter von Altötting, zu der Du so oft eine zarte und innige Andacht getragen hast, ganz, ganz nahe bist. Sie wird sicher auch das letzte Stück Deines Pilgerwegs begleiten, so dass dieser in Gott seine Vollendung finden wird.

Du wirst fortleben in unseren Herzen, fortleben in unseren Gebeten, fortleben auf unserem jährlichen Pilgerweg nach Altötting.

Als äußeres Zeichen unserer Dankbarkeit, stellen wir eine Schale an Dein Grab und werden noch 3 Hl. Messen hier in der Kirche in Pollanten für Dich lesen lassen.

Lieber Schore, ruhe in Frieden.