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Am 05.03.2016 ist Rechtsanwalt Ingo Heinemann an den Spätfolgen seines Autounfalls vom 23.08.2013 gestorben. Er gehörte zu den Pionieren der Sektenberatung. Unerschrocken setzte er sich für die Interessen geschädigter Menschen ein.

1971 engagierte er sich zunächst bei der Aktion Bildungsinformation e. V. in Stuttgart für den Verbraucherschutz. Dieser Verein war Anfang der 70er Jahre der einzige Verein, der auch Rechtsberatung anbot. In diesem beruflichen Umfeld kam er zum ersten Mal mit Betroffenen der Scientology-Kirche in Berührung und erkannte schnell das gefährliche Potential dieser Organisation, die heute vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Von 1982 bis 1995 war Herr Heinemann hauptberuflicher Geschäftsführer des schon 1978 gegründeten Vereins „Aktion für geistige und psychische Freiheit“ in Bonn. Dieser Verein war bundesweit ein Zusammenschluss vieler einzelner Vereine, die sich mit dem Themenkomplex sogenannter Sekten beschäftigt haben. Danach hat er seine Arbeit bis zu seinem Unfall ehrenamtlich fortgesetzt. Er hat in unermüdlicher Arbeit eine der umfangreichsten Webseiten zum Thema „Sekten“ im deutschsprachigen Raum aufgebaut. Ein großer Teil seiner Kritik beschäftigte sich mit der Scientology-Organisation.

Durch die Internetseite der AGPF hat er den einzelnen Bürger zu seinem Schutz umfangreich und aktuell über die ständig wachsende Sekten- und Psychomarktszene informiert. Sein Lebensinhalt war der Verbraucherschutz und die damit verbundene Hintergrundrecherche zu den einzelnen Anbietern auf dem Psychomarkt. Es ging ihm immer um den Schutz des einzelnen Bürgers vor Übervorteilung. Seine Kritik betraf nicht die Idee oder Überzeugung anderer Menschen, sondern ihre Handlungen. Auch viele Journalisten haben von seiner umfangreichen Dokumentation profitiert. Wir beklagen den Verlust eines engagierten, fachkompetenten, juristischen Ratgebers, der im Alter von 73 Jahren viel zu früh verstorben ist.

Der Verein Sekten-Info NRW verfügt über das umfangreiche, vollständige Archiv Ingo Heinemanns. Es besteht die Möglichkeit über die in Essen ansässige Beratungsstelle auf Detailinformationen aus diesem Datenschatz zuzugreifen.