Gerüstbau Geschichte

Eine Geschichte, die vor langer Zeit begann:

Den Ursprung Gerüstbau findet man in jener Zeit, als die Menschen begonnen haben ihre kreative Seite zu entdecken. Der Mensch ist seit jeher bestrebt, etwas zu erschaffen, das auch nach dem Ableben in Erinnerung bleibt. Sei es in Form von Erfindungen, Bauwerken, Monumenten, oder sei es die Kunst, die den Zeitraum des irdischen Daseins überdauert.

Und da solche Erschaffungen beeindruckend und von jedermann gesehen werden sollten, waren diese entweder phänomenal groß oder in extremen Höhen verankert. Ein paar Beispiele dafür wären Pyramiden, Kirchen, Deckenmalereien, Triumphbögen, Wahrzeichen, Wolkenkratzer usw.

Um solche Bauwerke, Skulpturen oder Malereien zu verwirklichen, erfand der Mensch nicht nur die dazu benötigten Werkzeuge, sondern auch die Hilfsmittel, die dafür nötig waren, diese Projekte umzusetzen.

Um an Bauwerksteilen Arbeiten durchführen zu können, die ohne Hilfsmittel gar nicht oder nur sehr schwer durchführbar sind, benötigt man ein sogenanntes Arbeitsgerüst.

Stangengerüst

Die erste Gerüstentwicklung wurde als Stangengerüst bezeichnet. Baumstämme wurden senkrecht aufgestellt und miteinander verbunden. Dazu wurden Seile verwendet und spezielle Bindetechniken verwendet.

Laufflächen gab es anfänglich noch nicht, diese waren eher als einzelne kleine Sitzflächen ausgeführt, um arbeiten am Bauwerk zu tätigen. Die steigende Anzahl an Menschen und die Größe der Bauwerke brachte es aber mit sich, dass diese Sitzmöglichkeiten, durch einfache Laufstege ersetzt wurden. Als Auflagekonstruktion montierte man ein kurzes Querholz, das man mit einem anderen Holz diagonal zum Hauptstamm befestigte. Auf dieser Dreieckskonstruktion legte man einzelne dünne Stämme, die man verknotete, oder Bretter.

Obwohl diese Holzkonstruktionen dem heutigen Sicherheitsstandard in keinster Weise entsprechen, findet man diese aber auch heute noch sehr selten in versteckten Dörfern in Tirol zum Beispiel.

Das Holz-Stangengerüst wurde später durch das Stahlrohr-Kupplungsgerüst ersetzt. Die Verbindungen der einzelnen Stahlrohre wird mittels Gusskupplungen mit Schraubverbindungen bewerkstelligt.


Leiterngerüst

Eine Weiterentwicklung war das Leiterngerüst.

Dabei wurden jeweils zwei Holzleitern miteinander mit 2 Brettern verbunden und zwischen den Sprossen in der gewünschten Höhe ein Brett für die Lauffläche gelegt.

Holzleiterngerüste wurden ab 1950 benützt und wurden durch das Systemgerüst ersetzt.

Systemgerüst

Um die Anwendung für die Montage zu standardisieren, wurde das Systemgerüst entwickelt. Üblicherweise werden für Standardanwendungen Rahmengerüste verwendet. Bei diesen Systemen werden die Stahlrahmen mit Stahlrohren verbunden. Auf die Rahmen werden Bretter für die Lauffläche gelegt. In der nächsten Etage werden die Rahmen auf die Unterrahmen gesteckt und das Ganze beginnt von vorne. Auch wir haben anfangs mit solch einem Stahlrohrgerüst gearbeitet. Die Teile waren sehr schwer, besonders die 4 Meter langen vom Regen durchnässten Bretter. Mittlerweile wurde der Stahl durch eine moderne Alu-Legierung und die Bretter durch Alu-Platten ersetzt.

Für Schwerlastkonstruktionen bzw. ganz spezielle Anwendungen wird das Modulgerüst oder wie es bei uns eher bezeichnet wird, das Industriegerüst, verwendet. Dieses besteht, besonders bei größeren Lastklassen, nach wie vor aus Stahl. Bei diesem System gibt es keine Rahmen, sondern nur Steher, die alle 50cm Verbindungsmöglichkeiten in alle Richtungen haben. Dadurch entsteht ein komplett frei nach den eigenen Vorstellungen montierbares Konstrukt.