Weininger über seine Idee
[…] Die Entdeckung kam eines Nachts, als ich im Theater saß. Die Bühne war leer, es war spät, und ich dachte mit schlechtem Gewissen an Weimar. Ich hatte meine Experimente am Bauhaus verlassen, und hier war ich in einer völlig andern Welt. Könnte ich nicht diese Bühne mit den abstrakten Formen beleben, die mich in Weimar beschäftigten? Ich hatte ein Stück Papier bei mir, und ich begann zu skizzieren ...
… ein Netz von horizontalen und vertikalen Linien. Das war die erste Skizze – die Richtung der Bewegung. Dann kam das zweite Stadium – Flächen, sich bewegende Flächen, Flächen, die sich hintereinander bewegen.
Ich machte noch mehr Skizzen, und es entstand ein sich bewegendes De Stijl-Bild. Ich hatte eine De Stijl-Komposition, die sich aufwärts, abwärts, seitwärts bewegte. Das war meine erste Idee. Dann schaute ich mir unsere kleine Bühne an und machte Skizzen von Flächen, die sich aufwärts, abwärts und rückwärts auf der Bühne bewegen.
Wie das technisch zu machen sei, war eine andere Frage. Aber ich löste auch das, in der Theorie, mit Säulen, die sich um eine Achse drehen und sich bewegende Bänder tragen. Es ist möglich, das in der Praxis auszuführen, aber es ist schwierig. Ich war so aufgeregt, ich glaubte eine Erfindung gemacht zu haben. […] (Andor Weininger)