Dr. TOGNON, Yves-Marie

Maître Assistant

Forschungsschwerpunkte: Literatur, Zivilisation, Übersetzung

Kontakt: tokogil@hotmail.com

Interview (mit Rachelle Amenoudji)

„Was hat sie dazu bewegt, Deutsch zu studieren?“

Tognon: „Ich erinnere mich an zwei Personen, die mich positiv beeinflusst haben: Zuerst geht es um einen « ancien combattant » in meinem Dorf. Er hat an dem Zweiten Weltkrieg teilgenommen und ich besuchte ihn abends immer. Einmal erzählte er, dass die Deutschen den Franzosen überlegen sind und er fängt an, über den Krieg zu erzählen. Ich lernte schon das Verb schießen. Er hat uns erzählt, dass die Deutschen immer „ta,ta,ta, schießen“ sagen und so kannte ich bereits die Bedeutung, als ich in der Grundschule war und als ich im Priesterseminar war (weil ich zunächst Priester werden wollte), habe ich einen Priester getroffen, der in Deutschland studiert hat. Das war der Priester Barthelemy ADOUKONOU. Er hat uns immer gesagt, dass die deutsche Sprache die Sprache der Philosophen ist und ich wusste, dass ich diese Sprache lernen muss. Diese zwei Elemente haben mich dazu bewegt, die deutsche Sprache zu lernen und bis heute bin ich noch nicht enttäuscht.“

„Auf welche Schwierigkeiten kann man stoßen, wenn man Deutsch studiert?“

Tognon: „Ja es gibt viele Schwierigkeiten, aber man kann sieh überbrücken. Die erste Schwierigkeit ist der Mangel an Literatur, an Büchern. Als ich Student war gab es keine Bücher. Außerdem haben wir nicht so viele Deutschlehrer/Dozenten. Die andere Schwierigkeit ist vielleicht die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten.“

„Was verstehen Sie unter Deutscher Landeskunde?“

Tognon: „Unter Deutscher Landeskunde verstehe ich die Zivilisation, die Kulturen oder die Kultur Deutschlands und ein bisschen Geographie. Landeskunde ist das, was man auf Französisch Zivilisation nennt. Das ist die Art und Weise, wie die anderen die Welt sehen - ihre Weltanschauungen.“

„Warum haben Sie Deutsche Landeskunde studiert?“

Tognon: „Ich kann nicht sagen, dass ich Deutsche Landeskunde studiert habe. Wir haben den Unterricht besucht. Es gibt keine Spaltung von Zivilisation - wir haben alles gemacht. Mein Doktorthema hat etwas mit Landeskunde zu tun, aber ich persönlich finde, dass Literatur und Landeskunde immer zusammen gehören. Man kann sie nicht so definitiv trennen. Literatur hat etwas mit Landeskunde zu tun und Landeskunde auch etwas mit Literatur. Man lebt zuerst und danach kann man aufschreiben, was man gelebt hat. Deswegen ist es schwer für mich, diese Spaltung zu machen.“

„Nennen Sie bitte den Unterschied zwischen Deutscher Landeskunde und Beninischer Landeskunde!“

Tognon: „Es geht um zwei verschiedene Länder. Es gibt schon einen Unterschied und ich glaube die Art und Weise, wie wir hier leben das ist nicht dieselbe Art und Weise, wie die Leute in Deutschland leben. Es gibt einen Unterschied, aber alles hat etwas mit der Art und Weise, wie jeder Mensch sein Leben führt zu tun. Zum Beispiel die Begrüßungsart in Deutschland ist anders als die Begrüßung in Benin - in beiden Ländern jedoch begrüßt man sich.“

„Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, als Sie in Deutschland waren und dort studiert haben?“

Tognon: „Interessante Frage. Sehen Sie, in Deutschland habe ich gute, interessante und uninteressante Leute getroffen, aber ich kann sagen, ich habe mehr positive Erfahrungen gemacht als negative. Ich habe in einem Studentenwohnheim gelebt. Ich habe gute deutsche Freunde und Freundinnen gehabt. Sie wollten immer wissen, woher ich kam und was wir zum Beispiel in meinem Land machen, sie wollten meine Kultur kennenlernen und wir haben manchmal zusammen gekocht. Die Deutschen mögen gern Amiwo mit Fleisch. Ich habe auch Okra (gombo) gekocht, etc.

Ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht, wie zum Beispiel im Bus. Es gab Leute, die nicht neben Schwarzen sitzen wollten. Wir hörten manchmal „Scheiß Neger, Neger geht nach Hause. Auch der Winter war für mich sehr schwer, er war sehr kalt. Ich mag den Sommer lieber, aber wenn man diese schlechten Seiten beiseite lässt, kann ich sagen, es ist auch sehr gut in Deutschland als Schwarzer zu leben. Ich habe auch super Erfahrungen mit meinen Dozenten und Professoren gemacht. Ich habe interessante Dozenten getroffen die sehen, dass Schwarze so klug sind wie Weiße."

„Welche sind Ihre guten und schlechten Erinnerungen an Ihre Zeit in Deutschland?“

Tognon: „Meine guten Erinnerungen sind zahlreich. Ich erinnere mich an meine Freunde. Ich habe gute Freunde und Familien kennengelernt. Sie haben mich mehrmals eingeladen und wir haben zusammen gekocht (afrikanisch und deutsch) und sie haben mich auch hier in Benin besucht - wir haben auch hier gute Erfahrungen gemacht. Zu meinen schlechten Erinnerungen zählt definitiv der Rassismus. Es ist nie schön, das zu erleben!“

„Was ist Ihr Deutsches Lieblingswort?“

Tognon: „Mein Deutsches Lieblingswort ist „Immer am Ball bleiben". Meine Freunde haben das immer zu mir gesagt, wenn ich manchmal enttäuscht war. Wenn man am Ball bleibt, kann man sein Ziel erreichen, diesen Ratschlag gebe ich auch immer den Studierenden."