Dr. SAGBO, Sinseingnon Germain

Enseignant-Chercheur

- Studium der Germanistik an der Universität Abomey-Calavi und der Universität Zürich (in der Schweiz)

- Promotion 2011 im Fach Kulturanthropologie mit einem DAAD-Stipendium (Universität Göttingen)

Für seine Dissertation “Tradition und Entwicklungsprozesse in Benin”, erschienen in Frankfurt/M. (Europäische Hochschulschriften Bd. 80), erhielt er 2012 den “Dr. Walther Liebehenz-Prize” for the best German Dissertation written by a non-native Speaker.

Seit Juli 2016 ist er Maître-Assistant der CAMES-Universitäten.

Kürzlich hat er an der "Joint Conference of the AFS (American Folklore Society) and the ISFNR (International Society for Folk Narrative Research)" teilgenommen und wurde am 22.Oktober 2016 von der Generalversammlung in den Vorstand der ISFNR als "Vice President, representing Africa" gewählt.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Seine Forschung fokussiert das Zusammenspiel von Tradition und Moderne, d.h. Volkserzählungen und -Glauben, Bräuche und Sitten.

Unter dem Titel: “Avec les méthodes SGS, Maîtrisez la Grammaire Allemande” publizierte der Germanist ein Grammatikbuch für die deutsche Sprache.

Kontakt: germainsinseingnon@yahoo.fr

Interview (mit Justin Natabou)

„Was und wo haben Sie studiert?“

Sagbo: „Ich habe Germanistik studiert und zwar hier in Abomey-Calavi aber auch in der Schweiz an der Universität Zürich. Promoviert habe ich an der Universität Göttingen in Deutschland. Ich muss auch dazu sagen, dass ich zudem an der ENA (Ecole Normale d'Administration) hier in Abomey -Calavi studiert habe.“

„Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, als Sie in Deutschland waren?“

Sagbo: „Ich habe oft gute Erfahrungen gemacht, aber als schlechte Erfahrung könnte ich manche Winterzeiten nennen, weil da das Wetter sehr kalt ist.“

„Was ist Ihr Lieblingswort auf Deutsch?“

Sagbo: „Leidenschaft.“

„Warum haben Sie das Thema "Tradition und Entwicklungsprozesse in Benin" als Thema Ihrer Dissertation ausgewählt?“

Sagbo: „Ich muss sagen, ich habe im Rahmen der Magisterarbeit über Märchen geschrieben, weil mein Mentor eben Herr Prof Wekenon ist. Der ist ein weltweit bekannter Spezialist für Märchen und Herr Atabavikpo ein Fachmann für Sprichwörter. Da habe ich mir gedacht, es wäre besser wenn wir auch einen Fachmann für Sagen haben. So habe ich mich dafür entschieden, meine Dissertation zu schreiben. Als ich begonnen habe, hatte ich sofort festgestellt, dass eine Studie über Sagen in den religiösen Kontext führt. Da habe ich mich mitten in der afrikanischen Tradition vorgefunden, obwohl es am Anfang nicht meine Absicht war. Studien über Sagen führen immer zu dem traditionellen Kontext und das alles hat auch einen Einfluss auf die Entwicklungsprozesse die gerade hier laufen. So habe ich mich irgendwann mit meiner Doktormutter für die Formulierung dieses Titels entschieden."

„In welchem Bereich kann dieses Thema den Studierenden an der Germanistikabteilung helfen?“

Sagbo: „Meine Studie kann irgendwie paradox klingen, aber sie wird den Germanistikstudenten in Ihrem Alltagsleben in Benin helfen. Sie studieren Germanistik und interessieren sich für die deutsche Sprache und Kultur. Aber sie müssen nicht vergessen, dass sie vor allem Beniner sind und es ist gut, dass sie durch meine Studie auch eine bessere Kenntnis über Ihre eigne Kultur gewinnen."

„Wenn ein Studierender Ihrem Forschungsbereich folgt, was würden Sie empfehlen?“

Sagbo: „Ich würde Ihm/Ihr empfehlen, sehr viel zu forschen, man muss schon sehr vorsichtig sein, wenn man diesen Forschungsbereich betritt. Außerdem wäre es schön, wenn man sehr viel liest, um dieses Forschungsgebiet besser zu verstehen bevor man selbst in dem Gebiet forscht.“

„Auf welche Schwierigkeiten kann man stoßen, wenn man Deutsch an der UAC studiert?“

Sagbo: „Die größte Schwierigkeit ist der Mangel an Literatur. Unsere Bibliotheken hier sind unterbesetzt vor allem was die Germanistik anbelangt. Der Mangel an Bücher steht im Vordergrund. Ein fehlendes Sprachlabor ist hier auch eine Problematik.“