Kompetenzen der Alten

Text: Danylo O.

Es wird daran gearbeitet, dass Probleme gelöst werden und dass die Wirtschaft am demographischen Wandel sogar profitiert. In erster Linie betrifft diese Entwicklung unser Bildungswesen. "Mit 40 fängt das Leben erstmal an", wenn man "Moskau glaubt den Tränen nicht" zitiert. Im Bezug auf die Bildung heißt es, dass ältere Menschen nochmals studieren können um sich vielleicht wieder zu bewerben. Da bringt die Medizin schon Möglichkeiten, den Rahmen des arbeitsfähigen Alters auszudehnen.
Inzwischen gibt es weltweit und auch in Deutschland mehrere Nachbildungskurse für Senioren. In der Ukraine heißen sie "Universitäten des dritten Alters" und werden auch jedes Jahr populärer. Wahrscheinlich eine der wichtigsten Kompetenzen, die man der älteren Generation beibringt, ist der Umgang mit den Computern und dem Internet. "Die jetzige Wirtschaft baut zum Großteil auf das Digitale auf. Und das wissen die Senioren nicht gut. (...) Da müssen die Jungen den Alten helfen, das Umgehen mit den digitalen Medien lernen." - so sagt Renate Scherer-Mende aus der Organisation der ländlichen Entwicklung in der Oberpfalz AOVE. Mit dieser Kompetenz kann die effektive generationenübergreifende Zusammenarbeit anfangen.
Jüngere Leute haben von der älteren Generation auch was zu übernehmen. "Altes Wissen erhalten" ist beispielsweise einer der Basiskonzepte der AOVE. Wenn mehrere ausgebildete Senioren in die Arbeitswelt zurückkehren, muss diese Welt sich entsprechend anpassen. Es müssen neue Normen vom Arbeitsschutz erarbeitet werden, die die Möglichkeiten der Menschen im "hohen Alter" berücksichtigen.
Natürlich bereiten die Krankheiten der Alten unerwünschte Folgen, wie z.B. die langen Ausfälle aus dem Arbeitsprozess. Darum nehmen die Arbeitgeber ungerne Arbeiter 65+. Trotzdem ist eine Erwerbung der fähigen Senioren in vielen Fällen eine bessere Lösung als die heutige Lage.
Für die Wirtschaft ist die Erwerbung der Alten ein Segen. In den Jahren 1962-2017 hat sich das Verhältnis Arbeiter:Rentner in Deutschland von 6:1 zu 2,1:1 verändert. Und die Proportion wird immer schlechter. Im Jahre 2050 werden schon 27% der Erwerbsbevölkerung über 60 sein. (Alle Statistiken von demographie-portal.de) Zu der Zeit soll der medizinische Fortschritt die Senioren in die fähige Arbeiter verwandeln. Somit kann die Wirtschaft gerettet werden.
Es ist naiv, im 21. Jahrhundert ein Wirtschaftswunder wie beim Baby-Boom der 1950er zu erwarten, doch wird der demographische Wandel keine sozioökonomische Katastrophe bedeuten. Deutschlands Binnenmarkt ist seit der Unterschreibung des Maastricht-Vertrages ganz Europa und deswegen kann die deutsche Industrie mit einer verglichen kleineren Landesbevölkerung zurecht kommen.
Länder, die den demographischen Wandel erleben, aber keine "Bonuspunkte", wie Arbeitsmigranten oder Zonen des freien Handels haben (z.B. die Ukraine), müssen in der Richtung der Arbeitslebenserweiterung noch intensiver arbeiten.
Wir gucken optimistisch in die Zukunft und glauben, dass alle schlechte Prognosen wie Thomas Maltus Vorhersage zu den Zeiten des ersten demographischen Übergangs nie real werden. Trotz allen temporären Schwierigkeiten wird sich die Gesellschaft an neue Bedingungen anpassen.