Interview: vom Dienstag, 18. April 2023
Frage: Guten Tag, Yağmur. Es wäre schön, wenn du dich kurz vorstellen würdest.
Antwort: Hi, ich bin Yağmur, bin 19 Jahre alt. Ich mache zurzeit mein Abitur.
F: Dankeschön! Inwiefern bist du denn von der Erdbebenkatastrophe betroffen?
A: Einige Bekannte aus dem Dorf, Hatay meiner Mutter sind vom Erdbeben betroffen. Vor allem einige Bekannte von meinem Onkel, die zur Geschäftsreise dahin gereist sind und nicht mehr zurückkamen…
F: Das tut mir sehr leid. Wie hast du denn von dem tragischen Unglück erfahren? Und was waren deine oder die Reaktionen deiner Familie, eventuell auch Freunde?
A: Ich habe es über die Nachrichten des Türkischen Kanals, sowie durch meine Mutter und das Internet erfahren. Es war sehr erschütternd für uns. Meine Mutter konnte seit einigen Wochen nicht schlafen. Wir haben uns sehr unmotiviert gefühlt, das Lächeln verschwand. Wir haben uns sehr viele Sorgen gemacht.
F: Hat sich dein Schulleben dadurch eventuell negativ verändert? Kannst du uns einmal deinen Alltag schildern?
A: Wie immer bin ich aufgestanden, Zähne putzen, Anziehen, Schulsachen packen und dann durch die Tür… in der Schule sprachen uns viele Lehrer darauf an. Sie äußerten ihr Beileid aus. Im Unterricht habe ich dann angefangen, weniger aufzuzeigen. Ich habe daran gedacht, wie sich gerade im Moment Menschen versuchen, sich aus den Brachen ihres Hauses zu retten, und ich sitze hier…ich bekam jedesmal Tränen.
F: Hast du eventuell Tipps zum Umgang mit Betroffenen oder generell Tipps, wie du damit umgegangen bist?
A: Das Leben ist kurz. Man darf sich jetzt nicht durch die Katastrophe einschüchtern lassen. Man muss trotz allem weiterkämpfen, auch mit sich selbst. Es bringt nicht wenn man nur trauert. Man könnte spenden..
Das Leben ist zu wertvoll, um jetzt aufzugeben.
F: Vielen Dank für deine Bereitschaft, deine Offenheit und dein Engagement! Danke!!
Patricia Madeleine Hosemann