Umwelterziehungsprojekt Ometepe, Nicaragua


Bericht vom 18. November 2020

von Karin Allgeier, Projektleiterin

Ihr Lieben,


immer wieder schreiben mir einige per Whatsapp oder Mail, weil der Hurrikane Iota nun schon der 2te und einer der härtesten Hurrikane war. Hier auf Ometepe hatten wir einen ganzen Tag kein Licht nach einer doch recht windigen und regnerischen Nacht. Es hat am Stück durchgeregnet, mal stärker, mal weniger stark, und dann halt immer wieder mit Wind, aber vor allem böigem Wind.


Schon Hurrikane Eta hat viel schaden in den Bananenplantagen die gerade viele Früchte tragen, es ist Hochsaison und durch das Gewicht der Bananen und dem wirbelnden Wind fielen sie auf den Boden. Oft wurden sie mitsamt der Wurzel ausgerissen, was für den Bauern dann Totalschaden bedeutet. Anbei Fotos von den Bananenfeldern von Anas Vater wo man es sehr gut sehen kann. Die jungen kleineren Pflanzen hat es nicht umgeweht, aber die geben auch erst nächstes Jahr Ernte. Das heißt, dass die Bauern die Ernte von Dezember, Januar und Februar, ja sogar März verloren haben. Und ehrlich gesagt, das sind hier die schlimmsten Monate: Januar bis April gibt es keine Arbeit soweit auf dem Land, das ist die totale Trockenzeit hier, da ernten sie halt immer nur jeweils ihre Bananen und die sind je nach Preis und Größe des angebauten Landes ein gutes Einkommen. Dafür arbeiten sie auch das ganze Jahr, sie säubern das Land und düngen es, damit es eine gute Ernte gibt, die von Oktober bis fast Ende April dauert. Und davon können sie dann auch die Arbeit des neuen Reis- und Bohnen-Anbaus finanzieren. So sollte das eigentlich funktionieren, wenn keine absolute Dürre oder so ein Hurrikane kommen. Und dann auch gleich 2 Hurrikane, einer hinter dem anderen, das ist schon hart. Ich hab keine Ahnung wieviel Schaden der letzte Hurrikane gemacht hat. Die Fotos sind von Eta, wo erwachsene Männer, Bauern mit 3 Hektar Bananen in voller Flotte, wo dann alles am Boden lag, wirklich geweint haben, und dazu braucht es viel.


Wir hatten 16 Stunden kein Licht, weil es 3 Bäume mitten ins Elektrizitätsnetz reingehauen hat, an verschiedenen Stellen: in Altagracia, beim Ojo de Agua und am Ausgang von Balgüe Richtung La Palma.


Zuletzt dann noch ein paar Fotos von einem der Wege, zum Glück nicht der nach La Palma, denn der hat schon Schotterschichten drauf und irgendwie helfen die schon damit es nicht ganz so schlimm wird. Aber noch nicht mal ich komm auf die Idee mit dem Auto oder der Tuc Tuc zu fahren, wie kommt man dann auf die Idee nach so einem Wahnsinns-Wetter mit diesem Teilchen da diese Wege zu befahren. Nun ja, des Menschen Wille ist sein Himmelreich, wie man so sagt, auch wenn er dann letztlich angeschoben und abgeschleppt werden musste. Das Teil ist wenigstens leicht, unsere Camioneta wiegt fast 1 Tonne, da geht unter 7 bis 10 Leuten bergauf gar nichts. Daher geh ich erst gar kein Risiko ein..... Aber diese Furchen und Gräben, die das Wasser zieht sind schon sehr ernsthaft, die Busse die nach la Palma fahren halten manchmal an und dann suchen die Leute größere Steine und schmeißen sie in die Furche, damit der Bus drüber Fahren kann, denn alles andere nimmt der nächste Regen eh nur wieder mit.


Soweit das wichtigste, mir geht's gut, und ich hab endlich nach einer ganz tollen Unterstützung von einer Ärztin und einem Onkel, die ich beide nicht persönlich kenne, lediglich per Mail und Whatsapp, endlich mein Epilepsie-Medikament hier nach Nicaragua rüber bekommen. Es war wie immer eine sehr wilde Nicaraguanische Geschichte, aber die Details dazu kommen in der nächsten Mail, zusammen mit einem Bericht unserer Arbeit,


ganz ganz herzlich, Karen